Grand Slam 2018 - l

Ein neuer Veranstaltungsort
In diesem Jahr findet der Grand Slam zwar in Wolverhampton, aber an einem anderen Austragungsort statt, da die Civil Hall renoviert wird, was auch ziemlich nötig war. So ist das Turnier in das Aldersleigh Leisure Village umgezogen oder - genauer - in das Stadion im Alderley Leisure Village.
Man darf sich unter dem Village in diesem Fall aber kein Dorf vorstellen, es ist lediglich ein großes Gelände mit einer Menge unterschiedlicher Sportanlagen. Es gibt einen Fußball Platz, Hockey Plätze, eine Schießanlage, auf der nationale Turnier stattfinden, ein Rad Velodrom, ein Leichtathletik Stadion, eine Sporthalle und einen Fitness Bereich.

Da ich am ersten Tag erst einmal den Austragungsort und dann den Presseraum suchen musste und dann noch herausfinden wollte, von wo aus ich denn meine Bilder machen kann, weiß ich im Augenblick noch nicht wirklich, wo in diesem Village die Halle tatsächlich ist.
Der Presseraum ist auf jeden Fall im ersten Stock und scheint normalerweise eine Art Konferenzraum zu sein mit lediglich einem großen Tisch für alle und sehr bequemen Büro "Sesseln". Da der Andrang der Medien sich am ersten Tag in Grenzen hielt, hatten wir aber alle Platz.
Sämtliche "Funktionsräume" sind auf diesem Stock untergebracht, so dass auch der Spielerbereich gleich im die Ecke liegt, zu dem ich allerdings keinen Zugang habe. Der Veranstaltungsraum scheint sonst eine Sporthalle zu sein, möglicherweise eine Mehrzweckhalle, und ist nicht gerade riesig, aber das ist die Civic Hall ja auch nicht. Heute am ersten Tag ist die Tribüne nicht ganz gefüllt, aber die Stimmung unter den Zuschauern ist gut. Anscheinend haben viele hier hergefunden. Es gibt genügend Parkplätze und erfreulicherweise auch einen Shuttlebus, der an der Civic Hall abfährt. In der Nähe des Leisure Village gibt es keine Hotels und Unterkünfte, habe auch ich mit dem Shuttle aus der Innenstadt gebucht.

In diesem Jahr sind ja erfreulicherweise gleich drei deutsche Spieler für das Turnier qualifiziert und einer davon, Max Hopp, durfte das Turnier gegen Josh Payne eröffnen. Die ersten beiden Legs liefen für Hopp gar nicht, aber dann hatte er seine Nervosität abgelegt und Josh Payne ließ etwas nach. Hopp spielte zwar nicht überragend, aber sehr solide und genau den Tick besser als Payne, um am Ende mit 5:3 zu gewinnen zu können. Nervös war auch im zweiten Spiel Gerwyn Price, der eigentlich der deutlich bessere Spieler war, aber zunächst einfach seine Überlegenheit nicht nutzen konnte, so dass ihm Gilding zwei Legs abnehmen konnte. Erst dann war Price endlich im Spiel angekommen und konnte mit 5:2 gewinnen.

Dann trat der weniger bekannte und auf der großen Bühne auch nicht so erfahrene Ryan Searle gegen den noch Jugendweltmeister Dimitri van den Bergh an. Beide Spieler trafen ihre Doppel sicher, aber van den Bergh, der auf der Bühne immer so wirkt, als hätte er zum kämpfen um seine Nervosität zu überspielen, war einfach der bessere Spieler und konnte auch gewinnen.

Ähnlich war es auch im folgenden Spiel, in dem Stephen Bunting einfach besser spielte als der zweite Deutsche, Martin Schindler und deshalb verdient mit 5:3 gewinnen konnte. Wie Schindler betonte, war es aber nicht die Fliege, die ihn scheitern ließ. Ermeinte er habe das Spiel schon vorher verloren. Wobei sie sich freilich vom gelben Dartboard Surround besonders gut abhob. Die Fliege zog auf jeden Fall weiter unbeeindruckt ihre Kreise durch die Halle.

Damit waren die "schwächeren" Spieler alle durch und in den nächsten vier Spielen traten die gesetzten Spieler der Gruppen E-H gegen die BDO Spieler ihrer Gruppen an.

Den Anfang machte Simon Whitlock, der gegen Glen Durrant antreten musste. Es war ein hochklassiges Spiel von Durrant, der erneut beeindruckte und Whitlock letztendlich keine Chance ließ. Durrant hatte mit 99.20 den höchsten Durchschnitt des Nachmittags. Im folgenden Spiel war es dann der BDO Spieler Scott Mitchell, der gegen Mensur Suljovic kaum Chancen hatte. Suljovic spielte solide, Mitchell schlechter als gewohnt.

Es folgte ein merkwürdiges und nicht gutes Spiel zwischen Rob Cross und Mark McGeeney. McGeeney hatte das erste Leg mit guten Scores überzeugend begonnen, traf dann aber seine Doppel nicht, so dass am Ende Cross das Leg noch gewinnen konnte, der weit zurück gelegen war. Durch diese Doppel Probleme war der BDO Spieler vollkommen verunsichert und erholte sich im kurzen Format nicht mehr. Man kann nur hoffen, dass er sich bis zum nächsten Spiel wieder gefangen hat.
Zum Abschluss der Nachmittag-Session folgte dann noch ein umkämpftes Spiel zwischen Peter Wright und dem jungen walisischen BDO Spieler Jim Williams. Es war alles andere als ein herausragendes Spiel, von Wright ist man andere Leistungen gewöhnt als einen 88.65 Durchschnitt. Die Spieler gewannen ihre jeweiligen Legs und Wright, der im letzten Leg den Wurf hatte, konnte sich nachdem Williams einen Matchdart vergeben hatte, gerade so über die Ziellinie retten.

Nach der üblichen Pause begann dann die Abendsession, in der außer dem Titelverteidiger Michael van Gerwen und weiteren Favoriten auf den Sieg auch der dritte Deutsche Michael Unterbuchner auf der Bühne stand. Eröffnet wurde die Abendsession aber mit dem Spiel zwischen Keegan Brown und Mark Webster, einem eher mittelmäßigen Spiel, dass aber spannend und eng war. Irgendwann wurde Brown dann aber stärker und gewann am Ende mit 5:4, für mich doch überraschend.
Es folgte ein schwaches Spiel zwischen Jonny Clayton und Joe Murnan, in dem Murnan deutlich schwächer spielte als Jonny Clayton und daher auch mit 2:5 verlor. Wenn die beiden sich nicht deutlich steigern, wird Michael van Gerwen, der ebenfalls in Gruppe A ist, einen einfachen Durchmarsch durch die Gruppe haben.

Mit Gruppe D ging es weiter und Ian White traf auf Steve Hine, dessen Walk-on vor allem wegen der Muffins, die er immer großzügig ins Publikum verteilt, sehr beliebt ist. Ian White spielte endlich wieder einmal ein gutes Bühnenspiel, ein sehr gutes sogar und hatte den ersten Durchschnitt von über 100 an diesem Tag. Dass da Steve Hine eigentlich keine Chance hatte, war schon von Anfang an deutlich. Der Muffinman konnte sich aber immerhin ein Leg holen.
Als nächstes kamen Michael Smith und Adam Smith-Neale auf die Bühne. Sie spielen beide in Gruppe B. Michael Smith stürmte mit einer sehr guten Vorstellung in Führung, aber als es 4:1 stand waren auf einmal seine Doppel alle weg. Und in den folgenden beiden Legs schien er auch das Scoren verlernt zu haben, so dass Smith-Neale auf 3:4 heran kommen konnte. Dann waren Scores und Doppel aber wieder da und Smith gewann mit 5:3.
Im zweiten Spiel der Gruppe C standen anschließend James Wade und Wesley Harms am Oche. Wade steigerte seine Leistung gegenüber seinen letzten erfolgreichen Auftritten noch einmal deutlich und überrollte Wesley Harms, der allerdings auch nicht wirklich gut spielte. Das einzige 5:0 Ergebnis des ersten Tags und eine Kampfansage von James Wade.

Im zweiten Spiel der Gruppe B trafen als nächstes Krzysztof Ratajski und Raymond van Barneveld. Raymond van Barneveld wirkte etwas lustlos und zu lässig, während Ratajski sehr entschlossen wirkte und am Ende auch mit einem 5:3 Sieg belohnt wurde - sicher die größte Überraschung des ersten Tags.
Im zweiten Spiel der Gruppe D spielte Gary Anderson gegen Michael Unterbuchner. Anderson war weit von seiner Bestform entfernt, was er auf seine Spielpause zurückführte. Aber trotz allem war Anderson noch viel zu stark für Michael Unterbuchner, der bei seinem Grand Slam Debüt erst einmal keinen Fuß auf den Boden bracht. Aber er hat ja noch zwei Spiele Zeit, um sich an das Turnier zu gewöhnen.
Den Abschluss des Abends bildete das Spiel zwischen Michael van Gerwen und Gary Robson in Gruppe A. Auch Robson war für den Titelverteidiger kein ernst zu nehmender Gegner und ging mit 1:5 unter. Allerdings hätten gegen einen van Gerwen mit einem 112.66 Durchschnitt wohl auch viele andere Spieler keine Chance gehabt. Robson ist wahrscheinlich trotzdem der zweitstärkste Spieler in Gruppe A.

Damit war der erste Tag des Turniers auch schon wieder vorbei. Bei diesem kurzen Format kann einem wirklich nicht langweilig werden und es hatte ja auch viele interessante Spiele gegeben, wenn sich auch die Überraschungen in Grenzen hielten und lediglich zwei gesetzte Spieler ihre Spiele verloren. Enttäuschend bisher die Bilanz der BDO Spieler, von denen lediglich Glen Durrant gewinnen konnte. Aber alle Spieler haben ja noch zwei Chancen und ich hoffe natürlich, dass auch Martin Schindler und Michael Unterbuchner diese nutzen können.
Ich verließ auf jeden Fall nach dem Ende des letzten Spiels schnell die Halle und ließ mich von einem gut gefüllten Shuttle, in dem die Stimmung prächtig war, wieder in die Innenstadt shutteln. Meine Mitfahrer haben zuerst Phil Taylor und dann Michael van Gerwen besungen, bevor sie sich auf James Wade einigten. Damit war auch ich zufrieden.











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