PDC Weltmeisterschaft 2019 - 2

Tag 2 und die erste Frau auf dem PDC Cicuit
Der zweite Turniertag war zwar fast vollkommen frauenlos, aber ich möchte - bevor ich über das Geschehen auf der Bühne berichte - eine Frau vorstellen, die sich zwar für zwar für diese Weltmeisterschaft nicht qualifizieren konnte, aber trotzdem im Zusammenhang mit Frauendartsport und der PDC eine große Rolle spielte, weil sie die erste Frau war, die für längere Zeit auf dem PDC Circuit spielte - Deta Hedman.

Sie war zunächst sehr erfolgreich auf dem BDO Circuit gewesen und von 1994 - 1997 die Nummer 1 der Welt. Wegen ihrer beruflichen Verpflichtungen zog sie sich 1997 aus dem Dartsport zurück und kam erst 2002 wieder zurück, dieses Mal auf dem PDC Circuit. Im gleichen Jahr gewann sie das Damen Turnier der Las Vegas Desert Classic. 2004 und 2005 konnte sie sich für die UK Open qualifizieren. Dabei schlug sie 2005 Aaron Turner und Norman Fletcher. Ihr Sieg über Aaron Turner brachte sie in die Geschichtsbücher - nie zuvor hatte eine Dartspielerin einen männlichen Spieler in einem im Fernsehen übertragenen Turnier geschlagen. 2007 musste sich Hedman zum zweiten Mal wegen ihrer Arbeitsbelastung aus dem Dartsport zurückziehen, kam aber 2009 wieder zurück. Nachdem sie diverse Open Turniere gewonnen hatte qualifizierte sie sich für ihre erste BDO Weltmeisterschaft. 2010 nahm Hedman auch an der ersten PDC Women's World Darts Championship teil und schied dort aber in den Viertelfinalen gegen Fiona Campbell aus. Seit ihrer Rückkehr auf den BDO Circuit ist Hedman wieder an der Spitze des WDF Rankings zu finden und hat jedes Jahr an der BDO Weltmeisterschaft teilgenommen. Aber auch wenn sie das ganze Jahr über fleißig Turnier Siege sammelt, aus irgendwelchen Gründen gelangt es ihr bisher nie, in Lakeside ähnlich gute Leistungen zu zeigen. Drei Mal stand sie bisher im Finale, verlor aber jedes Mal. Hedman spielte auch den UK Qualifier für die diesjährige PDC Weltmeisterschaft, verlor aber in den Halbfinalen gegen Maria O'Brien.

Damit zurück zu den Spielern, die sich für die diesjährige Weltmeisterschaft qualifizieren konnten - in diesem Fall zu Michael Barnard, der sich über den Pro Tour Order of Merit qualifizierte und den Süd/Westeuropäischen Qualifikanten, den Portugiesen Jose de Sousa, die sich im ersten Spiel der Nachmittags-Session des zweiten Tages ein episches Spiel lieferten. Barnard dominierte die ersten beiden Sets während de Sousa einige Zeit brauchte, bis er wirklich im Spiel war. Barnard ist ein ziemlich langsamer Werfer, vielleicht hatte de Sousa auch damit am Anfang seine Probleme. Barnard begann gleich mit einer 180, de Sousa warf seine erste 180 im zweiten Leg des zweiten Sets und ließ gleich noch eine zweite folgen. Wie so oft konnte er das Leg dann aber nur mit Mühe gewinnen. Überhaupt waren seine Schwierigkeiten auf den Doppeln das ganz große Problem des Spaniers und entscheidend für seine knappe 3:2 Niederlage, während Barnards Sicherheit auf den Doppeln ihn am Ende über die Ziellinie halfen. Er hatte nämlich nach seiner 2:0 Führung ziemlich nachgelassen und de Sousa konnte zum 2:2 ausgleichen. Das letzte Set ging dann in ein Entscheidungsleg, das Barnard gewinnen konnte.
Das Spiel hatte aus ungewöhnlichen Gründen unterbrochen werden müssen. Mitten im Spiel ertönte auf einmal ein lauter schriller Pfeifton, der dann in ein gleichmäßiges Zischgeräusch überging. Abschließend fegte dann noch ein paar Mal ein Sturmwind über die Bühne, so dass die Spieler gar nicht mehr werfen konnten. Das Lüftungsproblem war aber glücklicherweise bald behoben und die Spieler spielten anscheinend unbeeindruckt das Spiel zu Ende.

Ganz ähnlich wie das erste Spiel verlief auch das Spiel zwischen Alan Tabern und dem Australier Raymond Smith. Tabern führte ziemlich schnell mit 2:0, weil der Australier einen ziemlich langsamen Start ins Spiel erwischte. Dann aber konnte er ausgleichen und auch hier ging es in ein Entscheidungsset, das dann allerdings Tabern ziemlich souverän für sich entscheiden konnte.

Spiel Nummer drei zwischen Paul Nicholson und Kevin Burness verhieß von Anfang an nichts Gutes für einen sehr angespannt wirkenden Nicholson, der gleich im ersten Leg keine vernünftigen Scores ins Board brachte. Kurz vor Schluss des ersten Legs wurde es im Saal plötzlich ziemlich dunkel - dieses Mal macht die Beleuchtung Probleme. Seltsamerweise wars Nicholson kurzfristig nach dieser Unterbrechung wie ausgewechselt und warf als Erstes eine 180, was aber nicht lange anhielt - schon ein Hinweis darauf, dass sich seine Probleme überwiegend im Kopf abspielen. Burness konnte einen 3:0 Sieg feiern und Nicholson verließ die Bühne ohne seine Darts.

Abschließend spielte dann noch Jamie Lewis sein Zweitrundenspiel gegen Cody Harris, das ein ziemlich ausgewogenes Spiel wurde, nach dem Lewis am Anfang dominiert hatte. Auch in diesem Spiel war ein Entscheidungsset nötig, das von Lewis gewonnen wurde. Trotzdem auch ein guter Auftritt von Harris im besten Spiel des Nachmittags.

Nach der Pause ging es dann mit Danny Noppert gegen Royden Lam in die Abendsession. Und schon gleich dieses erste Spiel verlief ganz anders als die meisten Spiele des Nachmittags - es war nämlich reichlich einseitig. Danny Noppert spielte mit 96.32 den höchsten Durchschnitt des Tages und hatte keine Probleme Royden Lam mit 3:0 abzufertigen. Sollte er auch gegen Max Hopp so spielen, wird es für die deutsche Nummer 1 ein schwieriges Spiel.

Spiel Nummer zwei endete ebenfalls mit 3:0 für Ted Evetts, obwohl die Statistik für ein so deutliches Ergebnis keine einleuchtenden Gründe zeigt. es fühlte sich auch während des Spiels gar nicht so an, als wäre Ted Evetts drückend überlegen, Simon Stevenson spielte durchaus ein ordentliches Spiel. Wahrscheinlich waren es wie so oft die Doppel, die den Ausschlag gaben und die traf Evetts einfach besser.

Spiel Nummer drei zwischen Chris Dobey und Boris Koltsov war dann nicht nur gefühlt sondern auch statistisch belegt eine einseitige Angelegenheit. Koltsov spielte einfach nicht gut und hatte daher auch keine Chance gegen einen solide spielenden Dobey, der lediglich zwei Legs verlor.

Zum Abschluss des Abends kam dann Gary Anderson auf die Bühne, der gegen den eindrucksvollen Iren Kevin Burness spielen musste, der gegen Paul Nicholson 3:0 gewonnen hatte. Burness wirkte auch gegen Anderson nicht so, als ließe er sich leicht einschüchtern. Seinen Spitznamen Ironman trägt er eher nicht zufällig. Und so kam Anderson doch etwas ins Schwimmen und ließ sich - nachdem er in seinem üblichen Eilzugtempo das erste Set geholt hatte - das zweite Set abnehmen. Man spürte förmlich, wie es in Anderson arbeitete. Er hatte sich das Ganze wohl einfacher vorgestellt.Also legte er halt doch ein bisschen zu und wickelte das Spiel dann routiniert aber sicher nicht herausragend vollend ab. Ein solider 3:1 Sieg für den Mitfavoriten und auch er hatte das so ungeliebte erste Spiel des Turniers erfolgreich hinter sich gebracht.

Heute war es nicht so spät geworden wie am Vortag und es war nirgends ein Fuchs in Sicht. Dafür waren noch zu viele laute Dartfans um den Alexandra Palace herum unterwegs.











Kontakt © Global Darts. All Rights Reserved. Impressum