Die Guten, die Schlechten und die Unbeholfenen.

Nach meinem letzten Blog, der sich um Nellys Frage drehte, wie denn nun die Sigma Darts dem Durchschnittsspieler helfen könnten, bin ich jetzt so richtig in Schwung, um auf Eure Kommentare zu antworten, in diesem Fall geht es um einThema, das Red aufgebracht hat. Genau will er wissen wie das Verhältnis von Bio-Mechanik und Aerodynamik beim Dart aussieht, eine wirklich gute Frage.

Man braucht sicherlich keinen Wissenschaftler um herauszufinden, dass die Fähigkeiten eines Dartspielers eine sehr viel wichtigere Rolle spielen, als die Aerodynamik eines Darts, aber es ist dann hilfreich sein, wenn Du wissen willst in welchem Verhältnis beides zueinander steht.
Und jetzt legen wir los!
Wie ich schon Nelly erklärte, sind die Sigma Ones sehr stabile Darts, deren Gierungs- Wellenlänge ungefähr so lang ist, wie der Flugweg, den sie bis zum Board zurücklegen, nämlich rund 2 m.
Wir gehen jetzt einmal davon aus, dass sie ein Beispiel für ein gutes aerodynamisches Design sind und dass Du ein ordentlicher Dartspieler bist, der die Darts mit einer solchen Gierungsrate wirft, dass sie den Scheitelpunkt bei 15 Grad erreichen und dass ihre Spitzen gerade aus zeigen, wenn sie auf das Board treffen. Trotzdem wird durch die Gierung Auftrieb erzeugt und die Sigmas werden rund 8 mm von der Flugbahn abweichen.
Wie ich ebenfalls schon letztes Mal erwähnt habe, wäre es keine gut Idee, einen Dart zu konstruieren, der eine Wellenlänge von 4 m hat und damit schon zur "Halbzeit" aufs Board trifft. Solltest Du aber einen solch "schlechten" Dart genauso werfen, wie einen "guten", wurde die Gierung statt 15 Grad rund 32 Grad betragen und die Abweichung 30 mm.

Wäre diese Schwankungsrate immer gleich, würden diese 30 mm keine Auswirkung auf die Treffsicherheit haben, man könnte sich darauf einstellen, aber in der Realität variiert die Schwankungsrate und schon Unterschiede von 20 Prozent würden bei diesen schlechten Darts 6 mm Ungenauigkeit bedeuten, bei den guten lediglich 2 mm.

Nun werfen aber einige Spieler ihre Darts nicht nur mit Gierung, sondern auch in einem bestimmten Winkel. Die schlechten Darts, die ja nur die Hälfte ihrer Welle durchlaufen, würden im entgegen gesetzten Winkel zu dem, in dem sie geworfen wurden, aufs Board treffen, mehr dazu ein anderes Mal, würden die Darts mit einer Gierung von 30 Grad abgeworfen, würden sie in einem Winkel von rund 23 Grad ins Board treffen. Die "guten"Darts hingegen würden ihre gesamte Wellenlänge durchlaufen und natürlich auch mit Gierung aus Board treffen, diesmal aber genau in der Richtung, in der sie losgelassen wurden und mit "gedämpfter" Gierung und der Winkel würde vergleichsweise moderate 13 Grad betragen.

Bei einem ordentlichen Spieler würde der Unterschied in der Treffsicherheit zwischen einem "guten" und einem "schlechten" Dart rund 4 mm betragen. Bei einem weniger guten Spieler, bei dem Gierung und Gierungsrate noch mehr schwanken könnte der Unterschied zwei-bis dreimal so hoch sein. Dazu käme bei den "schlechten" Darts noch größere Einfallswinkel, die zu mehr Bouncern führen könnten und zudem dazu, dass einzelnen Segmente verdeckt wären.

Und, um auf Reds ursprüngliche Frage zurückzukommen, wenn nun dieser gute "Dart" eine Barrel-Form hat, mit der der ordentliche Spieler nur unbeholfen werfen kann, werden aus den Gierungsunterschieden von rund 20 Prozent schnell 30 Prozent und damit eine Ungenauigkeit von zusätzlichen 4 mm (und noch größerem Einfallswinkel), was die aerodynamischen Vorzüge verblassen lässt. Oder aber der Barrel ist schlüpfrig, das könnte 20 Prozent bei der Geschwindigkeit des Wurfes ausmachen, was die Höhe des Treffers mit 17 Prozent verändert und sich viel mehr auswirkt, als aerodynamische Ungenauigkeiten.

Deshalb würde ich Dir, Red, aber auch Phil Taylor oder sonst irgendjemanden nicht empfehlen, Deine Darts für aerodynamisch ausgereiftere einzutauschen, wenn das dann bio-mechanische Nachteile hätte. Das ist auch der Grund dafür, dass die Entwicklung- sicher der beste Designer, den ich kenne - zu so vielen verschiedenen Dart-Typen geführt hat. Und das ist auch der Grund, warum Unilab seine Benutzer angeben lässt, welchen Barrel-Typ sie bevorzugen, selbst wenn diese Bevorzugung ganz willkürlich ist. Bei diesem Spiel ist es sehr wichtig, dass man sich mit der Ausrüstung wohl fühlt und Vertrauen in sie hat.

Noch ein letzter, ähnlicher Gedanke. Wie beeinflusst es wohl das Vertrauen eines Spielers, der weiß, dass er den aerodynamisch ausgefeiltesten Dart auf dem Markt benutzt? Ich habe über gutes aerodynamisches Design geredet und die Sigma Darts als Beispiel dafür herangezogen. Aber ich glaube, für bessere Spieler können die Sigma Pros mehr als nur "gut" sein. Wenn ich Glück habe, komme ich nächstes Mal endlich dazu zu erklären, was an ihnen wirklich besonders ist und ich hoffe, Ihr seid wieder dabei.







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