UK Open - Tag 3

Wo die Zuschauer Beach Ball spielen.
Die Zuschauer bei den UK Open im Butlins Resort von Minehead sind wahrscheinlich etwas andere Zuschauer, als bei anderen Turnieren.
Der Grund dafür ist, dass Minehead so abgelegen ist, dass den Dart Fans, die die UK Open oder auch die Players Championship Finals live verfolgen wollen, nichts anderes übrig bleibt, als sich eines der PDC/Butlins Pakete zu sichern und drei Tage lang vor Ort durchzuhalten. Eintrittskarten im freien Verkauf gibt es gar nicht. Die Butlins Pakete sind nicht ganz billig - ein Paket kostet für Darts + Unterkunft für drei Nächte von 230 Pfund aufwärts. Die Verpflegung muss man noch dazu rechnen, wobei einige der Unterkünfte eine Küche haben. Obwohl so ein Dart Wochenende bei Butlins also nicht ganz billig ist, waren die UK Open mit 5000 Zuschauern ausverkauft. Auch die Players Championship Finals im November sind bereits ausverkauft, der Vorverkauf für die UK Open im nächsten Jahr beginnt gerade - und 2000 Karten sind bereits weg..

Während sich an den ersten beiden Tagen die Zuschauer auf die drei Veranstaltungsorte verteilten, war am letzten Tag die Arena bis auf den letzten Platz besetzt mit 5000 gut gelaunten Zuschauern, viele davon verkleidet, um die Spiele, die an diesem Tag ja alle auf der Hauptbühne gespielt wurden, zu verfolgen. Wahrscheinlich verfolgen die Zuschauer das Geschehen aufmerksamer als bei anderen Turnieren - Party findet eher außerhalb des Veranstaltungsraums statt, dazu gibt es im Resort genügend Gelegenheit. Dafür wurde am letzten Abend dann Beach Ball gespielt, möglichst immer über die Köpfe des Sicherheitspersonals hinweg, die den Bällen hinter hechteten. Die vergeblichen Versuche die Bälle abzufangen heizten die Stimmung weiter an. Wie die Spieler auf der Bühne das empfanden ist nicht so ganz klar. Peter Wright meinte, er hätte eigentlich nur Angst gehabt, dass einer der Bälle auf der Bühne landen würde. Ansonsten wäre er ja aber von der Premier League her einiges gewöhnt.

Der letzte Tag der UK Open verlief organisatorisch gesehen nicht vollkommen reibungslos. Bei einem Walk-on war der Herr mit der Fernsehkamera zunächst nicht auffindbar. Eine weitere Verzögerung ergab sich, weil zwar der einlaufende Spieler da war, aber das Walk-On Girl noch nicht. Und dann fielen tatsächlich auch noch die elektronischen Scoreboards aus und man tappte bezüglich der Spielstände, der Anzahl der bereits gespielten Legs und der geworfenen Scores völlig im Dunkeln. Die Spieler freilich hatten damit kein Problem, sie können ja lesen, was die Schreiber aufgeschrieben haben und mir fiel auf, wie gerade Michael van Gerwen doch sehr häufig nicht nur schaut, was sein Schreiber geschrieben hat, sondern sich auch immer informiert, wo sein Gegner gerade steht. Nicht, dass er sich da momentan Sorgen machen müsste, er putzte auch am Finaltag alle seine Gegner herunter, so dass es gar keinen anderen Sieger geben konnte. So waren auch seine drei Spiele nicht unbedingt spannungsreich. Während Barry Lynn und Phil Taylor, der im übrigen neben van Gerwen an diesem Tag die beste Leistung ablieferte, durchaus Widerstand leisteten, schien sich Peter Wright von vornherein nicht wirklich eine Chance zu geben. Trotzdem hätte er im vorletzten Leg des Finales noch fast einen Neun-Darter geworfen, wirklich schade für ihn, dass es nicht geklappt hat.

Die Viertelfinale waren ebenfalls keine wirklich spannende Angelegenheit - Jelle Klaasen, Phil Taylor, Peter Wright und Michael van Gerwen waren einfach zu überlegen. Kyle Anderson stand völlig neben sich, auch Mark Webster hatte gegen Taylor keine Chance. Joe Cullens Aufholjagd kam zu spät, er hatte am Anfang doch sehr viel Respekt vor der großen Bühne, den vielen Zuschauern und seinem Gegner und Barry Lynn brauchte auch ein paar Legs, bis er ins Spiel kam. Aber Hut ab vor ihm, was er an diesem Wochenende geleistet hat, war sicherlich die Erfolgsgeschichte der diesjährigen UK Open. Dabei hatte es für ihn nachdem er sich qualifiziert hatte gar nicht gut ausgeschaut, weil er die rund 450 Pfund, die in das Wochenende in Minehead kostete, nicht aufbringen konnte. Glücklicherweise haben seine Freunde und Bekannten sich aber zusammengeschlossen, Geld gesammelt und für seinen Transport gesorgt. Es wäre schön, wenn diese unglaubliche Geschichte auch positiv weiter gehen würde.

Es war ein bisschen ärgerlich, dass die letzte Auslosung schon in den Halbfinalen die Paarung Michael van Gerwen v Phil Taylor ergab - für mich wäre das gemessen an den Leistungen in Minehead eigentlich die verdiente Finalpaarung gewesen. Wenn Phil Taylor sich jetzt weiter so verbessert, könnte van Gerwen v Taylor eine Finalpaarung werden, die man bei zukünftigen Finalen öfters einmal sehen wird. Die anderen Spieler dürften darüber nicht so erfreut sein, damit würden die Chancen selbst Turniere zu gewinnen, für sie noch weiter sinken.

Und so kam es zum gleichen Finale wie im letzten Jahr und alles andere als ein deutlicher Sieg für van Gerwen wäre eine echte Sensation gewesen. Vielleicht war auch das dafür verantwortlich, dass die Beach Ballspieler im Finale erneut zu großer Form aufliefen, wenn sie auch Wright weiter stimmlich stark unterstützten

Alles in allem waren die UK Open aber wieder ein interessantes Turnier. Es war aufschlussreich zu hören, wie Klaasen auf die Frage, worum er denn jetzt auf einmal so gut spielen würde antwortete, dass er einfach seitdem er ein Kind habe wisse, wofür er eigentlich spiele. Es war schon beinahe bewegend, dem Amateur Barry Lynn zuzusehen und zuzuhören. Ähnlich bewegend war es, wenn man hört, was Kyle Anderson samt seiner Familie alles auf sich nimmt, damit er für einige Zeit in England spielen kann und dass es für ihn wirklich hart ist, von der Familie getrennt zu sein, selbst wenn er dabei seinen Dart Traum lebt. Und das sind letztendlich die Geschichten, die den Dart Sport eigentlich ausmachen.















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