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PDC World Championship - Bericht und Statistik Halbfinale

Cross beendet van Gerwens Herrschaft, Taylor im Finale
Rob Cross beendete Michael van Gerwens Herrschaft als Weltmeister in einem epischen 11 Set Halbfinale und wird im Finale auf Phil Taylor treffen, dessen letzte Weltmeisterschaftskampagne sich mit einem 6:1 Sieg über Jamie Lewis fortsetzte.
Cross kann auf das spektakulärste Debüt Jahr in der Geschichte des Sports zurückblicken. Seit er 2017 Profi geworden ist hat er vier Events gewonnen und stand auch im Finale der European Championship. Der als Nummer 20 gesetzte Spieler wird nun im Finale des am höchsten dotierten Dart Turniers gegen den legendären 16-fachen Weltmeister Taylor antreten. Das Finale ist für Taylor sein letztes Spiel bevor er sich aus dem aktiven Dartsport zurückzieht.

Der 27 Jahre alte frühere Elektriker konnte während des heftigen Schlagabtauschs bei jedem Schritt van Gerwens mithalten - am Ende wurde das Spiel in einem Sudden Death Leg entschieden. Beide Spieler konnten je 27 Legs gewinnen und sie warfen insgesamt im Spiel 31 Maxima. Spiel entscheidend waren am Ende sechs von van Gerwen verworfene Matchdarts, die für zusätzliche Dramatik sorgten. Fünf davon verwarf der Niederländer im 10. Leg des letzten Sets, so dass Cross das Sudden Death Leg erzwingen konnte in dem er einen weiteren verworfenen Matchdarts seines Gegners bestrafte und sich selbst mit einer Doppel 8 den Sieg holte.

"Worte können das wirklich nicht erklären", kommentierte Cross. " Wie jeder weiß, habe ich ein paar Mal gegen Michael verloren, aber heute Abend war ich dran. Irgendwann im Spiel habe ich mich ziemlich unerfahren gefühlt, wirklich, aber ich habe es geschafft durch zu kommen und ich werde sicherstellen, dass ich mich richtig vorbereiten werde."
Cross hatte bisher in den im Fernsehen übertragenen Spielen gegen van Gerwen verloren, zeigte aber dieses Mal seine Klasse und fand sich auf der großen Bühne gut zurecht.
"Ich habe zu trauen zu meinen Fähigkeiten und ich glaube, dass ich wenn ich hinaus gehe und so spiele, wie ich das kann, ganz nahe an meiner Bestleistung, ich es mit Michael jeden Tag aufnehmen kann," fügte Cross hinzu. Es gibt schon ein paare Faktoren, die mich bis her daran gehindert haben, aber wenn ich mich sicherer fühlen, fallen sie weg. Ich denke, ich hätte besser sein können, als ich es war, aber das kommt dann auch von selbst."

Van Gerwen warf eine 180 mehr als Cross und hatte einen etwas höheren Durchschnitt, aber er konnte nur seine Fehlwürfe auf die Doppel bedauern.
"Ich hasse es zu verlieren, besonders bei diesem Turnier", sagte van Gerwen. "Ich glaube, dass ich besser war als Rob, aber in den entscheidenden Momenten konnte ich nicht zusetzen. All diese Doppel zu verfehlen war sehr schmerzhaft. Es gab nichts, was ich deshalb hätte tun können. Er hat wirklich gut gespielt, ehre wem Ehre gebührt. Aber ich hätte das gewinnen müssen. Ich kann aber nur mir selbst die Schuld geben, keinem sonst. Natürlich ist er ein toller Sieger. Aber ganz ehrlich - ich hätte es verdient gehabt das Spiel zu gewinnen. Ich hatte sechs Matchdarts und normaler weise verfehle ich nicht so viel. Das macht mich richtig krank. Ich denke das ist eben dieses Jahr. Er hatte das Glück auf seiner Seite. So einfach ist. Diese Doppel waren so dicht am Draht. Auch das macht mich krank. Das passiert mir sonst einfach nicht und ich kann nur mich dafür verantwortlich machen. Mein Scoring war eigentlich immer gut, wenn es nötig war, aber meine Doppel haben mich im Stich gelassen. Daran bin nur ich schuld."

Im ersten Halbfinale hatte sich Phil Taylors erstaunliche letzte Weltmeisterschaft fortgesetzt, der sich mit 6:1 gegen Jamie Lewis durchsetzte. Damit konnte Taylor seinen Rekord, noch nie in einem Weltmeisterschafts-Halbfinale verloren zu haben, aufrechterhalten und er steht zum 21. und letzten Mal im Finale einer Weltmeisterschaft. Um den Sieg hatte er allerdings härter kämpfen müssen, als es das Ergebnis vermuten lässt. Lewis hatte sich das erste Set des Spiels holen können, verlor aber in den folgenden drei Sets jeweils im Entscheidungsleg und Taylor konnte in Führung gehen. Am Ende bezahlte der junge Waliser für insgesamt neun vergebene Setdarts.

"Das ist irgendwie surreal, es fühlt sich an, als wäre ich gar nicht hier", meinte Taylor. "Es ist fast so als hätte ich in der Lotterie gewonnen. Es war ein Kampf. Jamie ist einer der Spieler, die sehr beständig und sehr akkurat sind. Er zeigt keine Emotionen, er zeigt keine Furcht, er ist fantastisch. Ich hatte auf Jamies Mangel an Erfahrung gesetzt, sonst hatte ich nichts. Er hat ein paar entscheidende Doppel verpasst. Eigentlich hatte er mich, in den ersten zwei oder drei Sets weiß ich nicht wo ich war und ich hatte zu kämpfen. Beim 1:1 dachte ich, ich hätte Glück und habe einfach weiter gemacht. So wie Jamie spielte, dachte ich schon, ich würde mit 4:0 in Rückstand geraten. Er hat jede Menge Kampfgeist bewiesen."

Ein natürlich enttäuschter Lewis, der der erste Spieler war, der sich jemals aus der Vorrunde bis in die Halbfinale gespielt hat, räumte ein dass ihm die Situation schon zu schaffen gemacht hatte.
"Ich habe versucht, das auszublenden, aber es ist mir nicht gelungen. Tief in mir kam der Gedanke, dass ich der letzte Mann sein könnte, der Phil Taylor bei einer Weltmeisterschaft schlagen würde. Ich hatte zu Beginn meine Chancen und habe ein paar wichtige Doppel nicht getroffen. Dafür hat mich Phil bestraft. Der Druck hat mir schon etwas zu schaffen gemacht, aber daraus werde ich lernen. Mein Doppel waren die ganze Woche über gut, aber heute habe ich ein paar nicht getroffen, noch dazu wichtige. Das kann man sich gegen Phil nicht erlauben. Das war ein Meilenstein für mein nächstes Jahr. Ich weiß, dass meine Darts gut genug sind, jetzt muss ich sie ihm nächsten Jahr nur auch werfen."

Taylor gab zu, dass er nie daran gedacht hätte, dass er bei seinem letzten Besuch im Alexandra Palace bis ins Finale kommen würde, aber seine klinischen Darts haben in dann doch so weit gebracht.
"In der ersten Runde gegen Cris Dobey wusste ich, dass mit ein Kampf bevor stehen würde. Aber ich dachte, wenn ich ihn überwinden könnte, könnte ich einen Run haben, " sagte Taylor, der nach dem Finale am Montag in den Ruhestand gehen wird. "Als ich dann Gary Anderson hatte, dachte ich "das ist es jetzt", weil er jünger, stärker, fitter und auch der bessere Spieler als ich im Augenblick ist. Aber er zeigte keine gute Vorstellung und ich nutzte meine Chance. Es ist ein bisschen so wie bei John Part, als er im Finale Kirk Shepherd schlug, ich mache eigentlich nur ganz normal weiter. Es wird ganz großartig sein und was das Beste für mich ist, ich habe einen Tag frei, so dass ich mich morgen ausruhen kann."

Jamie Lewis 1-6 Phil Taylor
(3-2, 2-3, 2-3, 2-3, 1-3, 2-3, 2-3)

Phil Taylors Karriere wird mit dem Finale der Weltmeisterschaft zu Ende gehen, nachdem er in den Halbfinalen Jamie Lewis 6:1 schlagen konnte. Damit hat er 57jährige immer noch nie in einem Weltmeisterschaftshalbfinale verloren - zum 21. und letzten Mal in seiner glitzernden Karriere steht er in einem Weltmeisterschaftsfinale.
Der walisische Qualifikant Lewis hätte der Spieler werden können, der die Abschieds- Vorstellung ruinierte und er spielte tatsächlich auch viel besser, als das Ergebnis es vermuten lässt, aber er verfehlte zu viele wichtige Doppel und Taylor konnte sich den Sieg holen. Lewis Durchschnitt war nur zwei Punkte niedriger als der von Taylor und er warf 11 Maxima, aber das Scoring war ohnehin nicht das Problem. Neun verworfene Set Darts waren ausschlaggebend.
Im ersten Set war Lewis mit 0:2 in Rückstand geraten, konnte aber ausgleichen und am Ende das Entscheidungsleg gewinnen. Auch die nächsten drei Sets waren ein Kopf-an-Kopf Rennen und gingen in ein Entscheidungsleg, aber jedes Mal verhalf Taylor sein sauberes Finishing zum Setgewinn und er führte mit 3:1. Dann nahm sich Lewis eine kurze Auszeit und Taylor zog auf 5:1 davon. Im sechsten Set war Lewis allerdings wieder zurück und kämpfte sich erneut in ein Entscheidungsleg nachdem die vier ersten Legs alle gegen den Wurf gewonnen worden waren. Aber auch dieses Mal hatte Taylor nach einer 180 die Nase vorne. Im siebten Set konnte Lewis die ersten beiden Legs gewinnen, aber Taylor antwortete mit einem 95er Finish. Lewis hatte zwei Set Darts im vierten Leg die er vergab und Taylor konnte ausgleichen. Im entscheidenden Leg verfehlte Lewis wieder einmal eine Doppel 16 und Taylor machte alles klar.

Michael van Gerwen 5-6 Rob Cross
(2-3, 3-2, 1-3, 3-2, 2-3, 3-0, 1-3, 3-0, 3-2, 1-3, 5-6)

Rob Cross buchte bei seinem Debüt einen Platz im Finale. Er setzte sich in einem atemberaubenden Sudden Death Leg gegen den Titelverteidiger Michael van Gerwen durch.
Die Nummer 1 der Welt van Gerwen hatte einen Durchschnitt von knapp über 102 und warf 16 Maxima, aber der Niederländer war merkwürdig unsicher auf seinen Doppeln - unter anderem vergab er in einem extrem spannenden Spiel sechs Matchdarts. Jeder der beiden Spieler gewann im Spiel 27 Legs und die Dominanz wechselte ständig. Cross kam bereits mit einigem Ansehen ins Turnier obwohl er erst seit einem Jahr Profi Spieler ist, und er war im ganzen Spiel gleichauf mit van Gerwen. Auch unter Druck um Sudden Death Leg behielt er seine Nerven.
Cross, der bereits von einigen Leuten als "der nächste Phil Taylor" bezeichnet wird, unter anderem auch von Phil Taylor selbst, wird nun im Finale auf eben diesem Phil Taylor treffen. Das Finale wird gleichzeitig das letzte Match des 16-fachen Weltmeisters sein.
Van Gerwen begann drei Mal ein Leg mit einer 180, während sich Cross durch einige herausragende Checkouts auszeichnete - darunter auch ein 161 finish im fünften Set, als sein Gegner bereits auf 81 punkten Rest wartete. Cross lag im Spiel immer ein Set vorne bis van Gerwen sich das achte und das neunte Set gewann und dann selbst die Führung übernahm. Aber der Debütant zeigte Kampfgeist und schlug sofort gegen den Wurf zurück. Er konnte zum 5:5 ausgleichen und das Spiel ging in ein entscheidendes Set. Van Gerwen sicherte sich das erste Leg, aber wieder glich Cross auf und übernahm die Führung. Die Nummer 1 der Welt tat alles, um im Spiel zu bleiben, aber es war Cross, der den ersten Matchdart bekam und vergab, als er mit 4:3 im Set führte. So konnte van Gerwen ausgleichen und - nachdem Cross seine Doppel 16 nicht getroffen hatte - mit 5:4 in Führung gehen. Dann war es der zweifache Weltmeister, der seine Nerven nicht im Griff hatte und fünf Matchdarts vergab, so dass Cross mit einer Doppel 18 zum 5:5 ausgleichen konnte. Beim Ausbullen für das Sudden Death Leg gewann Cross und er startete als Erster in das Leg und vergab auch als Erster einen Matchdart auf die Doppel 16. Aber auch van Gerwen verfehlte dieses Doppel und Cross sicherte sich mit einer Doppel 8 den Platz im Finale. Er ist der erste Debütant seit Kirk Shepherd vor 10 Jahren, der ein Weltmeisterschafts- Finale erreicht.



Statistik - Halbfinale
Ave180sDoublesPlayervPlayer Ave180sDoubles
97.351114/41J.Lewis 1:6Taylor99.87520/38
102.441627/85v.Gerwen 5:6Cross100.971527/71








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