PDC World Championship - Vorschau Teil 2

Wer könnte gewinnen?
Ich denke, ich hänge mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass ich nicht glaube, dass einer der deutschsprachigen Spieler der nächste Weltmeister sein wird. Ich schließe auch aus, dass sich einer der internationalen Qualifikanten oder einer der Spieler, die sich über den Pro Tour Order of Merit qualifizieren konnte, die Weltmeisterschaft gewinnen wird. Selbst einen Platz im Halbfinale kann ich mir für diese Spieler kaum vorstellen, obwohl Überraschungen natürlich immer möglich sind und man die internationalen Qualifikanten gerne unterschätzt. Und manchmal hoff man ja auch schon beinahe darauf, dass man überrascht wird und dass der neue Weltmeister dann vielleicht Koha Kokiri heißt und aus Neuseeland kommt.

Aber ich glaube nicht, dass es bei dieser Weltmeisterschaft so sein wird und denke, der nächste Weltmeister wird einer der Spieler aus den sagen wir mal Top 16 des Order of Merit sein. Auch aus den Top 16 würde ich von vornherein ein paar ausschließen - Michael Smith. Ian White, Vincent van der Voort, Simon Whitlock sowie Terry Jenkins und Mervyn King kann ich mir nicht wirklich als neue Weltmeister vorstellen. Jenkins ist einfach zu unbeständig, da wechseln super Spiele sich zu oft mit durchschnittlichen Spielen ab. Mervyn King hat zu große Probleme mit seinem Rücken, um bei so einem Turnier konsequent Leistung zu bringen. Van der Voort wirft zu schnell - das bringt ihn bei so einem langen Turnier auch in Schwierigkeiten. Whitlock war einfach in den letzten Jahren nicht gut genug - ich kann mir nicht vorstellen, dass er gerade während der Weltmeisterschaft jetzt beständig sehr gute Leistungen abruft, auch bei White und Smith dürfte es das Problem sein, dass einfach die Beständigkeit für so ein langes Turnier fehlt. Alle genannten kann ich mir aber durchaus im Viertel - oder Halbfinale vorstellen.

Bei den Wettfirmen liegt Michael van Gerwen als Favorit auf den Turniersieg deutlich vorne, gefolgt von Phil Taylor, Titelverteidiger Gary Anderson, Adrian Lewis, James Wade und Peter Wright. Ich sehe das selbst ähnlich, wobei ich Gary Andersons Chancen auf die Titelverteidigung nicht ganz so hoch einschätze und als möglichen Kandidaten auf den Titel auch noch Raymond van Barneveld ins Spiel bringen möchte.

Als Erster der Favoriten wird traditionell der Titelverteidiger bereits am ersten Abend des Turniers am Oche stehen. Gary Anderson wird gegen den Sieger des Vorrundenspieles zwischen Andy Boulton und Per Laursen spielen - ein Spiel, das er eigentlich gewinnen müsste, wenn auch Laursen durchaus schon im Alexandra Palace für Überraschungen gesorgt hat. Auch die zweite Runde sollte Anderson nicht vor ernsthafte Probleme stellen. In Runde drei könnte er auf Vincent van der Voort treffen, dessen rascher Wurfstil ihm eher liegen müsste. Im Viertelfinale könnte sein Gegner James Wade sein - das dürfte dann schon schwieriger für Anderson werden, es sei denn, er konnte seine Form in den letzten paar Wochen deutlich steigern. Noch schwieriger wäre es dann, ein Halbfinale gegen Phil Taylor zu überstehen - ich kann mir leider nicht vorstellen, dass Anderson seinen Titel in diesem Jahr verteidigen wird...

Michael van Gerwen ist der nächste der Topfavoriten auf den Sieg, der die Bühne betreten wird - er dürfte in Runde 1 und 2 keinerlei Schwierigkeiten haben. In der dritten Runde könnte er auf seinen Landsmann Raymond van Barneveld treffen - das sind immer ganz enge Spiele, zumal sich van Barneveld in letzter Zeit fast wieder in alter Stärke zeigt. Auch hat er gegen van Gerwen schon öfters gewonnen und wird auch dieses Mal alles daran setzten. Sollte van Gerwen gewinnen, wartet möglicherweise als nächstes Adrian Lewis auf ihn - wenn Lewis nicht gerade seine Darts wieder einmal lustlos durch die Gegend wirft, sondern fokussiert ist, wird das keine einfache Aufgabe für den Niederländer, zumal sicher auch Lewis gerne den Titel zurück haben möchte. Und im Finale - ich kann mir gut vorstellen, dass Taylor es bis ins Finale schafft...

Und damit sind wir schon bei Phil Taylor. Könnte er wohl seinen 17. Weltmeister Titel holen? Ich halte es nicht für ausgeschlossen. Taylor hat in den letzten Monaten gezeigt, dass man ihn nicht abschreiben darf. Er hatte allerdings immer wieder mit Problemen auf die Doppel zu kämpfen, etwas, was man von ihm eigentlich nicht gewöhnt war. Trotzdem zeigte er starke Leistungen und er ist ja durchaus ein Spieler, der in der Lage ist, seine Fehler durch entsprechendes Training auszumerzen. Er hat mehr Erfahrung als jeder andere Spieler damit, wie man einen Weltmeister Titel gewinnt. Sein erstes Spiel müsste er eigentlich problemlos gewinnen. In Runde zwei könnte er auf Kevin Painter treffen, der zwar wieder stärker geworden ist, aber trotzdem nicht in einer Form, die Taylor gefährden könnte. Die nächste Station könnten Mervyn King oder Jelle Klaasen sein - nicht ganz ohne, aber doch auch in der momentanen Form nicht unüberwindbar. Schwer zu sagen, wer sich aus den anderen Spielpaarungen in seinem Teil der Auslosung in die Viertelfinale spielen wird, wobei ich Webster und Jenkins aktuell stärker einschätzen würde als Thornton oder Hamilton. Aber ganz egal wer von ihnen im Viertelfinale stehen wird, Taylor dürfte wohl stärker sein. Im Halbfinale würde ich persönlich Wade oder Anderson am ehesten als Gegner annehmen - eigentlich für Taylor in Bestform auch lösbare Aufgaben.

James Wade ist sicher in jedem Turnier ein Spieler, der gewinnen könnte - wenn es ihm gelingt nicht nur ein Turnier sondern auch jedes einzelne Spiel konsequent durch zu spielen. Daran scheitert er des Öfteren. Er beginnt die Spiele zwar stark, lässt dann aber nach und die Gegner kommen wieder ins Spiel und gewinnen am Ende noch, weil James es versäumt hat, den Sack auch wirklich zu zumachen. Er dürfte aber wohl neben Anderson und Taylor der stärkste Spieler aus der unteren Hälfte er Auslosung sein, dass er aber die Weltmeisterschaft gewinnen wird, glaube ich nicht.

Michael van Gerwen hat sicherlich die schwierigere Hälfte der Auslosung erwischt, außer van Barneveld und Lewis sind da ja auch noch die nicht zu unterschätzenden Spieler wie Dave Chisnall und Peter Wright unterwegs. Die beiden werden aber wohl schon in der dritten Runde aufeinandertreffen. Ich würde darauf setzen, dass Wright dann in den Viertelfinalen gegen Adrian Lewis spielen wird. Jeder der beiden könnte so ein Viertelfinale gewinnen und im Halbfinale auf van Gerwen oder van Barneveld treffen. Ich kann mir aber auch bei Wright oder Chisnall noch nicht vorstellen, dass sie dann auch das Turnier konsequent zu Ende spielen würden und sich den Titel holen würden, wobei ich es Wright noch eher zutraue.

Wie viele der Wettfirmen auch, kann ich mir momentan gut ein Finale zwischen Phil Taylor und Michael van Gerwen vorstellen, die Erstrunden Spiele werden sicher erste Hinweise darauf liefern, wie die Chancen darauf wirklich stehen.









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