Die Zweite Runde
Zu Beginn der zweiten Runde waren noch sieben ungesetzte und neun gesetzte Spieler im Turnier und am ersten der beiden Zweitrunden-Abende gab es drei Spiele, in dem ein gesetzter Spieler gegen einen ungesetzten Spieler antrat und ein Spiel, in dem zwei gesetzte Spieler gegeneinander spielten. Am zweiten Abend waren es dann zwei Spiele zwischen einem gesetzten und einem ungesetzten Spieler, ein Spiel zwischen zwei Ungesetzten und ein Spiel zwischen zwei Gesetzen. In der Qualität der gezeigten Vorstellungen schlug sich das allerdings überhaupt nicht nieder. Allerdings hatte ich den Eindruck zwei vollkommen unterschiedliche Zweitrunden Abende zu erleben und der zweite Abend, der Abend der Zweitrunden Spiele der unteren Hälfte des Turnierbaums, war für mich weitem der fesselndere.
Der erste Zweitrunden Abend war geprägt von Doppelproblemen vieler der beteiligten Spieler und möglicherweise wirkte er auch deshalb etwas zäh und insgesamt auch schwächer - bis auf eine Ausnahme - James Wade spielte auch in seinem zweiten Spiel ziemlich makellos und hatte den einzigen Durchschnitt von über 100 des Abends. Alle anderen Beteiligten konnten nicht an ihre Leistungen der ersten Runde anknüpfen, aber Wades Gegner Nijman war wenigstens sehr sicher auf den Doppeln.

Zu Beginn des Abends trafen die beiden niederländischen World Cup Partner Danny Noppert und Gian van Veen aufeinander - ein sicherlich für beide Spieler nicht ganz einfaches Spiel und sie wirkten auch beide etwas verkrampft. Überraschenderweise war es der erfahrenere Noppert, der in diesem Spiel - und nicht nur mit seinen Doppeln -- die die größeren Probleme hatte, was van Veen dann doch für sich zu nutzen wusste. Bei den Durchschnitten - beide über 94 - und der Anzahl der geworfenen Maxima - jeweils 4 - lagen die beiden gleichauf. Van Veen gewann mit 11:5.
Das zweite Spiel war dann das bereits oben erwähnte Spiel zwischen Wade und Nijman, in dem Nijman lange nicht so gut spielte, wie ein seinem ersten Spiel und keine Chance gegen Wade hatte.

Danach folgte die Partie zwischen Stephen Bunting und Gary Anderson, die leider nicht hielt, was ich mir von ihr hatte erwartet können, auch wenn sie bis in die Verlängerung ging. Beide Spieler spielten nicht besonders gut - die Durchschnitte lagen bei 92.81 für Bunting und 91.70 für Anderson, der im Spiel zu einem Zeitpunkt auch mal bei einem 87 Durchschnitt landete. Und das obwohl Bunting acht Maxima (und beinahe einen Neun-Darter!) warf und Anderson sieben. Anderson startete eigentlich gut, aber bereits vor der ersten Pause fingen seine Probleme auf den Doppeln an und Bunting brachte das Spiel unter Kontrolle, auch wenn er Anderson nie ganz abschütteln konnte. Anderson konnte noch zum 10:10 ausgleichen nachdem Bunting einen ersten Matchdart verworfen hatte, aber danach gingen die Doppelprobleme des Schotten weiter und Bunting nutzte seine Chance zum Sieg.

Das letzte Spiel des Abends war ebenfalls eine ziemlich zähe Angelegenheit - auch wenn Jonny Clayton von Anfang an besser spielte als sein Gegner Mike der Decker, der nur ein paar glanzvolle Momente hatte. Clayton gewann zwar das Spiel mit 11:8, aber es war mehr ein Arbeitssieg und man merkte, dass beide Spieler zu kämpfen hatten.
Der zweite Abend der Zweitrunden Spiele hingegen war alles andere als zäh und es gab auch an diesem Abend einen Spieler, der alle anderen überragte.

Zu Beginn trafen Andrew Gilding und Dirk van Duijvenbode aufeinander - die beiden ungesetzten Spieler - und es war ganz erstaunlich und auch überraschend wie Gilding das Spiel von Anfang an dominierte. So souverän wie beim World Matchplay ist er schon lange nicht mehr aufgetreten - in den ersten fünf Legs überrollte er seinen niederländischen Gegner förmlich. Van Duijvenbode wurde zwar im weiteren Verlauf des Spiels stärker, aber nicht stark genug, um Gilding auch nur andeutungsweise gefährden zu können. Gilding gewann mit 11:5.
Im zweiten Spiel war es dann Gerwyn Price, der seinen Gegner Chris Dobey mit 11:3 vernichtete, selbst wenn ihm am Ende ein wenig die Kraft verließ. Price spielte überragend und war nicht zu stoppen - Dobey kam überhaupt nicht ins Spiel. Ein Durchschnitt von fast 109 und eine Trefferquote auf die Doppel von über 70 Prozent wären aber auch von den meisten anderen Spielern nicht zu knacken gewesen.

Die letzten beiden Zweitrundenspiele hatte beide einen ganz ähnlichen Verlauf.
Das erste Spiel wurde zunächst komplett von Jermaine Wattimena dominiert, während Luke Littler, der sicherlich als Favorit ins Spiel gegangen war, sich im ersten Leg überwarf und danach Probleme hatte, seine Doppel zu treffen. Als Wattimena bereits mit 7:2 führte, hatte man den Eindruck, Littler könnte jetzt vielleicht doch noch irgendwie im Spiel Fuss fassen und er glich tatsächlich aus und ging zum ersten Mal in Führung. Wattimena gab aber noch nicht auf und konnte eine Verlängerung erzwingen, in der dann beide Spieler Darts auf die Doppel verwarfen und Littler schließlich doch mit 13:11 gewinnen konnte.

Im letzten Zweitrundenspiel war es dann Michael van Gerwen, der zunächst eine starke Leistung zeigte und sich in Führung spielte. Allerdings hatte er immer wieder Probleme auf den Doppeln und er brachte dadurch Josh Rock wieder ins Spiel. Rock nutzte seine Chancen und wurde stärker, bis er schließlich erst zum 9:9 ausgleichen konnte und danach die Führung übernahm. Van Gerwen reagierte und glich seinerseits zum 10:10 aus - das Spiel ging in die Verlängerung, in der der Niederländer immer mehr unter Druck geriet und weitere Doppel verfehlte. Auch Rock blieb nicht fehlerfrei, traf dann aber mit dem ersten Matchdart zum 13:11.
In den Viertelfinale werden also noch drei ungesetzte und fünf gesetzte Spieler auf der Bühne stehen. Von den vielen Niederländern, die die erste Runde mit guten Vorstellungen überstanden, ist nur noch Gian van Veen mit dabei, der den Titelverteidiger Luke Humphries aus dem Turnier warf. Er ist auch gleichzeitig der einzige Spieler in den Viertelfinalen, der nicht aus dem UK kommt. Außer ihm sind noch ein Nordire, zwei Waliser und vier Engländer im Turnier. Lediglich zwei der acht Spieler - Wade und Gilding - standen auch letztes Jahr in dieser Runde und auch damals waren sie in unterschiedlichen Hälften der Auslosung.
Mein Fazit - ich freue mich auf die Viertelfinale. Die zweite Runde war durchwachsen - auch von den Leistungen her. Richtige Überraschungen blieben eher aus -
wenn man einmal vom Ausscheiden von Michael van Gerwen gegen Josh Rock absieht. Aber van Gerwen war in den letzten Monate - sicherlich auf Grund seiner
privaten Probleme - nicht wirklich in Topform und spielte beim World Matchplay eigentlich sogar besser, als ich es erwartet hatte.
Bilder mit freundlicher Genehmigung der PDC