Dartities? Dartitits? Wer weiß das schon? Und wenn kümmert es?lt werden


Rockford


Wie kann man denn nur unter etwas leiden, von dem man noch nicht einmal genau weiß, wie man es schreibt??
Aber es hatte mich an der Gurgel. So langsam bin ich dabei es wieder zu überwinden. Ich erkläre das einmal näher.

Nach dem ich mit einem guten Freund(Steve), der unter diesem Zustand leidet und das schon seit ein paar Jahren, ein paar freundschaftliche Spielchen gespielt hatte, sympathisierte ich natürlich mit ihm, verstand aber sein Problem nicht so richtig. Ich brachte einige Zeit damit zu Steve zu ermuntern, genau wie auch anderer meiner Freunde: "Entspann dich doch einfach und lass sie los." Das sagt sich so einfach, ist aber, wie ich jetzt weiß, nicht so einfach durchzuführen.

Jetzt hat es mich nämlich auch selbst erwischt. War jetzt einfach meine Zeit gekommen? Hatte der große Dartspieler im Himmel beschlossen, mich für all diese Burger zu bestrafen!? Mir war klar, dass ich über diese seltsame Gebrechen mehr herausfinden musste.

Steve hatte schon seit einigen Jahren zum Spaß Dart gespielt und war ziemlich gut geworden, als man ihn fragte, ob er nicht für eine lokale Mannschaft spielen wollte, was er dann auch tat. Steve macht alleine diese Entscheidung für seine Dartitis verantwortlich. Ein Bekannter, der damals ebenfalls unter der Erkrankung litt, hatte ihn ausdrücklich davor gewarnt. Steve erzählte mir, dass er wirklich anfing, mehr über sein Spiel, seine Strategie etc. nachzudenken und natürlich auch in seinem Unterbewusstsein darüber, sein Team nicht im Stich zu lassen. Der Zustand hielt an, bis Steve aufhörte für das Team zu spielen und er leidet immer noch unter einem unangenehm stotternden Wurf und sein Arm wird immer noch am Ende seiner Rückzugsbewegung vor dem Abwurf blockiert. Das ist so heftig, dass er manchmal vorwärts über die Ochelinie fällt und seinen Dart auf Knie-Höhe in die Wand haut.

Ist das auch der Grund für meinen plötzlichen Ausbruch der Dartitis? Die Tatsache, dass ich für ein Team spiele?
Ich habe im Internet nach Antworten gesucht und habe nur sehr wenig gefunden. Meine Tochter studiert Sportwissenschaften an der Universität und auch sie kam bei ihren Nachforschungen zu diesem Thema an einen toten Punkt.

Ich entschloss mich, meinen Zustand selbst zu analysieren! Freud'sche Selbsthilfe oder so etwas! Ich bin zwar kein Psychologe, aber ich denke, ich kenne mich sehr gut!
Steves Theorie hatte für mich schon etwas Glaubwürdigkeit, aber ich glaube nicht, dass sie sich auf jedes Individuum übertragen lässt. Aber mir war aufgefallen wenn ich mich mit anderen Spielern unterhielt, dass alle Spieler von denen sie sprachen, die unter dem Leiden litten, immer recht erfahrene Spieler waren. Nie wurde erwähnt: "Charlie hat vor ein paar Monaten mit dem Dart spielen angefangen und jetzt leidet er unter Dartitis".
Deshalb glaube ich, dass - wie bei mir - wenn man anfängt sich ernsthaft mit seinem Spiel zu beschäftigen und man seine Ziele, und Checkouts anfängt zu treffen und sogar etwas Strategie in sein Spiel bringt, man anfälliger für das verdammte Zeug wird!

Im Golf gibt etwas was ganz ähnlich ist wie Dartitis: Der Yips trifft normaler weise Top Spieler und Spitzen Amateure auf dem Putting Green und sie können ihren Rückschlag nicht mehr effektiv ausführen, aber auch da habe ich noch nie gehört, dass das Problem bei einem Neuling oder einem "Hacker" auftritt.

Ich würde mich selbst als jemanden bezeichnen, der seine Strategie ernst nimmt und ich kann mich in Schach, Backgammon oder Bridge durchaus behaupten und ich merke, dass ich das auch auf den Dartsport übertrage, mit all den möglichen Zwei- oder Drei-Dart-Finishs, je nach dem ob du nach Punkten vorne liegst oder nicht. Ich habe immer daran geglaubt, dass man einen großen Vorteil gegenüber seinem Gegner hat, wenn man ein Experte für alle möglichen Finishs ist. Hat diese strategische Vorgehensweise sich so negativ auf mich ausgewirkt? Ich bin mir nicht sicher!
Das frustrierende dieses Problems ist ja gerade, dass es nicht alle Menschen in der gleichen Situation bekommen müssen und man bekommt auch keinen Zugang, wenn man versucht es über das Profil der darunter Leidenden zu verstehen.

Ich habe meine Frau und eine Reihe meiner nicht Dart Spielenden Freunde gebeten, auf mein Board zuhause zu werfen und mir so genau wie möglich ihre Gedanken und Gefühle beim Wurf der Darts wiederzugeben. Sie stimmten überwiegend darin überein, dass sie sehr wenig an genaue Ziele gedacht hatten sondern, wie meine Frau es auf den Punkt brachte: " einfach nur versuchten, das Board zu treffen". Sie haben keinen Gedanken an die Methode oder den Wurfstil verschwendet oder darauf, den Dart seinem Vorgänger hinterher zuwerfen. Natürlich trafen die Darts kreuz und quer aber - und das ist der springende Punkt - es war ihnen egal!

Eine unserer nicht selbst spielenden Freundinnen war völlig fassungslos, als ich ihr von Dartitis erzählte. Sie hatte noch nie davon gehört und fand es total lächerlich, dass ein ernsthafter Dartspieler seinen Dart nicht richtig los lassen konnte. "Sei nicht albern", sagte sie. Es brauchte einige Überzeugungskraft meinerseits. sie vom Ernst der Lage zu überzeugen. Sie ließ: "Du bist doch aber ein Mensch mit Selbstvertrauen. das hört sich eher so an, als ob Leute unter so etwas leiden würden, die nicht wissen, was sie tun." Ich sagte ihr, dass auch Sir Eric Bristow, von dem sie gehört hatte, kürzlich und ganz am Ende seiner Karriere darunter gelitten habe und nie wieder zu dem Spieler geworden wäre, der er vorher gewesen war. Eric würde man ja jetzt nicht als jemanden beschreiben, der unter mangelndem Selbstbewusstsein leiden würde.

Zurück zu mir. Ich beschloss, dass dieses "ist mir egal" Spiel die Antwort sein musste. Ich litt noch nicht so stark unter der Krankheit wie Steve , wahrscheinlich bemerkte kaum einer der mich werfen sah überhaupt, dass etwas nicht in Ordnung war. Ich selber wusstees aber, es war lediglich eine ganz leichte Verzögerung wenn ich den Dart ganz zurückgezogen hatte und meine Schultern gehen beim Abwurf leicht nach unten. Und natürlich traf ich einfach nicht! Auch ging die Anzahl geworfener 180er und 140er nach unten, während die 26er und 41er zunahmen. Mir fiel auch auf, dass es im Laufe eines Abend schlimmer wurde. Zu Beginn des Abends war alles in Ordnung und ich warf ganz normal und ein paar Stunden später begann das, was ich als "Zwicken" bezeichne. Glücklicher weise habe ich während des Trainings oder eines Spiels noch nicht darunter gelitten! Es machte mir aber im Laufe der Abende trotzdem etwas aus, auch wenn es nur "Dart mit Freunden" war, ich wollte trotzdem gut spielen und beeindrucken!

Also habe ich jetzt angefangen mich selbst zu überzeugen, "dass es egal ist, wo die Darts landen" und mir zu sagen "höre auf damit, die ganze Zeit perfekte Spiele werfen zu wollen und spiel einfach nur durchschnittlich oder manchmal auch ein schlechtes Spiel und habe dabei deinen Spaß"!

Wirkt das? Ich würde sagen ja! Ich scheine jetzt wieder in der Lage dazu zu sein einen ganzen Abend ohne Probleme durchzuspielen. Ich pausiere auch beim Spielen, wenn ich den leisesten Anflug von Dartitis spüre und rede mir selbst kurz gut zu.
Ich denke dass es auch hilft, wenn du den Sport liebst und dich dazu zwingst, dich eine Weile hinzusetzen und anderen beim Spielen zuzusehen. Dann geselle ich mich wieder zu den Spielern und das Problem scheint verschwunden zu sein.

Entschuldigt die Ernsthaftigkeit dieses Artikels aber ich hatte den Eindruck, ich müsste ich über das Leiden etwas zu Papier bringen - auch das hilft mir vielleicht! Hoffentlich wird es auch jedem Leser helfen, der darunter leidet oder darunter gelitten hat.

Vielen Dank dafür, dass ihr das gelesen habt.

Solltet ihr einen Typen in der Ecke eures Dart Zimmers finden, der irgendetwas davon murmelt, dass es egal wäre, wo seine Darts landen, dann kauft ihm bitte ein Bier und zeigt ihm, wo das Board hängt. Es bin möglicherweise ich!

Wirf dorthin, wohin du schaust und schaue dorthin, wo du wirfst.








Kontakt © Global Darts. All Rights Reserved. Impressum