Eine bunte Mischung von Einstellungen..


Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat, bis ich das hier fertig bekommen habe, aber es gab zwei Gründe dafür. Zum einen fanden am Wochenende die Midwest Summer Classics statt und zum anderen beschloss ich, doch über etwas anderes zu schreiben, als ursprünglich geplant! Ich werde den ursprünglichen Blog auch bald veröffentlichen, aber verschiedene Ereignisse und Unterhaltungen während des Turniers haben mich so beschäftigt, dass ich das zuerst los werden musste.
Ich weiß noch nicht einmal, wie lang dieser Blog, den ich gerade schreibe, werden wird, ich wäre nicht überrascht, würde er sich als Zwei-Teiler entpuppen. Warten wir einmal ab. Ich hatte auch keine Ahnung, welchen Titel ich ihm geben sollte, aber er wird wirklich eine bunte Mischung von Emotionen und Ansichten sein, die wir im Dartsport - und im Leben - finden können, verbunden mit ein paar cleveren Zitaten und Zusätzen.

1. "Ich spiele nur zum Spaß!"

Wirklich? Natürlich ist das einer der Hauptgründe aus denen wir alle Dart spielen, aber es ist überraschend, wie viele Spieler man sieht, die gar keinen Spaß dabei haben. Ich spiele ja, um mir meinen Lebensunterhalt damit zu verdienen und ich blühe im Wettkampf richtig auf, aber glaubt Ihr wirklich, ich würde mir all den Unfug anhören, wenn ich das Spiel nicht lieben würde? Mit all dem Unfug meine ich, all die Leute, die es anscheinend übel nehmen, wenn man Zeit, Mühe und Geld einsetzt um besser zu werden.
Ich zitiere hier ein paar typische Aussagen, die erste davon habe ich schon zu oft gehört: "Du nimmst Darts einfach zu ernst! Ich spiele nur zum Spaß!"

Nun, ich verdiene damit meinen Lebensunterhalt, da ist es wohl keine schlechte Idee, das Ganze ernst zu nehmen. Und selbst wenn ich nicht mit dem Geld meine Rechnungen bezahlen würde, würde ich mich trotzdem anstrengen; schließlich ist es kein Verbrechen gewinnen zu wollen.
Und wenn Du wirklich zum Spaß spielst, warum bist Du dann so verbittert und verärgert? Zu gewinnen ist natürlich schön, aber wenn man wirklich nur so zum Spaß teilnimmt, sollte das Ergebnis eigentlich nicht so wichtig sein. Es wirkt so, als ob sobald Geld ins Spiel kommt, die Leute sich in schlechtem Licht zeigen. Leute sammeln Briefmarken, sie restaurieren Motorräder, sie spielen Golf, sie betreiben Modellbau, sie gärtnern. Alles verbreitete Hobbys and alle kosten Zeit und Geld. Warum sollte dass beim Dartsport anders sein? Was mich schon zu meinem nächsten Beispiel bringt, zu einem Abend, an dem man hätte denken können ich wäre der Satan persönlich.

Ich spielte bei einem lokalen "Blind Draw" mit, 12 Spieler = 6 Teams nahmen daran teil. Hättet Ihr das organisiert, wie weit nach unten hättet Ihr Preisgeld gestreut?? Die meisten würden antworten "Höchstens noch bis zum Zweiten". Sie haben aber die Top Vier ausgezahlt.
Genauso lief dass, man zahlte $ 5 um mitspielen zu dürfen und vier Spieler bekamen mindestens $ 3 wieder heraus. Ohne überhaupt gespielt zu haben. Wenn Du einfach Geld unter die Leute bringen willst, ohne dass sie überhaupt dafür etwas tun müssen, warum veranstaltetest Du dann ein Turnier?
Das habe ich dort auch gefragt und man hat mich nur angebrüllt: "Wir sind eben keine Profis wie Du, wie spielen nur zum Spaß!"
Na gut. Ich habe dann vorgeschlagen: "Dann lasst uns doch anschließend noch ein Turnier spielen ohne Stargeld und ohne Preisgeld. Dann werden wir sehen, wem es wirklich um den Spaß geht!" Es dürfte allen klar sein, dass sich keiner darauf einließ - warum behaupten dann immer alle, es gingen ihnen nur um den Spaß?

Ganz ähnlich ist das Gejammer darüber, dass gute Spieler bei kleineren Turnieren spielen: "Du kommst ja nur her, um uns alle niederzumachen und das Preisgeld einzustecken."
Wenn dann von mir der Vorschlag kommt :"Heute Abend veranstalte ich einmal ein Turnier. Cricket Einzel. Alle Spiele Best of Seven. Kein Startgeld, kein Preisgeld."
Wer spielt dann wohl? Ganz sicher nicht die, die immer behaupten sie spielen nur so zum Spaß. Die meisten besseren Spieler würden sich darauf einlassen, sie wollen Dart spielen, sie suchen den Wettkampf und sie wollen ein bisschen angeben.
So gesehen sind tatsächlich wohl die Top Spieler - denen es ja angeblich immer nur ums Preisgeld geht - diejenigen, die mit Recht sagen können "Wir spielen zum Spaß!"

2. "Lasst es uns etwas interessanter machen, spielen wir doch um etwas."

Entsprechend meiner Ausführungen unter Punkt 1 kann ich immer die Spieler nicht so recht verstehen, die in einer Bar auf mich zukommen und mich fragen, ob ich mit ihnen spielen würde.
Wenn ich ja sage kommt dann als Antwort : "Okay, dann spielen wir um $ 5" oder manchmal: "dann spielen wir um ein Bier."
Egal - meine Antwort wird immer ein entschiedenes "Nein"! sein.
"Warum denn nicht? Das macht es doch spannender!"

Nein, macht es nicht. Wenn Du gerne mit mir spielen würdest, habe ich nichts dagegen, aber ich spiele nicht um Geld, um Bier oder was auch immer.
"Dann gibt es ja gar keinen Grund zu spielen" bekomme ich meistens als Antwort, dann stürmt mein Möchtegern-Gegner aus der Bar.
Keinen Grund?? Hmmmm..Wenn Du keine Lust hast zum reinen Vergnügen mit mir ein Spiel zu spielen, dann habe ich kein Interesse daran mit Dir zu spielen.

Ganz abgesehen von meiner Einstellung - ich habe zu oft gesehen, wie Spiele, in denen es um Geld (selbst um kleine Beträge) oder um ein Bier ausgeartet sind.

3. "Gewinnen ist nicht alles."

Wie oft höre ich Diskussionen und Auseinandersetzungen über dieses Thema. Für viele Leute, die die wirklich zum Spaß spielen, trifft das tatsächlich zu. Es geht um den Spaß am Spiel, die Kameradschaft und den Wettkampf - egal ob man gewinnt oder verliert.
Dann gibt es aber auch die, die sagen: "Gewinnen ist nicht alles - Gewinnen ist das Einzige." Dem kann ich nicht zustimmen.
Es ist ganz egal, wer Du bist oder wie gut Du bist, Du wirst ganz bestimmt auch einmal verlieren. Gewöhne Dich daran, Du kannst es nicht ändern und Du musst Dich jetzt auf Dein nächstes Spiel konzentrieren.

Für viele ist Verlieren ein Versagen, das stimmt aber nicht. Wenn man davon ausgeht, dass Du Dein Bestes gegeben hast, dann hast Du nicht versagt, auch wenn Du verlierst. Es ist auch keine große Sache, zumindest nicht, wenn Du daraus lernst. Verlieren ist einer der Schlüssel zum Erfolg und die wirklichen Sieger auf dieser Welt haben ihre Niederlagen dazu benutzt um stärker und besser zu werden. Es ist ganz einfach - Du musst verlieren lernen, bevor Du siegen kannst.

Das erinnert mich an eine kleine Plakette, die ich in einem Schaufenster gesehen habe. Darauf stand: "Gewinnen ist nicht alles. Gewinnen wollen muss man."
Das ist das, woran ich glaube.

4. "Wird es denn nicht langweilig zu gewinnen?"

Also das verdient eigentlich gar keine Antwort!
Nein, es langweilt mich nicht zu gewinnen, aber man kann es satt bekommen, zu verlieren...
Ein Freund kam am Wochenende auf mich zu und meinte, wenn ich denn alles gewonnen hätte, gäbe es ja gar nichts mehr, um das es für mich ginge. Ich denke, viele von Euch dürften dem zustimmen.
Aber schaut es denn so aus, als würde Phil Taylor das empfinden? Wenn ich auch ganz sicher nicht behaupte ich wäre eine Art Phil Taylor, denke ich aber doch, dass ich seine Gedanken und Wünsche nach empfinden kann. Phil ist der Beste, den es gibt und der beste, den es je gegeben hat. Trotzdem will er besser sein.
Das habe ich auch dem Freund gesagt: "Ich will nicht besser sein als alle anderen. Ich will nur das Beste erreichen, das ich erreichen kann."

5. "Wenn es funktioniert, dann schraub auch nicht daran herum."

Nach allem, was ich bisher geschrieben habe, ist es so, dass es im Sport ums Gewinnen und Verlieren geht, aber im Vordergrund sollte die eigene Leistung stehen. Sieger wollen weiter siegen und besser werden und neue Rekorde aufstellen. Daher ist es auch erstaunlich und eigentlich traurig, wie viele sich mit dem zufrieden geben, was sie sind und was sie schon erreicht haben.

Ein anderer Freund stellte am Wochenende fest, dass sich meine Technik und mein Rhythmus leicht verändert haben. Für ihn bin ich einfach jemand, der durch Veränderungen alles durcheinander gebracht hat, was keiner Veränderung bedurft hatte. Für mich war die Veränderung eine Suche nach etwas Besserem.

Wenn Du Dir die heutigen Top Spieler anschaust, und dann Videos die fünf oder 10 Jahre alt sind, wirst Du jede Menge Veränderungen feststellen, wenn auch nur kleine. Das liegt daran, dass man nach Möglichkeiten sucht, sich zu verbessern, auch hier ist Taylor ein leuchtendes Beispiel.


Wie ich schon vermutet habe, erfordert das Thema einen zweiten Blog und hier scheint eine gute Stelle zu sein, erst einmal aufzuhören. In ein paar Tagen geht es weiter..






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