Thorn Around the World

Yo, Wirf, Wirf und eine Buddel voll Rum.
Am Nachmittag kam ein Sturm auf und verwandelte die schläfrige Surf Hochburg Dominical an der West Küste von Costa Rica in ein feuchtes Wunderland aus Palmen und Pfützen und eine Million Micro Wasserfälle fielen aus Palmwedeln und Regenrinnen.
Bald klang die Wasserflut draußen ab und tröpfelnd brach die Abenddämmerung herein. Zusammen mit meinen australischen und deutschen Reisefreuden, Jules und Thekla, beobachtete ich die Veränderung des Wetters aus der Tortilla Wohnungs-Bar und erfreute mich an frischem einheimischem Essen und Bier.



Als die Sonne dann wieder heraus kam schlug ich vor, dass wir eine andere Bar in der Stadt ausprobieren sollten, die, die anscheinend ein paar versteckte Dartboards besaß. Mit Aye und Ja stimmten Jules und Thekla zu. Und so trotteten wir die schlammige unbefestigte Straße durch den Dschungel entlang ins Herz der Stadt und fanden die San Clements Bar und Grill. Ein organgelb/weißer Volkswagen Minivan schwebte über dem Eingang und wies darauf hin, dass Surfer und Abenteuer gleichermaßen willkommen waren.

Es gab einen großen Außenbereich direkt an der Bar unter einem schilfgedeckten Dach. Drinnen waren noch mehr Tische und eine große Tanzfläche, die Wände waren dekoriert mit allen möglichen Surf Hersteller Logos und Dutzende alter und zerbrochener Surfboards. An der Seite gab es einen Raum voller Kissen, der aus einem alten Schulbus hergestellt worden war, der am Gebäude befestigt war. Daneben war ein Schrein, der Elvis Presley gewidmet war. Und, ganz im Hintergrund hinter dem Platz des DJs gab es noch einen Raum, in dem ein altersschwacher Pool Tisch stand. Und dazwischen hingen zwei alt aussehende Dartboards.

Es waren Eric Bristow Harrows Boards, die seltsamerweise einen Fuß zu tief hingen. Die Dartboards waren durch die Feuchtigkeit angeschimmelt, die Drähte waren rund, aber der Sisal war noch in ausgezeichnetem Zustand. Aus irgendeinem Grund hatte irgendwann jemand aus der Stadt die Boards aufgehängt, aber wie es aussah, war nie viel auf ihnen gespielt worden - mir war es egal. Ich hatte einen weiteren Tungsten Schatz gefunden.
Während Thekla und Jules an frischen Getränken nippten, fragte ich den Barkeeper meine üblichen Fragen - spielte überhaupt jemand, gab es Bar Darts und ich erklärte wer ich war und was ich machte. Die Augenbrauen der hübschen Barkeeperin gingen voll Neugier in die Höhe, während sie mir ein paar Antworteten lieferte. Dann fragte ich, ob ich die Höhe der Boards verändern könnte und sie sagte: sicher.
Mit Jules vertrauenswürdigem Multi Tool und ein paar Drehungen des Handgelenks schob ich die Halterung höher. Auch das Rückbrett war zu niedrig und mir fiel auf, dass wenn das Board in der richtigen Höhe hing, die Wände aus Bambus und Holz über dem Board ein paar gefährliche Löcher aufwiesen. Jeder zu hohe Wurf konnte damit enden, dass ein Dart draußen im Dschungel verschwand. Also suchte ich mir auch noch ein dekoratives halbes Surfbrett und befestigte es hinter und oberhalb des Dartboards um diese Gefahr auszuschließen. Jetzt hatte ich in dieser kleinen verlorenen Stadt in Costa Rica einen schönen Dartbereich. Ich holte mein Etui heraus und öffnete es, befestigte die Flights in den Schäften und gab meinen Kameraden kurze 501 Einführungskurse. Und dann fingen wir an zu spielen.

Ich war natürlich in meinem persönlichen Himmel und wir genossen ein paar Legs, Biere und Cocktails. Als die Nacht hereinkroch gingen Jules und Thekla zu unserer Suite in den Tortilla Flats zurück, um sich von dem langen Tag auszuruhen, aber ich blieb noch da und spielte noch eine Stunde weiter. Ich versuchte meine ersten Costa Rica 180 zu werfen bevor auch ich aufgab und die dunklen, erdigen Straßen angeheitert und glücklich zurück lief.

Am nächsten Morgen beschloß Jules nach einem schmackhaften Frühstück in den Tortilla Flats in einer nahegelegenen Bucht, in der ein brackiger Fluss ins Meer mündete, fischen zu gehen während Thekla weiter schlief. Der Kellner erzählte uns von Alligatoren, die sich einheimische streunende Hunde schnappten und riet uns sehr vorsichtig zu sein. Das Wetter hatte aufgeklart und auf unserem Weg sahen wir die einheimischen Surfer unterwegs zu den morgendlichen Wellen. Nach einer Stunde erfolglosen, aber glücklicherweise Alligatoren freien Fischens beschlossen Jules und ich in die Stadt zu gehen. Wir prüften die Verkäufer entlang des Strandes - Fremde und Einheimische, die ihre bunten Sarongs oder handgefertigten Schmuck anboten. Wir sahen einige blaue und grüne Iguanas, die sich auf den Stämmen der Palmen sonnten. Ich hoffte insgeheim, ich würde auch einen auf einer der Speisekarten finden. Wir schlenderten vorbei an den urigen Läden der Ausflugsanbieter und diskutierten mögliche Optionen für den nächsten Tag - vielleicht Rafting oder durch die Mangroven paddeln. Und wir machten an ein paar Marktständen halt und kaufen bizarre Früchte, die wir versuchen wollten, und einen neuen Zwölferpack Pils. Schließlich beendeten wir unsere Runde und gingen zurück in die Tortilla Flats, wo wir Thekla bei einem frühen Lunch fanden.

Es war noch nicht ganz Mittag, aber schon ziemlich feucht und wir gingen in unser Zimmer um uns durch die Klimaanlage abzukühlen. Ich öffnete meinen Mac, erledigte meine E-Mails und surfte. Dabei sah ich, dass der Grand Slam gestreamt wurde - van Gerwen, Anderson, Whitlock, Cross und alle anderen - kämpften in einem der großen Turniere des Jahres um den Sieg. Jules und ich zogen auf unseren Balkon um, der auf die Bar hinunterschaute, und schauten zu. Ein paar Augenblicke später tauchte Thekla wieder auf . und sie brachte eine ganz neue Flasche mit dem besten Rum Costa Ricas, Flor de Cana, mit. Bevor ich wusste, wie mir geschah, tranken wir drei im Dschungel Cola mit Rum und schauten den besten Dartspielern der Welt zu. Für mich war das ein perfekter Nachmittag, der Reisen und Dart verband. Aber der Abend wurde noch besser.

Es gab einen surrealen Sonnenuntergang und der Himmel füllte sich mit Marmelade Farben - Orange und Beeren. Wir gingen an den Strand um ihn zu sehen und fühlten die Wirkung des Alkohols. Als es dunkel war, gab es Abendessen - noch mehr frischen Fisch und Früchte - und wir knüpften in der Tortilla Flats Bar weitere Freundschaften. Kurz danach führte ich einen Trupp Kumpels zurück ins San Clements um wieder Dart zu spielen. Rund ein halbes Dutzend spielte zwei oder drei Stunden während sich die Bar langsam mit schönen jungen Menschen füllte, die zum Tanzen gekommen waren. Ein DJ baute sein Equipment auf und webte rhythmische Musik in den Raum. Schnell tauschten wir die Spannung des Dart Spiels gegen die Anziehungskraft des Tanzbodens und wir beendeten so den Abend.

Weit nach Mitternacht kehrte ich in die Suite zurück und war sofort eingeschlafen und ich bin sicher, dass ich mit einem breiten Lächeln schlief. Schließlich hatte ich mich nicht nur in ein Surfer Paradies in Costa Rica verirrt, mit jeder Menge Freunde und tollen Getränken, ich hatte darüber hinaus auch noch Dart gefunden - an einem der ungewöhnlichsten und unwahrscheinlichsten Ort, den ich je besucht hatte.

Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass das die letzten Dartboards waren, die ich in diesem Teil der Welt finden würde, in dem der Sport mehr als rar war. Zufrieden wie ich war hätte ich niemals auch nur davon geträumt, wie oft ich meinen Lieblingssport in den folgenden Tagen und Wochen, in denen ich Zentral Amerika erforschen würde, noch finden würde.

Over und Double Out









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