World Matchplay 2015 - 3

Der erste Abend oder Dart in historischen Gebäuden
Oft genug haben wir jetzt schon gehört, dass die Winter Gardens in Blackpool ein denkmalgeschütztes Gebäude sind und es deshalb im Empress Ballroom auch keine Klimaanlage gibt und geben wird, im Gegensatz zur Klimaanlage im Presse Raum, die einem rückwärts wieder die Treppe hoch bläst und deretwegen man nie ohne Jacke dort auftauchen sollte.

Dieses Jahr ist die Hitze kein Problem, dafür macht jetzt der historische Parkett-Fussboden Schwierigkeiten- er federt. Das bedeutet, dass man jetzt als Reporter, Fotograf etc. bestimmte Bereiche nicht betreten sollte, während die Spieler auf der Bühne in ein Spiel verwickelt sind. Dann federt die Bühne nämlich ebenfalls, was für die Treffergenauigkeit nicht unbedingt förderlich ist... Auch eine der Fernsehkameras ist von diesem Problem betroffen - sollten also verwackelte Bilder übertragen werden, liegt es nicht an der Technik, es laufen nur Leute über die falschen Stellen des Fussbodens. Deshalb wird in diesem Jahr neben den Spielern ein anderes Motiv immer wieder in den veröffentlichten Bildern auftauchen: das Geländer der zur Bühne führenden Treppe.

Trotzdem muss man immer wieder sagen, dass dieser Empress Ballroom einfach ein toller Austragungsort ist. Die Atmosphäre ist toll, die Querausrichtung der Bühne ist für die Zuschauer sehr schön genauso wie die Tatsache, dass sie nicht auf einer gewöhnlichen Tribüne sondern in so etwas wie Theaterrängen sitzen ist schon eine besondere Sache. Auch die Spieler lieben diesen Austragungsort und Eric Bristow antwortete auf die entsprechende Frage, dass er davon ausgeht, dass auch die PDC trotz aller Expansionspläne weiter an diesem Austragungsort fest halten wird. Die Vorteile wiegen in diesem Fall die möglichen Mängel durchaus auf. Es kann halt nicht immer alles so perfekt sein, wie man es heute gewöhnt ist und oft auch erwartet. Schließlich sind die Winter Gardens nicht unbedingt für im Fernsehen übertragene Dart-Turniere entworfen und gebaut worden.

Der erste Abend brachte zwar keine Sensationen, dafür aber durchaus gute Dartspiele. Am -wenn man so will - überraschendsten für mich waren die Auftritte von Simon Whitlock und Joe Murnan. Whitlock hatte bei seinen letzten Spielen nicht gerade überzeugt oder gar beeindruckt, das war jetzt gegen den in letzter Zeit stark aufspielenden Jelle Klaasen ganz anders. Whitlock erlaubte sich im Spiel zwar eine kürzere Erholungsphase, spielte aber ansonsten fast wie in seinen besten Zeiten.

Ähnlich überraschend war für mich der eindrucksvolle Auftritt von Joe Murnan. Ich hatte den Debütanten eigentlich als einen der leichtesten Gegner der gesetzten Spieler in der ersten Runde eingeschätzt, stattdessen brachte er Adrian Lewis ganz schön ins schwitzen und hatte ein beeindruckendes Comeback ins Spiel. Am besten spielte Peter Wright wie immer unterstützt von seinen ebenfalls farbenprächtigen Familienangehörigen. In diesem Spiel war der Unterschied zwischen den Vorstellungen der beiden Spieler auf der Bühne besonders groß - Kim Huybrechts fand einfach nie richtig ins Spiel und warf viel zu viele niedrige Scores, um eine Gefahr für Peter Wright darzustellen.
Michael van Gerwen spielte gemessen an seinem Können ein eher mittelmäßiges Spiel, so dass auch der zweite Debütant Benito van de Pas durchaus mit einigen guten Würfen punkten konnte.
Alles in allem ein guter Start ins Turnier - und wenigstens an diesem Abend hatte ich mit meiner Vorhersage recht, dass keiner der ungesetzten Spieler weiter kommen würde...














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