Wolverhampton und die amerikanische Unabhängigkeits-Erklärung

Nachdem in diesem Jahr wieder einmal ein amerikanischer Dartspieler mit am Oche steht - vor Jahren waren es sogar mit Darin Young und Gary Mawson sogar zwei - fiel mir wieder ein, dass ich irgendwo einmal gelesen hatte, dass ein Auswanderer aus Wolverhampton einer der Unterzeichner der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung gewesen war. Nicht dass das sonderlich überraschend ist - schließlich waren fast alle Unterzeichner aus England nach Amerika ausgewandert. Aber dieser Button Gwinnett war vorher wohl bereits als Repräsentant Georgias im Continental Congress gesessen und danach kurze Zeit Präsident von Georgia, hatte es also in Amerika zu etwas gebracht. Gwinnett County, heute Teil von Atlanta, wurde nach ihm benannt. Sogar sein Tod in einem Duell hatte einen politischen Hintergrund.

Gwinett wurde nicht in Wolverhampton sondern in Gloucester geboren, wo er wahrscheinlich auch zur Schule ging. Von Beruf war er Kaufmann und erzog 1754 nach Wolverhampton und heiratete eine Einheimische, mit der er 1762 nach Amerika auswanderte. Warum ist nicht bekannt. In Georgia angekommen gab Gwinett seine kaufmännische Tätigkeit auf und kaufte sich ein Stück Land, auf dem er eine Plantage anlegte. Er war so erfolgreich, dass er nach en paar Jahren in der Politik landete. Erst als er sich in seinen Rechten bedroht sah, schloss er sich den Unterstützern der Unabhängigkeiterklärung und unterzeichnete sie schließlich am 2. August 1776. Einige Zeit arbeitete er dann in der Staatlichen Verwaltung von Georgia bis er im Mai 1777 an den Verwundungen starb, die ihm sein politischer Gegner Lachlan McIntosh in einem Duell zugefügt hatte. Was für ein Glück, dass man heutzutage nur noch verbale Duelle mit politischen Gegnern ausficht. Obwohl Gwinnett keine große Rolle in der Geschichte Amerikas gespielt hatte, finden sich doch in Filmen, Fernsehserien und auch der Literatur immer wieder Anspielungen auf ihn.

Aber zurück zum ersten Tag des Grand Slam, an dem der Amerikaner Larry Butler leider gegen einen konzentriert und bestens vorbereiteten Gary Anderson keine Chance hatte und mit 0:5 verlor. Genauso erging es auch einem absolut hilflosen Martin Phillips gegen einen entschlossen und motiviert spielenden Phil Taylor und Andy Boulton gegen Raymond van Barneveld. Alle vier BDO Spieler verloren ihre ersten Gruppen Spiele am Nachmittag, wobei Robert Thornton allerdings gegen einen stark spielenden Geert de Vos in große Schwierigkeiten geriet. Der Überraschungssieger des Nachmittags war sicherlich der PDC Qualifikant Jonny Clayton, der sich erst im Januar eine Tour Card erspielt hatte. Es war sein erster Auftritt vor Fernsehkameras, aber er zeigte gegen Terry Jenkins eine überzeugende Leistung. Alle anderen Spiele wurden in der ausverkauften Civic Hall in Wolverhampton von den Favoriten gewonnen.

Nach einer längeren Pause, in der ich meine von der Rennerei müden Beine ausruhen konnte und endlich auch Zeit fand etwas zu essen, ging es dann mit der Abend Session weiter. Natürlich standen wieder die Spiele der BDO Spieler im Mittelpunkt des Interesses, würde doch die Legende Andy Fordham am Oche stehen und daneben auch der eiserne BDO Spieler Martin Adams, der in diesem Jahr zum ersten Mal die Einladung zum Grand Slam angenommen hatte. Auch der regierende BDO Weltmeister Scott Mitchell würde am Oche stehen sowie der unbekannte Niederländer Mark Oosterhuis. Und bis auf Mark Oosterhuis erfüllten die BDO Spieler durchaus die Erwartungen der Zuschauer. Scott Mitchell und Andy Fordham verloren zwar ihre Spiele - aber sie zeigten beide bessere Leistungen als viele der PDC Spieler an diesem ersten Tag. Fordham hatte einen Durchschnitt von knapp unter 100, Mitchell mit 104.82 den besten Durchschnitt des Tages - wie er damit verlieren konnte, bleibt für mich ein Rätsel. Und dann gab es da natürlich auch noch Martin Adams, der sich viele Jahre geweigert hatte, die Einladung zum Grand Slam anzunehmen. Das hat er wohl aber eher aus Prinzip gemacht, sicher nicht, weil er befürchtete nicht mithalten zu können. Besonders überraschend fand ich seinen Sieg gegen Ian White aber nicht, Adams hatte mich schon die letzten beiden Jahre bei den Winmau World Masters beeindruckt. Mark Oosterhuis erwies sich als der schwächste der BDO Spieler und er hat zudem noch nie auf so einer Bühne vor Fernsehkameras gespielt - ein starker Michael van Gerwen hatte keinerlei Probleme das Spiel mit 5:0 zu gewinnen.

Ein langer, aber unterhaltsamer erster Grand Slam Tag war vorüber, Klarheit darüber, welche und ob überhaupt BDO Spieler die Gruppenspiele überstehen würden, hat er keine gebracht. Es gab vier 5:0 Siege, eine ganze Reihe von Durchschnitten über 100, wenn man von Jonny Clayton absieht, keine großen Überraschungen - bis auf Ian White haben alle gesetzten Spieler ihre ersten Gruppenspiele gewonnen.










Kontakt © Global Darts. All Rights Reserved. Impressum