Thorn Around the World

Dart Barcelona
Ich wusste, dass Barcelona auf meiner Route lag. Zum einen, weil es eine weltberühmte Stadt ist. Zum anderen war es der 4. Oktober und ich hatte am 16. Oktober einen Flug von Barcelona nach Palma de Mallorca gebucht, einer Mittelmeerinsel. Und zum dritten hatte mein Vater immer über die Sagrada Familia gesprochen, eine riesige, unfertige Kathedrale in Barcelona. und er war noch mehr auf der Welt unterwegs als ich, ich musste sie mir also ansehen. Und so dachte ich, würde ich in Barcelona ein paar Tage bleiben und vielleicht von dort nach Madrid oder Portugal oder Gibraltar fahren. Was ich nicht vorhergesehen hatte war, wie sehr ich die Stadt lieben würde. Ich hatte sie ja nicht gekannt, aber schon mein erster ganzer Tag und mein ganzer Aufenthalt in Barcelona würden magisch sein.

Es fing aber nicht ganz einfach an. Ich war immer noch erschöpft von meinem Reisetag und hatte überhaupt keinen Plan, was ich während der nächsten 12 Tage tun würde. Also begann ich den Tag, wie ich den Tag vorher beendet hatte ich holte mir bei Mo Te Magno etwas zu essen, köstliche Pesto Pasta, die der Besitzer für mich gemacht hatte. Ich verbachte eine Stunde oder so online, um nach Spuren einer Dart Bar zu suchen. Ich schickte eine E-Mail an Tony, den Manager des katalonischen Teams, den ich beim World Cup in Irland getroffen hatte, und hoffte auf seine Hilfe.

Ich hatte einige Dartbars in der Nähe gegoogelt, die ganz viel versprechend aussahen. Nachdem essen studierte ich meinen Stadtplan. Dann lief ich in Richtung auf mein Ziel durch die Straßen. Irgendwie kam mir Barcelona von Anfang an "heimatlich´". Es erinnerte mich sehr an Montevideo in Uruguay, eine Stadt, in der ich ein Jahr lang zuhause gewesen war. Vielleicht waren es die langen Boulevards und die schmalen Seitenstraßen, an denen Häuser in leicht italienisch angehauchtem Stil standen immer hinter Reihen von Bäumen mit großen Blättern und mit tarnfarbener Rinde - hohe schmale Türen, jede Menge gusseiserner Balkone und jeder Menge verzierter Steine. Es war auch der Rhythmus des täglichen Lebens, die Art, wie die Leute liefen und sprachen und dabei ihre Lebensmitteleinkäufe trugen oder sich vor den Cafés unterhielten, die Art und Weise wie die Autofahrer hupten und die Busse sich bewegten, wie das Brot aus den Bäckereien roch oder auch die Märkte voller Gemüse und Käse.

Schließlich fand ich einen von den beiden Pubs, aber er hatte geschlossen und schaute auch nicht nach einem Dartboard aus. Also spazierte ich ziellos weiter, passte mich an das massive Labyrinth Barcelona an und fand mich darin auch zurecht. Im Wesentlichen war ich Richtung Sagrada Familia unterwegs, aber ich wich immer wieder von der direkten Route ab, um mir andere Sehenswürdigkeiten und Gebäude anzusehen, von denen die meisten ebenfalls Antoni Gaudi erbaut hatte. Gaudi hat dieser Stadt überall sein Siegel aufgeprägt und auch überall seine Spuren hinterlassen, einer der mächtigsten Einflüsse auf die reiche Kultur Barcelonas. Aber mein Eindruck, dass ich hier wohl den Dartsport nicht finden würde, wurde immer stärker.

Irgendwo auf der La Diagonal, einem der größten Boulevards, der die Stadt einteilt, hielt ich an einem Geldautomaten an. Zwei junge Studenten, eindeutig Amerikaner, standen ebenfalls an und ich löcherte sie mit Fragen nach möglichen Dart Bars. "Yeah, Mann, wir kommen aus Colorado und leisten hier ein Auslandsjahr an der Universität von Barcelona ab. Ich glaube sie haben da unten bei Payne eine, du weißt schon, auf der Plaza Urquinaona, ja bestimmt haben sie dort ein Dartboard, George Payne, ist ne coole irische Sport Bar." Ich war was verwirrt, hatte aber die wichtigsten Informationen aufgeschnappt - George Payne, Plaza Urquinaona - und das reichte schon als Ansatzpunkt. "Yeah, Mann, versuch mal die Metro zu nehmen." und sie ratterten eine Reihe von Vorortzahlen herunter, die für mich noch bedeutungslos waren. Trotz allem war ich ganz aufgeregt, dass ich eine weitere Spur hatte.

Das es aber noch früh am Nachmittag war und damit die Chancen schlecht standen, dass "George Payne" schon geöffnet hatte, zumindest dachte ich das, entschloss ich mich mir die Sagrada Familia in ihrer ganzen Glorie anzusehen und dachte auf meinem Weg dahin die ganze Zeit an meinen Vater.
Sie ist schon ein epischer Anblick und an ihr wird schon mehr als 30 Jahre gebaut und es braucht mindestens noch ein Jahrzehnt, bis sie fertig ist. Sie wird von Spitzenüberragt, die durch ein Mosaik artiges Netz von Stein-Bögen, Skulpturen, Friesen und Säulen verbunden sind. All das ist eingebunden in eine riesige Basilika, die fast aussieht, als wäre sie nicht von dieser Welt. Antoni Gaudis größtes Werk ist nur eines von einem Dutzend architektonischer Beiträge, die der Künstler in ganz Barcelona verteilt hat. Ich machte Bilder aus jedem Winkel über die Touristen Mengen und Touristen Busse hinweg und lief um das befestigte Fundament, das von einem halben Dutzend Kränen überragt wird. Zufrieden und wissend dass ich jeder Zeit zu einer intensiveren Besichtigung zurückkehren konnte, dachte ich noch ein letztes Mal an meinen Vater und dann an mich - es war schon beinahe 16 Uhr, vielleicht hätte eine irische Bar jetzt schon geöffnet. Ich schaute auf meinen Stadtplan, sie war 20 Blocks in dieser Richtung entfernt von meinem Standpunkt. Dann lief ich weiter durch die Straßen.

Ich war noch nicht ganz bereit dazu, die Metro zu benutzen, das tolle Untergrundbahnsystem. Es ist immer ein bisschen furchterregend, wenn man sich das Erste Mal darin versucht zurecht zu finden, von den Fahrkarten bis hin zu den Drehkreuzen für die Züge. Daneben sog ich immer noch die so merkwürdig bekannte Atmosphäre Barcelonas in mich auf, beobachtete die Menschen und ich dachte bei mir. "Hier könnte ich auch irgendwann einmal leben." Nur so zum Spaß fragte ich nach dem Weg und entstaubte mein Spanisch, so eine wunderbare Sprache, oder kaufte einen Leckerbissen von einem der Straßenverkäufer.
Schließlich kam ich an der Plaza Urquinaona an, einem mit Bäumen gefüllten Trapez ganz offensichtlich ein Verkehrs- und Geschäftsknotenpunkt. Menschen schossen in alle Richtungen, hinein und heraus aus dem Metro Eingang, auf Fahrräder entlang der Fahrradwege, zu Fuß auf den Gehwegen, hinein in Geschäfte Hotels, Banken und Firmen und wieder heraus. Es dauerte eine Minute, bis ich mein Ziel entdeckt hatte. Aber da war es The George Payne, sein Eingang halb versteckt unter dem Gerüst des Nachbarhauses. Es hatte Klasse, einen vom Gehweg zurückversetzten Eingang. Ich öffnete die Glastür voller Hoffnung.

Leider stellte sich heraus, dass die Studenten nicht Recht gehabt hatten - es gab kein Dartboard im George Payne. zumindest nicht bis zum dem Zeitpunkt, an dem ich dort ankam. In dem Moment in dem ich es betrat fiel mir ein Mann ins Auge, der in einer der Nischen eine Linie am Boden markierte. Ein Dartboard lehnte an der Theke und wartete darauf aufgehängt zu werden. Ich konnte es gar nicht glauben.

Ich stellte mich als Adam, der Verfasser von Darts Around the World vor. Dass er Dart liebte erwiderte der Manager Keith aus Irland. Wir kamen schnell ins Gespräch und hängten das Board zusammen auf. Es war mir gleich klar, dass Keith und ich unseren Enthusiasmus teilten. Und auf jeden Fall gibt es jemanden, der freundlicher oder gastfreundlicher ist, als ein echter Ire. Da hatte ich hier eine echte Chance zu spielen und den Sport zu fördern. Ich entschloss mich sofort. Dass ich bis zu meinem Abflug nach Palma de Mallorca hier in Barcelona bleiben würde - noch weitere 12 Tage. Keith fragte: "Bist du bereit zum Spielen?" und bevor ich nicken konnte fügte er hinzu: "Warte kurz" und kam gleich darauf mit Estrella Bier zurück. Wir steckten die Flights in unsere Schäfte und stießen mit den Glasflaschen an und dann ging es auch schon los. Keith und ich waren wohl die glücklichsten Typen in der Stadt.

Kurz darauf hatte ich auch Lee, den Koch getroffen, der seine Piraten Bandana trug und dazu ein passendes Grinsen, ebenfalls ein Ire voller Begeisterung für Dart. Er kam während seiner Pause heraus um zu spielen. Ich wurde nach und nach mit allen Angestellten bekannt - mit Diego, Mark, Kristina, Karl und vielen mehr, ich kann mich gar nicht mehr an alle erinnern - und einige von ihnen halfen dabei das Board einzuspielen.
Während ich dort die ganze Nacht verbrachte und immer betrunkener wurde, füllte sich der Pub mit Leuten, ich unterhielt mich mit einigen und ermunterte sie zum Spielen Keith versorgte mich mit Getränken und ich konnte mein Glück kaum fassen: da lief ich völlig planlos durch Barcelona, finde eine ganz neue Dart Bar und hatte eine perfekte Chance für den Sport zu werben. Keith bot mir sogar einen Rabatt für ein Kurzzeit Appartement ganz in der Nähe des Stadtzentrums an.

Als ich mich in der Nacht auf den Rückweg machte, berauscht von Estrellas und Begeisterung und über die mit Menschen gefüllten Plätze vorbei an glitzernden Brunnen und Skulpturen lief, konnte ich schwören, dass sogar die Statuen so aussahen, als würden sie in dieser Nacht Dart spielen.

Over und Double Out









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