Ich habe sie verpasst...

Die englische Königin nämlich. Sie war ein paar Tage vor meiner Ankunft in Wolverhampton gewesen, um dort eine neue JLR Jaguar Rover Motoren Fabrik zu eröffnen ein Ereignis, dass die Zeitung Express und Star sogar mit einer Art Liveticker begleitete. Die Queen selbst bevorzugt die Range Rover, die sie auch selbst immer gefahren hat. Inzwischen sitzt sie nicht mehr so oft selbst hinter dem Steuer. In der neuen Fabrikanlage sollen rund 1600 Menschen einen Arbeitsplatz finden und es werden hier die Motoren für den neuen Jaguar XE Salon zusammengebaut.

Tatsächlich hatte Jaguar schon einmal Mitte der 1930 Jahre kurze Zeit in Wolverhampton produziert, zu Beginn noch als SS Cars (Swallow Sidecars), bevor man den Namen nach dem zweiten Weltkrieg - um keinesfalls mit dem Nazi Regime in Verbindung gebracht zu werden - in Jaguar änderte. Statt der Schwalbe ziert seither ein Jaguar die Kühlerhaube.
Begonnen hatte die Produktion von "Motorfahrzeugen" in Wolverhampton allerdings bereits um 1900, als die von John Marston 1888 gegründete Firma "Sunbeam" anfing neben Fahrrädern und Motorrädern auch Autos zu produzieren. Das letzte "Sunbeam" Auto wurde bis Anfang der 1980er gebaut, zu der Zeit hatte die Firma schon mehrmals den Besitzer gewechselt, lediglich bis 1920 war tatsächlich Marston, der allerdings schon lange mit Talbot zusammenarbeitete, der Eigner gewesen. Die französische Firma Automobiles Darracq S.A. übernahm 1920. Dann kaufte die Rootes Gruppe (der damals auch SS Cars bzw. Jaguar gehörte) die Talbot Anteile auf, in den 1960er Jahren wurde Chrysler neuer Eigentümer. Chrysler Europe wurden später von Peugeot und Renault aufgekauft, die den Namen Sunbeam nicht weiter benutzten.

Die große Zeit der Sunbeams waren aber sicherlich die 1920er Jahre unter der Leitung des französischen Chefingenieurs Louis Coatalen, der seit 1909 bei Sunbeam arbeitete, sich besonders für Rennautos interessierte und mit technischen Neuerungen genauso experimentierte wie mit dem Design der Sunbeams.

Nach all den Jahren ist jetzt also Jaguar nach Wolverhampton zurückgekehrt.

Am Dienstag fanden die letzten Gruppenspiele der Gruppen E - F statt und für mich war es der letzte Tag beim Grand Slam. Die Leiter stand immer noch im Press Room - inzwischen ist sie allerdings anscheinend irgendwie auf den Kometen Tschuri gelangt (zumindest wenn man der neuesten Auflage von "On the Wire.Glauben schenkt).. Mervyn King, Michael Smith und Stephen Bunting hatten sich bereits für die nächste Runde qualifiziert, daher standen ihre Spiele auch am Anfang des Abends. Brendan Dolan versuchte alles, konnte aber Michael Smith gar nichts entgegensetzen und fuhr genauso ohne Sieg nach Hause wie Dean Winstanley, dem Stephen Bunting haushoch überlegen war. Jamie Caven hingegen kämpfte und machte es Mervyn King, der am Ende trotzdem gewann, so schwer wie irgend möglich.

Nach diesen drei Spielen, die Dank Jamie Caven doch noch spannend wurden, ging es dann lang nicht so spannend weiter - die jeweiligen Sieger der Spiele waren einfach zu überlegen. Lediglich Andy Hamilton und Simon Whitlock leisteten echten Widerstand, konnten aber ihr Ausscheiden aus dem Turnier gegen Phil Taylor und Peter Wright nicht verhindern. Richie George blieb gegen Chistian Kist genauso chancenlos wie Tony O'Shea gegen James Wade und Wesley Harms wurde zu Ende des Abends von Gray Anderson in noch nicht einmal neun Minuten mit 5:0 überrollt.

Insgesamt gesehen waren die letzten Gruppenspiele an beiden Abenden überraschend eindeutig und wenig überraschend verlaufen, wenn man von Vincent van der Voorts Niederlage gegen Robbie Green einmal absieht. Bei den Spielern der PDC scheinen sich Brendan Dolan, Dean Winstanley, Simon Whitlock, Andy Hamilton, Adrian Lewis und Robert Thornton in einem Formtief zu befinden. Bei den BDO Spielern trifft das Gleiche auf Tony O'Shea und die beiden Niederländer Wesley Harms und Jan Dekker zu. In dieser Form wird keiner von den erwähnten bei den anstehenden Weltmeisterschaften eine Chance haben. Eine positive Überraschung waren die beiden jungen Spieler Keegan Brown und Rowby-John Rodriguez.

Wer den Grand Slam gewinnen wird - schwer zu sagen. Die Wettfirmen sehen wieder einmal Michael van Gerwen vorne, aber so 100prozentig hat er bisher nicht überzeugt. Am beständigsten im Turnier waren bisher Stephen Bunting, Michael Smith, Mervyn King - und wieder einmal Phil Taylor. Und James Wade sollte man auch nicht vergessen, auch wenn er nicht so beständig spielt wie die anderen, er ist sicher ein Meister im "sich Durchmogeln", aber erst einmal muss er Stephen Bunting schlagen.
Die BDO Spieler waren in diesem Jahr nicht so stark, wie in vergangenen Jahren, wobei ja der am stärksten einzuschätzende - also Stephen Bunting - zur PDC gewechselt hat. Alan Norris hat zwei gute Spiele gespielt, aber ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass er bis ins Finale des Turniers kommt und bei Robbie Green kann ich mir das noch weniger vorstellen, er ist einfach nicht stark genug. Mir hat das Turnier wie immer gut gefallen - die Mischung von BDO und PDC Spielern macht es einfach interessant und ich finde auch die Gruppenphase eine schöne Abwechslung zu den Knockout Turnieren. Die PDC hat ja angekündigt, dass sich das Format im nächsten Jahr ändern wird - mal sehen, wie es mit dem Grand Slam weitergeht. Eigentlich ist es ja ein gutes, erfolgreiches und auch bei den Zuschauern sehr beliebtes Turnier - ob man da noch etwas verbessern kann???





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