World Matchplay 2019 - 1

Kein Badewetter...
Der erste Tag des World Matchplay begann vor allem nass.schon am Tag zuvor hatte es in Strömen geregnet. Als ich in meinem Bed and Breakfast während des Frühstücks aus dem Fenster schaute, sah ich vor allem aufgespannte Regenschirme. Entsprechend ausgerüstet wagte ich mich dann auch nach draußen. Ich hatte aber Glück - es blieb weitgehend trocken. Dafür sorgte wahrscheinlich auch ein ziemlich stürmischer Wind, der die irische See heftig aufwühlte, so dass auch die eher unempfindlichen Engländer nicht ans Baden dachten. Es waren auf der Promenade nur wenige Fußgänger und Fahrradfahrer unterwegs was kein Wunder war. Die Wellen schlugen immer wieder hoch über die Balustrade der Promenade und der ein oder andere Radfahrer bekam unfreiwillig eine kalte Dusche verpasst.
In der Stadt waren hingegen recht viele Menschen unterwegs, neben dem üblichen Klientel - also den Familien - waren aber auch auffallend viele Gruppen jüngerer Männer unterwegs. Dartfans vielleicht?
Insgesamt ist Blackpool aber lange nicht mehr so ein Touristenmagnet, wie es das früher einmal war. Dabei ist gerade Blackpool der Inbegriff eines Seebads und war eines der ersten überhaupt in England. Die gesamte Idee des Seebads - also die Idee seinen Urlaub am Meer zu verbringen - wurde tatsächlich in England geboren. Ursprünglich ging es dabei um den Gesundheitsaspekt, das Zusammenwirken von Salzwasser und frischer Luft sollte die Gesundheit fördern, ähnlich wie die Kur in beliebten Kurorten wie zum Beispiel Bath. Im Lauf der Zeit entwickelte sich daraus aber mehr der beliebte und ganz traditionelle Familienurlaub am Meer. Auch der Gedanke des Unterhaltungsprogramms gehörte schon zu einer Kur in Bath und wurde auf den Familenurlaub an der See einfach übertragen. Dass die PDC das World Matchplay als Teil dieses sommerlichen Unterhaltungsprogramms in Blackpool austrägt, ist daher konsequent. Und schon gleich der erste Abend des Turniers war tatsächlich "Unterhaltung" auf hohem Niveau!

Das World Matchplay begann nicht mit einer starken Vorstellung von Nathan Aspinall, wie man es eigentlich erwartet hatte. Aspinall spielte zwar gut, war lief aber immer hinterher. Mervyn King traf einfach alles - die 180er, seine Doppel. Aspinall wirkte ziemlich genervt und konnte zur ersten Pause gar nicht schnell genug von der Bühne verschwinden. Nach der Pause war es dann auf einmal King, der hinter her lief und Aspinall der, der immer einen Schritt voraus war und besser scorte. Vielleicht hatte Aspinall da seine anfängliche Nervosität abgelegt, allerdings spielte King auch nicht mehr ganz so gut. Und so stand es dann zur zweiten Pause auf einmal 5:5. Nach der zweiten Pause war King dann plötzlich wieder da und konnte sich erneut einen Vorsprung erspielen. Er war einfach sicherer auf seinen Doppeln und Aspinall ließ eine Chance nach der anderen liegen. Am Ende gewann Mervyn King mit 10:5. Aspinall hatte nach der zweiten Pause trotz einiger guter Chancen kein einziges Leg mehr gewonnen.

Beim Walk-on von Gerwyn Price begann wieder einmal das große Buhen. Auch wenn es während des Spiels deutlich nachließ, war das gutgelaunte Publikum doch eindeutig auf Stephen Buntings Seite. Das Spiel war bei nicht so hochklassig wie das erste Spiel des Abends - vielleicht war auch das der Grund, dass es zunächst weniger fesselnd war. Vielleicht lag es aber auch an Stephen Bunting, der einfach zu viele Doppel liegen ließ. Bis zur zweiten Pause hatte er lediglich vier von seinen 19 Doppeln tatsächlich getroffen. Nach der zweiten Pause hatte Bunting seine Doppel dann besser im Griff - zur Freude des Publikums - und die Buhrufe gegen Price nahmen mit der Hoffnung darauf, dass Bunting das Spiel vielleicht noch drehen könnte, wieder deutlich zu. Price schüttelte zwar den Kopf, blieb aber ansonsten unbeeindruckt, während Bunting seine Chance zum Ausgleich verpasste.. Dann aber gelang Bunting der 8:8 Ausgleich und auf einmal war es ein spannendes und von beiden Spielern emotionales Spiel. Price antwortete auf den Ausgleich mit einer 180, aber er konnte sich nicht mehr wirklich absetzen, so dass das Spiel in die Verlängerung ging. Bunting übernahm zum ersten Mal im Spiel die Führung und hatte die eine erste Chance auf den Sieg. Dummerweise hatte er sich 6 Punkte Rest gelassen und vergab gleich drei Matchdarts. Price konnte noch einmal ausgleichen und das Spiel ging in ein Sudden Death Leg. Price wirkte müder als in immer noch entschlossener Bunting. Und so gewann Stephen Bunting zur Begeisterung der meisten Zuschauer am Ende dieses Spiel.

Dann wurde es blau und laut - der Titelverteidiger Gary Anderson kam auf die Bühne. Es lief für beide Spieler bis zur ersten Pause nicht so wirklich, für Noppert allerdings noch deutlich schlechter als für Anderson. Nach nur 10 Minuten ging es mit einer 4:1 Führung für Anderson in die erste Pause. Auch nach der Pause änderte sich wenig. Anderson spielte besser als Noppert, aber bei weitem nicht überragend. Noppert konnte zwei Legs gewinnen, aber seine Situation nicht grundlegend verbessern. Immerhin warf Anderson dann eine 111er Finish - eines der wenigen Highlights des Spiels - und konnte mit einer 7:3 Führung in die zweite Pause gehen. Nach der zweiten Pause wirkte es so, als hätte Anderson sowohl die Lust am Spiel als auch seinen Fokus hinter der Bühne vergessen und Noppert kam trotz der Anfeuerungsrufe des Publikums für seinen Gegner immer weiter heran. Langsam wurde es eng für den Titelverteidiger! Einem ständig vor sich hinschimpfender Anderson gelang es dann doch noch, sich etwas zu steigern und er zauberte noch ein 160er Finish hervor, während Noppert danach zu resignieren schien. So konnte Anderson doch mit 10:6 gewinnen. Er dürfte selber wissen, dass er sich steigern muss.

Zum Abschluss des ersten World Matchplay Tags spielte dann noch Rob Cross gegen Chris Dobey. Dobey wirkte sehr nervös und ziemlich beeindruckt während Cross von Anfang an den Eindruck machte, dass er gerne auf der Bühne stand. Cross dominierte und wir sahen dass erste einseitige Spiel, weil Dobey nicht mithalten konnte und vor allem Schwierigkeiten hatte die Doppel zu treffen. Am Ende gewann Cross sozusagen "locker und lässig" mit 10:3.
Damit hatte keiner der Debütanten des ersten Abends die erste Runde überstanden und mit Gerwyn Price und Nathan Aspinall waren auch der ersten gesetzten Spieler gleich wieder ausgeschieden.

Auf meinem Heimweg stolperte ich über Rob Cross, der auf sein Taxi wartete. An zwei Fisch und Chips Take Aways an denen ich vorbei kam, war noch jede Menge Betrieb. Die Möwen waren natürlich auch noch unterwegs - sie scheinen hier nie zu schlafen. Und der Blackpool Tower blinkte bunt am trockenen Himmel.











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