Torpediert die Stift-Schieber!

Wenn ich alle Dartspieler befragen könnte, welche Barrel Form sie bevorzugen schätze ich, das rund 70 Prozent antworten würden "Stift" oder etwas ähnliches, was parallel-seitig meint. Aber ist das wirklich die beste Form? Ist es nur ein widriger Zufall, dass kürzlich das UK Open Finale von zwei ehemaligen "Stift-Werfern" bestritten wurde, die ihr Spiel mit kurvigerem Darts verbessert haben? Ich denke das ist doch ein gutes Thema für einen Uniblog!

Lasst uns zunächst einmal die 70 Prozent These untermauern. Wenn du dich in die Unilab Selector App einklickst und ihm entsprechenden Feld keine bevorzugte Barrel Form angibst, wird die Auswahl aus 258 Darts getroffen, wenn du "Parallel" angibst, kannst du unter 185 - also rund 71,7 Prozent - wählen. Vom Rest sind 19 Prozent "Torpedo" und 9, Prozent "Bomb", (Unter die letzte Kategorie "Long" fallen alle Formen vorausgesetzt sie sind 50 mm lang - davon sind die meistern parallel.)

Unicorn ist ja kein Anfänger im Dartgeschäft, also dürften die Prozentzahlen wohl die Kundennachfrage widerspiegeln. Darüber hinaus gibt es auch gute Gründe, warum eine parallele Form sowohl vom Hersteller als auch von den Dartspielern bevorzugt wird. Wenn man die Form fräst geht weniger Material verloren und daher kann bei vorgegebener Länge und Legierungsdichte das gewünschte Gewicht mit einem geringeren Durchmesser hergestellt werden, was bedeutet, dass in der Tripel 20 mehr Platz für drei Darts ist.

Da stellt sich natürlich die Frage: "Warum überhaupt mit etwas anderem spielen? Nun "Bombs" ermöglichen es den Dart gegen eine Aufwärtsneigung anzutreiben, das hilft einen entspannteren Grip zu fördern, sie haben bestimmte dynamische Vorteile beim Treffen auf das Board und darüber hinaus noch den Vorteil erhöhter Stabilität, weil der Schwerpunkt weit vorne liegt. Das letztere ist auch der Grund dafür, dass , wolltest du die 285 Darts der Unicorn Auswahl bezüglich "Nicht Herunterfallens" überprüfen, die ersten beiden Empfehlungen Academy Bombs sind, obwohl nur weniger als ein Zehntel der möglichen Darts diese Form haben.
Dieses Ergebnis führt aber etwas in die Irre. Wenn man die "Standard" Auswahl zu irgendeiner anderen Vorgabe als "Average" verändert, werden die "Bombs" verschwinden und alle der am meisten empfohlenen Barrels sind parallel. Das liegt zum Teil daran, weil bei einem höheren Standard der größere Durchmesser der Bombs zu einem Nachteil werden kann - 180er werden ja auf dem Level häufiger geworfen. Darüber hinaus sind die Academys ziemlich kurz (unter 27 cm) und sehr leicht (15 und 17 g) was bedeutet, dass der aerodynamische Vorteil eines Schwerpunkts im vorderen Barrel Bereich durch das hohe Trägheitsmoment eines längeren, schwereren Barrels aufgehoben wird.
Daher ist es auch verständlich, dass nur eine Minderheit die Bombs wählt, auch wenn sie für Spieler auf niedrigerem Level gut wären oder auch für die, deren Grip bei einer Aufwärtsneigung am besten funktioniert (oder für die, die einen schweren Dart mit der maximalen Effektivität antreiben müssen)

Und jetzt zu den Vor - und Nachteilen der Torpedos (oder Bullets, wenn du das vorziehst - beide Beschreibungen weisen hoffentlich auf einen gewölbten stromlinienförmigen Dart hin, trotz der Tatsache, dass die meisten Torpedos - und auch Bullets - auch überwiegend parallel sind).
Die Vorteile eines Torpedos sind, dass es möglich ist dieses aerodynamisch wichtige Trägheitsmoment auf ein Minimum zu reduzieren, dass sie alle, die einen Griff haben, der mit Finger und Daumen hinten am Barrel liegt mit einer nützliche Aufwärtsneigung ausstatten und wenn der Gleichgewichtspunkt des gesamten Darts mit dem größten Durchmesser des Barrel zusammenfällt, hat man einen positiven und dynamisch vorteilhaften Lokalisierungshilfe für den Grip.
Bei den Nachteilen liegt die Sache einfacher - der größte Durchmesser liegt höher als bei einem parallelen Barrel des gleichen Gewichts und der gleichen Dichte. Die vordere Verengung passt eventuell nicht zu einem nach vorne ziehenden Grip (wie bei Barney, Bob und Gary Anderson, Dennis Priestley und anderen) und die Kürze des parallelen Bereichskönnte einen "langen Achsstandgrip" (wie bei Eric Bristow, Jackpot, Simon Whitlock) behindern.
Aber wenn dein Grip passt und die Geometrie des Barrels sorgfältig das mögliche Trägheitsmoment und die Balance Vorteile maximiert, kann ein Torpedo Barrel schon gegenüber anderer Barrel Formen einen aerodynamischen Vorteil haben, was auch der Grund dafür war, dass die ersten Sigmas - die 970 und 950er - diese Form hatten.

"Wenn das so ist", wirst du fragen, "warum sind dann die Unilab Empfehlungen für den höheren Standard Parallel und keine Torpedos"? Nun deshalb, weil "sorgfältig" designt eines der Schlüsselworte des letzten Abschnitts ist und da die Sigma das auch sind (Klar, ich muss das ja sagen!) wurden sie in Unilab nicht aufgenommen, weil sie auf der gleichen mathematischen Grundlage erdacht wurden und die Ergebnisse ziemlich lästig dominieren würden.

Die ganzen Wenn's und Aber's beim Gripp und der Ausgereiftheit des Designs bedingen, dass trotz der theoretischen aerodynamischen Vorteile der Torpedos die Parallelen immer noch die beliebteste Barrel-Form sind. Solltest du aber einen Stoß-Griff haben und dir dazu die Design Macht des größten Dart Herstellers der Welt dir zur Verfügung stehen, könnte ein Wechsel von einem stiftähnlichen Phil Taylor Purist oder einem fast stiftförmigen Contender/Maestro Andy Hamilton zunächst zu einem Sigma und dann einem Sigma ähnlichen Hybriden nach eigenen Vorstellungen, tatsächlich entsprechende Ergebnisse bringen.

Und mit diesem Bezug auf die beiden Finalisten der UK Open verlasse ich euch für diesen Monat!







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