Eine schwerwiegende Angelegenheit

Herzlich willkommen zu meinem ersten Blog im Jahr 2016. Ich hoffe, ihr habt schöne Feiertage gehabt und konnte wenigstens ein bisschen die Weltmeisterschaften verfolgen. Ich finde, die PDC Weltmeisterschaft war eine der spannendsten seit langem und der Höhepunkt war, als Gary Anderson zeigte, was er für ein toller Champion ist und daneben auch, wann es der richtige Zeitpunkt für ein 170er Finish ist. Die BDO Finale zeigten dann Scott Waites, der von einer Verletzungspause zurückkehrte und so langsam seiner alten Form näher kommt, und den emotionalen 10. Sieg des Golden Girls Trina Gulliver. Herzliche Glückwünsche an alle!

Jetzt zurück zum Geschäft! Mein letzter Uniblog (mein hundertster - wer hätte das für möglich gehalten, dass ich so viele voller informativer Darts Daten zustande bringe) führte auch in eine "Frag den Uni Boffin" Möglichkeit ein, bei der ich versuche, Fragen zu meinem letzten Blog im dazu passenden Blog zu beantworten. Einige interessante Themen wurden angesprochen und eines davon scheint mir einer Besprechung besonders wert zu sein.

Im Blog selbst habe ich erklärt, dass die Flugbahn eines Darts sich nur wenige Millimeter von der Parabel unterscheidet, die von seinem Schwerpunkt beschrieben würde, wenn es keine aerodynamischen Einflüsse geben würde. Ich wies auch darauf hin, dass diese Parabel vollkommen abhängig von der Geschwindigkeit und der Richtung des Wurfs ist - unabhängig vom Design des Darts oder dem Winkel, in dem er abgeworfen wird.

In einer Antwort auf eine Frage unseres alten Freunds Warren, der Probleme hat einen Dart zu finden, mit dem er zurechtkommt, wies ich auf diese Erklärung hin. Dabei erwähnte ich einen wichtigen Punkt und ich entschuldige mich nicht dafür, dass ich ihn noch einmal wiederkäue:
".das Herumspielen mit dem Set-up kann es nicht kompensieren, wenn der Barrel bezüglich seiner Form, seines Grips oder seines Gewichts nicht zu dir passt."

Ich hatte noch überlegt ob ich "Balance" zu diesem Dreigestirn hinzufügen sollte, hatte mich dann aber dagegen entschieden, weil diese im Wesentlichen eine Folge der Form ist, auch wenn es zugegebener Maße Ausnahmen gibt (zum Beispiel den Unicorn Ultracore One). Auf einige andere Konsequenzen dieses Statements hoffe ich in zukünftigen Blogs eingehen zu können, worüber ich hier aber diskutieren möchte ist warum ich mir auch überlegte, das" Gewicht" wegzulassen.

Ich glaube, dass die Spieler oft ein bisschen zu sehr vom Gewicht des Barrels besessen sind. Wenn der Dart einmal losgelassen worden ist, ist die vorher erwähnte Parabel vollkommen unberührt vom Gewicht und die Störungen durch aerodynamische Effekte werden mindestens genauso stark durch Faktoren wie die Größe der Flights und die Gesamtlänge hervorgerufen.

Aerodynamisch gesehen sollte ein schwererer Barrel kürzer sein als ein leichterer, der mit dem gleichen Schaft und den gleichen Darts ausgestattet ist, damit der Weg Richtung Board möglichst gleich ist. Unglücklicherweise spielt uns die menschliche Wahrnehmung da aber einen Trick, und ein kürzerer Barrel fühlt sich schwerer an als einer, der gleichschwer, aber länger ist.

Zusammen können diese Faktoren Spieler dazu bringen an einem bestimmten Barrel Gewicht festzuhalten. Auch wenn sie offen genug sind, um einen schwereren Barrel aus dem gleichen Sortiment auszuprobieren, sind die Chancen, dass es ich dabei um einen kürzeren handeln wird aus offensichtlichen Gründen (auch wenn es da schon namhafte Ausnahmen gibt), nur sehr gering. Er hat dann vielleicht einen größeren Durchmesser, oder ist länger, manchmal auch beides (wie sich das beim CoreXL T180er Sortiment zeigt). Das bedeutet, dass er sich vom Gefühl her in Ordnung anfühlt, er sich aber im Flug nicht genauso benimmt - es sein denn man passt das Schaft/Flight Set-Up entsprechend an. Oder, sollte aber tatsächlich ein Barrel ausprobiert werden, der sowohl schwerer als auch kürzer ist, wird der wahrgenommene Unterschied im Gewicht übertrieben und es kann sich "falsch" anfühlen.

Solltest du also einigermaßen zufrieden damit sein, wie dein augenblicklicher Dart fliegt, aber gerne einmal ein anderes Gewicht ausprobieren wollen, dann solltest du darauf vorbereitet sein, entweder den zweiten obengenannten Weg einzuschlagen und das anderer "Gefühl" akzeptieren und dich nur nach den Ergebnissen richten oder darauf vorbereitet sein, dass du auf dem ersten Weg dein Set-Up entsprechend verändern musst. Einfacher ausgedrückt, wenn du bei deinen üblichen Schäften bleibst, solltest du bei einem schwereren oder längeren Barrel größere Flights benutzten. Es könnte auch funktionieren, wenn du einen leichteren Schaft benutzt, obwohl das eigentlich der Absicht, das Barrel Gewicht zu verändern, zunächst einmal entgegenläuft.

Und das bringt mich dazu, warum - auch wenn man das Diktat der Liga Regeln ignoriert - es doch viel verständlicher ist, dass die E-Dart Spieler mehr Theater um das Nominal Gewicht ihrer Darts machen als die Steel-Dart Spieler - zumindest wiegt ein 18 Gramm schwerer E-Dart als Ganzes so viel, während ein nominell 18 Gramm schwerer Steel-Dart irgendwo zwischen 19 und 21 Gramm wiegt, wenn Schaft und Flights daran befestigt sind.

Tatsächlich eine schwerwiegende Angelegenheit!







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