World Matchplay 2017 - 1

Der erste Tag
Nicht nur Phil Taylor wird in diesem Jahr seine Karriere beenden, ein anderer Spieler wird das ebenfalls tun... Da er die Pro Tour nicht mehr mitspielt, hat er es nicht geschafft, sich für das World Matchplay zu qualifizieren - er ist im Order of Merit auf den 24. Platz abgerutscht. Wenn er bis Dezember nicht aus den Top 32 ganz herausgerutscht ist, werden wir ihn aber bei der Weltmeisterschaft ein letztes Mal auf der Bühne des Alexandra Palace sehen können. Ganz klar - ich spreche von Terry Jenkins. Jenkins gehörte sicherlich mit zu den beliebtesten Spielern der PDC und er dürfte, da ihm sämtliche Allüren fremd sind, wohl auch bei seinen Kollegen beliebt gewesen sein. Insgesamt gesehen war seine Karriere in der PDC gar nicht besonders lang. Er tauchte erst 2002 bei der PDC auf und wie er damals sagte, spielte er einfach deshalb, weil es ihm Spaß machte. Er hat in seiner ganzen Karriere kein einziges Major Turnier gewonnen, war aber 2006 im Finale des World Grand Prix, 2007 im Finale des World Matchplay, der Las Vegas Desert Classics und der Premier League und 2008 im Finale des Grand Slam. Von der Premier League hielt er nicht besonders viel, er meinte, sie würde sich eher negativ auf die Dartspieler auswirken - zumindest dann wenn man gleichzeitig auch noch die Pro Tour mitspielen würde. Zum trainieren würde man da überhaupt nicht mehr kommen, weil man die ganze Zeit unterwegs wäre. Bei der PDC Weltmeisterschaft war sein Erfolg eher gering, immerhin einmal - 2011 stand er in den Halbfinalen, zwei Mal erreichte er die Viertelfinale, vier Mal die Achtelfinale. Auf der Pro Tour konnte er ein paar Turniere gewinnen, zuletzt 2015 ein Players Championship in Barnsley. Warum er jetzt beschlossen hat, seine Karriere zu beenden - ich weiß es nicht. Vielleicht wollte er einfach nur noch zum Spaß Dart spielen, ganz ohne Druck und ohne das viele Herumreisen.

Dieses Jahr wurde das World Matchplay vom Spiel zwischen Michael Smith und dem Debütanten Steve West eröffnet und es war von Anfang an klar, dass West sich sehr viel vorgenommen hatte. Smith konnte dem einfach zu wenig entgegensetzen und schien auch recht früh zu resignieren. Am Ende gewann West ein unterhaltsames Spiel, in dem Smith sogar die etwas bessere Doppelquote hatte.


Das zweite Spiel zwischen James Wade und Darren Webster war dramatisch. Wade hatte sich wieder einmal eine eigentlich fast schon komfortable 6:2 Führung erspielen können, aber Webster ist kein Spieler, der klein beigibt. Er kämpfte sich immer wieder heran, Wade konnte ihn einfach nicht abschütteln. Je höher der Druck wurde, umso mehr hatte Wade Probleme, ihm Stand zuhalten. Als es 10:10 stand und beide Spieler noch einmal in die Pause gingen, war ich mir einen Moment nicht sicher, ob Wade überhaupt zurückkommen würde. Er kam aber doch zurück und konnte noch einmal ein Leg gewinnen, bevor Webster, der gegen Ende immer wieder einmal Schwierigkeiten hatte, seine Doppel zu treffen, doch mit 11:13 in der Verlängerung gewinnen konnte. Momentan spielt Wade einfach trotz guter Leistungen glücklos - die Durchschnitte beider Spieler waren fast gleich und Wade hatte sogar die deutlich bessere Trefferquote auf die Doppel. Diese Niederlage wird ihn wahrscheinlich noch eine Weile beschäftigen.

Als nächstes kamen Gary Anderson und mit Christian Kist ein weiterer Debütant auf die Bühne. Wie Steve West zuvor war auch Christian Kist gut vorbereitet und zeigte sicher eines seiner besten Spiele auf der PDC Bühne. Anderson hatte zu kämpfen, traf auch nicht wirklich jedes Doppel. Beide Spieler warfen jede Menge 180er. Am Ende konnte sich dann Anderson doch durchsetzen. Im Interview meinte er, es wäre ein wirklich schweres Spiel gewesen und er beklagte sich, dass nicht der Titelverteidiger wie sonst üblich am ersten tag des Turniers auf der Bühne stand sondern er an seiner Stelle hatte antreten müssen. Darüber hatte ich mich auch schon gewundert.

Zum Abschluss des Abends trat ein in diverse Farbtöpfe gefallener Peter Wright ans Oche. Auch auf ihn wartete mit James Wilson ein bestens vorbereiteter und ordentlich spielender Debütant. Wright spielte nicht gut. Besonders zu Beginn lagen seine Scores überwiegend weit unter 100 Punkten und Wilson konnte sich in Führung spielen. Irgendwann hatte Wright seine Scores dann etwas besser im Griff und Wilson ließ unter Druck einige Doppel aus, so dass am Ende Wright gewinnen konnte. Alles in allem war es das schwächste Spiel des Abends. Auch Wright konnte sich seine wahrlich nicht überzeugende Vorstellung nicht erklären. Wie er meinte wäre es im Practice Room noch ganz gut gelaufen.

Ich möchte mich da nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, hatte aber doch den Eindruck, dass die Spieler, die an der World Series of Darts teilgenommen hatten und damit in den letzten Wochen von Shanghai nach Las Vegas und dann zurück nach England gereist waren einen eher müden Eindruck machten. Vielleicht hatte ihnen auch einfach die Zeit für eine gute Vorbereitung auf das Turnier gefehlt.

Ein interessanter erster Abend mit engen Spielen - so kann es die nächsten Tage weiter gehen!











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