World Matchplay 2015 - 5

Eine Prise Fußballgeschichte...
Gerade erst hat Sebastian Schweinsteiger von Bayern München zu Manchester United gewechselt - solche Transfers sind in der Fussballszene heutzutage Gang und Gebe. Bei den Trainern ist es noch unübersichtlicher, sie wechseln ja je nach Erfolg jede Saison hin und her - in den deutschen Bundesligavereinen und auch zwischen den internationalen Fußballvereinen.

Aber das ist nicht unbedingt eine wirklich neue Sache. Tatsächlich starb hier in Blackpool bereits 1950 einen Fußballspieler, der bereits um die Wende zum 20. Jahrhundert nach dem Ende seiner aktiven Karriere als Trainer in der damaligen Tschechoslowakei, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz als Trainer tätig war: William Townley.
Townley wurde 1866 in Blackburn geboren und spielte als Linksaußen zunächst bei Blackburn Olympics, dann bei den Blackburn Rovers und bei Darwen und zum Abschluss der Karriere noch ein Jahr von 1896 - 1897 bei Manchester City. Mit den Blackburn Rovers holte er zwei Mal den FA Cup - 1890 war er mit einem Hattrick entscheidend am Finalsieg beteiligt. Zwei Jahre lang war Townley Mannschaftskapitän der englischen Nationalmannschaft. Seine aktive Karriere musste er 1897 bei Manchester City wegen einer schweren Kopfverletzung beenden.

Er beschloss stattdessen die Trainerlaufbahn einzuschlagen, aber in England war die Anzahl an Stellen sehr begrenzt, so dass er auf den Kontinent wechselte, wo Fußball gerade dabei war populär zu werden. Wie in ganz Europa gab es auch in Deutschland damals nur reine Amateure und die Spieler mussten sich oft an den Vereinsausgaben beteiligen. Es war reiner Luxus, wenn ein Team sich einen Trainer leistete, meistens übernahm einer der älteren Spiel oder ein Club Funktionär diese Arbeit. Townley leistete in diesem Punkt echt Pionierarbeit und blieb, wie es damals üblich war, immer nur für kurze Zeit bei einem Verein. Der DFC Prag war der erste Verein, der Townley anstellte, damit er die Mannschaft auf die deutsche Meisterschaft vorbereitete. Der Verein wurde aber 1903 bei der ersten deutschen Meisterschaft vom VfB Leipzig geschlagen und Townley wechselte zum Karlsruher FV. Unter seiner Leitung holte sich dieser 1910 die deutsche Meisterschaft.

Nächste Station war die Spielvereinigung Fürth, damals einer der am besten ausgestatteten deutschen Clubs und einer der Mitglieder stärksten in Deutschland. Zwei Mal wurde die Spielvereinigung unter seiner Führung bayerischer Meister, der Beginn einer goldenen Ära. 1913 wechselte Townley zu Bayern München, wieder zurück nach Fürth und noch einmal nach München, bevor der erste Weltkrieg ausbrach. Was Townley während des Kriegs machte, weiß man nicht. 1919 taucht er aber wieder bei Bayern München auf und bleibt dort bis 1921. Dann zog er nach Nürnberg weiter, war anschließend möglicherweise kurz in Schweden, bevor er samt seinem Sohn, der aktiver Spieler war, zum SC Victoria Hamburg wechselte. Anschließend stand er von 1923 bis 1925 wieder zwei Jahre in den Diensten des FC St. Gallen. Für ein paar Monate betreute er in dieser Zeit auch die dänische Nationalmannschaft vor und während während der olympischen Spiele 1924 in Paris. Noch einmal kehrte er nach Fürth zurück. Weitere Stationen waren Hertha Berlin, FSV Frankfurt, die Union Niederrad, Arminia Hannover. Für Arminia war es die beste Zeit des Clubs.

Townley ging schließlich mit weit über 60 Jahren zurück in sein Heimatland, wo er 1950 mit 84 Jahren in Blackpool starb. In wieweit er Spuren im deutschen Fußball hinterlassen hat und ob diese vielleicht bis heute nachwirken, kann ich nicht sagen.

Spuren im Dartsport hat aber sicherlich Phil Taylor hinterlassen und die dürften auch dann noch nachwirken, wenn er seine Karriere einmal an den Nagel hängen wird. Momentan aber, ist er erst einmal damit beschäftigt, seinen World Matchplay Titel zu verteidigen. Am dritten Tag des Turniers stand endlich auch er auf der Bühne und sehr schwer hat sein Gegner es ihm nicht gemacht. Aber bevor Taylor an der Reihe war, hatte bereits Keegan Brown vollkommen unbeeindruckt Robert Thornton aus dem Turnier geworfen, wo man hätte annehmen müssen, dass der Schotte nach seinem kürzlichen Sieg bei den European Darts Open kaum im Zaum zu halten wäre. Ein echt starker Auftritt des Jugendweltmeisters der PDC, der die Stimmung unter den ohnehin bestens gelaunten Zuschauern schon einmal richtig anheizte.

Dann kamen Dave Chisnall und Jamie Caven auf die Bühne und die Zuschauer standen endgültig Kopf. Was für ein Spiel! Die beiden schenkten sich nichts und keiner wollte nachgeben. Auch die Durchschnitte der beiden waren ganz ähnlich, wobei Chisnall mit 13 180ern die bisher meisten in einem Spiel des Turniers warf. Aber Caven war vielleicht doch insgesamt der schwächere Spieler und Chisnall konnte sich dann doch noch die zwei Legs Vorsprung holen, die er für den Sieg brauchte.

Und jetzt war es Zeit für Phil Taylor, der zunächst auf seinen Doppeln etwas schwächelte, was aber gegen den nicht seine beste Vorstellung spielende John Henderson kein Problem darstellte. Taylor gewann mit 10:2 - zur Freude des Publikums. Den Abschluss bildete das Spiel zwischen Andy Hamilton und Raymond van Barneveld. Als der Niederländer auf die Bühne kam wirkte er eigentlich sehr zuversichtlich und sang seinen Walk-on Song mit. Aber mit der Zuversicht war es bald vorbei - weder sein Scoring noch sein Finishing waren gut, so dass der kämpferische Hamilton, der selbst auch nicht herausragend spielte, leichtes Spiel hatte. Ganz widerstandslos wollte van Barneveld aber nicht untergehen und es gelang ihm auch ein Comeback, das aber trotz der stimmgewaltigen Unterstützung der Zuschauer, nicht von Erfolg gekrönt war. Kein schöner Abend für den fünffachen Weltmeister, aber manchmal ist einfach der Wurm drin. Das hatten in dieser ersten Runde ja schon einige Spieler erfahren müssen.


Wer am Ende das Turnier gewinnen wird, weiß ich freilich immer noch nicht. Bei allen drei Top Favoriten - Taylor, van Gerwen und Anderson - ist noch Luft nach oben. Auch nach ihren guten Auftritten und den Erstrunden Siegen halte ich keinen der Pro Tour Order of Merit Qualifikanten fähig, das Turnier konsequent zu Ende zu spielen und zu gewinnen - am ehesten noch Ian White, bei dem ich mir zumindest vorstellen kann, dass er gegen Simon Whitlock gewinnt. Es bleibt also weiter spannend!
















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