Ich bin wirklich ganz begeistert davon, wie viel Aufmerksamkeit der erste Teil dieses Blogs erregt hat und die Reaktionen
waren fast durchweg positiv. Bevor ich weitermache, möchte ich erst noch einmal zurückgehen und ein paar Antworten diskutieren.
Zunächst einmal gab es ein paar Leute, die meinte mein Kommentar dazu, um ein Bier oder ein paar Dollar zu spielen, damit es
interessanter wird, wäre nicht repräsentativ für die meisten Spieler. Sie denken, dass wenn man eine Art Belohnung aussetzt,
das Spiel an Bedeutung gewinnt. Das habe ich auch gar nicht in Frage gestellt - ich habe lediglich in Frage gestellt, ob das
überhaupt nötig ist.
Ich würde mich als leicht altmodisch einschätzen und selbst wenn ich um meinen Lebensunterhalt spiele, denke ich doch, dass
es ganz entscheidend ist, dass man nur um des Sports willen an einem Sport teilnimmt. Diese Einstellung verschwindet
aber so langsam aus unserer modernen Welt, dabei ist gerade der Dartsport von besonderer "Reinheit"; da gibt
es nur den Spieler und das Board. Es kann Dich kein Anderer davon abhalten, dein Ziel zu treffen oder zu verfehlen - nur
Du allein bist dafür zuständig. Und allein dieses Streben nach Leistung oder auch der Wunsch, einen Gegner zu schlagen,
sollten die Gründe dafür sein teilzunehmen. Es tut mir wirklich leid, aber für mich sind ein Bier oder ein Dollar kein
zusätzlicher Anreiz.
So ähnlich geht es mir auch beim Preisgeld der Turniere. Auch wenn ich es für meinen Lebensunterhalt mache, ist
trotzdem der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schießt, wenn mein Matchdart das Board trifft: "Ich habe gewonnen!"
Manchmal ist das Gefühl besonder stark, aber es geht dabei nie um den finanziellen Aspekt. Mein Sieg bei den Houston Open
letztes Jahr ist da ein gutes Beispiel.
Einigen mag das ja nichts bedeuten, aber dass ich dort die 501 Singles gewinnen konnte heißt, dass die Zahl meiner
WDF Ranking Siege tatsächlich höher ist als die Zahl der Siege eines bestimmten Phil Taylor! Natürlich war das
lediglich eine kurzfristig Panne auf Phils Weg die ganze Welt zu dominieren und er hat mit Sicherheit mehr
Weltmeister Titel als ich zusammengetragen, aber für mich war das trotzdem ein ganz besonderer Augenblick.
Manchmal lässt der Stolz über den Erfolg alles verblassen. Eigentlich sollte das Ziel aber sein, auf die
eigene Leistung stolz sein zu können.
Und tatsächlich war eine Niederlage für mich einer der befriedigensten Augenblicke. Beim PDC Bobby Bourne
Memorial Tournament 2003 (Bobby war ein Offizieller der PDC, der viel zu früh gestorben ist) habe ich gegen
diesen Kerl, diesen Taylor, in den Halbfinalen verloren. Nachdem ich bereits mit Roland Scholten und
Mark Dudbridge fertig geworden war, hatte ich den Eindruck, ich würde sehr gut spielen. Gegen Phil habe
ich noch besser gespielt, aber 4:6 verloren.
Ein 6:4 schaut nach einem engen Spiel aus, aber wie eng war es wirklich? Also wir hatten fast den gleichen
Durchschnitt von ungefähr 100, was für mich schon einen Sieg bedeutet! Und dann war es so, dass Phil drei Mal
ein Finish von über 100 Punkten warf, als ich bereits auf einem Zwei-Dart Finish saß - daran sieht man eigentlich
schon, dass ich mithalten konnte. Ich stand auf 60 Rest und Phil machte 105 Punkte aus. Ich hatte 96 Punkte Rest
und er machte 161 aus. Und dann, im letzten Leg stand ich nach 12 Darts auf 41 Punkten Rest und er holte sich
mit einem 108er Finish den Sieg.
Letztes Mal ging ich auf die offensichtlich Eifersucht unter den Spielern ein, besonders auf die der Spieler,
die jammernd behaupten nur so zum Spaß zu spielen. Dieses Mal möchte ich über die Eifersucht und die Ressentiments
von Außenseitern sprechen. Mit "Außenseitern" meine ich Zuschauer und das schließt auch die Spieler ein, die nicht
auf dem Niveau sind - und wahrscheinlich auch nie sein werden - wie die, die sie verprügeln. Im Besonderen werde
ich mich mit ein paar der Kommentare auf Phil Taylors World Matchplay Sieg beschäftigen.
Ich habe alles mögliche gelesen von "Ich habe Taylor einfach satt" bis zu "Ich hasse Phil Taylor".
Wirklich? Vielleicht gibt es ja Gründe einen Mitmenschen zu hassen, aber ich denke, ein Dartspiel ist keiner.
Phil Taylor ist der Beste, den die Welt jemals gesehen hat. Das ist ein direktes Ergebnis seiner harten Arbeit
und all der Anstrengung, die er investiert hat - und immer noch investiert. Okay, wir können schon zugeben,
dass wir auf jemanden eifersüchtig sind, aber für eine derartige Feinseligkeit und derartige Ressentiments gibt
es wirklich keinen Grund.
Ich bin keiner, der Hass erfüllte Hetzreden gegen Roger Federer, Tiger Woods oder ihresgleichen führt, was daran
liegt, dass ich keinerlei Absicht hege, auf ihren Gebieten, das gleiche Niveau zu erreichen.
Auch bei Phil Taylor
werde ich das nicht tun, obwohl ich gerne dort wäre, wo er ist. Meiner Ansicht nach verdient jeder, dem es gelingt
so ein Niveau zu erreichen, wie Tiger, Roger oder Phil meine Bewunderung und meinen Respekt. Wobei ich gleich
hinzufügen möchte, dass sich das hier ausschließlich auf die professionelle Leistung bezieht.
Wenn Leute sagen "Ich habe Taylor satt" dann sollten sie besser versuchen, ihn aufzuhalten! Vollkommen gleichgültig,
um welchen Sport es sich handelt, es wird immer einer der Beste sein. Das ist gut so und es liegt an allen anderen besser zu sein.
Es ist ja nicht so, dass Phil Taylor unbezwingbar wäre, das ist er nicht; er ist nur nicht leicht zu schlagen! Dafür
gibt es eine Anzahl von Gründen, einer der wichtigsten dürfte sein, dass es ihm immer gelingt das zu treffen, auf
das er zielt - wenn er es braucht!!
Das World Matchplay war wieder ein gutes Beispiel. Zweimal hatte
Raymond van Barneveld die Chance, Phils Wurf zu brechen, aber Phil vereitelte es durch hohe Finishs.
Wäre ihm eines davon misslungen, hätte das Ergebnis vielleicht anders ausgesehen. Es ist aber nicht und
das Ergebnis ist wie es ist! So ist das Leben.
Dann gibt es auch die, die meinen, dass Finale wäre "langweilig" gewesen. Wie kann es denn langweilig sein, wenn die zwei
besten Spieler der Welt gegeneinander spielen und eine derartig herausragende Form zeigen? Phil Taylor dabei zuzuschauen
wie er Checkouts über 105 und 135 Punkte unter starkem Druck wirft, war absolut brillant!
Und wenn irgendeiner von Euch in Phils Position wäre, würde er es dann als langweilig empfinden die meiste Zeit zu gewinnen?
Würde er vielleicht sagen: "Nein. Ich gehe jetzt zur Seite und gebe einem Anderen eine Chance?" Natürlich nicht.
Wie ich schon weiter oben sagte, versucht Phil ja immer noch sein Spiel weiter zu verbessern, was auch denen nützen
sollte, die versuchen mitzuhalten. Ich kann darin nichts Falsches sehen.
So, Dank eines ebenfalls pummeligen Landsmanns habe ich jetzt den zweiten Teil meines Blogs fertig. Ich weiß schon
genau, was ich beim nächsten machen werde, ich werde also bald zurück sein.
PS Herzliche Glückwünsche an Stacy Bromberg zum Gewinn der PDC Women's World Championship und mein Mitgefühl für die
geschlagene Finalistin (und meine ehemalige Mixed Doubles Partnerin) Tricia Wright.