World Grand Prix - Bericht Viertelfinale

Mighty Mike kämpft sich an Hamilton vorbei, Newton, King und Lokalfavorit Dolan stehen ebenfalls in den Halbfinalen
In einem fünf Set Thriller gelang es Michael van Gerwen sich an Andy Hamilton vorbei in die Halbfinale zu spielen. Ebenfalls unter den letzten Vier stehen Wes Newton, Mervyn King und Brendan Dolan.

Mit einem Nerven kostenden 3:2 Sieg über Andy Hamilton erreichte Michael van Gerwen sein erstes Fernseh-Ranking Halbfinale - es hatte schon ausgesehen, als hätte er den Sieg weggeworfen. Van Gerwen hatte zwei der ersten drei Sets des Spiels zur 2:1 Führung geholt und Set vier schon beinahe gewonnen, vergab dann aber vier Matchdarts und Hamilton bewies Kampfstärke und zwang das Spiel bis in ein alles entscheidendes Leg. Van Gerwen wird nun in den Halbfinalen auf Wes Newton treffen.
"Fast hätte ich den Sieg noch vergeben, jetzt bin ich einfach glücklich, dass ich doch noch gewonnen habe", sagte van Gerwen. Gegen Andy zu spielen ist enorm schwierig und wir haben immer gute Spiele - seine 160 nach dem ich ein paar Matchdarts vergeben hatte war brillant und hat weh getan. Ich habe aber weiter an mich geglaubt und das letzte Set war toll, da habe ich sehr gut gespielt. Das war eines der schwersten Spiele, die ich je hatte und mein bestes gegen Andy und für mich ist das ein ganz spezieller Moment. Es ist ein großartiges Gefühl in den Halbfinalen zu stehen, das gibt mehr jede Menge Energie und Selbstvertrauen. Das wird gegen Wes bestimmt ein herausragendes Spiel und ich bin ganz begeistert darüber."

Das Erreichen der Viertelfinale war für Hamilton ein weiteres gutes Ergebnis, er stand bei der Weltmeisterschaft unter den letzten Acht, genauso wie beim World Matchplay und der European Championship, er schaffte es aber nicht wie im letzten Jahr bis ins Halbfinale des Turnier.
"Nachdem ich das erste Set gegen den Wurf verloren hatte, hetzte ich immer hinter her, konnte ihm aber seinen Wurf nicht abnehmen", meinte Hamilton. "Ich kämpfte mit meinen Eingansdoppeln und wusste nicht, auf welches ich gehen sollte, für mich lief es einfach nicht heute Abend. Mit der 160 gab ich mir noch eine Chance und erzwang das entscheidende Leg, konnte es aber nicht holen. Michael hat heute gut geworfen und der bessere Spieler hat gewonnen. Ich bin deshalb nicht am Boden zerstört, weil ich ja immerhin in einem weiteren Major Viertelfinale stand und gezeigt habe, warum ich in den Top 8 der Welt bin. Ich mach jetzt einfach von hier aus weiter und freue mich auf die Turniere, die vor uns liegen."

Auch Newtons Einzug in die Halbfinale war dramatisch, er hatte gegen Paul Nicholson schon mit 0:2 hinten gelegen, in dann aber noch 3:2 geschlagen. Nicholson war im ersten Set 1:2 zurückgelegen, hatte es dann aber gewonnen, er hatte einen Lauf über fünf Legs und bestimmte das Spiel. Newton gelang es aber sich das dritte Leg mit 3:2 gewonnen, sicherte sich dann Set vier mit einem 113er Finish und gab im entscheidenden Set nur ein Leg ab.
Der Spieler aus Fleetwood, der letzten Monat im Finale der European Championship gestanden hatte, hatte eine ähnliche Aufholjagd in seinem Erst-Rundenspiel gegen Ronnie Baxter hingelegt und er kommentierte nach dem Spiel: "Ich mache es mir wirklich nicht einfach. Vor dem Spiel habe ich mich gut gefühlt, aber Paul hat alle Chancen genutzt und die zwei Set Führung verdient gehabt. Selbst als ich 0:2 zurück lag, dachte ich, dass es gut gehen würde und daran habe ich weiter geglaubt. Nach diesem Spiel gegen Ronnie hatte ich ja im Hinterkopf, dass es gut gehen könnte und ich zurückkommen kann und mir gelang es, das Spiel zu drehen. Gegen Ende des Spiels kam ich dann besser in Schwung und holte mir den Sieg, also bin ich glücklich! Ich fühle mich gut und ich trainiere gut und ich werde versuchen, mich in jedem Spiel weiter zu verbessern. Ich denke, dass ich wenn es darauf ankommt ein wirklich gutes Spiel hinkriegen kann und hoffentlich wird das am Samstag geschehen."

Im anderen Halbfinale werden Mervyn King und Brendan Dolan aufeinandertreffen, der Nordire, Publikumsliebling, ist auf dem Weg zu seinem zweiten World Grand Prix finale in Folge, er gewann mit 3:1 gegen Justin Pipe. Dolan warf dabei Finishs von 107 und 101 und gewann damit das erste Set des Spiels ohne Legverlust. Pipe konnte im zweiten ausgleichen. Aber die restlichen beiden Sets gingen wieder an Dolan und er zog in die Halbfinale ein.
"Es ist fantastisch wieder in den Halbfinalen zu stehen", meinte Dolan. "Dass mir das gelungen ist, zeigt, dass ich nicht nur eine Eintagsfliege bin, aber es kommt noch einiges an Arbeit auf mich zu. Während des ganzen Turniers bisher war mein Finishing richtig gut und half mir, mich zu beruhigen. Das war immer der schlechteste Teil meines Spiels, im Augenblick ist es der beste - ich glaube, in mir steckt noch viel mehr, also muss ich das in den Halbfinalen zeigen. Ich bekomme hier so viel Unterstützung, für mich ist das toll. Das spielt eine wesentliche Rolle bei meinem Erfolg hier und wenn ich auf die Bühne komme, komme ich in einen richtigen Adrenalin Rausch."

King brauchte lediglich 31 Minuten um Robert Thornton ohne Setverlust zu schlagen. Er gab dabei nur vier Legs ab. Der Schotte fand einfach nicht zu der Leistung, mit der er am Mittwoch Phil Taylor aus dem Turnier geworfen hatte. Er konnte zwar die ersten beiden Legs des Spiels gewinnen, aber King schlug gleich zurück und gewann das Set noch mit 3:2. Die nächsten beiden sicherte er sich mit 3:1 und steht seit über 18 Monaten zum ersten Mal wieder in einem Major Halbfinale.
"Ich bin ganz begeistert darüber, dass ich in den Halbfinalen stehe", kommentierte King. "Niemand hatte mir auch nur den Hauch einer Chance gegeben in der Ersten Runde an Terry Jenkins vorbei zu kommen, was ich ihnen ehrlich gesagt auch nicht verüble, weil ich in den letzten beiden Jahren schon weit von meiner Bestform entfernt war. In den letzten 3 - 4 Monaten habe ich besonders hart gearbeitet und viele Stunden am Board verbracht. Dazu kamen noch einige kleine Veränderungen an meinen Darts - das hat den entscheidenden Unterschied ausgemacht.

King gab zu, dass er Sympathie für Thornton empfinde, schließlich war es ihm ähnlich ergangen, auch er hatte Taylor besiegt und war dann in seinem folgenden Spiel geschlagen worden und zwar sowohl in der Premier League 2009 als auch bei den Players Championship Finals 2011.
"Da lastet ein Druck auf dir, den du erst spürst, wenn du wieder spielst," meinte King. "Man spürt förmlich wie sich alle Augen des Publikums in deinen Rücken bohren und alle darauf warten, dass du die gleiche Leistung bringst, mit der du Phil Taylor geschlagen hast, und wenn die das nicht gelingt, wird es immer schlimmer. Ich kann also nachvollziehen, unter welcher Anspannung er stand, aber ganz ehrlich habe ich nicht geglaubt, dass er unter der Last nachgeben würde. Er gibt unter Druck nur sehr selten nach, aber heute tat er es und ich bin ihm dankbar dafür, weil er sonst eine wirklich harte Nuss gewesen wäre, die ich vielleicht nicht hätte knacken können, weil ich nicht in Topfrom war und nicht so gut gespielt habe, wie in meinen ersten beiden Spielen. In den ersten paar Legs war ich überhaupt nicht im Rennen, was Robert ausnutzte, aber ich habe mir in diesem ersten Set eine Chance erspielt und sie auch wahr genommen".




Die Bilder wurden uns freundlicherweise von Lawrence Lustig, PDC, zur Verfügung gestellt.



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