Training - eine dritte Möglichkeit

Erst vor kurzem habe ich mit der Hilfe von George Silberzahn - dem Verfasser der Flight School, eine ganz neue Art der Trainings entdeckt - zumindest war sie für mich neu. . . Ich kann mir vorstellen, das viele Dartspieler da draußen jetzt denken "Na so was! Wieso hat der Kerl dafür so lange gebraucht?". Kein Problem, ich kann es durchaus verkraften, wenn man sich ab und zu über mich lustig macht. Aber wie auch immer, ich fand die folgenden Informationen sehr hilfreich und dachte, ich sollte sie deshalb mit anderen teilen.

In den vergangenen zwei Jahren habe ich viel Zeit am Dartboard verbracht. Ich habe am Tag drei bis fünf Stunden trainiert. Und in dieser Zeit habe ich zwei Arten von Trainingsspielen gespielt - Spiele gegen das Board und Spiele, um statistische Daten zu sammeln. Ich hatte keine Ahnung, dass es auch noch eine dritte Art gibt.

Bei den Spielen gegen das Board weist der Spieler dem Board einfach eine bestimmte Anzahl von Punkten beim Cricket oder 01 pro Runde zu. Das ist so ähnlich, als würde man gegen einen imaginären Gegner spielen, der zum Beispiel im Cricket pro Runde vier Treffer oder beim 501 85 Punkte wirft. Neben dem Ziel sein Dartspiel zu verbessern, möchte man in diesem Fall auch seinen imaginären Gegner (das Board) schlagen.

Bei den Spielen, mit denen man statistische Daten sammelt, ist das Ziel ein anderes. Ziel dieser Spiele ist es, seine statistischen Durchschnitte zu verbessern und wenn möglich seinen High Score noch zu toppen. Ein sehr gutes dieser Spiele ist es 100 Darts auf die 20 zu werfen, wobei jedes der 20er Felder benutzt werden kann. Dann zählt man einfach die Treffer und die Fehlwürfe zusammen. Für ein Tripel bekommt man drei Punkte, für ein Doppel 2. Notiere dir deine Gesamtpunktzahl und versuche sie beim nächsten Mal zu überbieten.
Auch "Around the World" ist ein Spiel, das gut geeignet ist statistische Daten zu sammeln. Dabei wirfst du jeweils drei Darts auf jede Zahl von der 1 bis zur 20. Die Treffer in den Trippeln zählen drei Punkte, die in den Doppeln zwei und im Singlefeld 1. Zum Abschluss wirfst du auf das Bull. Zähle deine Punkte zusammen, berechne daraus den Durchschnitt und versuche ihn beim nächsten Mal zu übertreffen.

Mein Bedürfnis, dass ich beim meiner nächsten Trainingseinheit besser werfen wollte, war es, die mich zu SEWA Darts brachte, wo ich in Kontakt mit George Silberzahn kam. (Es war allerdings nicht nur George von dem ich jede Menge guter Ratschläge bekam, auch John Part, Bob Anderson und Steve Brown halfen mir weiter). Damals gab es immer jemanden bei SEWA, der mir meine Fragen beantwortete oder mir einfach nur sagte, ich solle nicht so viel darüber nachdenken, sondern einfach meinen Dart werfen.

Ich habe also mit George Silberzahn über Trainingsmethoden diskutiert, na ja, ich habe ihm meine erläutert und George schlug mir folgendes vor: "Spiel doch einmal auf den Cricket Zahlen, von der 20 zur 15 rund ums Board, treffe jedes Feld sieben Mal und beende mit vier Treffern im Bull. Wenn du mit einem Spiel angefangen hast, musst du am Oche bleiben, bis es zu Ende ist.
Das war ja nicht allzu schwer. Mein erstes Spiel dauerte 45 Minuten. Inzwischen kann ich so ein Spiel in 10 bis 12 Minuten beenden. Das ist eine Verbesserung. Aber es ist nicht nur eine Verbesserung, es ist auch eine andere Herangehensweise ans Training. Eine neue Art zu trainieren! Mir machte diese neue Art so viel Spaß, dass sie in alle meine anderen Trainingsspiele mit eingeflossen ist. Ich nenne es "Leistungsorientiertes Training."

Dieses "Leistungsorientiertes Training" ist also die dritte Trainings-Art. Es geht darum, dass man von sich und seinem Körper eine ganz spezifische Leistung erwartet. Wenn man sich ein Ziel gesetzt hat, darf man das Oche nicht verlassen, bevor das Ziel erreicht wurde (Ganz offensichtlich ist es dabei notwendig, sich ein realistisches Ziel zu setzen, damit man nicht am Oche verhungert)

So verstehe ich Georges Rat. Setze dir das Ziel auf jedem Cricket Feld sieben Treffer zu werfen und tu es auch. Bleibe solange am Oche, bis du diese Aufgabe erfüllt hast. Durch diese Denkweise wurde mein Training vollkommen verändert und sie hat Eingang in alle meine Trainingsspiele gefunden.
Bei Spielen gegen das Board funktioniert das folgender maßen: Nehmen wir an, ich spiele 501 und ich weiß, dass ich einen 15 Darter werfen kann, wenn mir das auch nicht oft gelingt. Ich setzte mir also als Ziel einen 15-Darter zur werfen (oder auch drei 15-Darter, wenn ich übermütig bin), bevor ich das Oche verlasse. (Es sollte sich aber Jeder seine eigenen Ziele setzen!!!). Dann werfe ich genau wie ich das immer getan habe. Ich will immer noch meinen imaginären Gegner schlagen und er hilft mir engagiert bei der Sache zu bleiben, bis ich diesen magischen 15-Darter geworfen habe. Genauso gehe ich auch bei 100 auf die Zwanzig oder bei "Around the World" vor und bei jedem anderen Spiel, dass ich spiele. Setze dir ein Ziel und spiele solange, bis du es erreicht hast. Wenn ich Cricket spiele, gebe ich dem Board vier Treffer pro Runde und spiele, bis ich dreimal gewonnen habe. Momentan gewinne ich 1 oder zwei von fünf Spielen. Wenn ich mich nicht richtig aufgewärmt habe oder einen schlechten Tag habe, kann es aber trotzdem passieren, dass ich Stunden am Oche verbringe. Ich weiß genau, dass ich in der Lage bin, das Board zu schlagen, aber es gelingt mir nicht, bevor ich nicht wirklich alles gebe und mich zwinge die Darts zu werfen, von denen ich weiß, dass ich fähig bin sie zu werfen.

Nichts ist frustrierender als nichts zu treffen und das Training beenden zu wollen, wenn du dir die Aufgabe gestellt hast am Oche zu bleiben, bis du das dir gesetzte Ziel erreicht hast. Statistiken und hohe Scores sind etwas, worüber man gerne spricht, aber leider werden im Training oft genug die Leistungserwartungen nicht erfüllt. Wenn kein Preis ohne Fleiß ist, kann man sich am Oche nicht besser quälen, als wenn man ein bestimmtes Leistungsniveau erwartet. . Chancen durch einen einzigen Fehlwurf zu vergeben ruft Frustrationswellen hervor, die die widerspiegeln, die man empfindet, wenn man in einem Spiel einen wichtigen Dart vergibt. Leistungen zu erwarten, die man nur schwer erbringen kann, können einen Dartspieler an den Rand physischer und mentaler Erschöpfung bringen. Wenn man aber die Ziele erreicht, ist man voller Stolz darüber, dass ein Spiel gut geworfen war und das wird jeden Darter auch in der nächsten Trainings Sessions hinein begleiten.

Ich wünsche Euch Glück und Können beim Training

Karl Hartmann










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