Halbfinale
In die Halbfinale des World Matchplay zogen die drei Spieler auf den Plätzen 1 - 3 des Order o Merit be- und damit die Setznummern 1 -3 des Turniers - sowie ein ungesetzter Spieler ein.

Im ersten Halbfinale trafen die Nummer 1 des Order of Merit und der als Nummer 1 gesetzte Luke Humphries und der ungesetzte James Wade, der sich erst im allerletzter Augenblick gerade so fürs Turnier qualifiziert hatte, aufeinander. Mit seinem Einzug in die Halbfinale hatte Wade bewiesen, dass er sich vollkommen zu Recht qualifiziert hatte, so stark und überzeugend hatte man ihn schon lange nicht mehr spielen sehen. Dass Luke Humphries, der vor dem Turnier als Favorit auf den Sieg gehandelt worden war, war hingegen nicht wirklich eine Überraschung.
Das Halbfinale war sicher für beide Spieler kein ganz einfaches Spiel. Die beiden kennen sich gut, sind miteinander befreundet und hatten zusammen fürs World Matchplay trainiert. Das Format war in den Halbfinalen auf Best of 33 Legs verlängert, aber für so erfahrene Spieler war das kein Problem.
Wenn man im Rückblick noch einmal auf die Statistiken schaut, stellt man fest, dass Wade eigentlich beständiger spielte als Humphries - sein Durchschnitt lag über das ganze Spiel über 100, Humphries Durchschnitt hingegen schwankte und lag als Wade zum 4:4 ausgleichen konnte nur bei 94.11.
Aber der Reihe nach. Humphries hatte seinen fast schon typischen Blitzstart und konnte 2:0 in Führung gehen. Wade war dann auch im Spiel angekommen und zur ersten Pause stand es 3:2 für Humphries und beide Spieler hatten zu diesem Zeitpunkt je zwei Maxima geworfen. Ähnlich ausgeglichen war auch die zweite Session des Spiels, in der Wade tatsächlich kurz mit 5:4 in Führung lag, aber in dieser Session hatte Humphries ja auch eine leicht Schwächephase und hatte auch in der Trefferquote auf die Doppel etwas nachgelassen. Das letzte Leg vor der zweiten Pause konnte sich Humphries dann zum 5:5 Ausgleich sichern. Bis zur dritten Pause blieb das Spiel weiter ein ausgeglichenes Spiel, Humphries wurde wieder stärker und übernahm die Führung. Danach war Humphries eindeutig der bessere Spieler, der seine Führung immer weiter ausbauen konnte, auch weil Wade nicht mehr ganz so sicher seine Doppel traf und dadurch Humphries immer wieder Chancen bekam, die er auch gnadenlos nutzte. Höhepunkt war eine 156 Finish von Humphries zum 14:9.
Am Ende zog Humphries mit einem 17:10 Sieg in sein erstes World Matchplay Finale ein - das Ergebnis war wahrscheinlich gemessen an Wades Anteil am Spiel ein bisschen zu deutlich ausgefallen, aber Humphries war der verdiente Sieger.

Im zweiten Halbfinale trafen die Nummer 2 und die Nummer 3 der Welt aufeinander - Michael van Gerwen und Michael Smith - die beide vor dem Turnier nicht als Topfavoriten auf den Sieg gehandelt worden waren. Beide hatten in letzter Zeit eher schwankende Leistungen gezeigt, sich aber im Turnier bisher von ihrer besten Seite gezeigt. Insgesamt war das zweite Halbfinale das schwächere der beiden Spiele.
Vor allem Smith brauchte eine Weile, bevor er im Spiel war und auch seine Doppel traf - vor der ersten Pause lag er mit 1:4 hinten und hatte lediglich eine zehn prozentige Trefferquote auf die Doppel. Da nütze ihm sein ganzes gutes Scoring nichts. In der zweiten Session klappte es dann besser und Smith konnte zum 5:5 ausgleichen. Ab dann beherrschte zunächst einmal van Gerwen das Spiel und lag fast immer in Führung, wobei Smith sich immer wieder herankämpfen konnte und van Gerwen immer wieder mit den Doppeln zu kämpfen hatte, was Smith vielleicht nicht konsequent genug nutzte oder auch nicht nutzen konnte. Wie es schien mit seinen letzten Energie Reserven konnte Smith noch zum 12:12 ausgleichen, danach verließen ihn seine Kräfte vollkommen und ohne Widerstand zu leisten ging er mit 12:17 gegen van Gerwen unter. Vielleicht war es doch so etwas wie ein leider typisches Michael Smith Spiel, der einfach oft zu früh aufgibt, statt weiter zu kämpfen, unschlagbar war sein Gegner in diesem Spiel nicht.
Finale

Im Finale des World Matchplay traten die Nummer 1 der Welt Luke Humphries und Michael van Gerwen, der schon vor dem Halbfinale auf den dritten Platz im Order of Merit abgerutscht war, gegeneinander an. Beide Spieler hatten ein gutes Turnier abgeliefert, was bei Michael van Gerwen nicht unbedingt zu erwarten gewesen war. Luke Humphries hatte wahrscheinlich mehr arbeiten müssen als van Gerwen und außer im Halbfinale nicht wirklich geglänzt. Er ging als klarer Favorit ins Spiel, er hatte in jedem seiner Spiele einen Durchschnitt von über 100 (darunter den mit über 108 höchsten des Turniers überhaupt) und er konnte den Niederländer in alles sieben letzten Matches vor dem Turnier schlagen. Für van Gerwen sprach, dass er das Turnier schon mehrmals gewonnen hatte und dass er in der Lage ist, sich innerhalb eines Turniers zu steigern. Es versprach also ein spannendes Finale zu werden, wobei auch die Kommentatoren über den möglichen Ausgang unterschiedlicher Meinung waren. Michael van Gerwen dürfte überzeugt davon gewesen sein, dass er gewinnen würde, Humphries dürfte eher gehofft haben, dass es zu seinen Gunsten laufen würde.

Und so startete der Niederländer auch etwas besser und mit größerer Überzeugung ins Spiel und führte zur ersten Pause mit 3:2. Aus der Pause kam Humphries mit mehr Selbstvertrauen zurück und gewann vier der fünf Legs bis zur nächsten Pause. Daneben steigerte er auch seinen Durchschnitt. Nachdem sich Humphries einmal in Führung gespielt hatte, gab er sie bis zum Ende des Spiels auch nicht mehr ab, auch wenn van Gerwen immer wieder herankam und Humphries Überlegenheit oft nur hauchdünn war. In der finalen Phase, in der van Gerwen den Ausgleich zum 16:16 knapp verpasste und immer wieder mit seinen Doppeln Probleme hatte, schien es, als würden beide Spieler endlich frei aufspielen und glänzen. Mit einem 100 Finish mit 20, Doppel 20, Doppel 20 zum 18:15 Sieg verwies Humphries einen sehr enttäuscht wirkenden van Gerwen endgültig auf den zweiten Platz und holte sich seinen ersten World Matchplay Sieg.