Stoss mich- Zieh mich...

Hier erst einmal eine rätselhafte Einleitung zu meinem neuesten Blog. Bei dem Titel denkst Du möglicherweise an ein Lama mit zwei Köpfen, aber das Thema des Blogs stammt tatsächlich von einer Giraffe.

Bevor ich darauf weiter eingehe, möchte der tüftlerische Pendant in mir erst noch darauf hinweisen, dass das Stoß-mich-Zieh mich tatsächlich in den Büchern ein Gazellen-Einhorn war und lediglich in den Verfilmungen ein Lama (oder mehrere Lamsa) und das der Titel hier ohnehin mehr an Pearl Jam als an Dr. Doolittle angelehnt ist. Und bevor Du jetzt meinst Dr. Doolittle wäre für mich möglicherweise ein besseres Alias als "UniBoffin" sollten wir vielleicht doch besser über Dart reden!!!

Also in einem Kommentar zu meinem letzten Blog, schrieb "Giraffe", dem ich erst noch für einige freundlich ermutigende Worte danken möchte, dass er seinen Dart ziemlich weit vorne anfasst und daher mit dem eher end-lastigen Sigma Grip ziemliche Probleme hat. Er möchte wissen, ob ein Sigma Grip mehr am vorderen Ende geplant ist.
Die Antwort darauf ist ein eindeutiges nein. Also zumindest im Moment. Der Grund dafür ist, hier zitiere ich den gebildeten Dart Enthusiasten Stephen Fry "sehr interessant" (na ja, zumindest für gebildete Dart Enthusiasten).
Die Sigma Darts sind nämlich vor allem so konstruiert, dass sie wissenschaftlich optimal sind. Wie ich ja schon früher erklärt habe, braucht es dazu aus aerodynamischer Sicht vor allem ein niedriges Trägheitsmoment, was wiederum bedeutet, dass sich die Masse des Barrels um den Schwerpunkt des gesamten Darts konzentrieren muss. Mit gesamtem Dart meine ich Barrel plus Flight und Schaft. Das geht, zumindest bei schwereren Darts am besten mit einem Torpedo-förmigen Barrel, bei dem der größte Durchmesser ganz knapp hinter der Mitte liegt.

Da es einige dynamische Vorteile hat, wenn ein Projektil vom Schwerpunkt aus losgelassen wird, oder genauer, wenn die Fingerspitzen beim Grip des Spielers beim Abwurf nach oben stoßen und nicht nach unten ziehen, befindet sich der Griffbereich bei den Sigmas dort, wo der Durchmesser am größten ist. Und das heißt er ist eher nach hinten ausgerichtet. Entschuldigung, Giraffe!

Aber es gibt einen Vorbehalt- die E-Dart Sigmas sind anders. Der Grund dafür ist, dass bei den Steel-Darts die Flug Charakteristika - und damit auch das Trägheitsmoment - in allen Gewichtsklassen gleich gestaltet sind. Dadurch wurden die leichteren Barrels gerader und länger als die schwereren (möglicherweise etwas Einmaliges?)

Aber bei den E-Dart Sigmas gibt es von jeder Version nur eine Gewichtsklasse und keine Pro Version, also muss man ja auch nicht die Aerodynamik bei schwereren Darts gleich gestalten und man muss sich auch nicht darum bemühen, dass die Flugstabilität bei zwei verschiedenen Flight/Schaft Kombinationen gleich bleibt.

Noch einfacher wird es dieses einzigartig, optimal hohe Level der Flug Stabilität des Sigma Ones zur erreichen, weil der E-Darts 18 g Sigma 950 Barrel mit Spitze tatsächlich 1,5 g leichter ist, als ein Steel-Dart gleichen Gewichts. Das liegt daran, dass entsprechend der Gepflogenheiten bei einem E-Dart in der Gewichtsangabe nicht nur die Spitze sondern auch Schaft und Flight inbegriffen sind.

Und deshalb haben auch die E-Dart Sigmas gerade Barrel und nicht diesen End-lastigen Grip wie die Steel-Darts. So könnte man natürlich auch einen E-Dart mit Steel-Dart Spitzen versehen und hätte dann einen Sigma Dart mit Grip-Bereich in der Mitte, allerdings wäre es nicht ein echter Sigma Dart, weil das Setup ja dann nicht mehr aerodynamisch optimal wäre.

Aber zurück zum Thema und dazu, ob man Darts eher "stoßen" oder "ziehen" sollte. Solltet Ihr noch keinen Blick of Bob Andersons "How to" Videos geworfen haben, empfehle ich Euch , das nachzuholen. Bob Anderson ist ein engagierter Moderator und hat nach seinen vielen Jahren auf dem Top Level jede Menge Dart Weisheit angesammelt. Das Video, dass ich Euch in diesem Zusammenhang besonders ans Herz lege ist "How to Hold a Dart" . Darin legt Bob dar, dass man einen langen Dart besser von vorne "ziehen" sollte (trotz des Crafty Cockneys) und einen kürzeren besser von hinten "stoßen" sollte.

Nun, Phil Taylor könnte mit dem letzten Teil der Ausführungen einverstanden sein, wenn auch ich weiter einen Mittelweg über den Schwerpunkt favorisiere. In meinem Blog "Get a Grip" habe ich über einige Vorteile des "Ziehens" gesprochen (ich frage mich, ob Hays jemals das Einkaufs-Wagen Experiment durchgeführt hat, wie er versprochen hatte, vielleicht ist das der Grund dafür, dass er bisher keine weiteren Kommentare veröffentlicht hat!).

Aber, wie auch Bob in seinem Kommentar sagt, gibt es für diesen Bereich keine Patentrezepte. Die Wissenschaft kann einige Hinweise darauf geben, wie man gut Dart spielt, kann aber den Einzelfall nicht lösen. Das ist einer der Gründe, warum meine Arbeit so faszinierend ist!







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