Die Soft-Tip Weltmeisterschaft 2011 in Hongkong

Schon seit Jahren hat Dartoids World immer wieder angekündigt, dass sich das Zentrum der Dartwelt verschieben wird.

Jetzt ist es passiert.

Ich habe auch geschrieben, dass die PDC aufwachen sollte und dem Duft der Nudeln Richtung Asien folgen sollte. Das hat sie aber nicht gemacht.

Warum weiß ich nicht. Dort kann man viel Geld machen. Und Barry Hearn ist ein wirklich guter Geschäftsmann (und er hat wirklich schönes Haar).
Gut, es gab vor ein paar Jahren ein formelles Event - den Global Cup 2009. Ein paar PDC Spieler sind nach China gefahren und haben dort das Beste, was China seit der Ming Dynastie zu bieten hatten, dem Erdboden gleich gemacht. Aber das war's dann auch. Als China 2009 Gastgeber des Shanghai International Darts Open war, waren die einzigen PDC Spieler, die anreisten der dreifache Weltmeister John Part und Gary Mawson. Möglicherweise war das für sie das Licht am Ende des Tunnels.
Das Paul Lim schon vor Jahren gesehen hatte und das Licht, dass Ray Carver, John Kuczynski, Rob Heckman, Chris White, Scotty Burnett, Scott Kirchner und ein paar anderen deutlich wie Dollar Zeichen aufgegangen ist.
Ich bin schon seit zwei Jahrzehnten in Dart Bars in ganz Asien ein- und ausgegangen. Unicorn verkauft seine Produkte schon viel länger in der Gegend. John Lowe, Eric Bristow und sogar Phil Taylor haben dort die Runde gemacht.

Warum ist da die PDC so blind?

Vor ein paar Jahren hat mich eine Freundin, Noel Li (früher eine der Top Spielerin vor Ort), einem britischen Kerl vorgestellt. Stellt Euch das vor - ich fliege bis nach Hongkong und der erste Spieler, den ich dort treffe, kommt aus dem Mutterland. Die Kerle kann man einfach nicht abschütteln.
Scott Mackenzie wurde in Brasilien geboren, seine Mutter ist Japanerin, sein Vater Schotte. Er lebte einige Jahre in Essex. Dann fing er an, mit seiner Freundin um die Welt zu reisen, landete in Hongkong und blieb dort. "Das passiert einer Menge Auswanderer," sagte er zu mir. "Ich denke, das liegt an dem warmen Wetter, den niedrigen Steuern und den schlanken Mädchen...nicht unbedingt in dieser Reihenfolge."

Ich habe Mackenzie dann wieder aus den Augen verloren bis zur PDC Weltmeisterschaft 2011, ich war nicht erstaunt, ihn dort als Vertreter Hongkongs zu sehen. Nachdem er Alex "Too Tall" Hon geschlagen hatte um den Weltmeisterschafts-Trip zu gewinnen, traf er dort in der Vorrunde auf Jyhan Artut aus Deutschland. Er vergab zwei Matchdarts und verlor 3:4.
Als sich dann kürzlich die Neuigkeiten über die Soft-Dart Weltmeisterschaft 2011 verbreiteten und während sich meine Mailbox mit dem Vorschlag, darüber zu schreiben füllte, fiel mir auf, dass eine der Nachrichten von Mackenzie stammte - er bot mir an, für mich etwas zu schreiben. Ist das nicht ein toller Deal? Ich muss selber gar nichts tun!
Die gute Nachricht ist, dass Mackenzie neben seinen Dart Fähigkeiten auch schon für den Verleger Macmillan gearbeitet hat und dort Chef-Herausgeber für ein Wissenschafts-und Technik Magazin war. Eine Zeit lang schrieb er sogar in so einem New-Age Magazin über Kornkreise und Mondstrukturen. Als weiser Mann - nicht so wie ich - fand er heraus, dass man aber mehr verdient, wenn man für einen Hedgefond arbeitet, was denke ich bedeutet, dass er einem Wohltätigkeits- Verein vorsteht, der Geld für den Schutz von Igel sammelt.
Also schließt Euch mir an, um Scott Mackenzie bei Dartoids World zu begrüßen und lasst ihn Euch in der Soft-Dart Welt in Asien begrüßen und bei der Soft-Dart Weltmeisterschaft, die so viel Aufmerksamkeit erregt, sogar, wie man munkelt, die von Phil Taylor.

Oh ja, das Zentrum der Dartwelt hat sich nach Asien verlagert.



Die Soft-Tip Weltmeisterschaft 2011 in Hongkong von Scott Mackenzie
Nein, es handelt sich hier nicht um eine dieser ärgerlichen Anzeigen für Viagra. Soft Tips ist eine moderne High Tech Variante des Dartspiels, die im Augenblick über Hongkong und das restliche Asien fegt.
Neben dem offensichtlich Unterschied in den Dartspitzen (es werde Darts mit Plastikspitzen benutzt statt solcher mit Stahlspitzen) gibt es auch noch sonst ein paar Unterschiede, die vielen Leuten nicht bewusst sind, zum Beispiel auch die Wurf Distanz - bei Soft Tips ist sie etwas länger (acht Fuß im Gegensatz zu den 7 Fuß, 9.25 Inches beim Steel Dart).
Vielleicht fragt Ihr Euch jetzt ob die Abmessungen einen Unterschied machen? Na ja, ich erinnere mich gut daran, dass Bobby George einmal sagte nachdem er von einem acht Fuß langen Oche aus gespielt hatte: "Geht doch zu Eurer Frau und fragt sie, ob drei Inches mehr einen Unterschied machen!"

Zielsegmente wie Tripel und Doppel sind auch etwas größer, besonders das Bullseye, daher wird mehr auf das Bullseye geworfen als auf die Tripel 20. Wenn man einen Hattrick wirft, also drei Darts ins Bullseye, zählt das 150 Punkte, ganz egal wo Du dass Bull-Feld triff (weil im Soft-Dart das innere und das äußere Feld gewöhnlich gleich zählen). Eine gute Analogie gibt es zwischen Snooker und Poll (Billard). Wenn Du gut darin bist im Snooker die Kugeln in die Taschen zu befördern wird Dir das auch im Pool gut gelingen. So ist es auch mit Steel-Dart und Soft-Dart - wenn Du ein guter Steel-Dart Spieler bist, wirst Du auch ein sehr guter Soft-Darter sein. Und tatsächlich gilt der dreifache Steel-Dart Weltmeister John Part als der beste Soft-Dart Spieler der Welt. Vor John wurde Paul Lim (bekannt weil er den ersten im Fernsehen übertragenen Neun-Darter bei einer Weltmeisterschaft geworfen hatte, bei der Embassy Welt Meisterschaft 1990) allgemein als der beste Soft-Dart Spieler angesehen.

Wahrscheinlich der größte Unterschied zwischen den beiden Spielen sind die Geräusche. Soft-Dart wird auf einer elektronischen Maschine mit einem großen Flachbildschirm gespielt. Mit der ganzen modernen Technologie können die Spieler für einen persönlichen Hintergrund, blitzende Lichter und Musik sorgen - es ist Disco Darts. Die Lautsprecher sind riesig und zum Hintergrund eines Spielers können personalisierte Photos und Bilder hinzugefügt werden.

Auch Kommentare können eingegeben werden, so dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt während des Spiels abgespielt werden können - so ertönt bei Paul Lim jedes Mal wenn er einen Hattrick wirft "That's Muscle Memory".
Das beste an der ganzen Technologie(und vielleicht auch ein Grund dafür, dass über eine Million Soft-Dart Spieler in Japan registriert sind)ist es, dass auf einer personalisierten Karte, die man in die Maschine einführt, sämtliche Daten gespeichert werden. Punkte pro Dart, drei Dart Durchschnitt, Cricket Durchschnitt, High Scores und Sieg/Niederlage Verhältnis sind aber nur das mindeste, was die Maschinen leisten können. Seit sie über das Internet verknüpft werden können, kann man nicht nur gegen Spieler in verschiedenen Bars und Pubs in der gleichen Straße spielen sondern auch international. Ich kann also von Hongkong aus gegen jemanden in Japan oder den USA spielen und mit internen und externen Kameras der Maschine können wir uns gegenseitig im Fernsehen beim Werfen zu schauen (was auch Beschummeln verhindert).

Ich habe kürzlich an der dritten Phase der Soft-Tip Weltmeisterschaft 2011 teilgenommen, die in Hongkong ausgetragen wurde. Ich hatte Glück, John Part, der Phase zwei gewonnen hatte, spielte dieses Mal nicht und nicht nur er, sondern auch viele der anderen internationalen Top Spieler, weil das Datum mit den UK Open der PDC kollidierte.
Aber es wären trotzdem noch jede Menge hochkarätiger Spieler dabei, darunter auch Lourence Ilagan von den Philippinen (Philippin Cup Champion 2011 und auf dem Soft-Tip Circuit sehr bekannt, er hatte die erste Phase gewonnen), Paul Lim von Kalifornien und früher Singapur (über den muss ich ja nichts sagen), Ronald Briones von den Philippinen (Philippine Masters Champion 2011), Thanawar Gaweenuntavong aus Thailand (ehemaliger Sieger der Singapur Open und Hongkong Open Champion) und der Lokalfavorit Royden Lam (der Sieger des angesehenen MJ Gran Masters Soft Tip Turniers in Japan). Ich glaube, ich kann mich auch in die Liste aufnehmen nachdem ich als Repräsentant Hongkongs an der letzten PDC Weltmeisterschaft teilgenommen habe und auch der gegenwärtige Hongkong Open Champion bin.

Das Preisgeld um das es ging, betrug 200 000 Hongkong Dollar (knapp über 25 000 US Dollar), von denen der Sieger die Hälfte bekommen sollte, also ein ansehnliches Preisgeld - aber das stand bei den meisten nicht im Vordergrund. Den richtigen Preis gibt es erst später im Jahr beim Grand Final, wo es für die Sieger um eine Million Dollar geht, Hongkong Dollar, das sind aber immerhin noch rund 130 000 US Dollar. Die Bühnen Turniere (insgesamt 8) sind eigentlich nur die Qualifikations-Runden für das Grand Final. Das gesamte Preisgeld liegt also bei rund drei Millionen Hongkong Dollar (über 350 000 US Dollar) und das macht es zum zweit lukrativsten Dart Turnier der Welt (nur bei der PDC Weltmeisterschaft geht es um mehr).

Die Bühnen Turniere sind mit gesetzten Spielern, wobei über die Setzliste am Tag vor dem Turnier in einem "Shootout" entschieden wird. Das besteht aus einer Mischung von Geschick und Glück, das Spiel ähnelt etwas "Around the Clock". Die Spieler haben alle acht Würfe, also insgesamt 24 Darts, mit denen sie versuchen müssen, einen möglichst hohen Score zu erzielen, aber so ganz ohne ist das nicht, das gibt es nämlich einen Multiplikator. Der erste Wurf wird mit 1 multipliziert, der zweite mit zwei und so weiter (und jede Zahl zählt auch nur einmal). Wenn Du keine Fehlwürfe hast, bekommst Du eine Bonus Runde, in der Du drei Darts auf das Bull werfen darfst und dabei ist der Multiplikator 20. Scotty Burnett erzielte in Phase 2 einen der höchsten je erzielte Scores: 10 8000 Punkte.

In der Phase drei war ich als Nummer 1 gesetzt (hauptsächlich deshalb, weil John Part und Scotty Burnett nicht dabei waren, so reichte mein eher mittelmäßiger Score von 9.750 aus, um auf Platz 1 gesetzt zu werden). Wenn man gesetzt ist, macht das die ersten Runden sehr viel einfacher. Aber lest weiter - eine der "Launen" des Soft Tip Spiels verhalf mir tatsächlich zu gewinnen (noch ein wichtiger Unterschied zwischen Steel Dart und Soft-Dart).
Unter den letzten Acht des Turniers traf ich auf einen relativ unbekannten Spieler aus Hongkong, er heißt Chun Nam Leung, seltsamerweise war ich genau von ihm am Abend vorher in einem Exhibition Match geschlagen worden. Deshalb war ich etwas nervös, aber nicht so, dass ein Bier (oder auch drei) das hätten nicht in Ordnung bringen können. Als das Match ausgeglichen 2:2 stand warfen wir aufs Bull und ich war ein kleines bisschen näher dran und konnte entweder anfangen oder wählen, was wir spielen (701 oder Cricket). Ich wählte aus anzufangen und mein Gegner wählte Cricket. Das Spiel ist dann ausgeglichen - ein schlechter Dart und Du hast verloren - aber tatsächlich war es so ein schlechter Dart, der mir zur Hilfe kam.

Ich hatte 625 Punkte und alle Zahlen sind geschlossen...

Mein Gegner hat 624 Punkte und erzielt einen Hattrick, was bedeutet, dass ich jetzt auch einen werfen muss.
Ich treffe Bull, Bull, Bouncer! Aber glücklicherweise ist es in Soft-Dart so, dass, wenn die Maschine den Score registriert hat, er dann auch zählt und mein Bouncer hatte das Bull getroffen bevor er vom Board abprallte, etwas, was im Soft-Dart häufig vorkommt. Ich stehe also unter den letzten vier!

Phase drei wird schließlich von Royden Lam (Hongkong) gewonnen und Lourence Ilagan (Philippinen) wird Zweiter. Ich teile mir den dritten Platz mit Jaypee Detblan (Philippinen) Die World Soft Tip Championship wird momentan im i-Darts Club in Tsim Sha Tsui in Hongkong ausgetragen. Phase 4 findet am 24. Juli statt, vier Phasen und das große Finale werden noch folgen. Alle Turniere werden im Fernsehen übertragen und da die Popularität des Turnier wächst, hoffen die Organisatoren das Turnier jährlich austragen zu können.

24. Juli: Phase 4
11. September: Phase 5
8. Oktober: Phase 6
30. Oktober: Phase 7
13. November: Phase 8
17. Dezember: Grand Final

Einer der Gründe warum das Preisgeld so hoch ist, ist ein weiterer Unterschied zwischen Steel-Dart und Soft-Dart - im Soft-Dart musst Du zahlen, um spielen zu können. Ein Spiel kostet in Japan 100 Yen - etwas mehr als 1 Dollar US und in Hongkong kostet ein Spiel 5 Hongkong Dollar, das sind rund 65 Cents. Das hört sich vielleicht nicht nach viel Geld an, aber ich habe oft ein ganzes Glas voller 5 Hongkong Dollar Münzen, die in weniger als einer Stunde verbraucht sind. Eine Bar mit viel Betrieb und 4 oder 5 Maschinen, kann jede Woche Tausende Dollar einnehmen. Dadurch hat der Maschinen Hersteller "The Dartslive Group" eine japanische Aktiengesellschaft mit Verbindung zu Sega - ein sehr hohes Einkommen, dass sie gerne an die Spieler zurückgibt.

Das Turnier ist für Männer und Frauen jeden Alters offen. Ein Spiel ist Best of 5: 701, Cricket, 701, Cricket und Wahl.

Die gesamten Details und ein Online Anmelde Formular findet Ihr hier: Homepage

Ich hoffe, Euch dort zu sehen!







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