Der WDF World Cup 2013

Thorns World Cup 2013 - Teil 7
Ich hatte in der Nacht tief und fest geschlafen, satt von gebratenem Fisch, Pommes in Soße ertränkt und einer gesunden Menge von Molson - alles zu mir genommen bei der Hanson Küchen Party am Abend zuvor. Troy und seine Familie waren am nächsten Tag schon früh auf den Beinen, um zurück zum Turnier zu fahren, wo der zweite Tag bevorstand. Ich hatte noch keine Ahnung davon, welche bemerkenswerten Augenblicke und spannende Momente mich erwarten würden, aber ich war ebenfalls auf und bereit zum PowerPley zurückzukehren mit dem Kaffee noch in der Hand.

Nach einer kurzen Fahrt durch St.John's war ich zurück in der Mitte des Geschehens. Das Turnier hatte bereits begonnen, die Halle war gefüllt mit den Teamfarben aus aller Herren Länder.

Der Morgen verlief wie erwartet. Ich schlenderte herum und fotografierte Spiele, Spieler und Fans. Ich schnupperte bei verschiedenen Teams hinein, besonders beim amerikanischen Team. Auch wenn ich Ehrengast des kanadischen Teams war, der Gastgeber, wollte ich ja nicht, dass meine eigenen national Spieler glaubten ich würde sie im Stich lassen. Außerdem war ich begeistert davon, Steve, Robbie, Larry Gordon und Tom besser kennenzulernen und Cali und meine enge Freundin Brenda wollte ich auch nicht im Stich lassen.

Wenn wir schon bei den Frauen sind - wenn ihr mich kennt, wisst ihr ja, dass ich Frauen Darts liebe Wenn ich also nicht gerade herumschlenderte oder Teile der Spiele zwischen den verschiedenen Nationen beobachtete, schwirrte ich um Brenda und Cali herum, die in ihre Doppel-Spiele vertieft waren und schaute den anderen erstaunlichen weiblichen Spielerinnen zu. Die Herren kämpften sich inzwischen in die zweite Runde des Team Wettbewerbs.

Die Mittagspause kam und ich fand mich ganz alleine wieder. Ich ging hinaus und hinüber in den Speisesaal, der in einem anderen Gebäude war und stellte mich an. Etwas ganz besonderes würde mir gleich passieren, aber zuerst liefere ich euch den dazu gehörenden Hintergrund.

Vor zwei Jahren hatte ich meinen ersten World Cup besucht, der damals in Irland stattfand. Ich saß in den Spielpausenzusammen mit dem amerikanischen Team in der Halle. Plötzlich tauchte Trina Gulliver, das "Golden Girl" auf ihren hohen Absätzen auf und fragte in die Runde: Hat irgendjemand Sandpapier dabei, dass ich mir ausleihen könnte? Ich hatte welches und holte es schnell aus meinem Dart Case und gab ihr ein Eckchen davon. Sie lächelte und kehrte zum Tisch des englischen Teams zurück, setzte es bei ein paar ihrer Darts ein und brachte es mir zurück. Jetzt lächelte ich und ich fragte sie: Trina würdest du es auf der Rückseite für mich signieren. Ebenfalls lächelnd tat sie das. Seit zwei Jahren schon zeige ich den Leuten dieses Autogramm, besonders den Anfänger und den weiblichen Dartspielerinnen meiner Heimatstadt.

Zurück zu dem, was gestern in St. John's geschah als ich zum Mittagessen ging und mich in der Essenschlange anstellte. Und wer glaubt ihr stellte sich hinter mir an? Trina natürlich und merkwürdigerweise war sie alleine, keine Teamkameraden waren in der Nähe. Also fragte ich sie, ob ich mich zu ihr setzen dürfte. Ei dünnes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, sie erkannte mich nicht wirklich, aber sie meinte "Aber sicher". Also fanden wir, als wir unser Essen bekommen hatten einen Tisch, nur für uns zwei. Ich versuchte nicht allzu viel zu reden, sie nicht zu belästigen. Schließlich bin ich in ihrer Welt ein Niemand. Aber ich fragte sie dann doch, ob sie sich noch an die Sandpapier Geschichte erinnerte und zeigte ihr das signierte Stückchen. Ich erzählte ihr, dass ich es zuhause stolz herumzeigen würde und überall nur in den höchsten Tönen von ihr reden würde. Sie lächelte und meinte" Natürlich erinnere ich mich daran." Sehr viel mehr passierte gestern nicht, wir aßen einfach miteinander ohne sehr viel zu sprechen. Aber für mich war es trotzdem toll.

Und heute stellte ich mich wieder an und wieder war Trina da und sie war wieder ganz alleine. Also fragte ich wieder: "Sollen wir wieder zusammen essen?" Dieses Mal lächelte sie viel mehr und schien sich wohler zu fühlen und sie antwortete "Sicher". Es war einfacher, sich zu unterhalten und wir aßen und schwatzen miteinander. Ich stellte ihr ein, zwei Fragen, auf welche ihrer Leistungen sie denn besonders stolz wäre und dann erzählte sie mir eine Geschichte, die mein Mittagessen mit ihr in einen der coolsten Augenblicke meines Dart liebenden Lebens verwandelte...

Trina begann ihre Antwort mit einem stolzen aber dezenten Lächeln: "Nun, gerade wurde mir der M.B.E. verliehen, der Member of the British Empire von der Königin von England. Das bedeutet mir mehr als alle meine Dart Titel zusammen und ich bin erste der zweite Dartspieler der ihn bekommen hatte, der andere ist Eric Bristow."
Ich war sprachlos, was für eine coole Geschichte. Aber der erstaunlichste Teil kam erst noch.
"Eigentlich", fuhr Trina fort, als sie an das heutige Datum dachte, "eigentlich hätte ich heute in Windsor Castle sein sollen, um die Auszeichnung zu empfangen, aber", sie lachte erneut in sich hinein, "ich habe Queen Elisabeth gesagt, dass ich den Termin verschieben müsse, damit ich für England hier am World Cup teilnehmen könne!" Darüber müssten wir beide lachen. Aber dann ging mir ein Licht auf...

Eigentlich sollte Trina also gerade Queen Elisabeth treffen, stattdessen saß sie hier In Neufundland und aß mit mir zu Mittag?! Wie cool war das denn?!? Ich konnte mir nicht helfen, ich fühlte mich fast selbst wie ein König, zumindest in dieser Dart-Erinnerung. Das ist jetzt einer meiner liebsten Momente: Trina Gulliver zusammen mit mir statt mit der englischen Königin.

Wir haben ein Bild von uns gemacht und ich sagte begeistert: "Das werde ich in Ehren halten."

Wir unterhielten uns über eher "kleinere" Dinge weiter und beendeten unser Lunch. Sie lächelte und sagte: " Danke, dass du mit mir gegessen hast." Und ich sagte das Gleiche in der amerikanischen Version. Wir standen auf und warfen unsere Papierteller weg. Ich wünschte ihr Glück, wir stießen unsere Knöchel zusammen und sie stolzierte auf ihren hohen Absätzen davon, rasch verdrängte ihr "Spiel-Gesicht" die freundliche Miene, die sie während des Essens für mich gezeigt hatte.

Ich war unglaublich glücklich über die Geschichte und musste sie unbedingt ein paar meiner Freunde in der Raucher-Ecke erzählen und danach natürlich auch in der Halle. Und alle sagten das Gleiche: "Das ist ja cool, Adam!" Und genau das dachte ich auch.

Wie dem auch sei, es war Zeit für die Nachmittags-Darts und der Wettkampf wurde heftiger. Alle Amerikaner spielten und ich schaute Brenda und Cali bei den Doppeln zu. Steve Brown, Team Manger des amerikanischen Teams, wechselte zwischen den Herren Mannschaften und den Damen Doppeln hin und her, schrieb sich Statistiken auf und Beobachtungen in seiner genialen Weise. Bei seinem ungefähr dritten Besuch auf der Seite der Ladies flüsterte er mir benommen zu: "Die Herren führen mit 3:0 gegen England."
"Was?" sagte ich und wir drehten uns schnell zur Herren Seite um, wo die Anzahl der Zuschauer ständig anwuchs. Da wusste ich noch nicht, dass ich Zeuge eines Stückchens World Cup Geschichte werden würde.

Over and double out.








Kontakt © Global Darts. All Rights Reserved. Impressum