Wie vorhergesehen eine unvorhersehbare Nacht in Dublin. Wir haben Doppel, noch mehr Doppel und John Part
Der Grand Prix hatte den vorhergesagten Start! Damit meinen wir es wäre nur eine Überraschung gewesen, wenn es keine Überraschungen gegeben hätte.
Überraschend war es freilich, dass gleich so viele Favoriten stolperten.
Doppel Durcheinander
Das berühmteste Opfer des Abends war Jackpot. Er hatte in seinem Interview vor dem Spiel eingeräumt, dass er es nicht trainiert hatte, mit einem
Doppel seine Legs zu eröffnen. Das erregte jede Menge Aufmerksamkeit auf Twitter und in der Kommentatoren-Kabine. Als Vergleich wurde ein Szenario
herangezogen, bei dem ein Fußball-Team für ein Knock-out Turnier keine Elfmeter trainiert hatte.
Das ist eine interessante Debatte. Auf der einen Seite würde ich ja annehmen, dass Lewis während seiner Trainingseinheiten natürlich die Doppel
trainiert. Obwohl es dabei wohl eher darum geht, seine Fähigkeiten beim Ausmachen aufzupolieren. Das dürfte ihm aber auch helfen, wenn er ein
Doppel braucht, um in ein Leg einsteigen zu können. So gesehen ist der Vergleich mit dem Elfmeter-Schiessen etwas ungerecht oder vielleicht doch
nicht?
Ich denke, Lewis Einstellung war nicht richtig. Vielleicht hätte er gemerkt, wenn er eine Reihe 501 Trainingsspiele im DoubleIn Format gespielt
hätte, dass das ganze nicht ganz so einfach ist. Und genau das gleiche könnte auch einem internationalen Fußball-Team passieren, wenn es seine
Strafstöße trainiert. Vielleicht würde es einem Spieler dämmern, der einen Trainings-Strafstoß absolviert, dass er diese Szenario mit dem
Erwartungsdruck einer
ganzen Nation und den Hoffnungen seiner Teamkameraden auf den Schultern würde durchstehen müssen. Plötzlich wäre dann die "einfache Aufgabe" den
Fußball vom Elfmeterpunkt ins Netz zu befördern ziemlich entmutigend.
Der Spieler sollte schon realisieren , was so eine Aufgabe beinhalten könnte und sich darauf fokussieren, damit er sicher sein kann, auch wirklich
auf das, was passieren kann vorbereitet zu sein. Es erschien nicht so, als hätte Jackpot wirklich sämtliche "was wäre wenn" Szenarien erwogen und
dafür musste er bezahlen.
Doppel Durcheinander 2
In unserer Vorschau waren wir bereits auf das Phänomen "versuche ein Doppel zu treffen" eingegangen. Wir merkten an, dass in dieser Spielphase den
Spielern seltsame Dinge zustoßen können. Die Spiele des ersten Abends haben in dieser Hinsicht nicht enttäuscht. Steve "Bomber" Brown hatte ganz
offensichtlich trainiert, mit der Doppel 14 einzusteigen und fuhr einfach damit fort nur die Doppel 14 zu benutzen. Colin Lloyd hingegen ging
unten ans Board zur Doppel 19, eine interessante Wahl.
Steve Brown hatte wenigstens eine zusammenhängende Vorstellung davon, wie das Spiel laufen sollte (bis er sie aufgab) und von vornherein den
Gedanken eines möglichen Neun-Darters zugunsten der 14 aufgegeben. Er erzählte, dass sein einziges Ziel war mit seinen ersten drei Darts ins
Spiel zu kommen. Wayne Mardle mag ja vielleicht "fühlen" dass diese Woche noch ein Neun-Darter geworfen wird, aber das dürfte wohl sehr schwierig
werden und Bombers Grundgedanke erscheint vernünftig.
Bomber hat im übrigen eine doppelte Berufslaufbahn, er ist auch noch ein Darts Coach, und die Spieler, die noch beim Grand Prix dabei sind,
sollten vielleicht einmal über diesen Ratschlag nachdenken und ihn ihrem "Spielplan" hinzufügen.
Doppel Probleme
John Part führt bei unserem Wettbewerb. Darüber wird er nicht so erfreut sein. Er hatte noch 342 Punkte als Jackpot in einem der Legs, das er
gewinnen konnte, ausmachte. Das war das höchste Defizit des Abends Es wird noch eine ganze Weile dauern, bevor das Red Dragon Practice Board
tatsächlich vergeben wird. Vielleicht wird John Part ja seine Führung noch an einen anderen Spieler abtreten, der noch größere Doppel Probleme
hat als er.