Welt-Dartverbände

Nachdem ich mich über Probleme des Dartsports in Amerika ausgelassen habe, möchte ich mich dieses Mal mit einem einfacheren Thema beschäftigen. Ich werde etwas über die übergeordneten Verbände schreiben - ganz objektiv - und über die wichtigsten Turniere, die von ihnen veranstaltet werden.
Es ist immer wieder überraschend, wie viele Menschen immer noch nicht die Unterschiede zwischen den Organisationen kennen und auch nicht wissen, welche Spieler für welche Organisation spielen.
Natürlich bin ich selbst oft die Ursache für Missverständnisse, ich bin nämlich nicht der einzige Dart spielende Steve Brown! Während ich mich jetzt auf den WDF Circuit beschränke, gibt es noch einen jüngeren Steve Brown, der den PDC Circuit spielt. Eines der Probleme, mit denen ich zu kämpfen habe ist, dass ich immer noch als der "englische" Steve Brown gelte, obwohl ich schon über 15 Jahre für die Vereinigten Staaten spiele. Der andere Steve ist hingegen tatsächlich immer noch "englisch" und kommt aus Bristol.

Wenn Ihr jetzt zu den Schluss gekommen seid, dass es wohl zwei große überregionale Verbände gibt, liegt Ihr richtig.

Die World Darts Federation (WDF) ist als Weltdartverband für Steel-Dart in ähnlicher Weise anerkannt wie die FIFA für Fussball oder die FIM für Motorradsport. Mitglied können alle offiziellen, nationalen Organisationen werden wie die ADO (Amerika), der SDA(Schweiz) oder der DDV(Deutschland), momentan sind das 67 Nationen. Alle Mitglieder dieser nationalen Verbände sind automatisch Mitglieder der WDF.
Mitglieder der ADO können sich - und ich möchte sie auch ermutigen - für WDF Turniere qualifizieren, zum Beispiel die World Masters oder den World Cup, dafür gibt es regionale Qualifikationsturniere. Wir können uns auch für die World Masters qualifizieren, indem wir eines der sechs 501 Einzel Turniere, die die WDF anerkennt, gewinnen(Las Vegas Open, Virginia Beach Classics, Charlotte Open, Houston Open, USA Dart Classic und Denver Open) oder indem wir den nationalen Meistertitel in 501 oder Cricket erspielen.
Außerdem können die Spieler bei den oben aufgeführten Turnieren Punkte sammeln, die in den BDO Invitation Table einfließen, über den man sich für die Weltmeisterschaft in Lakeside qualifizieren kann.

Die Professional Darts Cooperation (PDC) ist der weltweite Dachverband für den Profidartsport. Da es bei den Turnieren sehr viel mehr Preisgeld gibt und auch Medien sehr viel präsenter sind, sind viele der PDC Top Spieler Vollzeit Profis, während nur eine Handvoll WDF Spieler (mich eingeschlossen) tatsächlich mit Darts den Lebensunterhalt verdient.
Tatsächlich ist die PDC lediglich eine sanktionierende/organisierende Vereinigung mit begrenzter Mitgliederzahl. Als einzelner Spieler kannst Du nicht PDC Mitglied werden, sondern musst der Professional Players Association (PDPA) beitreten, damit Du die PDC nutzen kannst.

Und wie passt nun die British Darts Organisation(BDO) da hinein? Viele von Euch werden von BDO Turnieren und BDO Spielern gehört haben, aber die BDO ist ein Mitglied der WDF. Der Grund dafür, dass ihr mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, als anderen nationalen Dartverbänden ist, dass die BDO sowohl die Lakeside Weltmeisterschaft als auch die World Masters veranstaltet. Und die Teilnahme an diesen Turnieren basiert auf dem BDO Invitation Table und nicht auf dem WDF Ranking.

Historischer Überblick
Die BDO wurde 1973 gegründete und begann gleich mit der britischen Inter-County Championship (BICC). Die BICC entspricht ziemlich genau der Inter-State Championship hier in Amerika, rund 60 County Teams sind momentan dabei. Um das "Heimatland"(England, Schottland oder Wales) vertreten zu können, müssen die Spieler an der BICC teilnehmen.
Es dauerte nicht lange, bevor die BDO auch international aktiv wurde, schon 1974 schickte sie ein Team nach New York, das gegen die Amerikaner antrat, die damals unter der USDA spielten. Später im gleichen Jahr wurden die ersten World Masters in London ausgetragen, damals noch von Phonogram gesponsert.
1976 wurde die WDF gegründet und internationale Wettkämpfe blühten auf. Im Jahr darauf wurde der World Cup eingeführt und 1978 wurde der Waliser Leighton Reese der erste Weltmeister.
Wie ich schon zu Beginn sagte, bin ich nicht an Gründen oder Ansichten informiert und sage einfach nur, dass 1992 das World Darts Council (WDC) gegründet wurde. Die ursprünglichen Pläne mit der BDO/WDF zusammenzuarbeiten schlugen fehl und der so berühmte "Split" in der Dart Welt fand ein Jahr später statt. Die erste WDC Weltmeisterschaft wurde Ende 1993 gespielt, es brauchte ein bisschen, bis sie wirklich etabliert war, die WDC wurde in PDC umbenannt und der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte!

Turniere und Spieler
Heutzutage sind die Spieler, die die PDC Turniere spielen, die wirklich bekannten Namen, was direkt mit dem Fernsehen zusammenhängt. Auch wenn die meisten dieser Turniere über einen Kabel-Kanal, Sky TV, ausgestrahlt werden, gibt es doch Zuschauer auf der ganzen Welt und man darf auch nicht vergessen, dass sie in den USA über Internet Streams verfolgt werden können. Ein ganz wichtiger Punkt ist, dass die Turniere tatsächlich 40 - 80 Stunden live übertragen werden.
Was jetzt die WDF Turniere anbelangt, gibt es außer der unvollständigen Übertragungen der BBC von der Weltmeisterschaft und den World Masters keine Fernsehübertragungen. Der neue Online Dienst, World Darts Television, ist zwar nützlich, aber es sind nur Aufzeichnungen.
Wenn man Spieler wie Phil Taylor, Raymond van Barneveld, John Part oder Simon Whitlock sieht, ist es nicht so erstaunlich, dass die PDC als die bessere der beiden Organisationen betrachtet wird. Aber die Unterschiede sind in Wirklichkeit nicht so groß (gut, jetzt habe ich also doch eine Meinung geäußert!) ganz besonders dann nicht, wenn man Mr.Taylor nicht in den Vergleich einbezieht. Es stimmt, dass viele der WDF Top Spieler zur PDC abgewandert sind, weil dort die Preisgelder höher sind, aber es gibt schon noch jede Menge Qualität im WDF System. Und so, wie das WDF System aufgebaut ist, werden auch immer wieder neue Spieler nachkommen.
In den letzten Jahren gab es nicht nur Raymond van Barneveld, sondern auch Gary Anderson, Mark Webster, Co Stompe und natürlich die reizende Anastasia Dobromyslova. Aber auf Seiten der WDF gibt es immer noch Martin Adams, Tony O´Shea, Scott Waites, Robert Wagner und Joey van Berge.
So, und zum Schluss hier noch die wichtigsten Turniere:

BDO/WDF
Lakeside World Championship (Januar)
World Masters (Zwischen September und Dezember)
World Cup (ungerade Jahre - September/Oktober)
Europe Cup /Americas Cup (Gerade Jahre, Sommer oder Herbst)

PDC
World Championship (Dezember-Januar)
World Matchplay (Juli)
World Grand Prix (Oktober)
UK Open (Mai)
Premier League (Erste Hälfte des Jahres)
Grand Slam of Darts ( auch wenn er von der PDC organisiert wird, ist der GSOD doch ein gemeinsames Turnier. Es gibt Einladungen für WDF Spieler, die auf Leistungen beruhen. Und er ist ein PDC Major, bei idem Spieler spielen können, die nicht Mitglied der PDPA sind. Findet im Herbst statt).




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