Dann waren's nur noch vier...

Auch am zweiten Tag beginnen die UK Open erst abends und ich machte mich daher nach einem ausführlichen englischen Frühstück auf den Weg nach Manchester. Man fährt rund eine halbe Stunde mit dem Zug - wobei ich an diesem Tag Dank eines Maschinenschadens deutlich länger brauchte und der Zug total überheizt war.

Auf jeden Fall standen wir eine Weile in einem Vorort namens Castlefield herum und mir fielen Mauerreste in einer Wiese an den Bahngleisen auf. Mir kam das ganze ziemlich "römisch" vor und tatsächlich - es handelte sich nicht um ein "Castle" (Schloss) sondern um die Reste eines römischen Kastells (Chester). Die Römer hatten hier auf ihrem Weg nach Norden um 79 nach Christus mitten im Gebiet der Briganten das Kastell Mamucium erbaut, das bis 407, als sich die Römer aus Großbritannien zurückzogen, bestand.
Zunächst war es tatsächlich nur ein kleines Kastell gewesen, um die Briganten, einen keltischen Stamm, unter Kontrolle zu halten, später wurde es wurde es erweitert, als die Römer nach Schottland vordrangen und diente den Truppen auch als Vorratslager und zur Waffenherstellung. Neben dem Fort entstand eine zivile Ansiedlung, in der wohl bis zu 2000 Menschen gelebt haben. Für die Römer lag das Fort strategisch günstig auf einer leichten Erhebung an der Hauptstraße zwischen den damals wichtigen Städten Chester und York.

Nach dem Abzug der Römer aus Großbritannien war die Gegend für viele Jahre unbewohnt, bis dann die Angelsachsen 300 Jahre später etwas weiter nördlich die Siedlung Mamecaster begründeten, aus der sich das moderne Manchester entwickelte. Weder von den Römern noch von den Angelsachsen ist heutzutage noch viel in Manchester zu sehen, das heutige Manchester weist neben allen Charakteristika einer Industriestadt auch sehr viel interessante moderne Architektur auf.

Am Abend erwartete mich dann ein noch volleres Reebok Stadium, in dem all die Stars des Dartsports ins Geschehen eingriffen. Es war in dem Gedränge nahezu unmöglich vernünftige Bilder zu machen, wenn man überhaupt einen Blick auf eines der Boards ergatterte, bekam man garantiert die ganze Zeit von allen Seiten mit Ellbogen oder andere Körperteilen in Kontakt, also beschränkte ich mich mehr auf zuschauen.
Zunächst verfolgte ich auf der kleinen Bühne das Spiel zwischen Kim Huybrechts und Jyhan Artut, das leider für Jyhan enttäuschend verlief. Nicht, dass Huybrechts überragend spielte, aber es gelang ihm doch immer wieder ein wirklich gutes Leg, während bei Jyhan kaum etwas zusammen lief. Seine Scores waren einfach viel zu niedrig, um für jemanden wie Kim Huybrechts gefährlich zu werden. Während Kim Huybrechts so sein Spiel ziemlich unbeeindruckt zu Ende brachte, wurde auf der großen Bühne sein Bruder Ronny von Phil Taylor regelrecht abgeschlachtet. Ähnlich erging es auch Mark Webster gegen Richie Burnett.
Die "großen" Spiele fanden an diesem Tag allerdings abseits der zwei Bühnen und unbeachtet vom Fernsehen an den Floorboards statt - Spiele wie Brendan Dolan v Colin Lloyd oder John Bowles v Paul Nicholson oder Ronnie Baxter v Ken MacNeill.

Nicht auf allzu hohem Niveau, aber durchaus unterhaltsam war das Spiel zwischen John Part und Ted Hankey auf der Hauptbühne, Hankey verlor zwar, aber zumindest ich schaue ihm immer gerne zu. Mir gelang es auch ein paar Blicke auf Whitlock/Newton zu werfen. Simon Whitlock schien irgendwie gar nicht so richtig am Spiel beteiligt zu sein und Newton hatte es nicht allzu schwer sich gegen ihn durchzusetzen. Auch Mervyn King konnte gegen Michael van Gerwen auf der Hauptbühne keinen Fuß auf den Boden bringen, war aber deutlich engagierter als Whitlock.


Beide Palfreymans schafften den Einzug in die vierte Runde, wie habe ich leider auch nicht gesehen. Der noch verbliebene West Bruder machte mit Ian White kurzen Prozess - das war eine eindrucksvolle Vorstellung. Sein Bruder Tony feuerte ihn natürlich an - die beiden sehen sich schon sehr ähnlich!

Nur einer der Speedy Hire Qualifikanten überstand auch die dritte Runde - Stephen Bunting, der ziemlich problemlos Andy Jenkins schlug.

Es war kurz vor Mitternacht, als ich das Reebok verließ, in dem bereits die Umbauarbeiten von acht auf vier Boards im Gange waren.
Im Supermarkt nebenan, erledigten tatsächlich noch vereinzelte Menschen ihren Wochenendeinkauf...
















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