Mitten hinein...

Ich flog am Samstagmorgen nach London, um der PDC Weltmeisterschaft meinen üblichen Besuch abzustatten.
Vom Flughafen ging es gleich weiter Richtung Hotel, wo ich glücklicherweise mein Zimmer nach kurzer Wartezeit schon beziehen konnte. Noch rasch Verpflegung angeschafft und schon war ich auf dem Weg zum Alexandra Palace, wo ich ohne Übergang mitten ins kalte Wasser beziehungsweise den Walk-on des ersten Spiels der Nachmittags-Session geworfen wurde.

Der Saal war sehr gut gefüllt, die Stimmung großartig und die Lautstärke ohrenbetäubend. Ich suchte mir erst einmal im Pressezelt einen Platz und wurde mit Programm und anderen notwendigen Dingen versorgt. Nachdem ich wieder zu Atem gekommen war, las ich mir die "Anleitung" für Fotografen durch und verschaffte mir dann einen Überblick, um festzustellen, von wo aus ich wohl mit meiner ganz normalen Kamera vernünftige Bilder schießen konnte. Allzu viel habe ich deshalb vom ersten Spiel nicht mitbekommen, aber doch so viel, um zu sehen, dass Jarkko Komula eine starke Leistung ablieferte.

Bis zum zweiten Spiel war ich dann startklar und tastete mich so langsam an die Bühne heran. Im Fernsehen kann man während des Walk-on das Fotografen Podest neben der Bühnentreppe nicht sehen, aber in der Halle kann einem jeder "bewundern", wenn man darauf herumturnt. Wie viele Fotografen sich darauf um die besten Plätze rangeln, ist von Tag zu Tag und von Spiel zu Spiel unterschiedlich. Bei den Vorrundenspielen ist kaum jemand da, spielt Barney muss man so früh wie möglich einen Platz "beziehen".

Am Samstagnachmittag überschlugen sich die Ereignisse förmlich: zwei Neun-Darter, zwei gesetzte Spieler, die ausschieden und das Publikum hatte mit Kyle, der einen Hälfte des australischen Brüderpaars, gleich einen neuen Lieblingsspieler.

Die Abendsession verlief in eher ruhigen Bahnen, alle gesetzten Spieler kamen weiter - und die beiden deutschen Spieler schieden sofort wieder aus. Andree Welge brachte in seinem Vorrundenspiel keinen Fuß auf den Boden - er kommt einfach mit der großen Bühne, dem Druck und auch den Zuschauern nicht so recht klar und verkauft sich weit unter wert. Max Hopp wirkte weit weniger beeindruckt, konnte zwar ein beeindruckendes erstes Set gewinnen, fiel dann aber gegen Robert Thornton doch ab. Er ist nicht der einzige Spieler, der nur für ein gutes Set Kraft mitbringt, das geht ja einigen Spielern so, aber so jung wie er ist, kann sich das noch durchaus positiv entwickeln.

Mein überwiegender Eindruck des Samstags war, dass man sich bei dieser Weltmeisterschaft durchaus auf Überraschungen gefasst machen muss und das insgesamt gesehen, die internationalen Qualifikanten doch stärker geworden sind. Das zeigte sich sowohl bei dem doch eher im E-Dart Bereich bekannten Julio Barbero und auch bei Per Laursen, der allerdings schon einige Weltmeisterschaften hinter sich gebracht hat. Und natürlich bewies das auch Kyle Anderson mit seinem Neun-Darter.

Als der Abend zu Ende ging, war ich stehend ko und dank der dröhnenden Bühnenlautsprecher halb taub - als sie das erste Mal loslegten, wäre ich beinahe vom Fotografenpodest gefallen. Draußen hatte das Wetter von strahlendem Sonnenschein zu Regen gewechselt. Aber wenigstens war es nicht kalt...










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