Gleiches Geld für gleiches Spiel?

von Anne Kramer



Kürzlich als ich den Sportnachrichten im Radio zuhörte wurde erwähnt, dass es genau vor vierzig Jahren war, dass der Zusatzartikel IX zur Erziehung in den USA verabschiedet wurde, in dem es darum geht, dass Frauen für den gleichen Job den gleichen Lohn wie die Männer bekommen sollen. In der Reportage wurde dann weiter berichtet, dass es auch die Frauen im Sport betreffen würde- gleiches Geld für gleiches Spiel.

Es gibt drei Möglichkeiten, so vorzugehen, dass der Artikel IX befolgt wird. Man nennt es den dreifacher Erfüllungstest. Ein Empfänger von Bundesmitteln kann die Erfüllung des Artikels demonstrieren, indem er einer der drei Vorgehensweisen folgt. Wir wissen ja alle, dass der Dartsport keine Bundesmittel erhält, aber ich dachte diese Möglichkeiten wären trotzdem von Interesse.
Sie lauten folgender maßen:
  • Die Förderung soll auf überwiegend proportionaler Basis entsprechend der Anzahl von männlichen und weiblichen Teilnehmern am Sportprogramm der Institution zur Verfügung stehen

  • Männliche und weibliche Sportler müssen gleiche Behandlung, Unterstützung und Chancen entsprechend ihrer Anlagen erfahren

  • Sportlichen Interessen und Fähigkeiten männlicher und weiblicher Studenten sollte gleich effektiv Rechnung getragen werden


Es gibt schon seit Jahren die immer wieder aufflammende Diskussion über die Gewinnauszahlungen bei Dartturnieren an die Frauen. Vor vielen Jahren - bei einem Turnier namens Santa Monica Open Mitte der siebziger Jahre - schenkte man dem Unterschied in den Preisgeldern zum ersten Mal Beachtung. Damals demonstrierten die weiblichen Spieler außerhalb des Turniers dagegen, dass sie nicht die gleichen Preisgelder bekamen wie die Männer.
Bis heute hat sich die Diskussion nicht im Geringsten verändert. Kürzlich sprach ich mit dem Turnier Direktor eines der größten Turniere der USA. Er erzählte mir, dass sich die Frauen jedes Jahr aufs Neue darüber beklagten, dass die Preisgelder viel niedriger wären als bei den Männern. Um die Damen zur ermutigen wurden deshalb auch ihre Preisgelder von Jahr zu Jahr erhöht. Zur Bestürzung der Turnier Direktoren nahm die Anzahl der Teilnehmer proportional zur Erhöhung der Preisgelder ab. Trotz allem ist es wichtig und die richtige Reaktion, dass man auf die Stimmen der Frauen gehört hatte und darauf reagierte, auch wenn die Frauen diese Veränderungen in ihrem Sinne nicht unterstützen. Wenn das bei einem der populärsten und renommiertesten Turniere des Landes nicht funktioniert, wie können die Frauen dann aber denke, dass irgendeines der kleineren Turniere ähnliche Schritte unternimmt? Ich habe die Statistiken gesehen und das war sehr aufschlussreich, man kann darüber nicht streiten.

Im Januar war eine der Meldungen von jenseits des großen Teichs, dass die Frauen die großen Tiere der BDO und auch die BBC dadurch beschämten, dass es ihnen gelang das Damen Finale der Lakeside Weltmeisterschaft ins Fernsehen zu bringen. Man hatte schließlich doch auf sie gehört und seit diesem Zeitpunkt kann man feststellen, dass das Preisgeld seitens der BDO für die Frauen beträchtlich angewachsen ist. Die gleichen Frauen haben ihr Schicksal in die eigenen Hände genommen und die Ladies Darts Organisation gebildet. Daneben werden sie auch die Ladies Darts Classics ausrichten, ein Turnier von Frauen für Frauen - bei denen die Siegerin 1000 Pfund bekommen wird.

Auch in den USA an der Ostküste gibt es ähnliche Bemühungen beim Atlantis Darts Club. Dieser Club unternimmt alle nötigen Anstrengungen, damit die Frauen ihre eigenen Turniere und Preisgelder bekommen.

" Er wurde 2009 als unabhängige Einrichtung in New York gegründet, die sich darum bemüht, dass Wachstum des Damen Dartsport sowohl national als auch international zu unterstützen und zu promoten. Aus verschiedenen Gründen haben die weiblichen Spieler, die in New York City und anderen Gebieten in den Ligen der Männer mitkämpfen, einen recht respektablen Prozentsatz an Siegen gegen Gegner beider Geschlechter aufzuweisen.
Ihre Anwesenheit bei den Events wird an den Austragungsorten und von den männlichen Gegnern gerne gesehen und findet auch in den Medien Beachtung. Es bestand Bedarf an einer Organisation, die überwiegend Damen Turniere sponsert, unterstützt und bewirbt bei all den Spielerinnen, die regelmäßig in Turnieren und Ligen antreten. So wurde der ADC gegründet."



Es ist etwas unglücklich, dass es im Dartsport kein gleiches Geld für das gleiche Spiel gibt, aber wenn man es ganz ehrlich betrachtet, gibt es einfach nicht genauso viele weibliche Spieler wie männliche Spieler. Und bevor keine Sponsoren auftauchen, die die Preisgelder garantieren, ist es für die kleinen Organisationen und Ligen sehr schwierig das Geld aufzubringen, um die Preisgelder zu erhöhen, wenn es keine Garantie dafür gibt, dass auch genügend Spieler auftauchen, um das Turnier zu unterstützen. Jeder kann in die Ergebnislisten vergangener Turniere Einblick nehme und wird dabei feststellen, dass an den Damen Einzeln meistens nur die Hälfte oder weniger Spieler teilnehmen, als das bei den Herren Einzel Turnieren der Fall ist. Um nur ein Beispiel zu nennen, beim 2012 Ray Chesney Memorial, einem der größten und ältesten Turniere Amerikas, hatten sich 131 Herren für die 501 Einzel und 223 für die Herren Cricket Einzel angemeldet, während es bei den Damen 501 Einzel gerade einmal 36 und bei den Cricket Einzel 48 Teilnehmerinnen waren.

Man würde ja annehmen, dass sich bei Turnieren von dieser Größe, die auch in der Lage sind ein höheres Preisgeld anzubieten, mehr Frauen ermutigt fühlen würden teilzunehmen, aber so ist es leider nicht. Ich möchte alle Frauen einmal auffordern, sich die Zeit zu nehmenvon und sich die Ergebnisse in BEN anzuschauen. Werft einen Blick auf die Beteiligung. Und überzeugt euch selbst von der mangelnde Unterstützung dieser Frauen-Turniere.

Wir alle klagen über diese Dinge und überlegen uns, wie man diese schon alten Probleme beseitigen könnte. Es ist ganz offensichtlich, dass die Frauen über die niedrigeren Preisgelder seit den 1990ziger Jahren bis heute unglücklich sind. Aber man muss sich natürlich auch die Frage stellen, ob die Frauen glücklicher darüber wären, wenn ihre Anmeldegebühr doppelt so hoch wie die der Männer wäre, nur damit die gleichen Preisgelder ausgezahlt werden könnten.
Wo soll das Geld dafür denn herkommen?
Warum sollten denn die Ligen die Rechnung für höhere Preisgelder bezahlen
Was können die Frauen tun, um die Situation zu verändern?

Es liegt an uns Frauen, diese alten Fragen zu beantworten.







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