In Dublins fair City...

Der Montagmorgen war der erste trübe Morgen in Irland, in der Nacht hatte es geregnet und auch tagsüber nieselte es immer wieder einmal ein bisschen.
Über Nacht hatte sich die Zusammensetzung der Hotelgäste verändert. Während am Samstag und Sonntag viele der Spieler, die an den Championships teilnahmen, im Frühstücksraum saßen, saßen dort jetzt die Offiziellen der PDC, die Leute der Security und das Personal von Sky Sports .. und noch ein paar der Teilnehmer am World Grand Prix, Terry Jenkins und Andy Smith zum Beispiel. Ich frühstückte wie immer mein "Full English Breakfast", verzichtete aber wie jeden Morgen auf Black Pudding und Baked Beans und kümmerte mich dann erst einmal um meine Seite.

Später machte ich mich auf den Weg in die Stadt. Bis vor zwei Jahren war dieser Weg noch ziemlich mühselig, da gab es lediglich eine nicht allzu gute Busverbindung. Seit 2011 fährt die Luas auch nach Saggart, so heißt der Vorort von Dublin, in dem das City West Hotel liegt. Die Luas gibt es schon ein paar Jahre länger, wenn man den Schildchen trauen kann, die an einigen Stationen zu finden sind, wurde sie 2008 eröffnet, gebaut wurde sie unter anderem auch mit Geldern der EU. Und ziemlich neu wirken sowohl die Züge als auch die Gleisanlagen immer noch. Die Luas fährt nur überirdisch auf eigenen Gleisen, die oft in oder neben der Haupteinfallstraße liegen. Mit ihr braucht man eine knappe Stunde bis in die Innenstadt. Bei unserer Ankunft am Freitagabend hatten Bernd und ich nicht mehr viel gesehen, aber auch damals war uns schon aufgefallen, dass die Stationsnamen in Gälisch und Englisch angeschrieben sind und auch ausgerufen werden. Auch die Straßennamen und viele Verkehrszeichen sind zweisprachig. Ich habe keine Ahnung, ob Gälisch noch von vielen Iren gesprochen und verstanden wird, ich habe in der Luas und auf den Straßen von Dublin viele verrschiedene Sprachen gehört, Gälisch schien mir aber nicht dabei zu sein.

Dublin hat sich während des bereits wieder vergangenen Wirtschaftsbooms ziemlich ausgedehnt hat. Man hat allerdings nirgends den Eindruck, die Bauaktivitäten wären einem Plan gefolgt. Das eigentliche Zentrum ist eher klein und überschaubar. Mitten durch die Stadt verläuft der Fluss Liffey, rechts und links begleitet von Hauptstraßen. Es gibt eine kleine Fußgängerzone, ein paar Shoppingzentren, jede Menge Kirchen, Buchhandlungen und Musikläden. Zwischendrin liegen dann die Touristenattraktionen wie das Schloss oder Trinity College. Es waren sehr viele Touristen unterwegs, zu erkennen an Führern, Stadtplänen und daran, dass sie mehr oder weniger alles fotografierten. Einige hatten den gleichen Führer dabei wie ich...

Als ich ins Hotel zurückkam, war ich ziemlich müde und gönnte mir eine Pause. Allzu weit musste ich dann meine müden Beine zum ersten Abend des World Grand Prix nicht bewegen - der Saal, in dem der World Grand Prix stattfindet, liegt in einem Anbau des Hotels. Schnell hatte ich auch den Presseraum gefunden, der, wie die Players Lounge, im Stockwerk darüber liegt. Genau wie der Veranstaltungsraum und die Bühne ist auch der Presseraum beim World Grand Prix klein und intim - er besteht aus transportablen Wänden mit zwei ständig klemmenden Türen. Wie immer am ersten Abend eines Turniers war auch in Dublin die Stimmung eher angespannt, wenn das Turnier dann läuft, werden alle Beteiligten gelöster.

Acht Spiele standen auf dem Programm des Abends. Robert Thornton eröffnete gegen Mark Walsh den Abend und ließ Mark Walsh kaum eine Chance, wobei Walsh auch wirklich nicht besonders gut spielte. Dean Winstanley hatte zunächst Schwierigkeiten so richtig ins Spiel zu kommen und dann war es bei diesem kurzen Format schon zu spät für ihn. Auch Simon Whitlock spielte für seine Verhältnisse ein eher schwaches Spiel - Justin Pipe gewann verdient. Einer der Höhepunkte war sicherlich das hart umkämpfte Spiel zwischen Terry Jenkins und Mervyn King, die mehr oder weniger gleich auf lagen - ein Spiel, das auch Terry Jenkins hätte gewinnen können. Gary Anderson hatte mit Brendan Dolan, der natürlich als Ire von den Zuschauern besonders unterstützt wurde, einen schweren Stand und spielte einfach nicht gut genug, um gegen Dolan anzukommen. Phil Taylor und auch Kevin Painter dominierten in ihren Spielen, wobei Michael Smith gegen Phil Taylor einen besseren Eindruck hinterließ als ein blasser Kim Huybrechts gegen Kevin Painter. Im letzten Spiel des Abends stand dann noch ein Nordire auf der Bühne, der junge William O'Connor, der sich selbst und Vincent van der Voort das Leben schwer machte. O'Connor gelang es nicht, seinen Matchdart im Doppel unterzubringen. Nachdem er vorher so großartig gekämpft hatte, ließen ihn im entscheidenden Moment seine Nerven im Stich und Van der Voort nutzte seine ganze Erfahrung, um sich doch noch den Sieg zu erkämpfen. Es war jetzt aber nicht so, dass die Zuschauer wegen des Ergebnisses besonders traurig wirkten, nicht alle hatten hinter dem Iren gestanden und während des Spiels waren auch immer wieder "Vincent" Rufe zu hören gewesen. Wahrscheinlich waren das Engländer...

Es war spät, sehr spät, als der Abend zu Ende ging. Da war es angenehm, dass ich nur um die Ecke gehen musste. Vor dem Hotel fragten einige reichlich angeheiterte Zuschauer nach dem nächsten Taxistand, die Sicherheitskräfte hatten den Eingang abgeriegelt und ließen nur Hotelgäste durch und die Zwischentür Richtung Hotelzimmer war verschlossen und konnte nur mit Karte geöffnet werden - anscheinend hatte man in der Vergangenheit schon schlechte Erfahrungen gemacht...











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