Wer gewinnt?
Zum zweiten Mal in Folge werden wir keine "normale" Premier League sehen. Wegen der anhaltenden Corona Pandemie muss die Premier League auch in diesem Jahr hinter verschlossenen Türen stattfinden und sicherlich auch aus diesem Grund hat die PDC darauf verzichtet , die einzelnen Spieltage wie in Nicht-Coronazeiten einmal pro Woche Donnerstags auszutragen. Stattdessen wurden die Spieltage in vier Blöcken zusammengefasst. Das macht die Premier League sicher weniger spannend und man muss schon ein echter Fan sein, wenn man mehrere Tage hinter einander die immer gleichen zehn Spieler am Oche sehen möchte.
Allerdings macht die Zusammensetzung die Premier League so unvorhersehbar wie selten. Selten wusste ich vor Beginn der Saison so wenig über die Form der einzelnen Spieler, es könnte also durchaus Überraschungen geben.
In diesem Jahr werden Titelverteidiger Glen Durrant, der letztjährige Finalist Nathan Aspinall, der Weltmeister und die Nummer 1 der Welt Gerwyn Price, der überraschende Finalist der Weltmeisterschaft, Gary Anderson, die ehemaligen Weltmeister Tob Cross, Michael van Gerwen und Peter Wright, der ehemalige Jugendweltmeister und World Matchplay Sieger des letzten Jahres Dimitri van den Bergh, der Masters Sieger von diesem Jahr Jonny Clayton und der Grand Slam Sieger des letzten Jahres, Jose de Sousa dabei sein.
Auf dem Papier ein illustres Feld...
Nicht dabei sind Spieler wie James Wade, der in diesem Jahr die UK Open gewonnen hat und sehr beständig spielt, oder Joe Cullen, der ebenfalls zu den Spielern gehört, die in diesem Jahr schon starke Leistungen gezeigt haben. Auch Spieler, die viele Jahre in der Premier League zu sehen waren, wie Daryl Gurney, Michael Smith oder Mensur Suljovic, wurden in diesem Jahr nicht eingeladen.
Wie in jedem Jahr war nicht jeder Dart Fan glücklich über die nominierten Spieler, die immer nach ähnlichen Kriterien ausgewählt werden, wobei die PDC in diesem Jahr den letzten Spieler - Jonny Clayton - erst nach dem Masters nominierte.
Was in diesem Jahr aber auffällt ist, dass mindestens die Hälfte der Premier League Teilnehmer gerade nicht unbedingt in der Form ihres Lebens ist...
Glen Durrant ist nach seiner Corona Erkrankung im letzten Jahr weit von seiner Bestform entfernt und spielt, wenn auch leichte Anzeichen einer Formverbesserung zu sehen sind, meistens Durchschnitte unter 90., Rob Cross ist schon seit mindestens einem Jahr selten auf Top Niveau unterwegs und überzeugt immer nur in einzelnen Spielen. Nathan Aspinall spielt lange nicht mehr so gut wie vor der Corona Pandemie - vielleicht ist er einfach nur zu verkrampft. Auch Jose des Sousa ist seit seinem überraschenden Grand Slam Sieg überwiegend in einem Formtief genauso wie Dimitri van den Bergh.
Michael van Gerwen ist ebenfalls in einer jetzt schon einige Zeit andauernden Form Krise und hat die letzte Super Series ganz einfach ausgelassen um in Urlaub zu fahren. Peter Wright konnte ebenso wie Gerwyn Price und Jonny Clayton zwar bei der zweiten Super Series ein Event gewinnen, aber davor waren seine Leistungen bemerkenswert schwankend und er fiel mehr durch seine verbalen Scharmützel mit Michael van Gerwen auf, als durch seine Leistungen am Oche. Gary Anderson ist wie oft extrem unbeständig, war auf der zweiten Super Series gar nicht gut und hat sie nicht zu Ende gespielt..Allerdings ist er ein Spieler, der auch aus dem Stand und ohne tolle Vorbereitung gute Leistungen zeigen kann - siehe letzte Weltmeisterschaft.
Letztendlich bleiben gerade einmal zwei, vielleicht zweieinhalb Spieler übrig, die in diesem Jahr beständig gute Leistungen gezeigt haben - Gerwyn Price und Jonny Clayton, der bisherige Überflieger des Jahres und - mit Einschränkungen - Peter Wright.
Nach dem, was wir in diesem Jahr bisher so gesehen haben, müsste es also einen walisischen Premier League Sieger geben, dessen schärfster Konkurrent ebenfalls aus Wales kommen würde.
Die diesjährige Premiere League ist eine Art Wundertüte und man kann im Interesse von uns Dart Fans nur hoffen, dass die ganzen schwächelnden Spieler die Vorbereitung ernst genommen haben und doch eine spielerisch ansprechende Saison hinlegen werden. Vielleicht trägt auch das Format dazu bei, die Spieler in Form und in Schwung zu bringen, so dass wir am Ende doch eine hochklassige Premier League sehen werden, in der alle Spieler ihr ganzes Potential abrufen können.
Lassen wir uns überraschen!