Geschichte des Dartsports in Deutschland

Angeregt durch meine Kontakte mit Dr. Patrick Chaplin, dem Doktor of Darts, der die Geschichte des Dartsports in England erforscht, fiel mir auf, dass es so etwas wie eine Geschichte des Dartsports in Deutschland überhaupt nicht gibt. Weder die Vereine noch der DDV haben auf ihren Seiten so etwas wie einen geschichtlichen Überblick, das Internet reicht nicht in die Anfangszeiten des Sports in Deutschland zurück, Zeitzeugen sind schwer zu finden und nur wenigen ist bewusst, dass das, was sie zu erzählen hätten, tatsächlich wichtig ist und nur allzu schnell vollkommen in Vergessenheit geraten wird.

Der Dartsport ist in den letzten Jahren in Deutschland immer populärer geworden, ohne dass sich jemand die Mühe gemacht hat, die Geschichte des Sports für die Nachwelt aufzuzeichnen, obwohl die Forschungen von Patrick Chaplin durchaus auch bei deutschen Dartfans auf großes Interesse stoßen. Tatsächlich hat aber auch der Dartsport in Deutschland eine Vergangenheit, Spieler und Offizielle haben den Sport geprägt und durch ihren Einsatz die Entwicklung vorangetrieben. Die Nachforschungen sind nicht einfach, aber so langsam zeichnet sich ein deutlicheres Bild ab, einige Lücken konnten gefüllt werden und es wurde notwendig, meine erste Fassung der Geschichte des Dartsports in Deutschland zu überarbeiten.




Die frühen Jahre
Es gibt keinerlei Hinweise, dass der Dartsport in Deutschland bereits vor dem zweiten Weltkrieg eine Rolle gespielt haben könnte. Erst der zweite Weltkrieg und die anschließende englische, amerikanische und kanadische Militär-Präsenz haben Deutschland in Kontakt mit dem Dartsport gebracht. Deutsche Kriegsgefangene haben vereinzelt hölzerne Darts aus England mit zurück nach Hause gebracht, ob sie aber jemals hier mit Freunden auch gespielt haben, ist nicht bekannt. Es könnte aber durchaus sein, dass sie neben den Darts auch die damals verbreiteten Papierboards nach Deutschland brachten.

Was dann in den folgenden 25 Jahren geschah, liegt weitgehend im Dunkeln. Britische, amerikanische und kanadische Soldaten werden aber wohl auf ihren Stützpunkten in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg Dart gespielt haben und die britischen Soldaten dürften sich die entsprechende Ausrüstung von ihren Heimaturlauben mitgebracht haben.
Allerdings gab es ja auch in England vor der Gründung der BDO 1973 den organisierten Dartsport, wie wir ihn heute kennen, nicht. Tungsten Darts waren noch kaum in Benutzung, gespielt wurde mit Messingdarts und auch das Sisal Dart Board wurde in England erst in den 1960ger Jahren entwickelt. Durch den Kontakt mit dem Militär werden auch deutsche, zivile Mitarbeiter Jahre vor der Gründung des nationalen deutschen Verbandes, des DDV, bereits Dart gespielt haben - oft auf dem Kasernen Gelände, aber auch in Gaststätten, die von Armeeangehörigen frequentiert wurden.

Dr. Eddie Norman
Wie Eddie Norman, international tätiger englischer Darthändler und Dartsport Promoter, erzählt, hat er bereits vor 1970 zahlreiche Turniere in Deutschland organisiert, unter anderem in Heidelberg, München, Bremen und Berlin. Daneben arbeitete er auch zu diesem Zeitpunkt bereits mit verschiedene Darthändler in Deutschland zusammen, die er mit Ware aus seinem International House of Darts in Bristol versorgte. Dort gab es alles zu kaufen, was man für den Dartsport brauchte. Viele der Darthändler in Deutschland stammten selbst aus Großbritannien und waren als Armee Mitglieder oder Angehörige nach Deutschland gekommen.

Deutschland war nicht das einzige Land auf dem Kontinent, in dem Eddie Norman und sein Bruder Peter dafür sorgten, dass der Dartsport bekannt wurde und die Vorgehensweise der Norman Brüder war in allen Ländern die gleiche (und ist es bis heute geblieben, denn Dr. Eddie Norman ist auch heute noch unterwegs und hat den Dartsport unter anderem inzwischen bis in die Mongolei und nach Nepal gebracht). Eddie Norman reiste in verschiedene Länder, oft auch auf Einladung durch Vertreter der Wirtschaft oder des Sports, und suchte nach Interessenten, die die Waren seines House of Darts in Bristol verkaufen wollten. Daneben half er erste Turniere zu organisieren und Ligen ins Leben zu rufen und brachte den Leuten die Grundlagen des Sports bei.

Einige der von ihm betreuten Händler nannten ihre Läden ebenfalls "House of Darts". In Amsterdam gibt es bis heute ein "House of Darts", auch wenn der Eigentümer längst ein anderer ist. Auch in Finnland, Belgien und Schweden gab es ein "House of Darts". In Deutschland belieferte Norman Händler in München, Frankfurt, Erlangen, Hamburg und anderen Städten. Daneben gab es auch Händler wie Bob Ryan in Neu -Isenburg - selbst Dart Großhändler - die eigene enge Beziehungen zu den englischen Dart Firmen unterhielten. Händler neben Bob Ryan, an die sich Eddie Norman noch erinnert, waren Joe Scott in Heidelberg, der seinen Laden zusammen mit ein paar Amerikaner aus den US Streitkräften betrieb, der wohl aber mit der Justiz in Konflikt kam und nach England zurückkehrte, wo er vor einigen Jahren verstorben ist, und Peter Lewis in München, der in seinem Bavarian Darts Center wie sich Dieter Schutsch erinnert, durchaus auch Videos der britischen Stars der 80ger Jahre vertrieb und auch Exhibitions mit den Stars auf die Beine stellte. Das Bavarian Darts Center gibt es heute nicht mehr, aber 180Darts wird von Lewis Sohn David weiter geführt, der auch selbst Darts herstellt.

Eddie Norman half Anfang der 1970er Jahre in München eine Munic Darts League aufzubauen und sponserte sie für einige Zeit. Daneben half er bei der Organisation von verschiedenen Turnieren, wie zum Beispiel der German Open Individual Championship 1971 in Heidelberg, an der rund 300 Dartspieler teilnahmen, darunter auch sein Bruder Peter. Auch die International Championship in Deutschland, die 1979 und 1980 ausgetragen wurde, wurde von Norman unterstützt. Aber es wurde immer deutlicher, dass man eine deutsche nationale Organisation brauchte, um den Sport in Deutschland zu etablieren und standardisieren und Norman stellte seine Aktivitäten in Deutschland ein.

Eddie Norman ist aber in jenen Jahren nicht nur für die Entwicklung des Dartsports auf dem europäischen Kontinent von Bedeutung gewesen, sondern auch für die Entwicklung des organisierten Dartsports in England. Auch in seiner Heimat hat er diverse Spieler gesponsert und Turniere organisiert. In den Anfangsjahren der BDO hat er dort mit gearbeitet und ihm verdanken wir die Winmau World Masters, ein Turnier, das aufgrund des Teilnehmerfeldes mit Spielern aus aller Welt, das "World" im Namen sicherlich viele Jahre mehr verdiente als die beiden Weltmeisterschaften, die erst in den letzten Jahren immer internationaler wurden. Leider gelingt es der BDO und dem WDF bis heute nicht, die World Masters so zu vermarkten, wie sie es verdient hätten

Ein früher Gastspieler aus England: Bill Perry
Namentlich bekannt ist der Engländer Bill Perry aus Worcester, der in den 1960ern und bis Anfang der 1970er Jahren in Deutschland unterwegs war und an verschiedenen Turnieren teilnahm. Er fotografierte wohl auch sehr viel und sammelte Zeitungsausschnitte. Aber Perry ist vor einigen Jahren verstroben und leider weiß niemand, was mit seinen für uns sicherlich interessanten Unterlagen geschehen ist.

Michael Fechner - die Unicorn Doppelweltmeisterschaften 1975 und 1976
Die ersten sozusagen "international" auftretenden namentlich bekannten deutschen Dartspieler waren die beiden Herren-Doppel, die an den Unicorn Doppelweltmeisterschaften 1975 und 1976 in London teilnahmen. Die vier Spieler - Roland Geuss und Roland Kaiser 1975 sowie Michael Fechner und Georg Egender 1976 - reisten als West German Champions nach London, hatten sich also über ein Qualifikationsturnier qualifiziert, das möglicherweise/wahrscheinlich von den Händler in Deutschland ausgerichtet wurde. Alle vier Spieler hatten bereits einige Jahre Dart Erfahrung und alle vier kamen aus dem Südwesten Baden-Württembergs - nämlich aus Freiburg und Donaueschingen.

Michael Fechner erzählte mir Folgendes: Er und Georg Egender spielten beide Anfang der 1970er Jahre während ihres Studiums in Freiburg im Tudor Pub in der dortigen Mannschaft und waren bald fast täglich dort zu finden. Eine regionale Liga gab es dort damals noch nicht, dafür hatten die Spieler aus Freiburg enge Kontakte nach Basel und Zürich, wo bereits schon seit längerer Zeit intensiv Dart gespielt wurde. Jedes Jahr wurde in Freiburg ein Turnier ausgetragen, das sich Deutsche Meisterschaft nannte, obwohl es lediglich ein regionales Turnier war. Die Sieger des Turniers wurden in den Jahren 1975 und 1976 zur Unicorn Doppel-Weltmeisterschaft geschickt. Das von den Firmen NODOR, die für die Dartboards zuständig waren und Unicorn, die damals nur Darts herstellten, ausgerichtete Turnier fand im West Center Hotel in London statt. Im Rahmen eines Turnier Wochenendes wurde zunächst der International Invitation Cup gespielt und dann die Unicorn Doppel Weltmeisterschaft. Michael Fechner erinnert sich daran, dass er mit seinem Doppelpartner gegen das Schweizer Doppel aus Genf verlor und dann bei der Weltmeisterschaft auch gegen die englischen Meister James Jewell und Robert Baxter, gegen die sie keine Chance hatten.

Als eine Art Trostpreis bekamen die beiden Deutschen aber immerhin ein Set echt silberner Unicorn Darts, mit denen sie in Zukunft zuhause spielten. Allerdings war für Fechner und Egender bald darauf ihre Studienzeit in Freiburg beendet und sie verließen die Stadt. Da es zu dieser Zeit noch kaum Dart Klubs oder Gastwirtschaften mit Dartboards gab, haben beide mit dem Dart spielen aufgehört. Mit dem damals bereits aufkommenden E-Dart konnte sich zumindest Michael Fechner nie anfreunden.

An der Gründung der WDF, die 1976 während der zweiten Unicorn Weltmeisterschaft in London stattfand, sind aber keine deutschen Offiziellen beteiligt gewesen. Zu diesem Zeitpunkt, einige Jahre vor der Gründung des DDV, gab es einfach noch keine nationalen Offiziellen und auch keinen nationalen Verband.

Der Tudor Pub in Freiburg in dem ungefähr seit 1970 Dart gespielt wurde, dürfte damit die älteste bekannte Dart Kneipe Deutschlands sein. Es gibt heute keinen Tudor Pub mehr in Freiburg, dafür den Irish Pub Blarney, der einen Dartautomaten besitzt.

Die 1970ger und 1980ger Jahre
Eine nationale Organisation vor der Gründung des DDV?
Eddie Norman erinnerte sich daran, dass er von John Ross, dem Vorsitzenden der National Darts Association of Great Britain, einer Vorgänger- und für kurze Zeit auch Konkurrenzorganisation der BDO, gehört hatte, dass ein oder mehrere deutsche Spieler Ende der 1960ger, anfangs der 1970ger Jahre versuchten eine West German Darts Association ins Leben zu rufen. Leider ist aber auch John Ross vor einigen Jahren gestorben und über die West German Darts Association nichts weiter bekannt.

Bob Ryan - Pionier des Dartsports in Deutschland
Einer der ältesten deutschen Dart Vereine wurde 1973 im Großraum Frankfurt gegründet, der Dartklub Rhein Main, dessen Vorsitzender viele Jahre Bob Ryan war, der einen ganz entscheidenden Anteil an der Entwicklung des Sports in Deutschland hatte. Ryan ist US Amerikaner und kam erst in Deutschland in Kontakt mit dem Dartsport. Allerdings spielten weder seine amerikanischen noch seine deutschen Kollegen, aber zusammen mit ihnen zog er nach Feierabend in den Anglo-Irish Pub von Tom Twyer in der kleinen Rittergasse in Alt-Sachensenhausen, wo die englischen Stammgäste ein Board an die Wand gehängt hatten. Es dauerte nicht lange, da standen auch Bob Ryan und seine Kumpels am Board. Bob Ryan blieb in Deutschland und er kümmerte sich immer mehr um die Weiterentwicklung des Sports.
Er gründete seinen eigenen Dartclub, der zunächst auf der Airbase bei Zeppelinheim sein Zuhause fand. Er organisierte Spiele gegen andere Gruppen aus Bars und Soldaten Teams. Schnell fiel ihm auf, dass es sehr viel zu tun gab - größere Turnier gab es mehr oder weniger gar nicht, die Teams waren sehr verstreut und ohne Kontakte unter einander, die entsprechende Ausrüstung brachten oft die Soldaten mit aus dem Heimaturlaub, es gab lediglich ein paar fliegende Händler mit mäßigem Angebot und einheitliche Regeln gab es auch noch nicht. So beschloss er in dem Fahrrad-Laden, den er zusammen mit seiner Frau führte, Dartausrüstung anzubieten. Wirklich gut lief der Verkauf zunächst noch nicht, aber Ryan knüpfte Kontakte nach England, besuchte dort die einzelnen Firmen und trug 1976 die erste inoffizielle deutsche Dart Meisterschaft aus. Zwei Jahre später folgte die zweite Auflage des Turniers, dieses Mal deutlich größer und mit Guiness und Trulon Darts (einer Firma, die es seit ein paar Jahren nicht mehr gibt) als Sponsoren. Den deutschen Vertreter von Guinness hatte er im Anglo-Irish Pub kennengelernt.

Das Turnier fand in der Frankfurter Jahrhunderthalle statt und wurde als Guiness Open ausgeschrieben. Es nahmen über 200 Dartspieler aus ganz Deutschland daran teil - in den Zeiten vor dem Internet eine ganz beachtliche Anzahl. Bob Ryan, dem klar war, dass der Sport in Deutschland organisiert werden müsste und dass man dafür dringend einen nationalen Verband brauchen würde, nutzte das Turnier auch um Adressen zu sammeln.
Sieger dieser Guiness Open wurde der Ire Jimmy Hughes aus Frankfurt.


Noch eine kurze Anmerkung zu Trulon: Trulon war der Name der Darts, die die Firma Robin Jig and Tool Company in den 1970ger Jahren in London herstellte. Sie produzierten Nickel Tungsten und Messing Darts und sponserten auch eine Reihe von Spielern, darunter Willie Etherington, Paul Gosling and Tony Bell. 1976 verklagte Unicorn die Firma, da sie Darts unter dem Namen "Bullet" verkauften, den Unicorn auch benutzte, aber die Klage schlug fehl. Wann genau die Firma ihre Produktion einstellte, ist nicht bekannt.


Bob Ryan hängte schließlich seinen Job auf der Airbase an den Nagel und wurde zum ersten Dart Großhändler Deutschlands. Oft reiste er selbst nach England, pflegte seine guten Kontakte zu Trulon, dem Darthersteller, der nach Ryans Erinnerung der erste war, der Tungsten Darts herstellte, deckte sich bei Winmau oder NODOR mit Dartboards ein und besorgte sonstiges Dartzubehör. Damals war das alles noch nicht so einfach, man konnte ja noch nichts über das Internet beziehen und die Versandkosten waren sehr hoch. Keine Kontakte hatte Ryan zur Firma Unicorn, er kann aber nicht mehr sagen, wer damals deren Waren in Deutschland vertrieb. Möglicherweise war es der bereits erwähnte Joe Scott. Seit einigen Jahren ist der Niederländer Hermann Stiens der Generalvertreter für Unicorn in Deutschland.

Bob Ryan hatte bald eine weitere gute und sehr praktische Idee. Da es für viele Vereine oft auch auf Grund mangelnder größerer Räumlichkeiten und mangelnder Ausstattung gar nicht möglich war, Turniere zu veranstalten, baute er selbst eine mobile Dartanlage, die die Vereine ausleihen konnten. Zahlreiche Turniere und auch Exhibitions in Deutschland wurden darauf ausgetragen, aber nicht nur das - viele Jahre lang fuhren Bob Ryan und seine Frau damit im Sommer an die Costa Brava und veranstaltete dort Ferienturniere mit durchaus ansehnlichen Preisgeldern. Spieler aus rund 16 Nationen nahmen daran teil.

Einige Jahre lang war Ryan auch Vorsitzender des hessischen Dartverbands. Inzwischen ist das Ehepaar Ryan in Rente und hat das Geschäft Ryansport in Neu-Isenburg verkauft. Dart spielt Bob aber immer noch und es war auch Ryan, der seinem Neu-Isenburger Dartverein eine echte Heimat gegeben hat, als man wieder einmal die Dartkneipe wechseln musste. Seit 2010 gibt es ein richtiges Vereinsheim und man teilt Gelände und Vereinsheim mit dem Geflügelzüchterverein Neu-Isenburg, in dessen Vorstand Ryan ist. Daneben ist er natürlich Ehrenvorsitzender des Dartvereins und trainiert einmal in der Woche mit der Bezirksliga Mannschaft. Außer der Bezirksmannschaft gibt es noch eine Mannschaft in der Oberliga und eine in einer freien Liga, insgesamt hat der Verein 42 Mitglieder, die in den schönen Räumlichkeiten ihr zuhause gefunden haben.

Marco Müller und der DC 81 Karlsruhe
Der wahrscheinlich älteste Dartverein Badens, wahrscheinlich sogar Baden Württembergs, ist der 1981 gegründete DC 81 Karlsruhe. Wie es zur Gründung des Vereins kam berichtete Vereinsmitglied Marco Müller folgendermaßen:
"Irgendwann 1980 kamen eines Tages zwei Männer mit einem Dartboard unter dem Arm in die Kneipe, in der ich arbeitete, den "Fuchsbau", und fragten, ob sie es nicht dort aufhängen könnten. In diesem Fall waren es Deutsche, die Mitglied einer Tanzschule waren, wo auch das Dartboard bisher hing. Aus irgendwelchen Gründen konnten sie dort aber nicht mehr spielen, wollten aber gerne einen Dart-Club gründen.

Meine Freunde und ich waren neugierig, ich erlaubte es, dass sie es aufhängten, wir ließen uns erklären wie es ging, probierten es aus, kamen nicht mehr davon los und 1981 gründeten wir den Verein. Wir traten auch gleich gegen andere Clubs aus Baden an, wurden sogar mehrmals nord-badischer Meister und unser heutiger Vizepräsident Rainer Hüper schaffte es 1987 unter die letzten 16 bei den Deutschen Meisterschaften. Damals gab es hier in Karlsruhe bald ein Dutzend Dart-Clubs, Männer und Frauen bildeten gemeinsam die Teams, aber Frauen waren nie sehr stark vertreten."

Heute sind die sportlichen Ziele nicht mehr so hochgesteckt - der Verein will eigentlich gar nicht mehr aufsteigen aus Angst, dass dann der Spaß verloren gehen würde. "Außerdem sind wir ja auch zu schlecht dafür", meinte Vizepräsident Hüper, der zusammen mit Marco Müller den Verein gründete. Im Verein wurde und wird aber nur Steeldart gespielt, auch wenn in den meisten Kneipen heute E-Dart zu finden ist und die Automaten Hersteller sehr lukrative Turniere anbieten.

Im gleichen Jahr wie der DC 81 Karlsruhe wurde auch die badische Dartliga gegründet mit zunächst nur sehr wenigen Vereins- und Einzelmitgliedern (17). Da waren bei Auswärtsspielen oft große Entfernungen zu überwinden.
Marco Müller wurde selbst 1982 Präsident der badischen Dartliga und führte erst einmal die Standardspielregeln ein. Bis zu der Zeit, zu der er Präsident wurde, wurde überwiegend 301 DIDO gespielt, er führte dann 501 SIDO als verbindliches Ligaspiel ein.
Von Anfang an wurde auf Bristle Boards überwiegend der Marke Winmau gespielt. Normalerweise gab es ein bis zwei Boards in jedem Verein. Ausnahme war die kanadische Kaserne in Lahr, auch Mitglied der badischen Dartliga, wo im Kasino der Offiziere, in denen die Ligaspiele immer stattfanden, 10 - 18 Boards an der Wand hingen. Ohnehin war es wohl immer etwas Besonderes dort zu spielen, was nicht nur an der Bewirtung lag. Man konnte von den erfahrenen kanadischen Dartspielern nämlich einige Tricks und Kniffe lernen.


An den Ligaabenden traten immer zwei 4er Teams gegeneinander an, erst gab es vier Doppel, dann die Pause mit der Bewirtung, anschließend acht Einzel und das "Captains Game". Zu Ende der Ligasaison wurde dann der Ligapokal ausgespielt, der in seinem ersten Jahr an die Kanadier ging.

Mehrmals fand auch in Karlsruhe das Internationale Karlsruhe Open statt, bei dem neben den deutschen Teilnehmern auch Profis und Amateure aus Schottland, England, Frankreich, der Schweiz und den Niederlanden antraten. Zunächst fand das Turnier im "Fuchsbau" des Dart-Clubs 81 statt. Es wurden jeweils ein Einzel- und ein Doppelturnier ausgetragen. 1982 gewannen der damalige deutsche Meister Wolfgang Damm und sein Partner Mike Weigelt, beide vom Cottage-Club Sachsenhausen, das Doppel-Turnier. Als die Teilnehmerzahlen stiegen, im vierten Austragungsjahr 1985 waren es immerhin 144 Dartspieler, in der Oststadthalle. 1985 kamen die Sieger des Doppelturniers aus der Schweiz: Beat Basler (Schweizer Meister) und Roland Mätzener.

1982 fand in der Kaserne der Kanadier in Lahr das erste große Turnier auf deutschem Boden statt, an dem Kanadier, Spieler aus ganz Deutschland und der Schweiz beteiligt waren.

Vereinsgründungen
Ende der 1970ger/Anfang der 1980ger Jahre entstanden überall in Deutschland erste Dartvereine, von denen heute viele nicht mehr existieren. Oft waren britische oder amerikanische Militärangehörige an den Vereinsgründungen beteiligt wie zum Beispiel in Berlin, wo sich in Rays Irish Bar die vor Ort stationierten Briten zum Dart spielen trafen. Sie freundeten sich auch mit Gästen aus anderen Ländern, aus Deutschland, den USA, der Türkei, Jugoslawien, Frankreich, Spanien und Schweden an und 1981 wurde ein Verein gegründet. Die Engländer und Iren brachten den anderen Mitgliedern das Dart spielen bei. Ein auf ähnliche Weise in Berlin entstandener Verein war Darts Extraordinaire, in dem deutsche und amerikanische Air-Force Mitglieder zusammen spielten. Darts Extraordinaire gibt es heute nicht mehr, lediglich den davon abgespaltenen Verein "Die Reifen". Mit dem Abzug der Amerikaner wurde Darts Extraordinaire zu Beginn der 1990er Jahre aufgelöst, die restlichen Spieler traten ebenfalls den Reifen bei und brachten auch sehr gute Kontakte nach England mit, die bis heute bestehen. Auch ein paar Kontakte zu den amerikanischen Spielern haben sich bis heute gehalten. Daneben gab es in Berlin noch die Jollys, die heute aber ebenfalls nicht mehr existieren.

Die Ostwestfalen-Lippe-Steel-Dartliga bestand in den Jahren nach ihrer Gründung 1983 zu 70 Prozent aus englischen Spielern, einer von ihnen, Pete Hawcroft, spielt noch immer bei den Bielefelder Hunters. In der Rhein-Hunsrück Liga gab es einen rein amerikanischen Dartverein, den DC Hahn.
Daneben entstanden viele Vereine aus der damaligen Vorliebe der Deutschen für Irland und irische Pubs. Zu einem irischen Pub und irischer Lebensweise gehörte einfach auch der Dartsport dazu. Diese Vereine hatten ausschließlich deutsche Mitglieder. Einer der ältesten der immer noch bestehenden Dart Vereine dieser Art in Deutschland ist der Irish Folk Pub Dart Club in München, der bereits 1979 gegründet wurde und aus dessen Mannschaft viele der Top Spieler Deutschlands, darunter auch Dieter Schutsch, hervorgingen. In diesem Verein traten in den 1980ziger und 1990ziger Jahren viele der damaligen englischen Topspieler zu Exhibitions an.
Einer der Gründervereine des DDV existiert noch heute, der Dartclub Hameln, der ebenfalls 1979 gegründet wurde. Sehr früh wurde auch in Bremen ein erster Dartverein gegründet, der Dartclub Broadway e.v. Wie sich Bernd Hebecker, eine der deutschen Legenden erinnert, dürfte es wohl 1976 oder 1977 gewesen sein, als der Wirt Fips Sattler ihn ins Leben rief. Gespielt wurde mit Messing Darts und einem Board aus Papier. Wichtig für die Entwicklung des Dartsports in diesen Jahren waren bereits Wolfgang Damm, später erster deutscher Meister und Peter Hummel, der später erste Vorsitzender des DDV wurde.

In den Jahren zwischen 1980 und 1982 kam es zu einer wahren Vereinsgründungs-Welle. Gegründet wurde zum Beispiel der Erste Kastellauner Dart Club im Dezember 1982, der 1.Dartclub Mönchengladbach (der vielleicht aber auch schon 1977 gegründet wurde), der 1. Dartclub Mühlheim, (mitbegründet von Colin Rice, der nach seiner Militärzeit in Mühlheim blieb und, da er sonst keine Möglichkeit fand weiter Dart zu spielen, selbst einen Verein gründete), der 1. DSC Bochum (damals noch DC Bananenwurf), der Marburger Dartclub, der DC Wirtheim wie der Dart Club Darmstadt (1980 gegründet), der DC Kehlheim und der DC 81 Karlsruhe.
In manchen Fällen waren es auch englische Gastwirte, die den deutschen Gästen das Dart spielen nahe brachten und einen Verein gründeten, so bei den Gentlemen Köln. Eine Geschichte, die man von verschiedenen Dartvereinen hört ist, dass eines Tages ein Fremder mit einem Dartboard unter dem Arm in die Stammkneipe kam und fragte, ob er das Board dort aufhängen dürfte. Danach dauerte es nicht lange bis das Dartfieber um sich griff und ein Verein gegründet wurde.

Man kann davon ausgehen, dass sehr viel mehr als die hier erwähnten Vereine in diesen Jahren gegründet wurden und dass auch noch einige bis heute existieren.

Der DDV - Gründung und erste Jahre
Die Situation des Dartsports war Anfang der 1980ger Jahre sehr unübersichtlich. Die Vereine hatten untereinander nicht allzu viel Kontakt, es gab kaum überregionale Turniere, es wurde nach unterschiedlichen Regeln gespielt. Bob Ryan und seinen Mitstreitern war klar, die Lage konnte sich nur verbessern, wenn man einen nationalen Verband gründete.

So veranstaltete Ryan ein paar Turniere, bei denen er zunächst einmal Adressen sammelte - in den Zeiten vor dem Internet durchaus keine einfache Sache - damit er mit anderen Vereinen, Clubs oder auch Einzelspielern in Kontakt kommen konnte. Die Schwierigkeiten waren größer als es sich Bob Ryan und seine Mitstreiter vorgestellt hatten - laut dem deutschen Vereinsrecht konnten nur eingetragene Vereine einen nationalen Verband gründen. Davon gab es aber noch nicht allzu viele und so war einige Überzeugungsarbeit nötig, bis man genügend eingetragene Vereine gefunden hatte bzw. Teams überzeugt hatte, eingetragene Vereine zu werden, die sich 1981 zu einem ersten formellen Treffen zusammenfanden.

Anwesend waren dabei:
Edgar Martin, Dartsverein München e.V.
Jerry Marcuerquiaga, Dartverein Wiesbaden e.V.
Sigurd Schmitz, Dartverein Bremen e.V.
Ulli Abendroth, Deutscher Dartverein Frankfurt e.V.
Ludger Pelka, Dartclub Zocker e.V., Datteln
Klaus Peter Meißner, Dartclub Hameln 79 e.V.
Hans Jürgen Ruge, Oststeinbecker Darts e.V.
Günter Seidel, Jolly Dartteam Berlin-Spandau e.V.
Hans Studt, Dartclub Lübeck
sowie Peter Hummel als kommissarischer Vertreter.

Ein Jahr später war es dann so weit: der DDV konnte am 5. April 1982 gegründet werden und Peter Hummel wurde zu seinem ersten Präsidenten gewählt.
Die Anfangsjahre des DDV waren schwierig und turbulent. Zum einen bereitete es Probleme, dass die Vorstandsmitglieder alles keine Profis für Management, Rechnungswesen oder Public Relations waren, sondern unbezahlte, unbedarfte und nicht unbedingt für so eine Aufgabe qualifizierte Freiwillige. Zum anderen verfolgte wohl Jeder seine eigenen Interessen, unter denen der Griff in die Vereinskasse durchaus keine Seltenheit war. Immer wieder gelang es bekannte Spieler mit einzubinden. Colin Rice war eine Zeitlang Bundestrainer, Bernd Hebecker war 1984 - 1985 Präsident und unter ihm wurden die Regeln der BDO - auch mit Hilfe von Bob Ryan, der selbst 1988 kurze Zeit Vizepräsident war - ins Deutsche übersetzt und für den DDV übernommen. Erst seit dieser Zeit spielt man auch in Deutschland überwiegend 501 Double Out.

Ein weiteres Problem, mit dem der DDV schon in seinen ersten Jahren zu kämpfen hatte, war das Aufkommen der E-Dart Automaten, die in vielen Kneipen und Gaststätten die Steel-Dart Boards ersetzen und sich zunehmender Beliebtheit erfreuten. Noch heute sind viele der englischen Dartspieler der Meinung, in Deutschland würde überwiegend E-Dart gespielt und tatsächlich ist auch heute E-Dart immer noch verbreiteter als Steel-Dart.
Bis heute gibt es keine Zusammenarbeit des DDV mit dem DSAB, dem größten deutschen E-Dart Verband, obwohl es in der Anfangszeit immer wieder Bestrebungen vor allem von Seiten der E-Dart Vertreter gab, sich in einem Verband zusammenzuschließen.
Bis 1991 waren die Mitgliederzahlen von anfänglich 433 Mitglieder auf 9473 Mitglieder angewachsen. 1991 wurde auch das erste WDF Turnier in Deutschland ausgetragen.

Frühe Turniere
Leider ist kaum dokumentiert wo, wann und mit welchem Erfolg Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre deutsche Darter an internationalen Turnieren teilnahmen. 1978 machte sich auf jeden Fall ein deutsches Team zum WDF Europe Cup in Kopenhagen auf den Weg, obwohl es noch keine nationale Organisation gab, die Mitglied des WDF war. Unterwegs waren unter anderem Tammo Schenderlein, der ein Jahr später die internationalen deutschen Meisterschaften gewann und dafür vom Sponsor Trulon mit einer Reise zum WDF World Cup 1979 in Las Vegas belohnt wurde, der Ire und Sieger der Guiness Open 1978 Jimmy Hughes, Mike Weigelt und Peter Hummel, der später erster DDV Präsident wurde, aber leider früh verstarb.

Die Internationalen deutschen Meisterschaften wurden auch 1980 und 1981 ausgetragen, aber außer dass Colin Rice 1981 Vizemeister wurde, ist darüber leider nicht mehr bekannt. Diese Meisterschaften waren gemischte Turniere, bei denen Männer und Frauen gemeinsam am Oche standen. Die Frauen waren von Anfang an als aktive Spielerinnen am deutschen Dartsport beteiligt.
1982 - 1985 wurden dann sowohl internationale als auch nationale deutsche Meisterschaften ausgetragen, Wolfgang Damm wurde 1982 der allererste deutsche Meister.

1983 wurde der DDV Mitglied des WDF und zum ersten Mal reiste ein deutsches National Team zu einem WDF World Cup, der in diesem Jahr in Edinburgh stattfand. Bernd Hebecker erinnert sich wie das damals ablief: "Gespielt haben: Colin Rice, Peter Hummel, Siegfried Vogel (jung verstorben), Bernd Hebecker, für die Damen Heather Weigelt und Petra Klump. Teamcoach war Rolf Kahrau, damals auch DDV Präsident. Wir sind ganz abenteuerlich mit dem Auto angereist, hatten keine Ahnung von einer Kleiderordnung, und waren nicht ausgelost, weil Rolf im Vorfeld kein Englisch konnte, also wir waren da, aber nicht gemeldet!! Haben wir Gott sei Dank noch hinbiegen können, eine tolle Erfahrung! Meine Güte, das war ein Quantensprung, was für eine Erfahrung! Wer damals dabei war, wollte so etwas immer wieder erleben, es war einfach phantastisch, wir waren mit den besten Spielern der WELT zusammen und konnten lernen!! Für Rice und mich war es der Beginn einer langen Dominanz in Deutschland. Wir hatten, glaube ich, Blut geleckt."

1984 wurde zum ersten Mal eine deutsche Damenmeisterschaft ausgetragen, die erste deutsche Meisterin war Bianca Schmidt. 1986 wurde die Meisterschaft im Two Person Team der Herren, also Herren Doppel eingeführt, seit 1993 gibt es auch Damen Doppel Meisterschaften. 1987 kamen Meisterschaften der männlichen Jugendlichen dazu, seit 1996 werden auch Mädchenmeisterschaften ausgetragen.

Seit 1986 wurde auf deutschem Boden mit den German Open auch ein erstes Turnier ausgetragen, das als WDF/BDO Turnier gewertet wird. Die Zahl der internationalen Teilnehmer ist bis heute hoch. Lediglich im ersten Jahr und 1990 gab es mit Bernd Hebecker und Kai Pfeiffer deutsche Sieger.
Ähnlich beliebt war auch der German Gold Cup, ebenfalls ein Turnier, für das es von WDF und BDO Ranking Punkte gab. Es wurde bereits 1985 das erste Mal gespielt, oft von deutschen Spielern gewonnen. 2015 wurde es leider eingestellt

Den ersten Neun-Darter auf deutschem Boden warf 1988 der Schotte Derek Thompson, der 1986, 87 und 88 Hessenmeister wurde, bevor er sich auch in DDV Turnieren versuchte.

In den 1980er Jahren waren die Ranglisten des DDV noch "Internationale DDV Ranglisten, in denen man außer Colin Rice noch viele andere Engländer findet, darunter auch den "Münchner" Abbie Burke, der vier Jahre nacheinander deutsche Doppelmeister war. Von Abbie Burk wird berichtet, dass er seine Karriere an den Nagel hängte, nachdem ein paar Mal mit Phil Taylor trainiert hatte, der sich für Exhibitions in München aufhielt.



Internationale Erfolge
Vor 1990 sind kaum "Erfolge" deutscher Dartspieler bei BDO oder WDF Turnieren außerhalb Deutschlands bekannt. In den Viertelfinalen der Dutch Open 1984 findet man einen als Deutschen bezeichneten Steve Benge, der aber möglicherweise ein in Deutschland stationierter Amerikaner war.

Erst mit den 1990ger änderte sich das langsam. 1991 konnte die DDV Jugendmannschaft die Europameisterschaft gewinnen und die Herren den Four Nations Cup. 1992 fand ein WDF Ranglisten Turnier in Berlin statt, dass von Andy Kröckel gewonnen wurde, Andree Welge landete auf Platz 2.
1993 nimmt Bernd Hebecker als erster namentlich bekannter deutscher Spieler an der BDO Weltmeisterschaft teil.

Daneben geht in den nächsten Jahren die Aufbauarbeit am DDV weiter und die Mitgliederzahlen steigen beständig. 1995 gibt es eine schwere finanzielle Krise, 1997 startete der DDV ins Internetzeitalter, 2001 gibt es in verschiedenen Landesverbänden Turbulenzen. Es ist schwierig, Ausrichter für die Ranglistenturniere zu finden, man setzt auf Regionalturniere. 2002 wird beschlossen eine Dart Bundesliga einzuführen. WDF Turniere auf deutschem Boden sind inzwischen eine Selbstverständlichkeit, deutsche Sieger mit Ausnahme von Heike Ernst (heute Jenkins) aber eher selten.

2003 erhält Tomas Seyler als erster Deutscher eine Wildcard für die World Darts Trophy, ein Major Turnier der BDO. Im gleichen Jahr nehmen die Deutschen am WDF World Cup in Frankreich teil, wo es wieder einmal Heike Ernst ist, die als beste abschneidet, sie kann sich beim Damenturnier bis ins Halbfinale spielen. Bei den Herren spielt sich immer wieder Tomas Seyler weit nach vorne, der auch zusammen mit Andree Welge im Doppel sehr erfolgreich ist - 2004 gewinnen die beiden die Doppel der Dutch Open, 2005 die Doppel der German Open und 2009 die Doppel der Dortmund Open.. Daneben gewinnt Seyler 2005 und 2012 den WDF German Gold Cup gewinnen. 2001, 2003 und 2004 wird er deutscher Meister,

Zur Jahreswende 2004/2005 wird zum ersten Mal Darts live im Fernsehen in Deutschland gezeigt, das DSF hatte sich Rechte an Teilen der PDC Weltmeisterschaft gesichert. Als Folge der Fernsehübertragung steigen die Mitgliederzahlen der deutschen Dartvereine und es gibt auch so etwas wie eine neue Gründungswelle. Wenig später kann man auch die BDO Weltmeisterschaft auf Eurosport verfolgen.

Bei den PDC Weltmeisterschaften 2006 treten dann zum ersten Mal zwei Deutsche ans Oche: Thomas Seyler und Andree Welge - beide haben eine Wildcard des DSF bekommen. Ähnlich wie Seyler war auch Welge mehrmals Deutscher Meister, Daneben hat er 1991, 2005, 2006 und 2008 die German Masters gewonnen und wird 2012 BILD Super Darter. Er hat Seyler noch etwas voraus - 2002 hatte er bereits schon einmal eine Wildcard für eine Weltmeisterschaft bekommen - für die BDO Weltmeisterschaft.

2006 wird das bisher beste Jahr eines weiteren deutschen Top Spielers - für Michael Rosenauer, der vorher mehr als E-Darter Erfolge gefeiert hatte, er kann sich für die Winmau World Masters der BDO qualifizieren und sich dort unter die letzten 16 spielen und, als Sieger der Malta Open, auch für die World Masters 2007. Thomas Seyler bekommt 2007 zum zweiten Mal eine Wildcard für die PDC Weltmeisterschaft.
Im Juni 2007 holen die deutschen Mädchen alle Titel beim Jugend Europa Cup in Folkestone. Und es gibt in diesem Jahr erstmals einen Liveticker über die Homepage der DDV bei einem Turnier. 2008 sorgt Michael Rosenauer für eine heftige Kontroverse - er hatte sich über die Qualifikation einen Platz bei der BDO Weltmeisterschaft erspielt, ist aber gleichzeitig als Führender der GDC Order of Merit für die PDC Weltmeisterschaft qualifiziert. Rosenauer entscheidet sich für die PDC Weltmeisterschaft und verliert in der ersten Runde gegen Mervyn King.

Nach einer längeren ruhigen Phase für den DDV gab es 2010 erneut Turbulenzen im Vorstand - es dauert lange, bis alle Positionen neu besetzt werden können. Wieder einmal geht es dabei auch um Geld. Der in Schwierigkeiten geratene Vorstand konnte seine Arbeit aber mit einer positiven Meldung beenden: nach jahrelangem Bemühen wurde der DDV Ende 2010 in den DOSB aufgenommen und Dart ist damit in Deutschland als Sport anerkannt. Dafür macht dem DDV jetzt eine Konkurrenz Organisation zu schaffen: die PDC Europe.

Die PDC Europe, Situation heute
Von enormer Bedeutung für die Entwicklung des Dartsports in Deutschland und stark beeinflusst von den Dartsport Übertragungen des DSF(heute sport 1) war die Gründung der GDC Mitte 2006 durch Werner von Moltke. Von Moltke wollte unbedingt die großen Namen nach Deutschland bringen und gleichzeitig auch deutsche Top Spieler fördern bzw heranziehen. Zu diesem Zweck richtete er zwei "Meet the Power" Turniere aus. Beim zweiten der Turniere wurde eine Wild Card für die PDC Weltmeisterschaft 2007 ausgespielt, die sich der Österreicher Anton Pein sicherte. Es folgte eine Reihe von Ranking Turnieren, mit deren Hilfe man sich für die PDC Weltmeisterschaft qualifizieren konnte. In enger Zusammenarbeit mit der PDC fanden Pro Tour Events auf deutschem Boden statt, das allererste in Bad Soden.

Seither haben die deutschen Spieler die Chance, sich auf dem Kontinent mit den PDC Top Spielern zu messen und die Dartfans haben die Möglichkeit, ihre "Idole" hautnah zu erleben.

Gleich am im ersten Jahr ihres Bestehens richtete die GDC auch das erste PDC Major Turnier auf deutschem Boden aus, die German Darts Championship, die im November 2007 in Halle in Westfalen zum ersten Mal ausgetragen wurde und vom DSF teilweise übertragen wurde. Die Deutsche Darts Championship existiert heute nicht mehr, ihr Nachfolger auf deutschem Boden war für ein paar Jahre die European Championship, die allerdings inzwischen nach Belgien abgewandert ist. Dafür findet ein weiteres PDC Major Turnier - der PDC World Cup - heute in Deutschland statt. 2008 organisiert die GDC eine Deutsche Meisterschaft - und Jyhan Artut trat ins Rampenlicht. Er nahm als Deutscher Meister an der PDC Weltmeisterschaft 2009 teil und spielte ein paar Jahre als die deutsche Nummer 1 auf der Pro Tour.

2009 nannte sich die GDC in PDC Europe um und die PDC führte einen eigenen Order of Merit für die auf dem europäischen Kontinent ausgetragenen Turniere ein. Über ihn konnten sich die kontinentalen Spieler für die European Championship und auch die PDC Weltmeisterschaft qualifizieren. Die GDC Ranking Turniere wurden eingestellt. Allerdings gab und gibt es immer wieder Änderungen bezüglich des European Order of Merit, der immer wieder auf- bzw. abgewertet wurde. So wird er 2017 nicht mehr für die Qualifikation zur PDC Weltmeisterschaft herangezogen werden, stattdessen gibt es für diesen Zweck jetzt verschiedene Qualifikationsturniere in ganz Europa. Möglicherweise hatte die PDC den Eindruck, dass durch die alte Regelung deutsche Dartspieler zu sehr im Vorteil waren, während sie sich weiter für Spieler aus anderen Ländern des Kontinents öffnen möchte.

Für ein paar Jahre organisierte die PDC Europe eine Premier League für Mannschaften aus Deutschland und Österreich, die aber mangels Interesse eingestellt wurde. Mehr Erfolg hatten die Bulls Superleague Germany und Eastern. Vor allem die Teilnehmer der Super League Eastern waren sehr angetan und viele der beteiligten Spieler, unter ihnen auch Mensur Suljovic, Rowby-John Rodriguez und Zoran Lerchbacher, sind davon überzeugt, dass sich ihre Leistungssteigerung in den letzten Jahren auf die Teilnahme an der Superleague zurückführen lässt. Ohne Angabe von Gründen wurde die Superleague Eastern 2017 eingestellt, so dass nur noch die Superleague Germany existiert, die seit 2017 nicht mehr von Bulls sondern von Target gesponsert wird.

Leider war die deutsche Super League Ausgabe bisher nicht so erfolgreich wie die Eastern - viele der zunächst an ihr beteiligten deutschen Top Spieler stiegen wieder aus und versuchen einen individuellen Weg in die vorderen Plätze der PDC Rankings zu finden, bisher leider ohne dauerhaften Erfolg. Den Spielern, die sich in den letzten Jahren über die Bulls Super League für die PDC Weltmeisterschaft qualifizieren konnten, gelang es ebenfalls nicht in der PDC Fuss zu fassen.

Die Players Championships auf dem Kontinent wurde nach ein paar Jahren durch die PDC European Tour abgelöst, die seither ständig weiter ausgebaut wurde. Die meisten der Turniere finden in Deutschland statt und jeweils vier deutsche Spieler können sich über einen Host Nation Qualifier für das Turnier qualifizieren. Leider ist es aber auch hier so, dass sich keiner der deutschen Spieler regelmäßig für die Turniere qualifizieren kann - Deutschland ist immer noch auf der Suche nach einem wirklichen Top Spieler.

In den letzten Jahren ruhen die Hoffnungen überwiegend auf Max Hopp, der ein sehr erfolgreicher WDF Jugendspieler war, bevor er bei der PDC Weltmeisterschaft 2013 mit noch nicht einmal 17 Jahren ans Oche trat. Seine bisher größten Erfolge bei der PDC waren der Sieg bei der PDC Unicorn World Youth Championship 2015, das Viertelfinale beim PDC World Cup 2015 zusammen mit Jyhan Artut und das Viertelfinale beim European Darts Matchplay 2016, einem Event der European Tour. Auch wenn Hopp inzwischen 20 Jahre alt ist, ist er immer noch zu jung, als dass man sagen könnte, ob er die in ihn gesetzten Hoffnungen erfüllen können wird.

Seit der Einführung der Tour Card der PDC gelingt es auch immer wieder Spielern aus Deutschland, sich eine Tour Card zu erspielen. In den letzten Jahren waren das Andree Welge, Michael Rosenauer, Bernd Roith, Tomas Seyler, Jyhan Artut, Max Hopp und ganz aktuell neben Max Hopp auch Martin Schindler und Maik Langendorf. Aber auch hier ist es so, dass bei den meisten Spielern die Zwei-Jahres Tour Card nach Ende der zwei Jahre wieder verloren geht, weil die Spieler sich nicht im Ranking unter die Top 64 des Pro Tour Order of Merit spielen können, so dass die Tour Card erhalten bliebe. Immer wieder gelang es auch deutschen Spielern sich für die Uk Open zu qualifizieren, über die frühen Runde kamen sie allerdings nie hinaus.

Zukunft
Schwierig war und ist die Situation für die deutschen Topspieler, die sich zwischen PDC Europe und BDO/WDF entscheiden müssen. Spieler, die sich für einen Auftritt bei der PDC Weltmeisterschaft entscheiden, sowie das zum Beispiel Michael Rosenauer 2008 tat, dürfen in der Folge nicht mehr an WDF Turnieren teilnehmen und werden auch aus der Deutschen National Mannschaft ausgeschlossen. An nationalen Turnieren und an der Bundesliga dürfen sie hingegen teilnehmen. Es schaut beinahe so aus, als wäre Rosenauer an dieser Situation gescheitert, sehr viel hat man seit seinem Auftritt bei der PDC Weltmeisterschaft nicht mehr von ihm gehört.

Wie sich der Dartsport in Zukunft in Deutschland entwickeln wird, kann man noch nicht sagen. Problematisch ist sicherlich, dass die beiden deutschen Organisationen nicht zusammenarbeiten. So bleibt dem DDV die wenig lukrative Basisarbeit, die ihm aber wenigstens im Jugend- und Damen-Bereich auch international Erfolge beschert, während die PDC Europe die deutschen Top Spieler anzieht und gut zu vermarktende Turniere mit den weltbesten Spielern ausrichtet. Insgesamt wächst dadurch die Zahl der Dartfans ständig, während die Anzahl der aktiven Spieler stagniert. Die Situation ist ganz ähnlich, wie im "Mutterland" des Dartsports, in der die BDO und die PDC miteinander konkurrieren und man ebenfalls eine Verschiebung des Sports stärker hin zu einer Zuschauersportart beobachten kann.

Dort wie hier ist eine für alle Beteiligten hilfreiche Lösung des Konflikts momentan nicht in Sicht.






Dieser Überblick über die Entwicklung des Dartsports in Deutschland ist mit Sicherheit immer noch nicht vollständig. Sollte jemand weitere Details beisteuern können, würde ich mich sehr freuen!






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