Gerade wie ein Pfeil

Wie ich schon letztes Mal ankündigte, geht es in diesem Blog um die knifflige Frage, warum die Mehrheit der professionellen Dartspieler anscheinend längere, gerade Barrels gegenüber den runderen, kegelstumpfförmigen bevorzugen. Außerdem blicken wir auch auf ein paar namhafte Ausnahmen.

Erst einmal möchte ich die obenstehende Aussage mit einer anekdotischen Evidenz in Form einer graphischen Darstellung von vier Weltmeister "Players Choice" Darts aus dem Unicorn Angebot von 2016 untermauern. Wie ihr selbst seht, sind drei der vier Barrels ziemlich ähnlich, alle über 50 mm lang und mehr oder weniger gerade - wie also kommt es, dass die John Lowes so deutlich anders sind?

Einer der offensichtlichen Gründe ist, dass John einen kürzeren "Radstand" Grip hat als Gary Anderson oder Barney, die beide ihren zweiten Finger als Stabilisator vorne am Dart nutzen während Johns zweiter Finger seitlich liegt. Aber auch Bob Anderson hat einen ziemlich kurzen Radstand Grip, also kann es nicht nur daran liegen.
Also weiter zum nächsten Faktor - dorthin wo sie den Barrel anfassen. Von den vieren fasst Bob den Dart am weitesten vorne an und John am weitesten hinten. Bei Johns kegelförmigem Dart bedeutet das, dass er ihn effektiv zum Teil aufwärts stößt während andere - würden sie so einen Dart benutzen, ihn herunterziehen würden. Es braucht keinen Raketen Wissenschaftler um zu erkennen, wer von den Vieren die beständigeren Ergebnisse haben dürfte.
An dieser Stelle möchte ich gerne erwähnen, dass Barneys neueste Phase 5 Darts ziemlich "karrottenförmig" sind, so dass er sie sogar mit seiner Grip Position entgegen einer Aufwärtsbewegung schieben kann. Das bedeutet aber, dass der Barrel vorne je nach Gewicht dicker sein muss und der Schwerpunkt vorne liegt, was sich für Spieler, die an eine neutrale Gewichtung gewöhnt sind, falsch anfühlen kann.
Dass der größte Durchmesser größer ist als bei einem geraden Dart des gleichen Gewichts und der gleichen Länge(wenn die Dichte des Tungsten die Gleiche ist), trifft auf den kugelförmigen Dart auch zu und die etwas geringere Neigung die Felder zu blockieren ist ein weiterer Faktor, der einen leichten Vorteil gegenüber dem geraden Barrel darstellt - besonders bei einem höheren Gewicht.

Jetzt zur Frage der Wurf Geschwindigkeit. Wenn auch keiner der vier Spieler sich im Rahmen des MvG, Adrian Lewis, Michael Smith etc. Tempos bewegt, ist Barney auf jeden Fall ein Rhythmus Spieler und der Flying Scotsman wirft seinen zweiten und dritten Dart ganz schön flott, wenn er eine 180 treffen will. Ein gerade Barrel unterstützt den Rhythmus und schnell-feuernde Spielermüssen sich in etwas kürzerer Zeit darauf konzentrieren, dass sie ihren Griff immer in der genau richtigen Position treffen. Zum Vergleich - Old Stoneface ein nicht so flotter, wenn auch keineswegs langsamer Werfer, hat eine derartige Präzision nicht nötig.

So weit so geradeaus gut; jetzt wird es komplizierter. Wie ich schon oft erklärt habe, brauchen längere Barrels größer Flights um sie zu stabilisieren. Für einen Spieler von nicht so hohem Spiel Niveau, der einen leicht unsteten Wurf hat sind möglicherweise noch nicht einmal Big Wing Flights ausreichend, um einen Flug gerade wie ein Pfeil zu erreichen. Für sie sind dickere, kürzere, mehr kugelförmigere Darts möglicherweise einfacher zu kontrollieren. Darüber hinaus ist für für sie wohl die Tatsache, dass in der Trippel 20 mehr Platz für drei Darts ist, nicht wirklich eines der größten Probleme sein.

Wie ich ebenfalls bereits erläutert habe, haben Spieler mit einem höheren Standard mit einem geschmeidigeren Wurf ein niedrigeres, bestmöglichstes Stabilitäts-Level. So können die Darts flacher als im Flugbahn Winkel im Board landen (eine psychologische Hilfe beim Zielen) oder dazu beitragen, das Abweichen der Spitze, die durch die aerodynamischen Kräfte während des Flugs entsteht, zu minimieren. Für den Typ "50mm lange Barrels" in der Abbildung, wird nach der Theorie das entsprechende Stabilitäts-Level durch größere Flights als den abgebildetenerreicht, während bei kürzeren Barrels wie bei den John Lowes, kleiner Flights wie die birnenförmigen Xtras (oder sogar der Sigma Pro Prototyp) die er tatsächlich benutzt, den Job gut erledigen.

Nun zu einem interessanten Punkt. Die gleiche Theorie zeigt auch, dass längere Barrel mit größeren Flights weniger sensible auf kleinere Set-Up Veränderungen regieren, als kürzere Darts mit kleineren Flights, selbst wenn die Abweichungen verursachenden aerodynamischen Kräfte die auf sie einwirken, größer sein können. Das liegt an ihrer größeren Trägheit (oder wissenschaftlicher Trägheits-Moment).

Während also weniger gute Spieler finden könnten, dass relativ lange, gerade Barrels im Flug schwieriger zu kontrollieren sind, werden bessere Spieler - vor allem die, die ein schnelleres Wurftempo haben oder die Darts weiter vorne anfassen - sie wahrscheinlich bevorzugen und denken, dass sie bezüglich der Schäfte und Flights (wenn diese nicht zu schmal sind) mehr verzeihen.

Trotz allem. Für die, deren Gripp und Wurftempo die kegelförmigen Barrels mehr liegen und die bereits sind, hart daran zu arbeiten herauszufinden, wie das für sie richtige Set-Up aussehen soll (Hier können Sigma Darts und das Unilab helfen), kann die Tatsache, dass sie auch mit kleineren Flights funktionieren, ein aerodynamischer Vorteil sein. Nicht viel, was die Millimeter betrifft, aber die Typen, deren Darts in der Graphik zu sehen sind, werden dir zweifellos sagen, dass es wenn man Weltmeister wird durchaus von "nicht viel, was die Millimeter betrifft" abhängen kann.







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