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Drei ehemalige Champions gewinnen am ersten Abend

Am Samstag begann das diesjährige World Matchplay in der Marshall Arena in Milton Keynes. Nicht nur der Austragungsort ist in diesem Jahr wegen der Corona Pandemie ein anderer, es sind auch keine Zuschauer dabei. Für Spieler und Fans werden allerdings während der Spiele Zuschauergeräusche eingespielt, was manche Spieler zum Beispiel Michael van Gerwen und James Wade gruselig fanden, während Krzystof Ratajski es als ziemlich nah an der Normalität empfand. Man kann auf einer Video Wand Clips der Fans sehen, während des Walk-on werden Ausschnitte aus Walk-ons von vor Corona Turnieren eingespielt. John McDonald ist wie immer als MC dabei und auch die Caller und Schreiber sind die gleichen wie sonst.
Die Rolle des Moderators wurde von Nigel Pearson übernommen, da Dave Clark ja zurückgetreten ist. Im Kommentatoren Team fehlen Wayne Mardle, der sich um seine kranke Mutter kümmert, und Rod Studd, der sich noch von den Folgen eines Herzinfarkts erholt. Der Handshake vor und nach den Spielen entfällt und die Abstandsregeln werden befolgt.
Alles in allem war das New Look World Matchplay natürlich etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus gelungen, wozu auch die durchaus ansehnlichen Spiele des ersten Abends beitrugen.

Die ehemaligen Champions Michael van Gerwen, James Wade und Gary Anderson kämpften sich am ersten Turniertag in die zweite Runde.

Die Nummer 1 der Welt van Gerwen schlug Brendan Dolan mit 10:7 nachdem es bereits 5:5 gestanden hatte und kann seine Mission, sich einen dritten World Matchplay Titel zu holen, fortsetzen.
Es schaute bereits nach einem bequemen Durchmarsch des Niederländers aus, der mit einer 4:1 Führung auf den Nordiren in die erste Pause ging. Aber Dolan schlug zurück und sicherte sich vier der folgenden fünf Legs zum Ausgleich, dabei warf er einen 14 und einen 13 Darter und ein wichtiges 128 Finish. Im 11. Leg verfehlte er einen Dart auf die Führung - van Gerwen traf die Doppel 5 und gewann auch das folgende Leg mit einem 82 Finish. Dolan konnte noch einmal ausgleichen, aber dann zog van Gerwen mit einem 13-Darter davon und holte sich auch die nächsten beiden Legs zum Sieg und Einzug in die zweite Runde.

"Ein Sieg ist ein Sieg und es ist ganz egal, wie du gewinnst, aber ich habe es mir selbst schwer gemacht und hatte heute zu kämpfen," sagte van Gerwen, der als nächstes am Dienstag gegen Simon Whitlock spielen wird. "Ich glaube ich habe okay gespielt aber als ich mit 4:1 vorne lag, hätte ich den Druck auf Brendan aufrecht erhalten müssen und habe es nicht getan. Es war seltsam und es war neu für mich. Aber du musst damit umgehen und ich bin froh, dass ich gewonnen habe. Ich erwarte mir eigentlich mehr von mir, aber mein Durchschnitt war fast 100 und das war genug. Ich muss es besser machen, aber ich habe zwei Tage Erholungspause und Zeit, um mich auf mein nächstes Spiel vorzubereiten. Ich spiele gern gegen Simon und ich freue mich auf Dienstag."

Whitlock spielte sich zum vierten Mal in Folge in die zweite Runde, er schlug Ryan Joyce im eröffnenden Spiel des Abends mit 10:4.
Whitlock, als Nummer 16 gesetzt, begann das Turnier mit einer 180 und warf auf dem Weg zur 3:0 Führung ein 78 und ein 84 finish. Joyce schlug zurück und kam vor der ersten Pause auf 2:3 heran, dabei warf er ein 108 Checkout. Whitlock gewann die nächsten vier Legs, machte dabei 88 und 92 Punkte aus und Joyce konnte ihn nicht mehr einholen. Mit einer Doppel 18 gewann der Australier das Spiel.

"Am Anfang war es seltsam aber ich tat so als wäre es Blackpool und dass da die Zuschauer wären, und das hat mir durch geholfen," meinte Whitlock. " Durch die eingespielte Geräuschkulisse war es so, als säßen da Zuschauer. Ryan kam gerade von einem guten Sieg auf der Summer Series und ist ein toller Spieler, es ist eine gute Leistung für mich, dass ich mich durchgesetzt habe. Für mich hatte das viel Positives - ich fühlte mich gut."

James Wade gelang es Keegan Browns mutiges Comeback abzuwehren - er führte mit 4:0, konnte dann aber erst im Tie Break den ehemaligen Jugendweltmeister mit 12:10 besiegen.
Wade, der 2007 das World Matchplay gewonnen hat, zeigte eine brillante Spieleröffnung mit vier Legs zwischen 12 und 15 Darts und Checkouts von 84, 76 und 104 Punkten und was überlegen. Dann konnte Brown mit einem 11-Darter ein Leg gewinnen und er gewann auch die nächsten vier und führte mit 5:1. Die folgenden, hochklassigen vier Legs teilten sich die beiden Spieler und der Spieler von der Isle of Wright führte mit 7:6. Wade machte gegen den Wurf 107 Punkte aus und konnte nach drei Legs in Folge mit 9:7 die Führung übernehmen, aber Brown gab nicht nach und holte sich die nächsten drei, so dass die Führung erneut wechselte und in die Verlängerung ging. Wade behielt die Nerven , traf in zwei Legs die Doppel 8 und holte sich dann mit der Doppel 18 doch noch den Sieg.

"Es hätte eigentlich viel früher und schneller vorbei sein sollen, aber ich freue mich über den Sieg", gab Wade zu. " Es war nicht meine beste Vorstellung und ich bin enttäuscht darüber, wie ich gespielt habe, aber Keegan hat zeitweise dann gut gespielt, wenn ich es gar nicht brauchen konnte. Meiner Meinung nach ist das eines der namhaftesten Turniere, das man gewinnen kann und ich glaube, wenn alle Spieler mitziehen, ist es auch das am Schwersten zu gewinnende. Ich weiß, was es dazu braucht, aber von den Worten zu Taten ist es ein weiter Weg."

Wade wird in der zweiten Runde gegen Gary Anderson spielen, der Justin Pipe mit 10:5 schlagen konnte.
Pipe musste erst einmal eine Zellentzündung in seinem rechten Ellbogen überwinden, um nach zwei Jahren wieder am World Matchplay teilnehmen zu können und nach einem schönen 122 Bullseye Finish konnte der Spieler aus Taunton mit einer 3:2 Führung in die erste Pause gehen. Anderson konnte drei der folgenden vier Legs gewinnen und wieder die Führung übernehmen, aber im zehnten Leg glich Pipe aus. In den folgenden Legs verfehlte Pipe aber seine Doppel und der zweimalige Weltmeister profitierte davon - er gewann die restlichen fünf Legs des Spiels und war dabei auch ein 120 und ein 112 Finish.

Anderson räumte ein: "Es war gruselig zu versuchen ohne Zuschauer zu spielen, es war anders, aber am Ende habe ich gewonnen. Normalerweise kannst du mit den Zuschauern ein bisschen herumalbern - es war schon seltsam. Meine Leistung war nicht so gut wie ich das wollte, aber es ist gut zurück zu sein und je mehr wir spielen, umso besser werde ich."

Krzysztof Ratajski zog zum zweiten Mal in Folge unter die letzten 16 des World Matchplay ein, er zeigte bei seinem 10:4 Sieg über Jermaine Wattimena eine überragende Vorstellung. Der Pole spielte einen Durchschnitt von 107.53 und wehrte das makellose Finishing Wattimenas ab. In Runde zwei wird er entweder Rob Cross oder Gabriel Clemens treffen.
Wattimena holte sich das erste Leg mit einem 118 Finish, aber Ratajski startete mit einem 132 Finish zum Ausgleich einen Run über vier Legs und führte mit 4:1. Wattimena sicherte sich die nächsten beiden Legs mit Checkouts von 95 und 120 Punkten, aber mit einem 102 Finish begann Ratajski einen weiteren Run über vier Legs und führte mit 8:3. Wattimena konnte mit einem 81 Zwei-Darter Finish noch ein Leg gewinnen, aber Ratajski holte sich mit einem 118 Finish und einem 11-Darter den Sieg.

"Ich bin überglücklich über diesen Sieg," kommentierte Ratajski. "Es war für mich ein wirklich gutes Spiel und der Durchschnitt ist toll. Ich versuchte bei jeden Dart fokussiert zu sein und die Summer Series hat mir bei der Vorbereitung geholfen, weil ich ja so lange nicht gespielt habe - drei Monate ohne Turniere."

Die erste Runde geht am Sonntagabend mit den nächsten fünf Spielen weiter, darunter auch das Spiel des Titelverteidigers Rob Cross gegen den deutschen Debütanten Gabriel Clemens. Auch Weltmeister Peter Wright wird gegen Jose de Sousa dabei sein, ebenso Michael Smith und Mensur Suljovic, beide ehemaliger Finalisten, und in einem Kampf zweier ehemaliger Halbfinalosten werden Glen Durrant und Jeffrey de Zwaan aufeinander treffen.

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