Thorn Around the World

Herden, Krokodile und Oches
Oh, habe ich in dieser Nacht gut geschlafen. Dass ich bis oben gefüllt mit Pilsner, Flor de Cana und Rum am Abend zuvor war, an dem ich neue Freunde gefunden hatte und bis zwei Uhr morgens in der verschlafenen Surfer Stadt Dominical in Costa Rica Dart gespielt hatte doch Auswirkungen. Als ich spät zum Trommeln des Regens auf dem Blechdach, das sogar die den Lärm der Klimaanlage übertönte aufwachte, erinnerte mich das so an meine regnerische Heimat in Portland in Oregon, dass ich mich zu einem ausgedehnten Schläfchen erneut in mein Kissen kuschelte. Jules und Thekla, meine australischen und deutschen Reisegefährtinnen mussten schon früher aufgewacht sein und genossen bereits in der Bar der Tortilla Flats ihn Frühstück. Plötzlich schoss ich aber dann doch hoch, meine blutunterlaufenen Augen öffneten sich und mir wurde erst bewusst, wie spät es schon war.



Am Tag zuvor hatte ich einen Trip mit Dominical Surf Adventure gebucht, einer lokalen Reiseagentur, um durch die Mangroven Sümpfe zu paddeln. Glücklicherweise lag das Hauptquartier der Firma nur ein paar Straßen und ein Dutzend Palmen entfernt. Fünf Minuten vor Neun, also fünf Minuten bevor wir uns treffen wollen, sprang ich noch immer vollbekleidet vom Abend zuvor aus dem Bett, zog mir statt dessen Shirt und Shorts an, schnappte mir in der Bar ein Becher Kaffee und sagte Hi zu Jules und Thekla und machte mich mit einem Kater und dem Kaffeebecher auf den Weg, um noch an der Tour teilnehmen zu können.

Entsprechend des typischen Insel Lebensstils war meine Panik vollkommen unnötig. Ich kam fünf Minuten zu spät, aber das gleiche galt für die Mannschaft, den Van, die Ausrüstung und die anderen Vier, die teilnehmen wollten, nur der Besitzer war schon da, um mich in Empfang zu nehmen. "Kein Problem, alle werden in ein paar Minuten da sein und dann legen wir los", sagte der Mann mit geschmeidigem spanischem Akzent. Ich hatte noch Zeit ein paar Bananen und einen Pfannkuchen auf der anderen Straßenseite von einem alten rundlichen Tico mit einem kleinen Marktstand zu kaufen. Es war gut etwas Nahrung in den Magen zu bekommen.

Es dauerte nicht lange und der Van fuhr vor, auf dem Dach Kajaks, und der Rest der Mannschaft folgte. Schon bald waren wir hüpfend auf den unbefestigten Straßen und Stränden zum Ende der Bucht unterwegs, wo wir ins Wasser wollten. Mehrere schöne Vögel entdeckten wir unterwegs, die sich in den Kokospalmen versteckten oder sich auf dem Treibholz aus dem Pazifik in der Sonne badeten.

Meine Mitpaddler waren ein paar einheimische Fremdenführer, einer davon noch in der Ausbildung, und ein ähnlich verkatertes Quartett von deutschen und Schweizer Surfern, die sich eine Auszeit von den Wellen nahmen. Es dauerte nicht lange, bis wir unsere Ausrüstung an hatten und uns in das ruhige Wasser fallen ließen, um in den schwankenden Kunststoff -Booten paddeln zu trainieren. Bald lenkten wir durch das Wasser der Mangroven wie ein Trupp Entdecker. Sofort sahen wir weiße Reiherfedern und bunte Reiher während die Führer die Augen wegen der Krokodile offen hielten. Die Einheimischen wussten ganz genau, warum in Dominical streunende Hunde auf Dauer verschwanden.

Es war eine aufrüttelnde Erfahrung schweigend durch das Labyrinth der Mangroven Bäume zu paddeln, die ihre Wurzeln überall hin austreckten, eine perfekte Umgebung für Tiere um sich zu verstecken sowohl über als auch unter dem Wasser. Mangrovenreiher, Tiger Reiher, rote Reiher und Dutzende andere tropischer Feuchtgebiets Vögel, die ich nicht identifizieren konnte - schoben langsam ihre Füße von Ast zu Ast auf der Jagd nach Fischen oder kleine Krabben, die sie aufspießen konnte. Andere flogen mit einem ärgerlichen Ruf über unser Eindringen in ihre Welt auf.

Nach einer Stunde oder so drehten wir um und suchten unseren Weg zurück zum Ausgang aus den Mangroven, wo der Fluss Zufluss in einem brackigen Lagunen See ins Meer mündete. Still folgten wir unseren Führern, wir hielten alle an und hoben unsere Paddel aus dem Wasser, als einer von ihnen seine Hand zum Anhalten hob. Langsam paddelte er zur mit üppigen Wurzeln gefüllten Küste und fing an ein bisschen herumzustochern. Einen Augenblick später langte er hinein und zog einen Krokodil Schädel heraus. Mit etwas Respekt gruppierten wir uns darum herum und inspizierten die Zähne und die Augenhöhlen. Er war rund zwei Fuß lang, groß genug um das prähistorische Gehirn eines zehn Fuß langen Reptils zu beinhalten. Unglücklicherweise - oder vielleicht doch eher glücklicherweise - konnten wir keine lebendige Version erspähen.

Nach unserem Ausflug genossen wir ein spätes Frühstück aus Obst und Brot, das wir auf einem Baumstamm im Sumpf bedeckt mit einem Bananen-Blatt Tischtuch ausbreiteten. Es war eine sehr schöne Tour mit Dominical Surf Adventures an diesem Tag und eine perfekte Kur für meinen müden Körper. Der Hund der Firma gesellte sich für unsere holprige Rückfahrt nach Dominical im Minivan zu uns.

Zurück in den Tortilla Flats in Dominical habe ich wohl nach dem Lunch einen Mittagsschlaf eingelegt. Meine nächsten Bilder zeigen nämlich einen wunderbaren Sonnenuntergang über einem mit Surfern gefüllten Strand. Natürlich kehrten ich und meine Freunde am Abend zur San Clemente Bar zurück, um auf den ausgeblichenen Harrows Boards noch mehr Darts zu spielen. Ich traf auf ein paar Teilnehmer am Kajak Trip und sie spielten ein paar Legs mit. Aber alles in allem war es einfach ein unterhaltsamer Trainingsabend mit etwas weniger hochprozentigen Getränken. Schließlich war es meine letzte Nacht in Dominical und ich wollte von der Reise morgen auch etwas haben.

Am nächsten Morgen, einem leuchtend blauen und etwas wolkigen Tag, genossen wir noch eine letzte Mahlzeit im Meereswind. Ich machte noch ein paar Abschiedsbilder von den Tortilla Flats einschließlich der gerade erst fertig gestellten Skateboard Half Pipe dahinter. Jules hatte beschlossen mich zu meinem nächsten Ziel zu begleiten - dem CloudBridge Öko Reservat versteckt im Regenwald unter dem Rand des Mt. Chirripo Vulkans, einem Ort von dem mir ein Freund erzählt hatte, dass man ihn unbedingt sehen musste. Thekla war unterwegs zurück nach San Jose um nachhause nach Deutschland zu fliegen, sie war bereits früher am Morgen mit dem Bus abgereist.
Jules und ich beschlossen einen privaten Fahrer zu mieten statt mit dem Hühner Bus zu fahren. Der Bus würde nicht nur langsam, unbequem und schweißtreibend sein. Der andere Grund war, dass Cloudbridge so weit oben liegt, dass man einen Vierradantrieb braucht, um dorthin zu kommen.

Gespannt auf den nächsten Abschnitt unseres Abenteuers saßen Jules und ich mit gepackten Taschen vor der Tortilla Flats Bar und warteten auf unseren Fahrer. Wir hatten ihn am Abend zuvor angeheuert und er war schon eine halbe Stunde zu spät...

Over und Double Out









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