PDC Weltmeisterschaft 2019 - 1

Tag 1 der Weltmeisterschaft und die erste Frau die zu einer PDC Weltmeisterschaft eingeladen wurde
Da in diesem Jahr die PDC das Teilnehmerfeld der Weltmeisterschaft auf 96 Spieler auf stockte und auch zwei Qualifikationsturniere für Damen veranstaltete, über die zwei der zusätzlichen Erstrundenplätze Plätze in der Weltmeisterschaft vergeben wurden - eines für die Dartspielerinnen aus Großbritannien und eines für die Dartspielerinnen aus dem "Rest der Welt", dachte ich, ich könnte einmal einen Blick darauf werfen, welche Rolle weibliche Spieler in der PDC überhaupt spielen und gespielt haben. Und so werden meine Artikel in diesem Jahr immer mit einer Frau beginnen, die kurz - oder auch langfristig in der PDC unterwegs war. Natürlich kommen aber auch die Darts, die tatsächlich auf der Bühne des Alexandra Palace geworfen werden, nicht zu kurz!

Qualifizieren konnten sich für die diesjährige PDC Weltmeisterschaft die aktuelle Weltmeisterin, Lisa Ashton, und Anastasia Dobromyslova - die sicherlich zu den Top Spielerinnen der Welt gehören und die beide mehrfache BDO Weltmeisterinnen sind. Für Dobromyslova wird es bereits die zweite PDC Weltmeisterschaft sein, sie hatte schon vor 10 Jahren eine Wildcard für die PDC Weltmeisterschaft 2009 bekommen. Aber auch damals war sie nicht die erste Frau, die an einer PDC Weltmeisterschaft teilnahm. Die Idee der PDC auch Frauen in die Weltmeisterschaft einzubeziehen ist nämlich nicht neu. Bereits 2000 gab der inzwischen verstorbene Tommy Cox bekannt, dass die PDC eine Dartspielerin bei der Skol Weltmeisterschaft dabei haben wollte, was damals unter anderem von Trina Gulliver begeistert begrüßt wurde. Ursprünglich sollte ein Qualifikationsturnier - auch diese Idee ist also nicht wirklich neu - während des World Grand Prix darüber entscheiden, wer das sein würde, aber es fand dann doch nicht statt, da in der damaligen Situation die meisten Top Spielerinnen (auch Trina Gulliver), an so einem Turnier nicht teilnehmen wollten, weil sie Konsequenzen der BDO/WDF fürchteten . Was also sollte die PDC tun? War das Vorhaben damit gescheitert? Eine der kontaktierten Dartspielerinnen war aber dann doch bereit das Risiko in Kauf zu nehmen, in Zukunft von BDO/WDF Turnieren ausgeschlossen zu werden - die damalige Nummer 7 der Welt, die Kanadierin Gayl King. King war außerhalb ihres Heimatlandes kaum bekannt, sie hoffte aber, dass durch ihre Teilnahme der Damen Dartsport mehr Beachtung und Anerkennung finden würde.

Ende Dezember 2000 war es dann so weit und King trat gegen die damalige Nummer 29 der Welt Graeme Stoddart in der ersten Runde an. Gayl konnte das erste Set gewinnen und schockte Stoddart, der dann aber doch ziemlich zulegen konnte und am Ende das Spiel mit 3:1 gewann. Wie King nach dem Spiel sagte, hatte ihr das Ganze sehr viel Spaß gemacht. Die britische Presse zeigte sich von ihrer Leistung durchaus beeindruckt, wobei Stoddart meinte, das es keine so tolle Idee sei, wenn eine Frau einem Mann in der Weltmeisterschaft seinen Platz weg nehmen würde. Die Frauen hätten eine eigene Weltmeisterschaft verdient. Anscheinend hatte auch die BDO Stoddart zugehört, denn kurz darauf kündigte sie an, dass ab 2001 auch eine Damen Weltmeisterschaft gleichzeitig mit der BDO Herren Weltmeisterschaft ausgetragen würde. Wenn King die Einladung zur PDC Weltmeisterschaft nicht angenommen hätte, gäbe es vielleicht auch heute noch keine Damen Weltmeisterschaft.
King war in den Jahren bis 2004 sehr erfolgreich, musste aber auf Grund einer Schulterverletzung am Ende das Dart spielen aufgeben, nur ab und an spielt sie noch zum Spaß einmal ein Spiel.

Gleich am ersten Abend der diesjährigen Weltmeisterschaft würde Lisa Ashton am Oche stehen. Aber der Reihe nach...Als erste kamen an diesem Abend der Inder Nitin Kumar und der Niederländer Jeffrey de Zwaan auf die Bühne. De Zwaan hat sich in diesem Jahr sehr verbessert und sich einen Namen als Favoriten Killer gemacht, nachdem er sowohl bei den UK Open als auch beim World Matchplay Michael van Gerwen aus dem Turnier werfen konnte. Dass der indische Debütant eine Herausforderung für ihn darstellen könnte, war nicht zu erwarten gewesen. Kumar spielte nicht wirklich schlecht, aber de Zwaan war einfach deutlich besser und konnte sein Spiel ohne Probleme gewinnen.

Schon vor Beginn des nächsten Spiels war klar, dass unter den Zuschauern zahlreiche Deutsche waren - Martin Schindler wurde schon gefeiert, bevor er überhaupt zu sehen war. Allerdings hatte Schindler mit dem Neuseeländer Cody Harris einen nicht einfachen Gegner zugelost bekommen. Harris kam dann auch viel besser ins Spiel als Schindler und scorte einfach zunächst deutlich besser. Irgendwann war dann aber auch Schindler etwas besser dabei und es wurde ein ziemlich enges Spiel, da Schindler Harris für seine Fehler bestrafen konnte und Harris nicht mehr ganz so gut spielte, vor allem, nachdem er sich bei einem möglichen 134er Finish überworfen hatte. Aber es war einfach nicht der Abend des Deutschen oder auch noch nicht die richtige Bühne für ihn. Der Neuseeländer gewann verdient mit 3:2.

Dann war es Zeit für Lisa Ashton und man hatte fast den Eindruck, dass dieses Spiel für viele der Höhepunkt des Abends war. Zumindest drängelten sich die Photographen auf dem Podium und die Zuschauer im Saal zeigten von Anfang an, dass sie hinter Lisa Ashton standen. Ashton überzeugte mit einem überlegenen und rasanten erstem Set, in dem Jan Dekker keinen Fuß auf den Boden brachte und zunehmend frustriert und verunsichert wirkte. Ashtons Durchschnitt lag deutlich über 100. Im zweiten Set hatte sich Dekker dann aber gefangen und Ashton ließ etwas nach. So konnte sich Dekker ohne Legverlust das zweite Set holen. Von da an war das Spiel eigentlich ziemlich ausgeglichen, aber Ashton verpasste ein paar zu viele Doppel und verlor am Ende dann doch mit 1:3.

Zum Abschluss des Abends kam im Spiel der Zweiten Runde der amtierende Weltmeister Rob Cross auf die Bühne. Er begann seinen Weg zur Titelverteidigung gegen Jeffrey de Zwaan und es war klar, dass es für Cross nicht einfach werden würde. So verlor er dann auch prompt das erste Set gegen den erneut herausregend spielenden De Zwaan. Es gelang Cross aber sich im weiteren Verlauf seines Spiels auf seine kämpferischen Qualitäten zu besinnen und er nutzte auch den kleinsten Fehler seiner Kontrahenten, der wirklich nicht viel falsch machte. So konnte Cross am Ende mit 3:1 gewinnen obwohl de Zwaan einen Durchschnitt von 106.09 spielte - ein ziemlich bitteres Ausscheiden für den jungen Niederländer. Und der Titelverteidiger hat die erste Hürde erfolgreich hinter sich gelassen.
Als ich mich auf den sehr frostigen Heimweg machte, hatten sich die Zuschauer bereits zerstreut. Lediglich ein einsamer Fuchs kreuzte noch meinen Weg...











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