Thorn Around the World

Maxim in Marseille
Es war eine lange, dunkle Busreise von den Haag nach Marseille. Ich weiß noch nicht einmal, wie wir fuhren. Ich weiß, dass wir durch Belgien kamen, wahrscheinlich durch Antwerpen und Brüssel. Möglicherweise sind wir durch Luxemburg gefahren und vorbei an Paris als wir durch Nordfrankreich fuhren, aber das spielte auch keine Rolle während ich versuchte auf meinen Sitzen mit verkrampften Beinen in der feuchten Kälte einzuschlafen. Jede Stunde oder auch nur jede zweite wenn der Motor abbremste weil wir in ein Stadt fuhren wachte ich in den Straßen und Laden Lichtern die noch leuchteten auf und macht ein verschwommenes Bild von immer neuen Orten durch die wir kamen. Ich suchte unauffällig die Fassaden und Schilder nach möglichen Dart Bars ab und dachte an die großen Spieler aus der jeweiligen Gegend.

Auf der anderen Seite des Gangs schlief Maxim friedlich zusammengerollt auf seinen beiden Sitzen - eindeutig ein Experte europäischer Busreisen. Er war ein reisender Gitarrist aus Russland und ich sollte als sein Schlagzeuger mitmachen und mein Glück als Straßenkünstler versuchen. Wir hatten das kalte und feuchte Holland verlassen um an einem wärmeren Ort zu spielen. Was für eine wunderbare und dumme Erfahrung würde es sein zu sagen, dass ich auf den Straßen von Marseille gespielt hätte. Hoffentlich würde es auch profitabel sein. Und nach einem Monat in Ocheliebenden Ländern wie Irland, England und Holland freute ich mich schon auf die größere Herausforderung im Süden Frankreichs Dart zu finden - aus irgendwelchen Gründe finde ich es umso schöner etwas zu finden und meinen Lieblingssport zu verbreiten, je schwieriger es ist.

Ich erinnere mich daran, dass ich einmal früh am Morgen aufwachte, mein Gesicht an das beschlagene Fenster und den Vorhang gelehnt. Während ich mein Fleece in ein besseres Kissen verwandelte, reckte ich mein Kinn und meine Knie und schaute zu Maxim hinüber. Er war in ein paar seltsam aussehende Reisedokumente vertieft, als ob ihm irgendetwas durch den Kopf ging.es kam mir merkwürdig vor.

Nach einer erbärmlichen Nachtruhe, brach endlich der Tag an. Es war ein perfekter Tag im Osten Frankreichs, unter blauem Himmel mit weißen Wolken, und wir kreuzten durch Weinland und namhafte Städte wie Dijon, Lyon und Avignon. Landhäuser, Schlösser und Kirchen standen auf den Hügeln zwischen den Städten, Wäldern und Weinbergen. Die weißen Spitzen der Schweizer und italienischen Alpen war den ganzen Tag über weit im Osten zu erkennen, während die Reste von Burgen und Befestigungen nach jeder Kurve oder jedem Blick auf freie Landschaft auftauchten. Als ein Kernkraftwerk auftauchte, dachte ich darüber nach, wo ich war und über all die erstaunlichen Kapitel der französischen Geschichte. Und Maxim hatte mit dem Wetter recht gehabt: es wurde immer wärmer und sonniger je weiter wir nach Süden kamen. Maxim blickte auf und lächelte. "Warm! sagte er mit seinem russischen Akzent und enthusiastisch gerecktem Daumen.

Nach einer Frühstückspause - mit Zähneputzen, Kaffee und Croissant als Highlight, kamen mein Unternehmungsgeist und meine Energie langsam wieder zurück. Nach ein paar weiteren Stunden, die ich damit zubrachte aus dem Fenster zu schauen, erreichten wir die Außenbezirke von Marseilles, weiße Gebäude tauchten auf, die sich an sanften Hügel entlangzogen bis hinunter an die felsigen Ufer des blauen Mittelmeers, es war das erste Mal, dass ich das berühmte Meer zu Gesicht bekam.


Wir fuhren in den aus massivem Glas und Marmor bestehenden Busbahnhof auf einem Hügelchen mitten in der Innenstadt, ein geschäftiger Verkehrsknotenpunkt der Straßen und Zugverbindungen für Reisende zwischen den berühmten Städte der französischen Riviera im Osten und den spanischen Städten im Westen. Maxim und ich stiegen aus und sammelten unsere Besitztümer. Dann suchten wir den Ausgang in die Stadt mit ihrer bemerkenswerten französischen Architektur und falteten unseren neuen Stadtplan auseinander.


Bevor wir Holland verlassen hatten, hatte ich im Hotel Le Ryad Zimmer reserviert, einer eleganten aber preiswerten Alternative zu einem Hostel. Es war nur ein paar Häuser entfernt und Maxim und ich, mit unsere Taschen und seiner akustische Gitarre, gingen die Stufen und Seitenstraßen hinunter, alles steile Straßen, vorbei an Coffee Shops und türkischen Kebab Verkäufern und tauchten ein in den Fluss des Verkehrs und der Fußgänger. Trotz des Bevölkerungsgemischs in der Stadt, erregten Maxim und ich einiges Aufsehen - ein zierlicher Russe und ein riesiger Amerikaner. In einer Allee, die von der Hauptstraße abzweigte fanden wir das marokkanisch angehauchte Le Ryad. Innen war es verglichen mit den Hostels der letzten zwei Wochen verhältnismäßig luxuriös. Maxim war beeindruckt.

Nach dem wir alles in unserem Zimmer verstaut hatten und kurz von unserem Balkonüber dem Hinterhof-Garten geschaut hatten, machten wir uns auf den Weg zu unserer Aufgabe. Maxim musste sich eine elektrische Gitarre und einen Verstärker kaufen, also fragten wir an der Rezeption nach Musik Läden. Den Nachmittag verbrachten wir mit einer Reihe von Spaziergängen von einem Musikladen zum anderen auf der Suche nach einem perfekten und nicht zu teuren Instrument.

Als wir in die Altstadt kamen stolperten wir über einen Vintage Gitarren Laden. Der Besitzer war Jaques Charbet, ein bekannter Effekt Pedal Hersteller, was er anhand der letzten Ausgabe des Guitar Players einfach beweisen konnte. Maxim untersuchte die enggedrängte Auswahl elektrischer Gitarren und suchte sich die beste der erschwinglichen zum Ausprobieren heraus. Jaques beantwortete ihm seine Fragen zur Herstellung und sie feilschten über den Preis, während Maxim geschickt einige Beispiele seines Stils ablieferte, einem reichhaltigen Mix aus Osteuropäischen Melodien mit eurasischen Rhythmen, der mich an den eindringlichen Stil von Andy Summers von The Police erinnerte. Nach einer Diskussion über eine Gitarre und einen Verstärker, die ihm gefielen, bedankte sich Maxim bei Jacques und hinterließ ihm ein Angebot, das überdacht sein wollte. Maxim war eindeutig ein Experte in dieser Art Ritual und wusste, dass wir morgen zurückkommen konnten, wenn wir die anderen Läden durchkämmt hatten.

Wir spazierten über die Plätze und vorbei an den Monumenten von Marseilles. Wir gingen in einen anderen Laden und schauten dort nach einer Trommel für mich - etwas ganz einfach nur um der Musik einen Beat zu geben - als Maxim mit besorgniserregenden Neuigkeiten herausrückt. "Ich habe meinen Reisepass verloren", sagte er mit ein paar zusätzlichen Erklärungen in gebrochenem Englisch. In Amsterdam hatte er befristete Reiseunterlagen bekommen, aber morgen musste er die russische Botschaft finden und sich seinen Reisepass ersetzen lassen. Ich versprach ihm, dass ich ihm helfen würde dort hin zu finden. Wir beschlossen an diesem Tag besser keine Instrumente zu kaufen, für den Fall, dass wir die Angelegenheit nicht regeln konnten.

Der Nachmittag ging zu Ende und der Abend begann mit einem wunderschönen mauve und türkisfarbenen Sonnenuntergang über der rosa Stadt und dem warmen Meer. Einige einheimische erzählten mir von irischen Bars beim Yachthafen und Maxim schlo0ß sich mir zu einer weiteren Suche an, zu meiner Suche nach Dart. Entlang des Binnenhafens, zwischen Mauern von Segelbooten und Häusern fand ich O'Malleys und The Shamrock. Beide hatten ein Dartboard, wenn auch beide kaum benutzt wurden. Trotzdem holte ich meine Darts heraus und warf ein paar Runden. Der Barkeeper im Shamrock spielte ein paar Legs mit mir während er auf weitere Kunden wartete. Später verbrachte ich noch ein paar Stunden mit spielen bei O'Malleys, einem vollgestopften, beliebten Ort. Dieses Dartboard hatte eine eigene Nische zwischen Bar und Toilette - und Leute kamen und gingen. Ich bot die Dart höflich ein paar Leuten an, die mit frisch gewaschenen Händen am Oche vorbei kamen. Ein Dutzend nahm mein Angebot an und mehr als einer erfreute sich daran, ein glückliches Bullseye zu treffen. Ein oder zwei Kunden blieben sogar und spielten ein ganzes Leg mit mir. Die übrige Zeit freute ich mich einfach nur darüber, in Frankreich zu sein und Dart zu spielen - wenn ich auch sehr bedauerte nicht vorher etwas mehr Französisch gelernt zu haben. Ich fotografierte die die spielten und genoss ein paar Biere bis Maxim mir zu verstehen gab, dass er müde war und bereit ins Le Ryad zurückzukehren um sich auszuruhen.

Nach einem langen Reisetag im Bus und zu Fuß endete der ersten Tag in Marseille positiv. Maxim und ich holten uns noch ein paar köstliche Mitternacht Kebabs auf unserem Rückweg ins Hotel.

Over und Double Out.












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