Premier League 2014 - Play-offs

Brillanter Barney gewinnt Premier League
Raymond van Barneveld beendete neun für ihn enttäuschende Jahre und schlug in der O2 Arena in London sowohl Phil Taylor als auch Michael van Gerwen. Damit sicherte er sich den Premier League Titel.

Der niederländische Superstar konnte im siebten Anlauf zum ersten Mal weiter als bis in die Halbfinalen des Turniers vorstoßen und beendete gleichzeitig auch seine Niederlagenserie gegen Phil Taylor, gegen er in seinen neun Jahren in der Premier League noch nie hatte gewinnen können.

Taylor hatte zu Beginn ihres Halbfinales mit 4:1 geführt und schien auf dem Weg zu einem siebten Premier League Titel. Dann aber verwarf er sechs Darts auf die 5:2 Führung und der Holländer holte sich fünf Legs in Folge zur 7:4 Führung. Taylor konnte noch eine Leg gewinnen bevor van Barneveld mit einem 11-Darter alles klar machte.
Van Barneveld kehrte auf die Bühne zurück, um im Finale gegen Titelverteidiger van Gerwen anzutreten und geriet zunächst in Rückstand, nachdem van Gerwen das Spiel mit zwei 180ern eröffnete und sich das erste Leg dann in einem 13-Darter sicherte. Aber van Barneveld übernahm mit einigen herausragenden Darts das Kommando, gewann die nächsten drei Legs und führte mit 3:1. Van Gerwen konnte nach zwei 11-Dartern zum 5:5 ausgleichen. Van Barneveld konnte aber noch zulegen und auf 9:5 davonziehen. Dabei warf er auch einen 12- und zwei 13-Darter. Van Gerwen hielt in mit einem 110er Checkout noch einmal auf. Dann warf der fünfmalige Weltmeister seine fünfte 180 und holte sich mit der Doppel 10 den Sieg.

"Das bedeutet mir unglaublich viel - ich kann gar nicht beschreiben, wie glücklich ich bin", sagte van Barneveld, der für den Sieg 150 000 Pfund bekommt. "Ich habe in dieser Saison wirklich schwer gearbeitet und jede Woche war es wieder hart, aber es hat mir Spaß gemacht. Die Premier League ist ein besonderes Turnier, weil du jede Woche mit den besten Spielern der Welt an den besten Veranstaltungsorten in Großbritannien und Irland spielst. Vor neun Jahren bin ich zur PDC gekommen und habe eine Wildcard für die Premier League erhalten und ich dachte, das ist das beste Turnier der Welt -aber ich bin einfach nicht über die Halbfinale hinausgekommen! Dieses Jahr haben die PDC und Sky an mich geglaubt und mir wieder eine Wildcard gegeben und endlich bin ich ins Finale gekommen und habe das Ganze gewonnen. Phil und Michael an einem Abend zu schlagen ist fantastisch.
In den ersten sechs Legs gegen Phil habe ich nicht mein bestes Spiel gespielt, aber er ließ mich ins Spiel kommen und gab mir Chancen und ich habe meine Doppel getroffen. Dann noch Michael im Finale zu schlagen ist toll. Mein erstes Ziel war ja die Relegation nach neun Wochen zu vermeiden, das nächste Ziel war es, unter die Top Vier zu kommen. Und dann war mein Ziel, das Finale zu erreichen und schließlich das Ganze zu gewinnen. Vielleicht habe ich im Finale keinen Druck mehr gespürt. Es war fast eine Erleichterung Phil zum ersten Mal in der Premier League zu schlagen, es hat alles mit Glauben und Vertrauen zu tun und wenn du nicht daran glaubst, dann kannst du auch nichts erreichen.
Auch als ich in den letzten beiden Wochen gegen Michael und Gary Anderson verloren habe, habe ich immer noch daran geglaubt, dass ich am Ende gewinnen könnte - und damit hatte ich Recht. Manchmal denkst du, dass du von Oben Hilfe bekommst und als Phil diese sechs Darts auf die Doppel 16 verwarf, kam mir das seltsam vor. Ob man 2:5 zurückliegt oder 3:4 ist ein großer Unterschied, aber vielleicht brauchst du manchmal auch nur ein bisschen Glück."

Van Gerwen hatte nach 15 Wochen die Tabelle angeführt und sich knapp in seinem spannenden Halbfinale mit 8:7 gegen Gary Anderson durchgesetzt. Die beiden Spieler hatten sich die ersten acht Legs geteilt. Der Schotte holte sich das neunte Leg gegen den Wurf, aber van Gerwen schlug sofort zurück und konnte ihn Führung gehen, bevor er sich auch das entscheidende Leg sicherte.

Der Niederländer gewann als Finalist 75 000 Pfund und räumte ein: "Ich hatte eine sehr gute Premier League Saison, war aber heute Abend nicht gut genug. Raymond war heute der beste Spieler und er verdiente den Sieg, weil er im Finale seine beste Leistung zeigte. Ich will jedes Turnier gewinnen, an dem ich teilnehme. Es gibt keine Entschuldigung, also Fair Play für Raymond. Ich muss jetzt ans Practice Board zurück, weil eine Menge Turnier vor uns liegen und ich komme zurück!"

Taylor hatte die Saison auf dem dritten Platz beendet, nachdem er von vier Niederlagen zu Beginn der Saison wieder zurück gekommen war und sich in die Play-offs kämpfte - 11 Spiele lang blieb er ungeschlagen. Gegen van Barneveld wurde er dann in den Halbfinalen für verfehlte Doppel bestraft.

"Es war eine große Leistung in die Halbfinale zu kommen. Dort hatte ich wirklich eine gute Chance gegen Michael ins Finale einzuziehen, aber ich habe sie vergaben, " sagte Taylor. "Ich suche nicht nach Entschuldigungen, ich habe wirklich gekämpft. Ich habe sechs Darts auf ein Doppel vergeben und das war's dann und ich weiß gar nicht warum. In meinem Kopf dachte ich, ich sollte eigentlich mit 5:0 führen und diese verpassten Doppel habe ich nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Ich verfehlte Doppel und das ha mich geliefert. Es hat mich nervös gemacht - ich weiß nicht warum. Aber ich werde mich bereit machen auf das Turnier in Dubai in der nächsten Woche. Ich habe heute Abend eine Erfahrung gemacht, die ich in den ganzen letzten dreißig Jahren nicht gemacht habe - also lerne ich immer noch dazu. Jetzt muss ich das in Ordnung bringen und weiter gehen!"

Auch Anderson bereute seine verfehlten Doppel, die verhinderten, dass er sich den Titel zurückholen konnte, ganz knapp verlor er sein Halbfinale. Trotzdem war der Schotte stolz darauf, dass er die Play-offs erreicht hatte nachdem er in diesem Jahr bereits unter die Top 16 der Welt zurückgekehrt ist.

"Ich habe zu Beginn ein paar blöde Scores zum falschen Zeitpunkt geworfen, aber ich konnte ein Leg gegen den Wurf gewinnen und in Führung gehen - und dann ließ ich ihn zurück ins Spiel, " kommentierte Anderson. "Michael ist die Nummer eins der Welt und der Weltmeister und ich konnte bis zum letzten Leg mithalten - das ist gar nicht so schlecht. Mir hat die Premier League in diesem Jahr Spaß gemacht, aber ich kann mich noch so um 20 Prozent verbessern. Jetzt schüttel ich das von mir ab und fahre am Wochenende nach Crawley und fange von vorne an!"

Der Abend brachte auch das Finale der PDC Unicorn World Youth Championship, das Keegan Brown, ein 21-Jähriger von der Isle of Wight, mit einem 6:4 Sieg gegen den Österreicher Rowby-John Rodriguez gewinnen konnte. Rodriguez hatte bereits mit 3:1geführt, Brown gewann nach einem 121er Finish vier Legs in Folge und übernahm die Führung. Er sicherte sich den Sieg, ein Preisgeld von 10 000 Pfund und einen Platz im Grand Slam of Darts und bei der PDC Weltmeisterschaft.

"Ich bin vollkommen sprachlos", gab Brown zu. "Ich spiele jetzt seit 10 Jahren Dart und dann so ein Abend und ich bin Weltmeister - verrückt! Als ich mit 1:3 hinten lag, sagte ich mir, dass ich wüsste, wie man von so einem Rückstand aus noch gewinn und ich ging in Führung und das Spiel lief für mich. Das ist das, worum wir jungen Spieler in der PDC spielen und jetzt muss ich so weiter machen."


Statistik - Halbfinale
Ave180sDoublesPlayervPlayer Ave180sDoubles
101.1828/20v.Gerwen 8:7Anderson99.0747/19
92.2718/20v. Barneveld 8:5Taylor93.4325/19


Statistik - Finale
Ave180sDoublesPlayervPlayer Ave180sDoubles
101.93510/7v. Barneveld 10:6v. Gerwen102.9866/12


Statistik - Finale PDC Unicorn World Youth Championship
Ave180sDoublesPlayervPlayer Ave180sDoubles
85.67-6/20Brown 6:4Rodriguez79.80-4/9






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