Erste Runde

Ich war schon einen Tag vor Beginn des Turniers hier in Blackpool angekommen und hatte mir am Samstagvormittag erst einmal einen Überblick verschafft, ich war ja vorher noch nie hier gewesen und musste erst einmal den Veranstaltungsort finden. Wie sich herausstellte, hatte ich mir genau die richtig Unterkunft ausgesucht - sie war nicht nur ausgesprochen sauber und gemütlich, ich musste von ihr aus nur fünf Minuten geradeaus die Straße entlang laufen und stand schon vor den Winter Gardens.
So gelang es mir dann auch wirklich rechtzeitig und ganz entspannt zur ersten Runde im Presseraum einzutreffen, der in diesem Fall ziemlich klein und überschaubar ist und in dem sich fast nur bekannte Gesichter aufhielten. Bevor das Turnier begann schaute ich mich erst noch etwas um - groß ist der Empress Ballroom nicht, aber etwas unübersichtlich.

Das Turnier begann pünktlich mit dem Spiel zwischen Terry Jenkins und Andy Smith, die gut miteinander befreundet sind - ein etwas enttäuschendes Spiel, weil Smith nie wirklich im Spiel war, allerdings spielte Terry Jenkins auch wirklich stark. Genauso einseitig verlief das Spiel zwischen Mensur Suljovic und Raymond van Barneveld - Suljovic war absolut chancenlos. Aber es war ja überhaupt schon eine Leistung, dass er sich für das Turnier hatte qualifizieren können.

Dann wurde der Abend aber doch noch interessant - sowohl James Wade gegen John Part als auch Simon Whitlock gegen Jelle Klaasen entwickelten sich zu hart umkämpften Spielen, in denen sich letztendlich doch die gesetzten Spieler durchsetzten. John Part gefiel mir auf jeden Fall deutlich besser als während der UK Open, da hatte er doch reichlich lustlos gewirkt. Der erste Abend war sehr schnell vorbei und ich zu einer einigermaßen vernünftigen Zeit zurück in meinem Hotelzimmer.

Am Sonntag lag dann ein langer Dart Tag vor mir. Gestärkt durch ein entsprechendes Frühstück fand ich mir wieder im Presseraum ein, in dem an diesem Tag die Klimaanlage eisige Polarluft verbreitete. Glücklicherweise hatte ich mir eine Jacke mitgenommen.
Im ersten Spiel hatte der arme Mark Webster nicht allzu viele Chancen, er schaffte es gerade einmal so den Walk-On hinter sich zu bringen - jeder Schritt war schmerzhaft für ihn. Fußball und Dart scheinen irgendwie nur schwer vereinbar zu sein, hoffentlich erholt sich Webster schnell wieder. Kevin Painter hatte mit Jamie Lewis doch alle Hände voll zu tun, man kann diese jungen Spieler einfach nicht auf die leichte Schulter nehmen und Jamie Lewis war ja schon als Jugendlicher erfolgreich. Kim Huybrechts fand ich persönlich doch etwas enttäuschend, momentan kommt er einfach an seine Bestform nicht mehr heran. Brendan Dolan gegen Steve Beaton war dann ein überraschend spannendes Spiel, dass Dolan mit etwas Glück gewinnen konnte.
In der Pause wanderte ich durch die Gänge des Empress Ballrooms und entdeckte immerhin die Kommentatoren Kabine und fand heraus, dass der Presseraum auch so etwas wie einen Hintereingang hat.
Nach der Pause ging es mit einem endlich einmal wieder überzeugenden Gary Anderson weiter. Mervyn King war wohl schon im Players Room klar, das er einen schlechten Tag hatte und so spielte er dann auch. Trotzdem hatte ich auch in diesem Spiel einmal kurz den Eindruck, Anderson würde doch noch einbrechen, aber dieses Mal hielt er durch. Überraschend tauchte erneut John Part kurz im Presseraum auf und mir wurde endgültig klar, dass er diesmal von Sky Sport al Kommentator eingesetzt wurde. Keine schlechte Wahl -vielleicht wird das ja einen Dauereinrichtung, schließlich hört ja John Gwynne nach diesem Turnier auf, für Sky Sport zu kommentieren. Es wird also sozusagen eine Stelle frei.

Vor dem Spiel Nicholson v Chisnall traf ich einen alten Bekannten, einen Fan, der sich schon am Tag vorher mir gegenüber als Nicholson Anhänger geoutet hatte. Am Sonntag sah er noch viel mehr wie Nicholson aus. Leider half auch seine Unterstützung Nicholson nicht weiter - er schied gegen Dave Chisnall aus und war sichtlich mehr als enttäuscht. Der Fan dürfte ebenfalls am Boden zerstört gewesen sein, gesehen habe ich ihn seither nicht mehr.

Das nächste Sonntagsspiel war ein typisches Taylor Spiel - sein Opfer war dieses Mal Stuart Kellett, der absolut chancenlos war. Eher überraschend war dann, dass Michael van Gerwen gegen Colin Lloyd doch ziemliche Probleme hatte - Lloyd ist eben doch bezüglich PDC Major Turnieren deutlich erfahrener und ohnehin ein vollkommen unerschrockener Spieler. Er schien nach seiner Niederlage ziemlich sauer zu sein - zumindest schoss er in einem atemberaubenden Tempo durch den Presseraum, in dem sich sonst kaum ein Spieler sehen lässt. Damit war auch der lange Dartsonntag vorbei und ich kam leider viel zu spät ins Bett, da ich zu aufgekratzt war, um gleich schlafen zu gehen und außerdem Hunger hatte.

Am Montag standen dann die letzten vier Erstrunden Spiele auf dem Programm. Es war richtig heiß und alles drängelte sich auf der Promenade und am Strand, so dass ich beschloss im Schatten des Stanley Parks Zuflucht zu suchen bis es wieder Zeit für die Klimaanlage im Presseraum war.
Zumindest ich hatte mir doch von Robert Thornton mehr erwartet, schließlich hatte er die letzten Monate ziemlich stark gespielt. Aber dieser Montag war sicher nicht sein Tag. Er macht ja sonst eher einen coolen Eindruck, aber dieses Mal war er nervös und zerfahren und wurde von Ian White, der ganz locker wirkte, einfach überrollt. Wes Newton, der gleich hier um die Ecke in Fleetwood wohnt, spielte eines der für ihn leider üblichen Spiele. Er hatte das Spiel schon beinahe gewonnen, scheute dann aber vor der Ziellinie, diese Mal war es ein sicher spielender Jamie Caven, der diese Chance nutzte. Ich würde es Newton gönnen, wenn er dieses Problem endlich einmal in den Griff bekommen würde.
Adrian Lewis gegen Ronny Huybrechts war alles in allem kein gutes Spiel, wurde aber von Lewis verdient gewonnen. Ganz übel erging es im letzten Spiel des Abends Ronnie Baxter, der vor seinem heimischen Publikum gegen Andy Hamilton sang - und klanglos mit 1:10 unterging. Dabei war es in den letzten Wochen eigentlich für ihn ganz gut gelaufen.

Ich suchte mir wieder einmal einen Weg ins Freie, was gar nicht so einfach ist, wenn der Sicherheitsdienst hinter den Zuschauern abgeschlossen hat, und landete vollkommen überraschend auf irgendeinem Hinterhof-Parkplatz, den ich bisher nicht gesehen hatte. Es gelang mir aber dann doch, auch von dort aus den Weg zurück ins Hotel zu finden - glücklicherweise. Kaum hatte ich die Tür hinter mir zugemacht fing es nämlich an zu regnen...










Kontakt © Global Darts. All Rights Reserved. Impressum