PDC World Championship - Vorschau Finale

Und? Wer wird gewinnen???
Eine Frage, die man eigentlich nicht beantworten kann. Vor allem, da natürlich auch das Wunschdenken eine ziemliche Rolle spielt. Also ich würde mir ja einen dritten Weltmeistertitel für Gary Anderson wünschen, wobei wohl alles dafür spricht, dass Michael van Gerwen die besseren Chancen hat.

Aber stimmt das auch wirklich? Sicher, der grüne Niederländer hat in diesem Jahr fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Er hat gestern unglaublich gut gespielt und auf jeden Fall auch besser seine Doppel getroffen. Aber eigentlich hatte Raymond van Barneveld die noch deutlich bessere Doppel Quote, aber er hat trotzdem verloren. Es ist nicht so, dass die Statistik einem immer weiter hilft.

Aber der Niederländer machte insgesamt sicherlich einen souveräneren Eindruck als der Schotte, der oft genug kurz vor einer Niederlage zu stehen schien. War das aber wirklich der Fall? Hat Anderson vielleicht nicht nur das perfekt umgesetzt, was van Gerwen immer von sich behauptet? Nämlich zum richtigen Zeitpunkt das Richtige getroffen???

Wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich gar nicht erwartet, dass Anderson es wieder ins Finale schaffen würde, hatte er doch das Jahr über nicht immer überzeugend gespielt. Im Falle von van Gerwen wäre es in diesem Jahr eher eine Überraschung gewesen, wenn er nicht ins Finale gekommen wäre.Möglicherweise sind die beiden Spieler doch ziemlich gleich stark. Ich denke, dass ein Anderson in Top Form mindesten genauso unschlagbar ist wie ein Michael van Gerwen. Damit stehe ich nicht allein. Einer der Kommentatoren - ich glaube, es war Wayne Mardle - meinte in einem Nebensatz, dass seiner Ansicht nach Anderson eigentlich der bessere Spieler sei.

Aber all das hilft momentan nicht weiter. Vielleicht hilft es, wenn wir noch einmal einen Blick auf den Weg der Spieler ins Finale werfen.

Van Gerwen hatte sicherlich auf dem Papier die einfacheren Gegner: Kim Viljanen, Cristo Reyes, Darren Webster, Darryl Gurney, Raymond van Barneveld. Wie sich dann herausstellte, gab es lediglich zwei ernsthafte Gegner - Cristo Reyes und Raymond van Barneveld wuchsen gegen MVG über sich hinaus. Kim Viljanen, Darren Webster und Daryl Gurney waren aber wie erwartet van Gerwen nicht gewachsen.

Gary Anderson hatte in der ersten und zweiten Runde ebenfalls leichtes Spiel. Gegen Benito van de Pas wurde es schon etwas schwerer. Dann kam das tolle Spiel gegen Dave Chisnall, in dem einem die 180ziger nur so um die Ohren flogen und schließlich das Halbfinale gegen Peter Wright. Erstaunlicherweise stellten aber auch die scheinbar schweren Gegner für Anderson nur immer in den ersten paar Sets ein Problem dar, wenn Anderson sein Anfangs-Feuerwerk verschossen hatte. Aber sobald der Gegner ausgeglichen hatte, war Anderson wieder zur Stelle und ließ sie irgendwie hinter sich.

Der Spielverlauf war bei beiden Spielern recht ähnlich: Oft eine gute Anfangsphase, dann eine etwas schwächere Phase und dann ein höher schalten in den letzten paar Sets. Bei van Gerwen ist das viel deutlicher als bei Anderson - seltsamerweise ist es aber beim Schotten genauso effektiv.

Was für Anderson spricht, ist, dass er bereits in den letzten beiden Jahren das Finale gewonnen hat und die Tatsache, dass er phasenweise eine ausgesprochene Spielfreude an den Tag legt, durch die ihm alles zu gelingen scheint.

Was für van Gerwen spricht ist auf der einen Seite seine schon fast verbitterte Entschlossenheit, dieses Jahr zu gewinnen und eine bessere Treffer Quote auf die Doppel, wobei auch er manchmal in diesem Bereich Probleme hat.

Ich hoffe, dass es ein gutes Finale wird, ein spannendes Spiel, in dem beide Spieler eine gute Leistung zeigen können, ein ausgeglichenes Spiel, mit dem auch der Verlierer, wenn er seine Enttäuschung überwunden hat, zufrieden sein kann









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