Grand Slam 2018 - 4

Eine traurige Geschichte mit weitreichenden Folgen
Einer der Mechaniker, mit denen Louis Coatalen bei Sunbeam zusammenarbeitete, war Tom Barrett. Barrett war 1891 in Wolverhampton geboren und auch dort aufgewachsen. Während seiner Lehrlingsjahre arbeitet er unter anderem für Guy Motors, die während des ersten Weltkriegs wie Sunbeam Flugzeugmotoren herstellten. Da das eine sehr kriegswichtige Aufgabe war, wurde er vom Militärdienst freigestellt. Guy Motors stellte nach dem Krieg keine Flugzeugmotoren mehr her und Barrett bewarb sich bei Sunbeam, um dort in seinem Beruf weiter zu arbeiten. Da es aber nicht so viele Aufträge für Flugzeugmotoren gab, verlegte sich Sunbeam auf Luftschiffmotoren, was man damals als zukunftsträchtig betrachtete. Nach einigen tragischen Unfällen wollte Tom aber nicht mehr an diesen so gefährlichen Transportmitteln arbeiten und ließ sich in die Versuchsabteilung versetzen.

Dort arbeitet er dann als Mechaniker für die Rennwägen der Firmen bis zu seinem frühzeitigen und tragischen Tod. Im September 1924 waren bei einem Rennen ein Sunbeam Fahrer getötet und sein Mechaniker schwer verletzt worden. Damals gab es noch keine Boxen Gassen, sondern jeder Fahrer war mit seinem eigenen Mechaniker auf dem Beifahrersitz unterwegs. Unfälle waren leider fast an der Tagesordnung. Da kurz nach dem Unfall der spanische Grand Prix anstand, sprang Barrett als Mechaniker ein. Die Überführung des Wagens dauerte damals ganze fünf Tage und als Mechaniker musste Barret auch anschließend rund um die Uhr beim Wagen bleiben.

Am Tag des Rennens hatte es stark geregnet und die Verantwortlichen wollten Sand auf die rutschige Straße zu werfen. Dummerweise gab es aber in der Nähe keinen Sand und irgendjemand kam auf die Idee, den Lehm der angrenzenden Wiesen stattdessen zu benutzen. So verwandelte sich die Straßenoberfläche in eine Art Rutschbahn und als der Rennwagen, in dem Barrett saß, in Spurrillen geriet, verlor der Fahrer die Beherrschung über den Wagen. Tödlich für Barrett wurden aber der Umstand, dass der Wagen nicht nur über die Straße sondern auch noch eine steile Eisenbahnböschung hinabrutschte und Barrett aus dem Wagen geschleudert wurde, während der Fahrer an Telefon Leitungen hängen blieb. Der Fahrer war schwer verletzt und fuhr nie wieder Rennen, Barrett aber starb an der Unfallstelle. Barrett wurde in Wolverhampton begraben, die beifahrenden Mechaniker wurden auch auf Grund dieses Unfalls abgeschafft.

Ganz so tragisch ging es bei den letzten Gruppenspielen der Gruppen A-H nicht zu, wobei für einige Spieler das Ausscheiden aus dem Turnier ziemlich bitter gewesen sein dürfte.

Auch dieser Abend begann mit den Spielen, bei denen eigentlich um nichts mehr ging - James Wade und Gary Anderson waren bereits unter die letzten 16 eingezogen, Mark Webster und Steve Hine waren schon ausgeschieden. Sie hatten auch in ihren letzten Gruppenspielen keine Chance mehr und Wade und Anderson konnten beide einen dritten Sieg feiern und als Gruppen Sieger in die Knockout Phase einziehen.

Dann kamen Michael Unterbuchner und Ian White auf die Bühne. Ian White hatte ein herausragendes und ein eher schwaches Spiel gespielt und sein drittes Gruppen-Spiel gehörte wieder zu seinen eher schwachen Spielen vor allem was die Trefferquote auf die Doppel anbelangte. Unterbuchner begann sehr nervös, aber jeder Fehlwurf Whites auf die Doppel machte ihn sicherer. So wurden erst die Scores und dann auch seine Doppel deutlich besser - er zog als erster deutscher Spieler beim Grand Slam of Darts in die Knock-Out Runde ein. Anderson und Unterbuchner waren weiter, White und Hine aus dem Turnier ausgeschieden.


Unterbuchners Sieg hatte anscheinend einem weiteren BDO Spieler Auftrieb gegeben - Wesley Harms gelang es in einem von beiden Spielern hochklassigen Spiel sich irgendwie an Keegan Brown vorbeizuspielen und in die letzten 16 einzuziehen. Damit waren Harms und Wade in dieser Gruppe weiter, Brown und Webster waren ausgeschieden. Bitter für Brown, der wirklich gut gespielt hatte.


Michael van Gerwen, der ja so überraschend gegen Jonny Clayton verloren hatte, kam als nächster in Gruppe A auf die Bühne und hatte es mit Joe Murnan, dem schwächsten Spieler der Gruppe zu tun, der aber immerhin ein Leg gegen ihn gewinnen konnte. Jonny Clayton danach hatte keine großen Probleme mit Gary Robson und sicherte sich seinen dritten Sieg. So landete van Gerwen in diesem Jahr auf dem zweiten Platz der Gruppe und Jonny Clayton auf Platz eins - ein Ergebnis, dass zumindest ich überhaupt nicht erwartet hatte. Joe Murnan und Gary Robson waren raus aus dem Turnier.

Zum Abschluss war Gruppe B an der Reihe, in der tatsächlich noch jeder der Spieler die Chance hatte weiter zu kommen. Zunächst standen sich auf der Bühne der letztjährige Winmau World Masters Sieger Krzysztof Ratajski und der diesjährige Winmau World Masters Champion Adam Smith-Neale gegenüber. Smith-Neale hatte so gut wie keine Chance, Ratajski war in diesem Turnier einfach zu stark. Somit war Smith-Neale bereits ausgeschieden. Wer aber würde weiter kommen? Das hing jetzt überwiegend von Raymond van Barneveld ab...Aber der Niederländer blieb auch in diesem Spiel ein Schatten seiner selbst und Smith gewann das Spiel ohne ein Leg abzugeben. Smith und Ratajski zogen in den letzten 16 ein während Smith-Neale und van Barneveld ausgeschieden waren.

An diesem Abend war die Stimmung im Bus nicht ganz so überschäumend wie an den Vortagen - es war aber auch ein Tag mit nicht ganz so vielen Zuschauern gewesen. Dieses Mal shuttelten wir ganz in Ruhe in die Stadt zurück.












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