Und wieder einmal Fußball...

Als ich am Samstag Nachmittag in meinem Hotel Zimmer saß und mich seelisch und moralisch auf den ersten Tag des Grand Slam vorbereitete, fiel mein Blick auf den gegenüberliegenden Parkplatz, der am Vormittag noch komplett leer gewesen war, jetzt aber total überfüllt. Gleichzeitig wurde mir ein Stimmengewirr, dass ich mehr unterbewusst registriert hatte, richtig bewusst. Es dauerte etwas, bis der Groschen fiel, als aber dann lauter Jubel zu hören war, war es selbst mir klar: Die Wolverhampton Wanderers - die Wolves - hatten ganz offensichtlich ein Heimspiel.
Kurz darauf zogen die Menschenmassen aus dem Stadion an meinem Hotelzimmer vorbei - mehr oder weniger in letzter Minute war den Wolves der 3:3 Ausgleich gegen den FC Brighton gelungen.

Das Stadion liegt schräg gegenüber des Hotels, es ist ein relativ neues Stadion, wenn auch der Fußball Klub schon seit 1889 an gleicher Stelle zuhause ist. Entstanden ist er schon ein paar Jahre früher - 1877 schlossen sich zwei örtliche Fußballvereine zusammen, zu einer Zeit, als Fußball noch zum Teil nach Rugby Regeln gespielt wurde und auch die Grenzen zwischen den beiden Sportarten noch fließend waren. Wie Bolton waren auch die Wolverhampton Wanderer eines der Gründungsmitglieder der englischen Football League und hatten auch einigen Einfluss bei der Begründung des European Cup, aus dem sich die UEFA Champions League entwickelte. Zwischen 1949 und 1960 hatten die Wolves ihre bisher erfolgreichsten Jahre und gewannen alles, was es zu gewinnen gab. Auch in der englischen Nationalmannschaft waren sie zahlenmäßig immer stark vertreten. Seit ein paar Jahren befindet sich der Klub wieder im Aufwind, konnte aber nicht an die früheren Erfolge anknüpfen.
Die Wolverhampton Wanderes waren einer der ersten Fußballvereine, die die Methoden der Sportwissenschaft für sich entdeckten und sie waren auch einer der ersten Fußballvereine, die das Flutlicht für sich entdeckten.

Die Sportwissenschaft bringt mich nahtlos wieder zurück zum Dartsport, in den die Methoden ja auch so langsam Einzug halten..
Ich schloss mich den Menschenmassen an und ließ mich von ihnen direkt in die Civic Hall schwemmen, um den ersten Abend des Grand Slams mit den Gruppen Spielen der Gruppen A - D zu verfolgen.
Ohne Probleme fand ich den Presseraum, der deutlich größer und voller war als der beim World Grand Prix in Dublin vor ein paar Wochen. Ich frage mich jedes Mal, was denn die ganzen Fotographen mit all ihren Bildern anfangen.
Das erste Spiel zwischen Kevin Painter und Dean Winstanley war gleich nach dem Geschmack der Zuschauer. Kevin Painter hatte vor dem Spiel extrem nervös gewirkt - es war nahezu unmöglich vor dem Walk-on ein vernünftiges Bild von ihm zu machen, so zappelte er herum. Dean Winstanley brauchte zwar etwas, bis er in Schwung kam, aber dann war es ein wirklich enges Spiel, das dann doch von Kevin Painter verdient mit einem 14-Darter gewonnen wurde. Mark Webster zeigte sich gegen Scott Waites zurück in Form.

Mervyn King beherrschte gleich von Anfang an das Geschehen. Trotz seines eindrucksvollen Dracula Outfits konnte Ted Hankey gegen Robert Thornton nicht viel ausrichten, Thornton ist momentan einfach zu stark. Seine Frau fieberte und zitterte an der Außenlinie (der Seitenwand der Halle) mit, Ted Hankey dürfte ihr ja aus BDO Zeiten persönlich bekannt sein...


Michael van Gerwen ließ keine Zweifel daran aufkommen, wer der Herr im Ring sei und Steve Beaton bekam gegen ihn keinen Fuß auf den Boden. Die restlichen drei Spiele des Abends waren alle reichlich einseitig, wobei James Hubbard von den Verlierern noch den überzeugendsten Eindruck machte. James Wade blieb extrem blass, spielte aber auch unglücklich, so ganz auf dem Damm scheint er noch nicht zu sein. Souveräne Sieger waren Phil Taylor, Simon Whitlock und Arron Monk.

Die beiden teilnehmenden BDO Spieler am ersten Abend haben eher enttäuscht, mal sehen wie es den vier BDO Spielern der Gruppen E - H am Sonntag ergehen wird.


Dank der kurzen Spiele kam ich erfreulich früh ins Hotel zurück. Dort zerbrach ich mir dann die ganze Nacht den Kopf darüber, ob wohl Gary Anderson wirklich am nächsten Tag sein neues Shirt auf der Bühne tragen würde...











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