Was nicht kaputt ist...

Sollte es so etwas wie Publicity für Unbekannte geben muss ich zugestehen, dass mir kürzlich so etwas zuteil wurde, als die Leser der schottischen "Sun" dort informiert wurden, dass Gary Anderson, nachdem er bei Unicorn unterzeichnet hatte, ankündigte, er würde mich im Hinblick auf sein Ziel Weltmeister zu werden, um spezielle aerodynamische Hilfe bitten. Und wirklich, alle die, die Unicorn auf Twitter verfolgen werden wissen, dass er bereits beobachtet wurde, wie er die Tripel 20ziger in ein Unicorn HQ Board hämmerte.

Solltet all ihr Flying Scotsman Fans da draußen jetzt aber erwarten (oder auch fürchten) dass dieser Blog sich detailliert darüber auslässt, mit welchen Einsichten der Darttechnologie ich euren Mann unterstützt habe, muss ich euch enttäuschen (oder auch beruhigen) wenn auch nur deshalb, weil ich bisher nicht das Vergnügen hatte, ihn zu treffen!

Und, selbst wenn ich ihn getroffen hätte, wäre das Ergebnis natürlich streng geheim und ganz bestimmt würde Twitter mithilfe einer gerichtlichen Verfügung streng überwacht. Nach dieser Vorbemerkung denke ich, dass es kaum gegen dien offiziellen Geheimhaltungsvorschriften verstoßen wird, wenn ich stattdessen erzähle, wie ich vielleicht vorgehen würde um einem Top Profi zu helfen.

Was ich immer im Hinterkopf habe, wenn ich einen Spieler mit seinen Darts weiter helfe, ist das bekannte Mantra: Was nicht kaputt ist, muss man auch nicht reparieren - wenn also die Ergebnisse stimmen, sollte man nicht um der Veränderung willen etwas verändern. Wenn sich das auch auf das komplette Setup bezieht, so trifft es doch vor allem auch auf ihren Barrel zu.
An ein neues Gewicht oder einen anderen Typ würden sie sich viel schwerer gewöhnen als an einen anderen Schaft oder Flight. Da ein erfahrener Profi eigentlich mit einem Barrel spielen sollte, der ihm liegt, würde ich zunächst einmal, sollte es nicht ernsthafte aerodynamische Probleme geben oder ihr Spiel tatsächlich vollkommen am Boden sein, in diesem Bereich keine allzu drastischen Änderungen vorschlagen.

Mein erster Schritt während der Beratung wäre es, den Wurf des Spielers zu analysieren und zwar sowohl in Zeitlupen-Videos als auch live. Ich habe eine deprimierend lange Reihe an Jahren Erfahrung mit solchen Dingen in den verschiedensten Sportarten, beim Dartsport bin ich dabei besonders am Winkel direkt nach dem Abwurf und dem Winkel beim Auftreffen auf das Board interessiert.

Und nun mache ich mich eines nicht zu rechtfertigenden Kavaliersdelikts schuldig nämlich dass ich das ganze bunte Spektrum der Techniken der Profi Darter pauschal in drei ziemlich weit gefasste Kategorien unterteile. Zugegebenermaßen ist das nicht durchweg gerechtfertigt, es gibt Profis, die in mehr als eine der Kategorien passen und solche, die in keine einzige passen und einige wechseln zwischen ihnen je nach Stimmungslage, es ist aber ein sinnvolles Hilfsmittel damit ihr eine Vorstellung davon bekommt, worauf ich bei der Analyse ihrer Würfe achte.

Einige der Top Profis - dich ich in die Kategorie "reine Talent Spieler" stecke, neigen dazu ihre Darts oberhalb dem Winkel der Flugkurve abzuwerfen, so dass sie von oben in das Zielfeld kommen. Wenn sie nun, wie es die meisten von ihnen tun, mit Stift-förmigen Barrels spielen, die ein relativ hohes Trägheitsmoment haben, bedeutet das, dass sie die ausgleichende Stabilisierung durch leichtere Schäfte und größere Flights bevorzugen. Darüber hinaus können sie den Eindruck haben, dass jede Veränderung in ihrem Setup, ihr Gefühl beim Wurf durcheinanderbringt, daher trifft das "Was nicht kaputt ist." Prinzip ganz besonders auf sie zu.

Andere, die genauso talentiert sind, haben mehr eine Wurfaktion, die man mit "fertig, zielen, los" beschreiben könnte. Sie bevorzugen es, wenn ihre Darts flacher landen, was aus rein aerodynamischer Sicht nicht ideal ist, was aber, so denke ich zumindest, der Psychologie ihres Ziel-Prozesses hilft. Kleiner Flights und/oder schwerer Schäfte könnten in diesem Fall gefragt sein, besonders deshalb, weil ein überlegterer Wurf oft der anpassungsfähigere Wurf ist.

Unsere letzte Kategorie an Profispielern hat das, was man als eine "mehr rhythmische Methode" des Wurfs bezeichnen könnte - eine flüssige, elegante Bewegung, die, wenn sie funktioniert, die Darts ohne Anstrengung genau treffen lassen sollte. In diesem Fall würde das bedeuten dass, wenn alles richtig funktioniert, die Reinheit des Wurfs lediglich eine mittlere Stabilität erfordert.

Innerhalb jeder dieser Kategorien zeigen ein paar wenige wenn auch besonders knifflige Fälle (was beruhigend ist, weil ich ja irgendwie meinen Lebensunterhalt verdienen muss), welche Setup Optionen es gibt, die die Flug Charakteristika aufrechterhalten oder sogar verbessern, die zu dem jeweiligen Spieler passen während sie gleichzeitig die größt-mögliche Genauigkeit bringen.

Ich unterbreche hier für einen Augenblick, um zu kommentieren, wie denn ein Dart treffsicherer sein kann, da viele Menschen immer noch glauben, dass wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Und es ist wahr, dass kein einfacher Dart es kompensieren kann, wenn er in die falsche Richtung geworfen wird. Aber die aerodynamischen Kräfte können ohne Probleme verhindern, dass einer, der in die richtige Richtung geworfen wurde, nicht trifft und wenn man sich diese Problems annimmt, kann man einen Dart tatsächlich treffsicherer machen (sollte es Dich näher interessieren - ich bin bereits in früheren Blogs darauf näher eingegangen zum Beispiel im "Abenteuer des Dreiviertels; da hast du deine Hausaufgaben!!!).

Aber zurück zu dem Ausdruck: die Flug Charakteristika, die zu einem bestimmten Spieler passen". Was geschieht nun, wenn ich glaube, dass sie nicht passen??? Nun, wenn der Spieler gut spielt und Vertrauen in seine Darts hat, glaube ich, dass ich - ganz ehrlich - diesen Gedanken überwiegend für mich behalten würde. Wenn das aber nicht der Fall ist, geht es um ein ganz neues Spiel . darüber mehr in zukünftigen Blogs

Und damit ist es Zeit für mich, diesen Blog zu beenden.







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