Der Preis des Ruhms

Richtig, da sollte man besser tief durchatmen! Mein Thema ist dieses Mal die Preisgestaltung bei Darts und es kostete mich ziemliche Überwindung mich in den trüben Teich des Wettstreits zu stürzen.
Der Grund für meinen Ausbruch aus meiner normalen, so bequemen aerodynamischen Kuschelzone ist in einem Vorfall zu suchen, der sich vor kurzem zugetragen hat. Der hat mich zum Denken gebracht (was immer ein gefährliches Zeichen ist). Ich habe von einem Freund einen signierten Lowry Druck erworben (Peel Park, Salford, 1944 - falls es Dich interessiert) Und was das nun mit dem Fischpreis- äh. Dartpreis zu tun hat, wird Dir hoffentlich gleich klar werden.

Hätte ich ihn bei einer Galerie gekauft, hätte ich vielleicht 1000 Pfund dafür bezahlen müssen. Hätte ich mir das Original leisten können, hätte das wohl bald 1 Million Pfund gekostet. Für schon rund 30 Pfund hätte ich mir einen, mit von mir erworbenen identischen Druck ohne Signatur an die Wand hängen können.

Aber ganz ehrlich, an dem hätte ich lange nicht soviel Freude gehabt. Es hätte mich zu sehr an meine Studententage erinnert, als ein Barbarella Poster an der Wand für mich das höchste der Gefühle an Kunst war (manche würden mir schon immer noch gefallen).

Also ist dieses Beistiftgekritzel (die Signatur) eine gute Veranschaulichung für den Preis des Ruhms, so wie auch ein Baseball Fan für ein signiertes Bild von Babe Ruth 7000 Dollar hinlegen würde und für ein unsigniertes lediglich 50 Dollar. Und falls Du Dich wunderst, warum ich hier nicht ein mehr patriotisches Beispiel, wie vielleicht ein Shirt von Bobby George, als Beispiel wähle - ich möchte hier gerne auch die Leser jenseits des Ozeans ins Boot holen, die vielleicht noch nie von "I am Forever Blowing Bubbles" oder "Matchstick Men and Matchstick Cats and Dogs" gehört haben.

Aber zurück zum Thema, warum soll ich mehr für einen Dart zahlen, nur weil er von einem Top Spieler gebilligt wird? Du musst ihn ja nicht kaufen, wenn Du es nicht möchtest - das ist Deine freie Entscheidung. Aber die direkte Verbindung zwischen einem Produkt und einer berühmten Figur, ob das jetzt L. S. Lowry, Babe Ruth, Bobby Moore oder The Power ist, ist vielen Leuten auch viel wert. Und im Fall der Darts kostete es den Hersteller ja auch jede Menge, diese Verbindung herzustellen. Die meisten professionellen Spieler überleben auf dem Circuit dank der Sponsorengelder von Herstellern, auch die Turniere sind oft auf diese Gelder angewiesen. Und das Sponsoring muss auch mit Löhnen bezahlt werden.

Genauso wie auch Forschung und Entwicklung, die zumindest nach den Kommentaren, die auf meinen letzten Blog folgten, wenigstens einer der Kunden als sinnvoll erachtete. Das F und E Team bei Unicorn dürfte nicht ganz so gut bezahlt werden, wie Phil Taylor(zumindest ich nicht, sonst hätte ich mir den Original Lowry kaufen können!) aber kostenlos sind wir auch nicht genauso wenig wie die zahllosen Prototypen und Tests - egal ob erfolgreich oder nicht - die damit verbunden sind, wenn wir so absolut neue Barrels wie die Sigma XL auf den Markt bringen möchte oder beim Material neue Wege geht wie zum Beispiel mit Schäften aus Titanium und Magnesium, oder wenn man das Online Angebot ausbaut wie zum Beispiel mit dem UniLab.

Ich weiß jetzt die Zahlen beim Dartsport nicht genau, aber aus meinen Erfahrungen in anderen Sportarten würde ich sagen, dass für jedes Pfund, dass ein Hersteller ins Sponsoring oder in F u E steckt, der Profit bei einem Produkt zwischen 5 und 10 Pfund liegen muss, um es finanzierbar zu machen. Es ist nur die Öffentlichkeit, die die Produkte weiter kauft, die dem Sport dazu verhilft zu gedeihen und sich weiter zu entwickeln.

Und das ist, denke ich, schon einen Gedanken wert, wenn man sich durch ein den Phase 5 ähnliches Set oder irgendwelche James Wade Maestro Premiers für 15 Pfund von einem Produzenten, der dem Sport nichts zurück gibt in Versuchung führen lässt.

Natürlich gibt es auch noch einen weiteren, direkteren Grund für einen höheren Preis. Die Qualität eines Produkts nämlich. Wenn Du einem Hersteller 75 Pfund für ein Set Darts zahlst ist ganz offensichtlich, dass er es entsprechend höherer Toleranzen und technischer Einzelheiten herstellen und eine hübschere Box dazulegen kann mit ein paar Appetithäppchen drin, als wenn Du 15 Pfund gezahlt hast. Vielleicht ist es auch aus einem teureren Material - 95 Prozent Tungsten statt 85 Prozent vielleicht, was zwar vom Materialpreis her keinen großen Unterschied machen würde, aber bei der Herstellung und daher auch bei der Ausschussrate.

Aber auch wenn Du Dir weder ein Set des höchsten Preissegments kaufen kannst noch willst, bieten auch alle Dart-Hersteller - und Unicorn ist sicher der größte - noch eine breite Auswahl an Qualitäts-Sets unter 20 Pfund an. Alle sind nach den Regeln der Ingenieurskunst hergestellt worden, nicht nur die signierten.

Es ist also so, dass keiner eine Menge Geld bezahlen muss, um ein wirklich gutes Set Darts zu kaufen, wenn er es sich nicht leisten kann, aber was ist wenn er es sich leisten kann? Auch in diesen Krisenzeiten konnte ich nicht aufhören darüber nachzudenken (da seht Ihr, wie gefährlich es werden kann), was denn nun, wenn der Preis keinerlei Rolle spielen würde, wirklich das allerbeste Set wäre, ein richtiges Kunst- bzw. Kultobjekt.

Und jetzt ist mit nicht nur eine Antwort eingefallen, ich kann sogar ein Angebot machen, woraus es hergestellt werden sollte - aus Platin und Iridium!

Das Angebot ist sehr viel billiger als ein signierte Druck (und gar kein Vergleich zum Original) von Lowrys "Going to the match", aber ich denke, es würde doch für genügend Aufsehen sorgen, wenn im Unicorn Katalog 2012 ein Set Darts für 9000 Pfund auftauchen würde.

Und jetzt, nachdem ich eine 9000 Pfund Bombe in den trüben Teich des Preiskampfs geworfen habe, verdrücke ich mich in die Dart Foren, um nach wirklich empörenden Preisen zu suchen...







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