Thorn Around the World

Ich sehe Frankreich, ich sehe Spanien...
Selten einmal liest man einen Thorn Report, in dem es nicht auch um Dart geht. Aber heute ist einer dieser Tage. Oh, ich habe schon versucht einen Ort zu finden, wo ich ein paar Legs spielen könnte. Aber der der Dartsport wurde immer schwieriger zu finden, während ich weiter Richtung Süden fuhr auf die iberische Halbinsel durch Frankreich und Spanien. Dazu kommt noch, dass ich heute eigentlich gar nicht weiß, wohin ich fahre.

Der 13. Oktober begann früh und das war gut so. Ich öffnete die Vorhänge zum kleinen Balkon des Le Peron, des Boutique Hotels direkt oberhalb des Meeres. Ein toller V Vollmond ging über dem Mittelmeer unter. Die Venus zog ihre Bahn. Morgendliche Boote und eine Fähre bewegte sich über das purpurne Glas, zwischen felsigen Inselchen, als der pinke Sonnenaufgang begann. Ein weiterer jungfräulicher Morgen auf meiner epischen Reise. Ich atmete die sanfte salzige Luft tief ein und schaute hinaus.
Trotz der friedlichen Morgenstimmung fühlte ich mich in diesem Augenblick extrem unter Stress. Mein Plan auf den Straßen Marseilles Straßenmusik zu machen hatte sich zerschlagen. Und wegen einer großer Konferenzen in der Stadt war es beinahe unmöglich ein Hotelzimmer zu finden .oder zu bezahlen. Ich wusste, dass ich Marseille heute noch verlassen musste um mich nach Spanien auf den Weg zu machen, aber es gab da ein paar Probleme. Zum ersten hatte ich keinen Plan - hoffentlich konnte ich über die Straße oder mit der Bahn Richtung Lissabon, Madrid oder Gibraltar fahren. Zweitens - ich hatte keine Fahrkarte - und wenn man am Tag der Fahrt kaufte, konnte das ziemlich teuer und problematisch sein. Drittens war mein großes Gepäck immer noch eine halbe Stadt entfernt im Hotel Le Ryad im Gepäckraum - ich musste also mein Gepäck holen, ein Ticket besorgen und so schnell wie möglich die Stadt verlassen oder meine Traumreise würde sich innerhalb kürzester Zeit in einen Alptraum verwandeln. Viertens ich brauchte wirklich dringend eine Tasse Kaffee.

Nachdem ich genügend Koffein in mir hatte, schnappte ich meine Tasche und meinen Pass und hatte um neun Uhr aus dem Le Peron ausgecheckt. Glücklicherweise lag noch ein schöner Spaziergang vor mir - entlang der Docks am Wasser, über Kunstmärkte und Lebensmittel Märkte mit frischem Fisch und dann den Hügel hinauf durch die historischen Straßen zum Bahnhof Gare de Marseille Saint-Charles, dem zentralen Eisenbahn - und Busbahnhof. Ich machte mir Sorgen und lief rasch, also konnte ich nicht viele Bilder machen. Ich hatte bereits beschlossen, dass es klüger wäre zuerst Fahrkarten zu besorgen - irgendwohin, überall hin, bevor ich das Gepäck holte, dass ich im Le Ryad gelassen hatte. Es zeigte sich, dass es zumindest relativ klug war.

Als ich den Bahnhof erreichte schwitzte ich vom schnellen gehen. Die Schlangen an den Fahrkarten Schaltern und Terminals waren bereits lang und lebhaft, die Menschen liefen kreuz und quer. Mit deutlicher Panik wählte ich mir eine Schlange aus und gab mein möglichstes, der Frau hinter dem Glas Informationen und Optionen zu entlocken. Glücklicherweise trog der erste, unfreundliche Eindruck und bald wurde sie hilfsbereit und voller Sympathie für meine Lage.und sie sprach fließend Englisch. "Alle Busse nach Madrid sind voll bis morgen früh", sagte sie. Und es stellte sich heraus, dass Lissabon oder Gibraltar weiter entfernt nur unter mehr Strapazen zu erreichen waren, als ich gedacht hatte, mehr als eine Tagesreise mit dem Bus. Dann sagte sie: "Da gibt es einen Bus nach Barcelona, der in einer Stunde abfährt, der einzige heute, und es sind noch ein paar Plätze frei." Nach einem kurzen Blick auf die Karte und die Reiseroute - acht Stunden, über die Pyrenäen und hinein nach Katalonien mit einer Ankunft am späten Abend - sagte ich: "Den nehme ich" und schob meinen Pass und meine Kreditkarte durch den Spalt, und, mit einem schiefen Lächeln, druckte sie mir das Ticket aus und fragte "Haben Sie Gepäck?" Nachdem ich ihr erklärt hatte, dass ich meinen Koffer nach aus einem einige Straßen entfernten Hotel holen musste, hob sie eine Braue und meinte: "Da beeilen Sie sich besser. Das Ticket ist nicht erstattungsfähig."

Ich schoss aus dem Terminal, rannte die Marmor Treppen des Gare de Marseille-Saint Charles hinunter und weiter abwärts durch die Straßen Marseilles. Mein Herz begann zu rasen. Ich brauchte nur 15 Minuten zum Le Ryad, schnappte meinen Koffer, bedankte mich bei den Angestellten und machte mich auf dem Rückweg, aber mit dem großen Rollkoffer, den Kopfsteinpflaster Gehwegen und den Anstiegen schwitze ich und brauchte 25 Minuten, bis ich wieder in Bahnhofsnähe ankam. Ich brauchte noch einmal fünf Minuten um mein Gepäck die letzten 100 Marmorstufen hoch zu hieven. In solchen problematischen Momenten lernt der gewiefte Reisende die Unterschiede zwischen Abenteuer und Widrigkeit nur zu deutlich kennen.

Glücklicherweise stand der Bus noch am Bahnsteig. Meine Anspannung verschwand, als ich den Koffer in den Gepäckraum schob und dann meinen Sitz in Beschlag nahm.
Ich seufzte vor Erleichterung als ich mich an meinem Fenster zurechtrückte und darauf wartete, dass einen Tag lang eine neue Welt an mir vorüber ziehen würde. Wir fuhren zunächst zurück nach Avignon, vielleicht konnte ich diesmal einen besseren Blick auf die alten Befestigungsmauern werfen, die die Stadt umzogen. Dann würden wir die Pyrenäen in Angriff nehmen, diesen berüchtigten Gebirgszug, der Frankreich von Spanien trennt. Wir würden über Gipfel fahren, die Armeen vieler Reiche erobert hatten. Gegen Abend würden wir Katalonien erreichen, eine einzigartige Kulturregion Spanien und wir würden dann in die berühmte Hauptstadt Barcelona kommen.

Ich war wieder allein und erfreute mich an meinen Gedanken, als ein junger Bulgare, der mir gegenüber saß, anfing zu sprechen. Nachdem wir uns eine Weile unterhalten hatten, hatte ich doch wieder einen Reisegenossen, den ich auf die Aussicht aufmerksam machen konnte. Ich erinnere mich nicht an seinen Namen, aber er war nahezu blank und zeigte mir sogar die letzten paar Euros, die er noch in der Tasche hatte. Er war auf dem Weg nach Barcelona, um nach Arbeit zu suchen. Ich stand ja auch nicht sehr viel besser da, sympathisierte aber dennoch genug mit ihm, und versuchte zu helfen, in dem ich ihm versprach, nach unserer Ankunft eine bezahlbare Unterkunft für uns ausfindig zu machen.

Barcelona tauchte aus der Nacht auf und der Bus bewegte sich langsam durch die Lichter der Stadt. Wir kamen so gegen zehn am Estacion Sants an. Mein Freund folgte mir bei meiner Suche nach einem billigen Hotel. Wir fanden eines, aber sie hatten nur noch ein Zimmer mit einem Einzelbett - ich blieb. Ich war erschöpft und konnte meinem Freund keine weitere Hilfe mehr anbieten. Trotzdem nahm ich ihn mit zu einem Restaurant in der Nähe, das gerade zu machen wollte, einer kleinen italienischen Pizzeria mit dem Namen Mo Te Magno. Der Besitzer und Koch war sehr sehr freundlich, bot uns beiden seine Ratschläge an und meinem Freund ein Freibier. Ich gab ihm etwas von meiner Pizza. Aber als wir fertig waren mit essen, trennten sich unsere Wege - ich kehrte zu meinem Zimmer zurück und mein Freund verschwand im Dunkeln. Ich bin ziemlich sicher, dass er in einem Park oder auf einer Bank die Nacht verbringen würde. Ich hoffte, er würde am nächsten Tag Arbeit finden. Ich hoffte, er würde überleben.

Nach einer nur teilweise erholsamen Nacht war ich dazu bereit Barcelona zu erkunden. Die Architektur und die Sprache erinnerten mich sofort an Montevideo in Uruguay, meine zweite Heimat, wo ich einmal ein Jahr lang gelebt hatte. Ich freute mich drüber, mein Spanisch auffrischen zu können.
Bei meinem Spaziergang an diesem ersten Tag, hatte ich vor allem zwei Ziele, einmal die Sagrada Familia, eine berühmte Kirche von Antoni Gaudi und ein spanische Dart Bar. Dank meines Stadtplans wusste ich, wo die Kirche zu finden war und ich fand sie auch: einen himmelhohen katholischen Koloss, auch nach einem Jahrhundert immer noch eine Baustelle, inmitten von Touristen. Für mein anderes Ziel musste ich herumfragen. Am Ende des ersten Tages, hatte ich dank einiger einheimischer Studenten die ich an einer Ecke befragt hatte, einen guten Tip, wo ich sie finden könnte - eine Bar mit dem Namen The George Payne.

Over und Double Out.














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