PDC World Cup 2021 - Vorschau

World Cup Zeit!!
Es ist wieder einmal soweit - der PDC World Cup steht an. Während das Turnier im letzten Jahr wegen der Corona Pandemie hinter verschlossenen Türen in Salzburg in der Salzburg Arena ausgetragen wurde, kehrt der World Cup in diesem Jahr nach Deutschland zurück und findet in Jena vor Zuschauern statt. Da die Corona Pandemie aber nicht vorbei ist, ist die Zahl der Zuschauer auf 900 pro Session begrenzt und es gelten weiter strenge Regeln - lediglich getestete, genesen oder vollständig geimpfte Zuschauer dürfen das Turnier besuchen und außer am Platz muss eine Mund-Nasen Bedeckung getragen werden.

Unter den Spielern gab es lediglich eine Corona bedingte Absage - Gary Anderson wird wie im letzten Jahr nicht zum Turnier anreisen, alle übrigen Spieler nehme die Anreise nach Deutschland in Kauf, wenn auch - wie zum Beispiel Paul Lim - mit einem etwas mulmigen Gefühl.

Es ist die elfte Auflage des Turniers und viele der teilnehmenden Teams sind auch zum elften Mal dabei, wenn sich auch die Zusammensetzung der Teams im Laufe der Jahre immer wieder änderte. Es gibt aber durchaus auch Spieler, die ihr Land zum elften Mal vertreten - Simon Whitlock genauso wie Brendan Dolan, Mensur Suljovic und William O'Connor. Das philippinische Team wird in diesem Jahr in der Aufstellung antreten, in der es auch 2011 seinen ersten Auftritt absolviert hat - mit Lourence Ilagan und Christian Perez. Andere Teams stehen seit Jahren mit den gleichen beiden Spielern am Oche - Paul Lim und Harith Lim für Singapur zum Beispiel. Brendan Dolan und Daryl Gurney sind auch schon seit 2016 zusammen für Nord Irland unterwegs. In anderen Teams stehen gleich zwei Neulinge am Oche -China wird durch Jianfeng Lu und Wenqing Liu vertreten. Von beiden ist mehr oder weniger nichts bekannt und sie stehen zum ersten Mal auf einer internationalen Bühne. Ganz ähnlich schaut es auch bei den Japanern aus.

Wer dürfte wohl als möglicher Turniersieger in Frage kommen? Mit Sicherheit beantworten kann man die Frage nicht - ich werfe einmal einen Blick auf die gesetzten Teams.

Mit Sicherheit gehört der Vorjahressieger Team Wales mit Weltmeister Gerwyn Price und Premier League Sieger Jonny Clayton wieder zu den Favoriten. Dieses Team wird man schlagen müssen, wenn man das Turnier gewinnen möchte. Bei diesem Team weiß man auch bereits, dass die beiden Spieler als Team funktionieren. Dazu kommt, dass beide Spieler auch in guter Form zu sein scheinen. Ihr Erstrundengegner wird das Team aus Finnland sein. Auch wenn beide Finnen - Marko Kantele und Veijo Viinikka - sehr erfahrene Spieler sind, dürften sie gegen die beiden Waliser kaum eine Chance haben.

Auch das belgische Team harmoniert - selten hat man Kim Huybrechts so locker gesehen wie bei seinen Auftritten zusammen mit Dimitri van den Bergh beim PDC World Cup. Allerdings war Kim Huybrechts schon lange nicht mehr in Topform. Dimitri van den Bergh stand während der Super Series 6 einmal im Halbfinale und liebt darüber hinaus die große Bühne und die Zuschauer. Belgien trifft in der ersten Runde auf das Team aus Griechenland, das für Team Kroatien nachgerückt ist. Auch wenn John Michael bei der Hungarian Darts Trophy gut gespielt hat, wird es für Team Griechenland schwer werden, die erste Runde zu überstehen.

Ob das Team Nord Irland wirklich als Team funktioniert, kann man auch nach den vielen gemeinsamen Jahren des Teams - seit 2016 spielen Brendan Dolan und Daryl Gurney beim World Cup zusammen - nicht wirklich sagen. Was man sagen kann ist, dass sich beide Spieler in guter Form präsentieren, Gurney war bei der Hungarian Darts Trophy fast wieder in Bestform. Team Nord Irland ist also auf jeden Fall ein ernstzunehmender Gegner und es wäre eine Überraschung, wenn es nicht zumindest die erste Runde gegen Hongkong überstehen würde.

Das deutsche Team steht in diesem Jahr wieder unter den gesetzten Teams - nach ein paar Jahren als Ungesetzte. Wie im letzten Jahr spielen wieder Max Hopp und Gabriel Clemens zusammen, die beide in letzter Zeit nicht überzeugen konnten. Clemens und Hopp sind zusammen auch nicht ganz so gut wie Martin Schindler und Max Hopp, wobei Teamgeist immer schon eine der Stärken deutscher Mannschaften war. Mit Team Kanada - Jeff Smith und Matt Campbell - hat das deutsche Team allerdings einen schweren Gegner zugelost bekommen. Und wird daher auch sehr viel Teamgeist brauchen...

Ebenfalls in der gleichen Aufstellung wie im letzten Jahr geht Team Australien an den Start - Simon Whitlock spielt zusammen mit Damon Heta. Für Team Australien ist es eine besondere Situation - der Schock über den überraschenden Tod von Kyle Anderson war groß und wird die beiden besonders zusammenschweißen. Sie wollen sicherlich für ihren Freund eine gute Leistung abliefern. Heta hat bei der Hungarian Darts Trophy einen besseren Auftritt als Whitlock, aber jetzt haben sie ein gemeinsames Ziel. Team Italien mit Danilo Vigato und Michele Turetta, beides World Cup Neulinge, wird große Schwierigkeiten haben, dem etwas entgegenzusetzen.

Daneben haben wir unter den gesetzten Teams noch Team England, Team Niederlande und Team Schottland, die in diesem Jahr alle in einer neuen Zusammensetzung am Oche stehen werden.

Im Team Niederlande spielt der World Cup erfahrenen Michael van Gerwen zusammen mit dem World Cup Neuling Dirk van Duijvenbode. Ob das ein gutes Team ist, weiß ich nicht so recht. Aber beide Spieler sind als Einzelspieler einfach den dänischen Spielern Andreas Toft Joegensen und Nils Heinsoe wohl zu überlegen, als dass sie in der ersten Runde verlieren könnten. Ob sie als Team gut genug sind, um ein Wort beim Turniersieg mitzureden, wird sich erst im Laufe des Turniers herausstellen.

Auch Team Schottland ist noch nie mit Peter Wright und John Henderson am Oche gestanden. Wright hat bei der Hungarian Darts Trophy nichts gerissen, davor aber ein Players Championship gewonnen. Henderson hat im letzten Jahr schon zusammen mit Robert Thornton Schottland beim World Cup vertreten als sowohl Gary Anderson als auch Peter Wright nicht nach Salzburg anreisen wollten. Die beiden haben ihre Sache auch gar nicht schlecht gemacht und die erste Runde gegen Japan siegreich überstanden. Wright/Henderson könnte also durchaus ein gutes Team sein, wenn auch nicht unbedingt erster Anwärter auf den Turniersieg. Team Schottland trifft in der ersten Runde auf die vollkommen unbekannten chinesischen Spieler. Da sollte eigentlich schon ein Sieg im Doppel drin sein.

Und dann haben wird da noch das als Nummer 1 gesetzte Team England. Für mich war die Zusammensetzung überraschend und ich habe zwei Mal hinschauen müssen - James Wade und Dave Chisnall...James Wade ist tatsächlich erst zum zweiten Mal überhaupt beim World Cup dabei. Das erste Mal stand er in der ersten Auflage des Turniers zusammen mit Phil Taylor am Oche und das passte überhaupt nicht zusammen. England war auch damals als Nummer 1 gesetzt, scheiterte aber sensationell in Runde Zwei am spanischen Team. Jetzt bei seinem zweiten Auftritt wird Wade mit Dave Chisnall zusammen spielen, der bereits einmal zusammen mit Adrian Lewis und einmal mit Rob Cross das englische Team bildete. Es ist schwer einzuschätzen, inwieweit, Wade überhaupt Teamplayer sein kann, aber mit Dave Chisnall wird es auf jeden Fall besser klappen als mit Phil Taylor. Vielleicht klappt es sogar so gut, dass Team England sich in den Kreis der Favoriten auf den Sieg spielen kann. Zuerst aber müssen sie das brasilianische Team Diogo Portela und Artur Valle in Runde Eins schlagen, eine eigentlich durchaus lösbare Aufgabe.

Aus den 24 ungesetzten Teams ragen mit Sicherheit ein paar heraus. Da haben wir unter anderen Team Österreich - Mensur Suljovic und Rowby-John Rodriguez - ein eingespieltes Team, wenn auch statt Rodriguez 2018 und 2019 Zoran Lerchbacher zusammen mit Suljovic am Oche stand. Wie es um die Form dieses Teams bestellt ist, ist schwer zu sagen. Suljovic schied bei der Hungarian Darts Trophy in der zweiten Runde aus und trat zur letzten Super Series gar nicht an. Rowby-John Rodriguez hat sich auf der Challenge Tour in guter Form präsentiert. In der ersten Runde treffen sie auf die beiden philippinischen Spieler Lourence Ilagan und Christian Perez, die man nicht unterschätzen darf.
Ein starkes ungesetztes Team dürfte auch Team Kanada sein, es wird sicher in der ersten Runde dem deutschen Team das Leben schwer machen, schließlich hat Matt Campbell sich gerade am Wochenende über die Challenge Tour eine Tour Card gesichert.
Auch mit dem portugiesischen Team wird zu rechnen sein - Jose de Sousa ist immer für eine Überraschung gut. So könnte auch das Erstrundenspiel zwischen Team Portugal und dem Team der Republik Irland mit William O'Connor und Steve Lennon ein heftig umkämpftes Spiel werden.
Im tschechischen Team findet man Adam Gawlas, der bei der Hungarian Darts Trophy in den Viertelfinalen nur ganz knapp an Jose de Sousa scheiterte. Sein Team Kollege Karel Sedlacek, ist auch nicht schlecht und das Aufeinandertreffen mit Team Polen - Krzysztof Ratajski/Krzysztof Kciuk - verspricht ebenfalls interessant zu werden.

Ein spannendes Turnier liegt also vor uns, eines, bei dem es bis auf den Titelverteidiger keine offensichtlichen Favoriten gibt. Bei so einer Konstellation ist auf jeden Fall auch mit Überraschungen zu rechnen, mit engen Spielen und hoffentlich vielen Doppeln, die für mich auch den Reiz des Turniers mit ausmachen.








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