UK Open Qualifikation 7

Bis auf wenige Ausnahmen finden dieses Jahr die Pro Tour Turniere der PDC in Wigan statt. So auch das letzte UK Open Qualifikations-Wochenende am 27. Und 28. April.
Wigan ist eine Stadt mit knapp 90 000 Einwohnern im Einzugsbereich von Manchester und vom Flughafen Manchester gut mit dem Zug zu erreichen. Anscheinend haben schon die Kelten am Fluss Douglas gesiedelt, auch den Römern hat es dort gefallen. Heute findet man dort eine Industriestadt mit Hochschule für Bergbau und Technik. Daneben hat Wigan auch einen Fußballverein, der in der Premier League spielt, allerdings nur auf dem 18. Tabellenplatz steht - die Wigan Athletics.

Wigan ist nicht unbedingt ein Touristenmagnet und so ist auch die Auswahl an Hotels eher beschränkt. Und in der Nähe des Robin Park Tennis Centres, in dem die Pro Tour Events ausgetragen werden, gibt es überhaupt keins. Viele Dartspieler waren im Stadtzentrum untergekommen, ich selbst hatte nicht allzuweit von der Innenstadt entfernt ein Hotelzimmer gebucht - in einem Wetherspoon Hotel, was sich als gute Wahl herausstellte, wenn auch mit der Buchung irgendetwas durcheinander geraten war. Aber immerhin gab es ein freies Zimmer, in das ich am Freitagabend einchecken konnte und man versprach mir, bis zum nächsten Morgen alles zu klären. Nach dem Frühstück im Pub erfuhr ich, dass ich im Zimmer bleiben konnte und machte mich auf den Fußmarsch zum Robin Park Centre, der mich quer durch die Innenstadt und dann durch ein wenig attraktives Industriegebiet führte.

Da ich schon ein paar Mal in Wigan gewesen war, hatte ich keine Probleme mich zurechtzufinden. Das Centre liegt direkt gegenüber des Stadions der Wigan Athletics am Rand einer kleinen Shopping Mile. Die Sporthalle, in der das Turnier stattfand war gut "gefüllt", wie bei der großen Anzahl von Teilnehmern nicht anders zu erwarten war. Die PDC hatte nach den Erfahrungen bei den ersten Qualifikationen zusätzlich zu den sonst üblichen 16 Dartboards noch weitere, unnummerierte Boards aufgehängt, damit die Turniere nicht ewig dauerten. Wie üblich auf der Pro Tour darf man nicht fotografieren und wird auch aufgefordert, sich so ruhig wie möglich zu verhalten bzw. seine Unterhaltungen nach draußen zu verlegen, damit die Spieler nicht gestört werden. Der Geräuschpegel ist bei schätzungsweise um die 400 Menschen im Raum natürlich trotzdem recht hoch.

Es war nahezu unmöglich einen Überblick zu bekommen, Phil Taylor habe ich nur so im Vorbeigehen kurz wahrgenommen und manche Spieler habe ich an beiden Tagen überhaupt nicht gesehen, obwohl sie laut Ergebnisübersicht teilgenommen haben. An beiden Tagen habe ich zunächst überwiegend Bernd Roith zugeschaut, nachdem die anderen deutschen Spieler früh ausschieden. Tomas Seyler hatte sein Flugzeug verpasst und war dann gleich ganz zuhause geblieben, er hatte sich ja ohnehin bereits für die UK Open qualifiziert. Bernd gewann sein erstes Spiel am Samstag knapp gegen Antonio Alcinas und Spiel Nummer 2 gegen den jungen Nordiren Daryl Gurney. In der dritten Runde verlor er dann gegen den späteren Sieger Kim Huybrechts.
Anschließend sah ich zu, wie Micky Mansell, ebenfalls Nordire, Arron Monk schlug und dann selbst in der folgenden Runde gegen Kevin McDine verlor. Kevin McDine, von dem ja ziemlich lange überhaupt nichts zu hören war, spielte an beiden Tagen wirklich gute Darts und war nur schwer zu schlagen - er warf hohe Scores und machte auch sicher aus. Im Spiel gegen Mansell eröffnete er beinahe jedes Leg mit einer 140. Auch Micky Mansell spielte an beiden Tagen gut, er scheint sich bei den Floor Turnieren wesentlich wohler zu fühlen als auf der großen Bühne. Von Kevin McDine wechselte ich dann zum Spiel Wes Newton gegen Scott Rand. Rand gewann, weil er in vielen Legs beständiger scorte und dann auch sicher ausmachte, während Wes Newton einfach zu oft im Finish Bereich schwächelte, da halfen auch seine vier 180er nicht weiter.
Während all der anderen Spiele hatte ich auch immer John Part im Auge behalten, der an diesem Tag wirklich sehr viel Glück hatte. Er spielte eigentlich gar nicht gut von seinen Scores her und in den meisten Legs hatten seine Gegner deutlich niedrigere Restpunktzahlen stehen, aber bevor sie die 40 oder 32 Punkte Rest ausmachen konnten, zauberte John wieder ein High Finish von 116 oder so hervor und schockte seine Gegner. Er selbst war ziemlich überrascht, dass er mit dem " Mist" (das sagte er selbst!) den er am Samstag spielte, bis ins Finale kam. Dort setzte sich dann aber mit Kim Huybrechts der an diesem Tag eindeutig bessere Spieler durch.

Wie bei diesen Pro Tour Turnieren üblich, verschwanden die meisten Spieler, sobald sie aus dem Turnier ausgeschieden waren. Bernd Roith wollte noch in die Stadt, Max Hopp, der sich das Zimmer mit Jerry Hendriks teilte, war nach seiner Niederlage gegen Scott Rand in der zweiten Runde ebenfalls schon lange verschwunden. Umso überraschter war ich, dass Jyhan Artut beim Finale noch da war. Es stellte sich heraus, dass er die beiden Schweden Magnus Caris und Pär Rihonen und John Part mit seiner Freundin überredet hatte, mit ihm Chinesisch essen zu gehen. Und weil ich auch noch da war - und das bestellte Taxi groß genug - wurde ich auch mitgenommen!

Zurück im Hotel ließ sich meine Zimmertüre nicht öffnen und ich hatte schon die Befürchtung, ich wäre doch noch ausquartiert worden, aber die Magnetkarte hatte sich nur entladen, keine Ahnung warum. Ich gönnte mir also noch etwas Ruhe und verzog mich dann in mein Bett. Unter mir im Pub ging es hoch her, aber ich hörte absolut nichts mehr, bis ich mitten in der Nacht davon aufwachte, dass irgendjemand an meiner Tür rüttelte und versuchte sie aufzubekommen. Da ich aber die Tür verriegelt hatte, drehte ich mich einfach um und schlief weiter...











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