UK Open 2019 - Tag 2

Der zweite Tag der UK Open begann erstaunlicherweise dann doch wieder freundlich und trocken - ein idealer Tag also, um auf dem Coleridge Way noch ein Stück weiter zu wandern. Das nächste Ziel auf der Route ist das kleine Städtchen Porlock. Auch in dessen Nähe findet sich ein Fort aus der Eisenzeit. Porlock liegt nicht mehr in den Quantock Hills sondern bereits im Exmoor National Park und zeichnet sich heute dadurch aus, dass 40 Prozent der Bevölkerung im Rentenalter sind, mehr als in jedem anderen Ort in Großbritannien.

Zu Zeiten der Sachsen war es ein wichtiger Hafenort. Später bekam der Ort das Marktrecht. Daneben wurden hier außergewöhnlich gute Garne hergestellt. Wie in allen Orten an der Küste, war auch Porlock ein Zentrum für Schmuggel. Heute hat sich hier die Firma Miles angesiedelt, die zwar auch mit Tee und Kaffee ihr Geld verdient, das aber auf rechtmäßige Weise und ganz ohne Schmuggel. Durch Coleridge erhielt das hübsche Örtchen allerdings einen unverdient negativen Beigeschmack.
Während seiner Zeit in Nether Stowey arbeitet er an einem Gedicht über Kubla Khan und seinen berühmten Palast Xanadu. Angeblich wurde er dabei von einer "Person aus Porlock" unterbrochen und das Gedicht wurde niemals fertig gestellt. Der Begriff "Person from Porlock", "Man from Porlock" oder einfach nur "Porlock" ging als literarische Anspielung auf unerwünschte Besucher, die sich negativ auf die Kreativität auswirken, in den Sprachgebrauch ein. Inzwischen geht die Forschung davon aus, dass die "Person aus Porlock" entweder gar nicht wirklich existierte oder nur Teil eines Opiumrausches von Coleridge war - Coleridge war Opium abhängig - vorgeschoben als Entschuldigung dafür, dass er ohnehin bereits an einer Schreibblockade litt oder vielleicht auch die Lust an seinem Projekt verloren hatte.


Auch am zweiten Tag ging ich auf meine Wanderung Richtung Butlin's, noch ziemlich müde vom Vortag, an dem ich ja die ganze Zeit auf den Beinen gewesen war, aber auch in gespannter Erwartung darauf, wie es an diesem Tag weiter gehen würde. Es waren zwar noch drei Deutsche im Turnier, aber angesichts der Auslosung hatte ich doch so meine Zweifel, ob sie den Tag überstehen würden.James Wade, Simon Whitlock und Dave Chisnall waren nicht gerade einfache Gegner. Die Niederländer hatte es freilich am ersten Tag schon heftig getroffen - 20 niederländische Spieler hatten da am Oche gestanden, am zweiten Tag war mit Jermaine Wattimena gerade noch einer davon übrig.

Es wurde zunächst die Fünfte Runde gespielt an vier Boards. Am Abend fand dann die Sechste Runde an nur noch zwei Boards statt.

Max Hopp stand gleich als erster gegen James Wade auf der Hauptbühne und er schlug sich wacker ohne dass man aber irgendwann im Spiel den Eindruck hatte, er könnte Wade irgendwie in Gefahr bringen. In Centre Stage liefen es zu der Zeit schon zwei ganz enge Spiele zwischen Steve Beaton und Keegan Brown sowie Steve Lennon und Mickey Mansell - eine rein irische Angelegenheit also. Beaton und Lennon gewannen jeweils 10:8. Das erste Spiel auf der Nebenbühne hingegen war ausgesprochen einseitig weil Nathan Aspinall mit 10:2 gegen Madars Razma gewinnen konnte.



Direkt im Anschluss kam Gabriel Clemens auf die zweite Bühne und trat dort gegen einen ausgesprochen gut gelaunten Simon Whitlock an, der aus dem Lachen gar nicht mehr herauskam. Leider hatte Clemens nicht so viel zu lachen, da Whitlock nicht nur gut gelaunt war, sondern am Ende wenn auch knapp mit 10:8 gewinnen konnte. Dabei hatte es am Anfang für Clemens ganz gut ausgeschaut und er war sogar in Führung gewesen. Martin Schindler hatte inzwischen gegen Dave Chisnall verloren und Jonny Clayton gegen Krzysztof Ratajski.
Auf der Hauptbühne begann das zweite Spiel zwischen Michael Smith und Daryl Gurney. Gurney gelang es nicht Smith zum Mitsingen zu bewegen, was sicherlich an Smith Schmerzen lag. So wie er immer wieder sein Gesicht verzog, hatte er wirklich keinen Grund zu singen.Er humpelte auch ziemlich und machte keinen besonders glücklichen Eindruck, setzte sich aber doch irgendwie am Ende mit 10:9 durch.

Ich war aber zwischenzeitlich wieder zu den Bühnen drei und vier gewandert, wo gerade die Endphase des Spiels zwischen Jermaine Wattimena lief. Und dem Niederländer gelang es gerade so auch diese Runde zu überleben. Das Spiel zwischen Simon Stevenson und Kim Huybrechts hatte ich leider verpasst, aber ich denke, dass der ziemlich stoisch wirkende Stevenson, der ein für ihn herausragendes Wochenende spielte, einfach auch für Huybrechts nicht zu überwinden war. Daneben putzte gerade Ross Smith Steve West herunter. Dann kamen bereits zum letzten Centre Stage Spiel Cristo Reyes und Richard North ans Oche und ich zog weiter zum total überfüllten Reds, wo der bisher so überzeugend spielende Jamie Hughes gegen Gerwyn Price in ziemlichen Schwierigkeiten steckte.
Zurück an der Hauptbühne entfaltete sich dort gerade ein weiterer Thriller - Mensur Suljovic spielte gegen Dimitr van den Bergh. Es war eine fesselnde Angelegenheit, eine nicht nur für die Spieler nervenaufreibende Partie, bei der man abwechselnd mit beiden Spielern mit litt. Am Ende siegte van den Bergh mit 10:9 und konnte sein Glück fast nicht fassen während Suljovic doch reichlich nachdenklich wirkte.
Es folgte wieder einmal eine Auslosung für die nächste Runde, dann ging es für alle Beteiligten in eine verdiente Pause während sich draußen das Wetter verschlechterte und erneut Regen einsetzte.

Die sechste Runde wurde dann nur noch auf der Haupt - und der Neben Bühne gespielt, was bedeutete, dass ich jedes Mal ein Stück durch den Regen rennen musste, wenn ich die Bühne wechselte. An der Nebenbühne war es inzwischen soll voll geworden, dass man sich richtig durchkämpfen musste, wenn man nahe heran kommen wollte um etwas zu erkennen. Da die Spiele auf der Nebenbühne früher anfingen als auf der Hauptbühne , joggte ich zunächst einmal dorthin und sah ein paar Legs von Steve Lennon v Nathan Aspinall - ein weiteres enges Spiel im überfüllten Reds, in dem doch sehr viele der Zuschauer Nathan Aspinall anfeuerten. Nathan Aspinall stammt wie Daryl Fitton und Tony O'Shea aus Stockport, möglicher weise auch so eine Hochburg des Dartsports in England. Zurück bei der Hauptbühne kam ich gerade noch zum Ende der Partie zwischen James Wade und Ross Smith zurecht. Wade hatte etwas an Schwung verloren und Smith zunächst nicht mehr viel entgegenzusetzen. Gegen Ende kämpfte er sich dann doch wieder heran, aber Smith blieb unbeeindruckt und holte sich den Sieg. Es folgte Ratajski gegen Price und Price war einfach zuviel für den Polish Eagle, der mit 3:10 unterging.

Das zweite Spiel auf der Nebenbühne zwischen Dave Chisnall und Simon Stevenson war zwar ein wirklich enges Spiel, riss einem aber nicht vom Hocker.da man doch immer heute viel über saubere Technik redet - Stevenson ist ein Beispiel dafür, dass man auch mit einer nicht schulbuchmäßigen Technik ganz schön weit kommen kann.Ich kämpfte mich bald wieder durch die Zuschauer zurück Richtung Hauptbühne - genau rechtzeitig zu Michael Smith gegen Jermaine Wattimena. Wattimena hatte keine Chance.Bei meinem nächsten Ausflug durch Regen und Zuschauer landete ich in einem schon beinahe herzzerreißenden Drama - Steve Beaton schlug Dimitri van den Bergh. Es war ein hart erkämpfter Sieg für Beaton , der drei Matchdarts verwarf, und der Jugendweltmeister wehrte sich nach Kräften, verlor aber doch mit 8:10 und musste gegen Tränen kämpfen.

Dann kam wieder der gut gelaunte Simon Whitlock auf die Bühne, dem aber gegen Josh Payne seine ganze Routine nichts nützte und der fast ein wenig verdutzt über seine Niederlage wirkte. Zum Abschluss des Abends trat dann noch Cristo Reyes gegen Rob Cross ans Oche der Hauptbühne. Cross schickte den Spanier, der sich im Spiel zeitenweise etwas bizarr verhielt, zum Koffer packen.
Und so waren am Ende lediglich acht Spieler aus Großbritannien übrig geblieben - sieben Engländer und ein Waliser - die den Titel unter sich ausmachen würden und auf der Trophäe wird wieder einmal ein neuer Name stehen. Drei der Spieler konnte man in den Viertelfinalen erwarten - Price, Cross und Michael Smith - die restlichen Fünf waren allesamt eher Außenseiter.

Der Regen hatte ein Einsehen mit uns und hatte aufgehört. Nur das Meer rauschte munter vor sich hin. Und ich habe immer noch keinen persönlichen Favoriten für den Sieg...











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